Moin.
Hier unser (logischerweise persönlicher) Essen-Überblick:
- Master of Orion: Nettes SciFi-Aufbauspiel ohne Ecken, aber auch ohne Aufregungen; es hat leider fast nichts mit dem Computerspiel zu tun. Race for the Galaxy bietet sich da mehr an.
- Dungeon Heroes Manager: Hm, charmante Idee, aber dieser anfängliche Charme geht schnell flöten, und es bleibt ein irgendwie dahinplätscherndes Familienspiel ohne Pfiff mit einem austauschbaren Thema.
- Fireteam Zero: Langweiliges Allerwelts-Baller-Koop mit Mechaniken aus Opas Koop-Mottenkiste. Eine ähnliche Enttäuschung wie anno dunnemals Zombicide.
- Last Friday: Deduktionsspiel im Stile von Scotland Yard, aber mit einem Slasher als Jäger (und Gejagten), der die Spieler ordentlich aufmischen und nervös machen kann. Für uns sehr thematisch, spannend und knobelig - klasse.
- Star Trek Ascendancy: 4X im Star Trek Universum mit irgendwie irgendwas von allem, aber nichts so richtig Aufregendem von etwas Speziellem. Mit Twilight Imperium, Eclipse, Hegemony, Exodus, StarCraft, Space Empires, Stellar Conquest & Co im Schrank ist dieses Spiel (für uns) völlig überflüssig.
- Mercs Recon: Ein unerwartet gutes Shadowrun-Cyberpunk-Konzernspionage-Koop mit Mechanismen u.a. von Dark Darker Darkest, z.B. die für Koops so gute und flexible Aktionspunktemechanik. Wir mußten sogar eine Verwaltungsangestellte per Missionsbefehl eliminieren - autsch. (Anmerkung für Ulisses: Wer einen Erklärer tagelang an ein Spiel zum Erklären desselben setzt, sollte sich vergewissern, ob dieser Erklärer auch nur den Hauch einer Kenntnis von diesem Spiel hat. Der junge Mann war so ahnungslos, wie wir es selten erlebt haben. Note 6.)
- Adrenaline: Ein Überraschungshit der Messe, denn dieses aktionsgeladene Egoshooter-Spiel macht alles richtig, was u.a. Frag vermasselt hat. Reichlich Prügelei und Ballerei mit viel Spaß und originellen Mechaniken für 4+ Spieler mit Lust an ordentlich Aggro auf dem Feld.
- Ether Wars: Ein sehr schönes und thematisch gut gemachtes SciFi-Bereichskontrollspiel mit Grübelpotential und vielen taktischen wie auch strategischen Planungsmöglichkeiten.
- Perdition's Mouth: Die anfängliche Begeisterung wich im Laufe des Spieles recht schnell einer Ernüchterung, denn das Spiel wurde unserer einhelligen Meinung nach "totmechanisiert". Das Rondellsystem paßt gut für andere Spielkategorien, aber in einem Koop-Dungeoncrawler ist es eher ermüdendes Hemmnis denn spannendes Element. Man muß zuviel planen für zuwenig Ergebnis. Schade.
- Captain Sonar: Der zweite Überraschungshit. Zwei U-Boot-Teams versuchen, sich effektiv aus dem Meer zu pusten. Das ist schon deutlich mehr als Schiffe versenken mit Teams, weil unser Team z.B. so effizient zusammen knobelte und arbeitete, daß wir das andere Team schnell und klar besiegen konnten. Jeder Schuß ein Treffer sozusagen. Für 6-8 Spieler ein echtes Glanzlicht.
- The Dragon & Flagon: Fantasy-Kneipenschlägerei. Nettes Thema und irgendwie auch schön aufbereitet, aber im Spiel dann viel zu träge und öde. Unsere Erwartungen wurden enttäuscht, vor allem mit Blick auf das deutliche rasantere Adrenaline. Solide, aber mehr auch nicht.
- Shuffle Heroes: Ein stimmiges Fantasy-Kartenspiel, mit dem man nicht so viel falsch macht. Allerdings reißt es auch keine Lücken in die Sammlungen, wenn es dort fehlen sollte.
- Age of Thieves: Ein gut gestaltetes und rundes Klauspiel mit einigen Fiesigkeiten und Knobelei, das aber thematisch etwas austauschbar war. Wir hatten nicht das Gefühl, als Diebe durch die dunklen Straßen zu schleichen und den Wachen zu entgehen (wie u.a. bei Mr. Jack), sondern lediglich unseren besten Weg zu planen und fertig. Interessant wurde es dann in der zweiten Hälfte mit mehr fieser Interaktion, aber trotzdem muß Age of Thieves nicht zwingend in unserer Sammlung landen.
