Kaum ist man ein paar Stunden nicht da...
- Weil sie die schwere der Tat nicht berücksichtigen und alles unter "irgendwie was böses gemacht" subsummieren. Auch die Konsequenzen sind stets gleich - egal was der Paladin tatsächlich gemacht hat. Ein durchgeknallter Mörderpaladin wird gleich bestraft wie jemand der einfach nur zufällig das falsche Item benutzte.
- Weil der Paladin dadurch von einem der definiert was Gut ist - von einem Vorbild - zu jemandem wird auf dessen Verhalten besonders geachtet werden muss. Anstatt sich an ihm zu orientieren gilt eher: Bei dem muss man aufpassen wie er sich verhält!
- Weil die Konsequenzen kaum definiert sind und im Kontext einer Kampagne an der ein guter Paladin teilnimmt nicht umsetzbar sind. Entweder sein Atonement und die zugehörige Quest passen sich in das Abenteuer ein (dann hat es aber einfach keine Konsequenz) oder aber es behindert das Abenteuer - dann ist es unlogisch von einer guten Gottheit so etwas zu fordern und dem Paladin der dies macht (also das Schicksal der Welt für seinen persönlichen Quest liegen zu lassen) auch noch dafür zu verzeihen.
- Weil es besser zu einer Erwählung und einem Schwur passt wenn dieser nicht auf Probe, sondern als Symbol des Vertrauens geschieht.
- Weil die Regeln sich widersprechen, einmal ist von willentlichen Taten die Rede - andererseits werden ebenfalls Taten unter Zwang berücksichtigt. Das führt zu jahrzehntelangen Diskussionen und der immer wieder kehrenden Uneinigkeit wann ein Paladin wirklich "fällt".
- Weil Spieler entscheiden sollten was sie spielen möchten. Wenn jemand einen Krieger spielen möchte soll er dies tun - als SL einen Charakter zu einem (geschwächtem) Krieger zu machen ist sinnlos. Erst recht weil dieser ja nicht einmal mechanisch den gefallenen Paladin glaubwürdig darstellen kann. Die Regeln funktionieren also nicht einmal für Leute welche sich auf diese Situation einlassen wollen gut.
Mal so für den Anfang.
Zwar hat einer meiner Vorredner löblicherweise schon hierzu Stellung genommen, aber ich möchte dennoch ein paar Worte verlieren.
zu 2: Da haben wir sehr, sehr unterschiedliche Auffassungen, was ein Paladin sein soll. Die Leute wissen, was gut ist, der Paladin soll dafür ein Beispiel sein; schon allein deshalb wird er unter besonderer Beobachtung stehen. Wenn ich mir "holier than thou" auf den Plattenpanzer gemalt habe, werden wohl viele Leute besonders auf meine Tataen achten.
zu 3: wenn seine Buße mit weit wichtigeren Aufgaben kollidiert, muß die Buße vielleicht ein wenig warten. Der Charakter ist ja nicht tot. Und den Nachteil, bis zur geleisteten Buße keine schicken Fähigkeiten zu haben, hat der Paladin auch, wenn die sowieso gerade laufende Weltrettung zu eben jener Buße bestimmt wird.
zu 4: inwiefern ?
zu 5: unter Zwang böse: der Paladin kann Buße tun; freiwillig böse: das war's mit Paladin
zu 6: ich sehe nicht, wie die Klassenregeln des Paladins den Spielern die Entscheidung nehmen, was sie spielen wollen. Bestimmte Dinge gehen halt nicht, wie bei anderen Klassen auch. Ich kriege keinen Magier, der w10 als Trefferwürfel hat, und ich kriege keinen Paladin, der nicht fallen kann. Und der Fall ist ja (SL-Mißgunst außen vor, s.o.) kein Tun des SL, sondern Konsquenz der Handlungen des Paladins.
Nachtrag: Im Übrigen kann ich den Streiter für die Gottheit/Religion/Überzeugung/etc ja auch mit einer anderen Klasse spielen. Kleriker eignen sich da durchaus.
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Zumal diese Prozedur ja im ganzen D&D einzigartig ist. Keine einzige andere Klasse hat einen eingebauten "You lose"-Button. Und das "Powerz ohne Gegenleistung" Argument zieht sowas von gar nicht; der Magier beispielsweise kriegt ja noch viel viel mächtigere Powerz und muss dafür nicht durch Reifen springen.
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Ich sehe nicht, wie der Vergleich mit dem Magier dieses Argument entkräften würde. Magier haben andere Nachteile (daß sie insgesamt "besser" abschneiden, möchte ich nicht bestreiten), und sie sind ja nicht die einzige Vergleichsmöglichkeit. Aber dieser Vergleich zielt doch eher auf "Ich würde gerne einen Paladin spielen, aber die schicken Fähigkeiten wären mir zu teuer erkauft, aber ich hätte sie doch so gerne", was als persönliche Meinung hervorragend geeignet ist, als Kritik am hier diskutierten Konzept eher weniger. Und durch "Reifen springen" zu müssen (eine in meinen Augen doch etwas überzogene Formulierung) liegt in der Natur des Klassenkonzeptes (Streiter für eine Sache/Überzeugung/Religion/Philosophie/etc).
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Bei diesem Punkt geht es also um die Frage wie sich die Regel auswirkt wenn der Paladin nicht "fällt" sondern seine Rolle gut ausspielt.
Ob er das tut, kann ich aber nur beurteilen, wenn ich meine Aufmerksamkeit darauf lenke. Wie feinkörnig diese "Kontrolle" sein soll/darf, kann man diskutieren, und sicherlich gibt es einen Punkt, ab dem es störend wird. Es ist ja nun nicht so, daß bei jeder Aktion des Paladins nach irgendeiner Möglichkeit gesucht wird, daraus einen Kodex-Verstoß zu konstruieren (zumindest hoffe ich das, ansonsten: kein Regelproblem)
Das mit dem "obey legitimate authority" oder wie die Formulierung war ist sowieso auch nochmal problematisch. Was, wenn die Obrigkeit zwar legitimiert, aber ungerecht und böse ist? ...
So problematisch ist das nicht. Gut ist wichtiger als Rechtschaffen (zumal eine böse Herrschaft aus Paladinsicht wohl eher selten legitim sein dürfte). Im Übrigen ist eine gute Tat unterlassen nicht das gleiche wie eine böse Tat begehen.