Autor Thema: Die Rolle des Spielleiters  (Gelesen 1282 mal)

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Luxferre

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Die Rolle des Spielleiters
« am: 23.08.2016 | 17:04 »
Welche Rolle nimmt der Spielleiter in eurer Runde ein?

Wenn es keinen Spielleiter in eurer Runde gibt, schreibt das auch gern auf. Und warum ihr das gut findet, oder welche Gründe dahinter stecken.
Ist der Spielleiter tendentiell autoritär, bzw. autöritärer als die Spieler?
Hat der Spielleiter ausschließlich Macht über seine Welt und was darin passiert, abseits der Spielercharaktere?
Oder darf er sogar konkret in die Spielercharaktere eingreifen?
Hat er Regelhoheit? Darf er diese zugunsten seiner Story biegen/brechen?
Ist er gleichberechtigt? In Story, Regeln und allem Klimbim?
Oder reguliert er nur Kleinigkeiten? Wirft Brocken in den Raum und die Spieler zerhacken diese?
Ist er ein reiner Gegenspieler, der nur Hoheit über die Gegner hat, weil Welt und Story außerhalb dieser Regelmechaniken passieren?
Ist er Meister, Spielleiter oder Schiedsrichter, Schatzmeister oder Coach?


Mich interessiert, was der Spielleiter bei euren Runden anders macht, als das gemeine Spielervolk. Wo liegen die Unterschiede? Wie weit reichen diese?
Zieht euch dabei bitte NICHT ausschließlich auf meinen o.g. Formulierungen auf, sondern erzählt mal, wie es bei euch läuft.


Aus diesem Thread könnten sich vielleicht einge Diskussionspfade öffnen, die ich dann gern spezifisch auslagern möchte.

Offline Turning Wheel

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #1 am: 23.08.2016 | 18:03 »
Wenn ich Spielleiter bin, ist meine Aufgabe in erster Linie das Hüten von Geheimnissen.
Ich kenne die Welt, die die Spieler entdecken wollen.
Fast alle SL-Tätigkeiten leiten sich aus diesem Unterschied zu den Spielern ab.
Dabei steht das Spiel aber über mir. Ich beuge mich genauso den Regeln wie die Spieler.

Geheimnisse sind im Rahmen des Spiels nichts wert, wenn sie nicht regelgerecht sind, deshalb sollte ich als SL die Regeln hervorragend beherrschen.
Wenn ein Spieler mal eine Regel besser weiß ist das in Ordnung. Es gelten die Regeln, die im Buch stehen.

Als SL bin ich kein Gegenspieler sondern derjenige, der am stärksten im Sinn hat, dass die Geheimnisse gelüftet werden.
Ich leite das Spiel in die richtige Richtung, wenn sich die Spieler verrennen.
« Letzte Änderung: 23.08.2016 | 18:21 von Turning Wheel »

Offline Blechpirat

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #2 am: 23.08.2016 | 18:08 »
Interessiert dich die SL-Sicht, oder die Sicht der Spieler auf den SL?

NARF!

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #3 am: 23.08.2016 | 19:00 »
In unseren Runden ist der SL in erster Linie für die Konzeption der Welt, der allgemeinen Rahmenhandlung, die Ausarbeitung und das Ausspielen der NSC verantwortlich. Darüber hinaus dafür, die Wünsche der Spieler in Kombination mit der Spielwelt in Einklang zu bringen, mit den Spielern gemeinsam plothooks zu generieren und Berührungspunkte zu schaffen. Gleichzeitig ist er der Standard-Schiedsrichter wenn es um Regelfragen geht. Der Spielleiter hat bei uns allerdings keine größeren "Rechte" als irgendeiner der Spieler. Jeder "darf" auf Regeln verweisen, diese erklären und auch in der Welt umsetzen.

Allgemein hält sich der Spielleiter aus dem Handlungsspielraum des Spielers und seines Charakters heraus. Das betrifft nicht nur den Spielercharakter, sondern auch alles andere, worauf der Spieler Einfluss nehmen will - NSC, Umgebung, Begebenheiten, you name it. Es sei denn, eine solche Einflussname ist gewünscht.

Rein bürokratisch ist der Spielleiter für die Notierung und Verteilung von Erfahrungspunkten zuständig, wobei die Spieler das gleiche Recht haben, wenn sie es in Anspruch nehmen wollen. Rundenchronik und andere Notizen werden gerne von den Spielern übernommen, sonst fällt das auch in seinen Aufgabenbereich.

Der Spielleiter koordiniert bei uns aus reiner Tradition heraus auch die Kalenderplanung (d. h. er gibt Termine vor und die Spieler geben an, wann sie können / wollen), organisiert Online-Storage um alles Relevante zum Spiel zu teilen und für alle Spieler zur Verfügung zu stellen. Das betrfft auch ausgearbeitete Dinge zum Hintergrund, Updates und Regeländerungen.

