Autor Thema: FAE - Herangehensweisen-Problem  (Gelesen 2189 mal)

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Achamanian

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FAE - Herangehensweisen-Problem
« am: 4.02.2016 | 12:29 »
Ich will gerade mal wieder einen FAE-Oneshot für nächsten Monat vorbereiten ... beim letzten Mal habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Herangehensweisen zwar an sich eine ganz gute Einteilung sind, ich es aber schwer finde, abzugrenzen, welche Herangehensweisen noch gerade so als sinnvoll interpretiert werden können und welche nicht. Das hat dazu geführt, dass eigentlich immer alle einen ihrer beiden besten Werte verwendet haben, weil es auch praktisch immer eine gute Erklärung dafür gab, dass sie etwas sorgfältig, verstohlen oder kraftvoll tun ... ist natürlich einerseits nett, weil dadurch bei den Aktionen Flavour angeregt wird; andererseits macht es die niedrigeren Stats der SC aber auch praktisch bedeutungslos, Schwächen kommen (außer über Aspekte) kaum ins Spiel.

Komischerweise habe ich das Gefühl, dass mir FAE da mit der Indie-Nomenklatur ein bisschen Steine in den Weg legt. Wären die Approaches einfach Attribute (Stark, Schnell, Umsichtig, Charismatisch ...),dann würde es mir viel leichter fallen, zu entscheiden, dass ein bestimmtes Attribut in einem bestimmen Kontext einfach mal keinen Sinn ergibt.

Ist vielleicht eine komische psychologische Barriere, ich weiß nicht ... jedenfalls habe ich das Gefühl, dass FAE eigentlich sowieso ein "Attributssystem" ist und den Schlenker mit den Herangehensweisen einbaut, um das ein bisschen zu verschleiern. Oder positiv formuliert: Um eine andere, weniger starre Spielphilosophie als klassische Systeme zu vermitteln. Eigentlich finde ich das überflüssig - FAE ist halt ein Attributs- und nich skillbasiertes Fate, ist ja nichts Schlechtes dabei.

Oder bedeutet die Nomenklatur hier doch einen wichtigen Unterschied, den ich übersehe?

Offline Chiarina

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Re: FAE - Herangehensweisen-Problem
« Antwort #1 am: 4.02.2016 | 12:38 »
Zitat von: Rumpel
Das hat dazu geführt, dass eigentlich immer alle einen ihrer beiden besten Werte verwendet haben, weil es auch praktisch immer eine gute Erklärung dafür gab, dass sie etwas sorgfältig, verstohlen oder kraftvoll tun ... ist natürlich einerseits nett, weil dadurch bei den Aktionen Flavour angeregt wird; andererseits macht es die niedrigeren Stats der SC aber auch praktisch bedeutungslos, Schwächen kommen (außer über Aspekte) kaum ins Spiel.

Das ist der Grund, warum wir uns lieber für Fate Core entschieden haben.
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Offline 1of3

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Re: FAE - Herangehensweisen-Problem
« Antwort #2 am: 4.02.2016 | 12:43 »
Ja. Das habe ich bei FAE auch nicht verstanden. Warum hat man überhaupt noch mehr als einen Wert? Ist ja im Grunde das gleiche wie Wushu. Nur kann man bei Wushu hinschreiben was man will und insofern den Charakter beschreiben. Das machen bei Fate nun aber Aspekte.

Insofern: Nein, es ergibt wahrhaftig keinen Sinn.

Ich bleibe da beim Ansatz von Fate 2: Entwickle einen Satz Fertigkeiten, der für deine Kampagne sinnvoll ist.

eldaen

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Re: FAE - Herangehensweisen-Problem
« Antwort #3 am: 4.02.2016 | 12:50 »
Rumpel: Kann ich nachvollziehen, ist bei uns auch manchmal ein bisschen komisch.

Das ist der Grund, warum wir uns lieber für Fate Core entschieden haben.

Werft mal einen Blick in "Masters of Umdaar": Da gibt es so genannte "Deathtraps", und bei denen wird eingeteilt welcher Approach welche schwierigkeit hat. Kann man super für  alles Mögliche an Proben verwenden und das mildert ein wenig den Trend ab, immer die besten Attribute zu verwenden.

Daheon

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Re: FAE - Herangehensweisen-Problem
« Antwort #4 am: 4.02.2016 | 12:51 »
Das Problem, das manche Spieler dazu neigen, lediglich ihre höchste Fertigkeit einzusetzen und alle anderen außen vor zu lassen, hatte ich bei einer Fate On The Fly Runde mit Fertigkeiten aber auch schon. Zugegeben, Fertigkeiten machen es der SL leichter, auch mal nein zu sagen, aber wenn man Spieler hat, die unbedingt "gewinnen" wollen, bleibt das trotzdem ein Problem.

Aber man kann ja locker wie bei Fate Freeport statt der Herangehensweisen einfach sechs Attribute verwenden und vorher festlegen, welche Handlungen unter welches Attribut fallen, wenn einem die Herangehensweisen zu schwammig sind.