- Portal: DIE Enttäuschung der Messe für mich, der ich Portal 1 & 2 auf der Konsole geliebt habe. Das Brettspiel hat damit wenig zu tun und ist nur ein lahmes Herumgeschiebe von Figuren. Langweilig ohne jeden Pepp. Nein, danke.
- Argo: Ein relativ rasantes und forderndes Verschiebespiel mit so mancher Kniffeligkeit und Überraschung. Schöne Mechaniken, die ein wenig an Room 25 erinnern. Das Endspiel wird dann noch taktischer, dafür aber auch weniger rasant. Kein Zwangskauf für uns, aber es kommt auf die Rabattliste.
- Perfect Crime: Als Fan von They Stole A Million auf dem C64 mußte dieses Spiel einfach getestet werden, aber es blieb hinter den Erwartungen zurück. Es war weniger spannend, als erhofft, und auch weniger planungsintensiv. Die Mechaniken erschienen uns teilweise etwas sperrig zu sein. Wir behalten es trotzdem mal im Blick.
- London Dread: Ein enttäuschendes Allerweltskoop mit austauschbarem Thema und einem Storybezug, der vielleicht einmal nett ist, aber danach wohl eher weniger. Es bleibt unter dem Strich eine Hektikphase mit ruckzuck Felder- und Symbolechecken und danach das übliche Abgrasen von Feldern und dem Endspiel mit einem verwirrend unaufregendem Endgewürfele. Keine Spannung irgendwo; ich war froh, als die Runde endlich vorbei war.
- Roots of Maali / Light of Dragons: Das abstrakte Fantasy-Würfel-Taktik-Spiel, das ich mir immer gewünscht habe. Leicht zu lernen, aber schwer zu meistern. Extrem kompetente und nette Erklärer/Autoren machten mir den Kauf beider Spiele sehr einfach. Eine unerwartete Überraschung auf der Messe, denn ich hatte diese beiden Spiele gar nicht im Blick.
- Escape from Colditz: Der Verlag fiel mir letztes Jahr schon durch das exzellente They Come Unseen auf, und auch in diesem Jahr glänzte er mit dem thematisch dichten Escape from Colditz. Ohne Regelungetüm im Rücken versuchen mehrere Fraktionen von Kriegsgefangenen, aus dem Gefangenenlager Colditz zu fliehen, während ein Spieler die Wachen steuert und die Sache ganz schön schwierig macht. Sicherlich ist auch einiges an Glück im Spiel, aber alles in allem konnte jeder Spiele seine Züge schon gut planen und umsetzen. Erinnerungen an den Film Gesprengte Ketten wurden wach.
- Rockopolis: Als langjähriger und musisch aktiver Metalmaniac war dieses kleine Kartenspiel um den Aufbau einer Band eine wahre Schmunzeloffensive für mich, denn seine Autoren sind selbst Musiker und wissen um die Details der Szene. Ich fühlte mich so häufig an meine Muckerzeit erinnert (gute Gigs, schlechte Gigs, Genrekriege, Musikerwechseldich, Kneipe versus Übungsraum), daß ich diesen Prototyp sofort auf meine Kaufliste setzte.
- Gloomhaven: Ein Koop-Dungeon-Szenariocrawler mit einer schier überwältigen Masse an Zeug, Inhalt und Szenarios; ein wahres Schwergewicht mit einem erstklassigen Erklärer am Tisch. Allerdings konnte das alles nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, daß es im Kern um endloses Dauergekloppe zwischen Helden und Monstern geht, das wesentlich umständlicher und langwieriger (aber teilweise auch taktischer) ist als z.B. bei Descent, D&D Adventure System oder Star Wars Imperial Assault. Wir befürchten, daß dieser deutliche und zeitlich intensive Schwerpunkt das Spiel auf Dauer für uns zu eintönig machen könnte.
- Steel Arena: Ein einfaches, aber nicht billiges Kampftaktikspiel um Mechs in einer Arena. Die Mechaniken waren solide, allerdings auch ein wenig problembehaftet, wenn es z.B. um die etwas träge Bewegung ging oder um die Bandenbildung gegen einen Spieler, der dann chancenlos zusammengeschossen wird. Respektabel, aber ohne Kaufreiz für uns.
- Ansonsten haben wir noch günstig das deutsche Myth gekauft und als Schnäppchen Im Wandel der Zeiten Eisenzeit. Darüber hinaus alles Neue zu Splittermond, Space 1889 und die Reste von Warhammer Fantasy 3, die man so fand. Aber das gehört hier ja nicht her.