Genauso traditionell muss der Spielleiter aufgrund dieser Planungs- und Organisationsverantwortung nicht unbedingt noch für die Verpflegung sorgen. Aber das läuft eh alles auf freiwilliger Basis.

Der Spielleiter hat nicht mehr am Tisch zu sagen, als andere Spieler. Von ihm geht auch keine wirkliche Autorität aus. Im Grunde ist er nur ein Spieler, dessen Bestimmungskompetenz nicht auf einem einzelnen Charakter, sondern allen NSC + Umweld liegt. Darüber hinaus unterliegt er während des Spiels den gleichen Regeln und Konventionen des Spiels.

Das ist allerdings kein Programm, sondern hat sich einfach über die Jahre so durchgesetzt. Da ich in der Regel Spielleiter bin ist das sicher auch an meine Person und die Spielvorlieben der eingespielten Gruppe angepasst. Wenn neue Leute hinzukommen können sich da einzelne Sachen schonmal ändern. Und natürlich ist Jeder prinzipiell für Neues offen .. mehrere SL, keine SL, geteilte Hintergrundkonzeption, Übernahme von NSC etc. etc.

Offline Der Nârr

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #4 am: 23.08.2016 | 19:12 »
Der Spielleiter ist bei uns zunächst der Moderator. Er ist dafür zuständig, dass das Spiel beginnt, Off-Topic-Gespräche nicht überhand nehmen usw. Manche sind dabei autoritärer, manche weniger. Aber das ist natürlich nicht der einzige Job.

Der SL hat bei uns keine Regelhoheit. Jede Regel und jede Anwendung einer Regel darf von den Spielern infrage gestellt werden und ist offen für Diskussion. Hausregeln werden offen diskutiert. Das betrifft sinnigerweise nicht die Regeln für besondere Monsterkräfte, neue Zauber für Nichtspielercharaktere usw., die auch für die Spieler ein Geheimnis bleiben. Es kann aber durchaus passieren, dass im Rahmen stärkerer Improvisation Situationen oder Fähigkeiten auftreten, für die der SL keine Lösung zur Hand hat und dann auch schon mal fragt: "OK, hier ist jetzt dieser 8 m hohe Riese. Was meint ihr, wieviel Schaden macht der?" Dann würden auch schon mal Monsterwerte gemeinsam diskutiert werden. Bei Schwierigkeiten stelle ich auch öfter mal die Frage: Was meint ihr, was für eine Erschwernis ist angemessen?

Der SL darf bei uns nicht in die Spielercharaktere eingreifen im Sinne von "du verliebst dich in die Type" oder "du willst jetzt dies machen". "Eingriffe" müssen über die Umwelt geschehen. Wenn im Zuge eines Kampfes ein Charakter einen Arm verliert, dann verliert er einen Arm - der Spieler hat kein Recht auf die Unversehrtheit seines Charakters.

Der SL darf bei uns niemals Würfel drehen oder Regeln brechen. Da würde die Spielrunde den Aufstand machen - Alteingesessene wie Neulinge, die erst seit ein paar Wochen Rollenspiel treiben.

Der SL darf für seine Bereiche - Umwelt, Abenteuer, neue NSC, neue Monster usw. - aber neue Regeln erstellen sowie Rulings vornehmen. Gerade spielleite ich z.B. Beyond the Wall. Ich verwende Fremdpublikationen für Monster und zur Erstellung des Hintergrundes und ändere Monsterwerte ab usw. Da bespreche ich nicht mit den Spielern, wo ich mein Material hernehme. Bis jetzt gab es auch keine Beschwerden. Das einzige was ich gemacht habe war anzukündigen, dass es "abgefahrener" würde als in der letzten Kampagne.

Wie storylastig der SL vorgeht ist bei uns dem SL überlassen. Generell spielen wir "ergebnisoffen", aber manche SL präsentieren schon eher deutlich eine Story, der man folgen kann und bei manchen ist es offener. In der letzten Kampagne sind wir im Grunde von einem Abenteuer zum nächsten gestolpert und es war immer recht klar, was zu tun ist, auch wenn wir immer frei darin waren, wie wir die Probleme und Abenteuer lösen. Ich leite eher noch offener und sehr viel über Situationen und Ereignisse, die später wieder aufgegriffen werden. Ich arbeite auch stark mit Eskalationsstufen, also Abenteuern, in denen die NSC von sich aus agieren und ein Ziel vorantreiben, so dass wenn die Spieler anderen Dingen nachgehen oder nicht schnell genug sind weitere Dinge passieren auf die sie wiederum reagieren können oder auch nicht. Gerade wenn die Spieler in eine ganz andere Richtung gehen als ich dachte setzt mich das oft unter ziemlichen Improvisationsdruck...