Und im Turbo Fate Regelwerk wird ja explizit dargelegt, dass vielfach bestimmte Herangehensweisen in der Fiktion keinerlei Sinn ergeben. "Sorgfältig zuschlagen" klingt zwar lustig, ist aber im Sinne der Regeln Unsinn.

Offline Selganor [n/a]

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Re: FAE - Herangehensweisen-Problem
« Antwort #5 am: 4.02.2016 | 12:55 »
Im Prinzip ist es ja egal wie man die Approaches nennt, solange man alles was im Setting vorkommt (bzw. vorkommen soll) damit abdeckt.

http://walkingmind.evilhat.com/2013/06/11/approaching-approaches/ hat sich da mal ein paar Gedanken dazu gemacht.

Weiterhin auch nettes Gedankenfutter https://plus.google.com/+DavidGoodwin/posts/Mdw9oLUEhej der nochmal naeher auf die Unterschiede der Approaches, Success with cost und fails eingeht
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Achamanian

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Re: FAE - Herangehensweisen-Problem
« Antwort #6 am: 4.02.2016 | 13:00 »
Das Problem, das manche Spieler dazu neigen, lediglich ihre höchste Fertigkeit einzusetzen und alle anderen außen vor zu lassen, hatte ich bei einer Fate On The Fly Runde mit Fertigkeiten aber auch schon.

Ich finde da ehrlich gesagt gar nicht das Verwerflich-Powergamige dran, das bei dir anklingt ... es ist doch voll im Geiste von Fate, wenn der muskelpepackte Barbar sich einbildet, jedes Problem einfach "kraftvoll" lösen zu können.
Was FAE in meinen Augen relativ wenig bietet, sind Ansätze dafür, damit auf die Schnauze zu fliegen, einfach, weil man mit seinen besten Werten und den passenden Aspekten gleichzeitig auch die besten Erfolgschancen hat ... wobei Selganors zweiter Link da schon erste Anregungen gibt, danke!

Offline teddypolly

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Re: FAE - Herangehensweisen-Problem
« Antwort #7 am: 4.02.2016 | 13:02 »
Das hat dazu geführt, dass eigentlich immer alle einen ihrer beiden besten Werte verwendet haben, weil es auch praktisch immer eine gute Erklärung dafür gab, dass sie etwas sorgfältig, verstohlen oder kraftvoll tun ... ist natürlich einerseits nett, weil dadurch bei den Aktionen Flavour angeregt wird; andererseits macht es die niedrigeren Stats der SC aber auch praktisch bedeutungslos, Schwächen kommen (außer über Aspekte) kaum ins Spiel.
ist bei uns durchaus ähnlich, haben wir aber eher als Stärke empfunden, denn als Problem. Führt eben dazu das der Schlägertyp einfach alles mit seinen Fäusten regelte, während unser diebischer Charakter wirklich alles verstohlen erledigte.

Wir haben dabei für uns zwei Begrenzungen zur Anwendung gebracht.

Erstens kann die Spielleiterin eine Szene und dazu gehörige Aspekte schaffen, die bestimmte Dinge ziemlich ausschließen. Wenn zum Beispiel klar ist "Leute, wenn ihr hier keinen offenen Kampf gegen eine Übermacht haben wollt, dann müsst ihr hier leise und unentdeckt durchkommen, dann fallen einige Vorgehensweisen ja schon mal weg.

Und Zweitens muss es einen erkennbaren Vorteil bringen die Aktion auf eine bestimmte Art und Weise zu tun. Bestimmt kann ich "Verstohlen" verhandeln, aber macht das Sinn? Verstohlen bringt vermutlich was gegenüber unerwünschten Lauscher_innen, aber gegenüber meiner Verhandlungspartnerin? Müsste mein Gegenüber das nicht vll. so gar negativ wahrnehmen und mir mit größerem Misstrauen begegnen? Der Spieler könnte bei uns also schon beschreiben wie er verstohlen die Verhandlung führt, und falls jemand lauscht bringt es auch was, aber wenn es darum geht ob das Gegenüber überzeugt wird, würden wir das wohl nicht zur Probe heranziehen oder aber die Schwierigkeit höher ansetzen.

Als guter Indikator hat sich bei uns herausgestellt, ob allgemeines Gelächter entsteht, wenn eine Aktion beschrieben wird. Dann ist es meistens auch eher Nonsens.

Aber generell gilt bei uns das selbe wie bei euch, man sucht nach Wegen es über die Werte abzuhandeln die einem einen hohe Erfolgschance geben, dass finden wir aber gut und trägt wesentlich dazu bei, dass wir am FAE spielen Spaß haben. Jeder SC kann fast alles auch hinbekommen, aber er wird es auf ganz andere Weise tun als die anderen und dadurch eine andere Erzählung generieren. Finde ich super  :d

Daheon

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Re: FAE - Herangehensweisen-Problem
« Antwort #8 am: 4.02.2016 | 13:07 »
Ich finde da ehrlich gesagt gar nicht das Verwerflich-Powergamige dran, das bei dir anklingt ... es ist doch voll im Geiste von Fate, wenn der muskelpepackte Barbar sich einbildet, jedes Problem einfach "kraftvoll" lösen zu können.
Was FAE in meinen Augen relativ wenig bietet, sind Ansätze dafür, damit auf die Schnauze zu fliegen, einfach, weil man mit seinen besten Werten und den passenden Aspekten gleichzeitig auch die besten Erfolgschancen hat ... wobei Selganors zweiter Link da schon erste Anregungen gibt, danke!