Darüberhinaus, ganz konkret: der SL arbeitet NSC und Orte detailliert aus - die Spieler dürften das zwar, machen es aber nicht. Der SL bildet interessante Situationen und Orte, die zu Abenteuerstoff führen. Der SL darf NSC und Monster spielen, die Spieler nicht. Jedenfalls fast nicht - es kommt schon immer wieder vor, dass durch kleine Player Empowerment Schübe von den Spielern auch Aussagen über NSC und Spielwelt getroffen werden. Aber das sind meist Hintergrund-Ereignisse (z.B. "mein Vater ist gerade auf Geschäftsreise"), keine akuten Handlungen.

Die Spieler dürfen dafür Charaktere spielen, der SL nicht.
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

Luxferre

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #5 am: 23.08.2016 | 19:33 »
Interessiert dich die SL-Sicht, oder die Sicht der Spieler auf den SL?

SL Sicht  :d

Offline Sir Markfest

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #6 am: 23.08.2016 | 19:46 »
Welche Rolle nimmt der Spielleiter in eurer Runde ein?

Je nachdem. Nach System, nach Spielern und nach Tagesverfassung :)

Meist bin ich als SL der Organisator und Moderator. Ich schlage Spieltermine vor, biete bestimmte Systeme und Abenteuer/Kampagnen an, wähle Spieler aus, schlage die Rahmenbedingungen des Szenarios vor (empfohlene Charaktertypen, empfohlener Charakterhintergrund).

Ja nach System bin ich lediglich der Verwalter oder der Mitgestalter der Welt (In der gut beschriebenen DSA-Welt brauch ich nur der Verwalter zu sein, beim Spiel in Welten mit weissen Flecken baue ich schon mal eigene Kulissen auf.

Je nach Abenteuer bin ich Sandboxmoderator oder Scout der Geländewagenfahrer (Railroading ist so einengend, oft gibts ja mehrere Wege zum Ziel, auch wenn ein ungefähr gewünschter Handlungsverlauf stattfinden soll).

Je nach Spieler bin ich Entertainer, Dienstleister oder Moderator.

Je nach Tagesverfassung bin ich mal besser und mal schlechter drauf.

Eigentlich richte ich mich immer danach, dass ich mit meiner Gruppe einen schönen Spielabend habe. Da ich aus einem reichhaltigen Topf an Spielern wählen kann, muss ich mich natürlich an viele Spielervorlieben und Spielstile anpassen. Ist so wie hier im Forum: die eine Gruppe würde mich beim Würfeldrehen lynchen, die andere Gruppe wartet förmlich darauf, dass ich verkünde "Alles einsteigen! Zug fährt ab!".
 

Offline Erg

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #7 am: 24.08.2016 | 10:18 »
Bei uns ( in meiner "Hausgruppe") hat der SL volle Entscheidungsgewalt über alles außer den Spieler-Charakteren. Was die Charaktere tun und sagen wollen, entscheiden die Spieler (mit den, ich bin versucht zu sagen, üblichen, Ausnahmen magische Beeinflussung, Furchteffekte etc.).
Aufgabe des SL ist es, angemessene Herausforderungen bereit zu stellen und darüber hinaus die Spielwelt konsistent und die Ereignisse plausibel zu halten (Story-Erwägungen spielen eine sehr, sehr untergeordnete Rolle). Zu diesem Zweck ist er mit umfassenden Befugnissen ausgestattet (Würfeldrehen, Regeln ignorieren/brechen etc.). Dies unter anderem deshalb, weil wir lieber Spieler als SL sind, folglich jeder mal als SL ran muß und wir es demjenigen, der gerade in das saure Äpfelchen beißen muß, möglichst leicht machen wollen (was nicht heiß, daß mir leiten keinen Spaß macht; spielen macht mir halt viel mehr Spaß)
 

Offline Nebula

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #8 am: 24.08.2016 | 10:49 »
Ich als Spielleiter bin Spielerorientiert, d.h. die Stehen bir mir voll im Mittelpunkt.

Dank Char Sheet und daß ich die Leute recht gut einschätzen kann, weiß ich auch was denen liegt und besonders wichtig ist.

Diese Dinge werden dann in die Session eingebaut oder die Session um die Chars gewoben.

Erst wenn die Spieler Spaß haben, habe ich Spaß. Es wäre mir absolut zuwider meine Story durchzupressen, meine geilen NSC über die Spieler glänzen zu lassen.