Nee, verwerflich finde ich das nicht, ich meine halt nur, dass es nicht unbedingt ein systembedingtes Problem ist. Selganors zweiter Link beschreibt aber einen sehr guten "Lösungs"-Ansatz.

Offline Chruschtschow

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Re: FAE - Herangehensweisen-Problem
« Antwort #9 am: 4.02.2016 | 15:21 »
Bei meinen FAE-Runden kommen auch meistens nur die guten Werte zum Einsatz, wenn ich nicht gerade wie mit den obigen Vorschlägen auch mal die anderen Seiten ins Spiel ziehe. Aber ich finde das nicht allzu problematisch. Zum einen machen das eh fast alle Spieler. Und die niedrigen Werte sehe ich dabei weniger als Wert für Proben und eher als Mitteilung an die Mitspieler: "Das könnt ihr von diesem SC eher nicht erwarten."
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline SeldomFound

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Re: FAE - Herangehensweisen-Problem
« Antwort #10 am: 4.02.2016 | 15:50 »
Ich habe in einer Runde folgendes erlebt. Ich wollte mit meiner besten Methode, kraftvoll, durch einen Menschenmenge durch. Ich habe es geschafft, doch war dabei auch der reinste Rüpel. Das hätte ich vermeiden können, wenn ich stattdessen "Scharfsinnig" oder "Sorgfältig" vorgegangen wäre, doch da ich unbedingt meine beste Methode nutzen wollte, hatte ich dadurch am Ende einen Nachteil.

Es war einfach eine logische Konsequenz aus meiner Herangehensweise.


Grundsätzlich ist dieses Problem allerdings stark vom Kontext abhängig. Könntest du uns einige konkrete Situationen nennen, Rumpel?

Pyromancer

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Re: FAE - Herangehensweisen-Problem
« Antwort #11 am: 4.02.2016 | 16:45 »
Ich finde da ehrlich gesagt gar nicht das Verwerflich-Powergamige dran, das bei dir anklingt ... es ist doch voll im Geiste von Fate, wenn der muskelpepackte Barbar sich einbildet, jedes Problem einfach "kraftvoll" lösen zu können.
Was FAE in meinen Augen relativ wenig bietet, sind Ansätze dafür, damit auf die Schnauze zu fliegen, einfach, weil man mit seinen besten Werten und den passenden Aspekten gleichzeitig auch die besten Erfolgschancen hat ... wobei Selganors zweiter Link da schon erste Anregungen gibt, danke!

Bei mir beschreiben die Spieler, was ihre Charaktere tun, und ich beschreibe, was darauf passiert. Meistens wird nicht gewürfelt. Wenn eine Probe nötig ist, dann bestimme ich als SL - aus der Fiktion heraus - welcher Approach gewürfelt wird. Gelegentlich frag ich mal nach, was genau denn Sinn und Zweck der Aktion ist, oder ob eine bestimmte absehbare Folge der Aktion gewünscht ist. Häufig überlasse ich dem Spieler dann auch die Wahl zwischen zwei Approaches, wenn beide irgendwie Sinn ergeben. Aber die Wahl des Approaches erfolgt glasklar aus dem, was fiktiv geschieht. Wenn ein Spieler etwas anderes würfeln will, dann muss er eine andere Aktion beschreiben. Und "ich würfle mal auf XY" ohne Beschreibung der Aktion lass ich GAR NICHT durchgehen. Es wird IMMER beschrieben, und ob bzw. was gewürfelt wird, entscheidet der SL. (Und wie gesagt, oft muss ja gar nicht gewürfelt werden.)

Als SL muss ich eh immer überlegen, was die Spieler-Aktionen für Auswirkungen haben. Wenn der Barbar einem frechen Händler mitten auf dem Marktplatz den Schädel einschlägt, dann hat das Konsequenzen, egal, ob ich dafür jetzt auf "Forceful" würfeln lasse oder die Aktion einfach so klappt.

Offline LordBorsti

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Re: FAE - Herangehensweisen-Problem
« Antwort #12 am: 4.02.2016 | 16:56 »
Ich habe in einer Runde folgendes erlebt. Ich wollte mit meiner besten Methode, kraftvoll, durch einen Menschenmenge durch. Ich habe es geschafft, doch war dabei auch der reinste Rüpel. Das hätte ich vermeiden können, wenn ich stattdessen "Scharfsinnig" oder "Sorgfältig" vorgegangen wäre, doch da ich unbedingt meine beste Methode nutzen wollte, hatte ich dadurch am Ende einen Nachteil.
...

Das hier!  :d

Die Wahl der Herangehensweise (approach) sagt ja auch etwas darüber aus, was du nicht bist. Ergo wer kraftvoll eine Tür öffnet ist sicherlich nicht subtil oder sorgfältig.
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