Wenn man am Ende der Session sagt: hey mein Char ist echt cool oder in Situation XY hat er echt geglänzt, dann habe ich meinen Job gut gemacht

Schade ist nur, daß hier keiner meine Mühen sieht ^^ Wenn ein Char cool ist oder in einer Situation glänzt, ist das ja mein Verdienst.

Wenn ich sage: ja du hast es geschafft dann ist es ja langweilig, wenn aber die Welt darauf reagiert dann rockt es dem Spieler (und auch mir)
Aber es sagt kaum einer: wow geiler SL, hast da echt das letzte für uns rausgekitzelt oder danke daß du meisterst hrhr, das würde 1x pro Kampagne schon runterlaufen wie Öl  :d

Da die Spieler Spaß haben sollen, lasse ich alle Regeln und Optionen zu. Wenn ein Spieler meint XY zu brauchen, warum sollte mich das Stören?
Extremes Powergaming nervt mich dann aber schon, aber man kann trotzdem spielen, hat jedoch etwas mehr Aufwand um alle Spieler gleich zu behandeln oder Schwierigkeiten auszuwählen.

Regeln: ich liebe Regeln und kenne mich normalerweise sehr gut aus, deswegen diskutiere ich da ungern. Ich google, frage im Forum und dann entscheide ich mich so objektiv wie möglich. In der Session entscheide ich und danach wird gekuckt wie wir es in Zukunft handhaben. in der Session haben Regeldiskussionen wenig zu suchen
Hausregeln sind mir zuwider: balancing/subjektiv? mag ich nicht. RAW ist für jeden gleich

Zitat
das Opfer = der Versorger
der Unzufriedene = ???
der Musenliebling =(?) der Plotmeister
der Erzähler = der Regisseur
der Schauspieler = der Schauspieler
der Allmächtige = ???
der Mittelpunkt der Erde = ???
der Psychologe = ???
??? = der Duellant
??? = der Weltenbastler
??? = der Zeremonienmeister

ich bin der Versorger Typ, d.h. das ist mir das Wichtigste, dass sich jeder wohl fühlt und Spaß hat

Edit: ok war vielleicht jetzt keine richtige Antwort auf deine Topic Frage :(
« Letzte Änderung: 24.08.2016 | 10:52 von Nebula »

Wulfhelm

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #9 am: 24.08.2016 | 12:33 »
Da es SL-Sicht es, beziehe ich das mal nur auf die von mir geleitete Runde...

Ist der Spielleiter tendentiell autoritär, bzw. autöritärer als die Spieler?
-> Glaube nicht.

Hat der Spielleiter ausschließlich Macht über seine Welt und was darin passiert, abseits der Spielercharaktere?
-> Ja schon, das ist wohl der Grundkonsens.

Oder darf er sogar konkret in die Spielercharaktere eingreifen?
-> Nicht über das hinaus, was die Regeln hergeben, was in diesem konkreten Falle fast nur physische Beschränkungen der SC sind. Manchmal spule ich mit implizitem Einverständnis der Spieler Downtime-Ereignisse vor oder lasse sie sich in typischen Situationen (z.B. "Ihr sitzt gerade zusammen in einem netten kleinen Jazzclub in Solaris City, als...") anfangen.
Außerdem habe ich mir anfänglich vorbehalten, den SC für die Runde eine "Zulassung" zu erteilen, aber da der einzige, der nicht sowieso mangels tieferer Regelkenntnis einen der vorgefertigten Werteblöcke genommen hat, sich bzgl. Balancing sehr zurückgehalten hat, war das nicht relevant.

Hat er Regelhoheit? Darf er diese zugunsten seiner Story biegen/brechen?
-> Ja, weil ich als einziger die Regeln gut genug kenne, um sie überhaupt biegen zu können (und umfangreiche Hausregeln mit in die Kampagne geschleppt habe.) Nein, weil ich es vermeide, die Regeln während des Spiels zugunsten der Story zu biegen. Ja, weil ich auch gerne mal ad hoc Rulings für Dinge ersinne, die von den Regeln nicht vorgegeben sind, oder um Lücken in meinen Hausregeln auszubügeln.

Ist er gleichberechtigt? In Story, Regeln und allem Klimbim?
-> Nö, wir haben klare Rollenverteilung. Spieler sind für die SC zuständig, SL für den Rest.

Oder reguliert er nur Kleinigkeiten? Wirft Brocken in den Raum und die Spieler zerhacken diese?
-> Ich weiß nicht, was darunter zu verstehen ist. Wenn's mal etwas zähflüssig wird, kommt es vor, dass die Spieler lange auf spärlichen Informationen herumdenken.

Ist er ein reiner Gegenspieler, der nur Hoheit über die Gegner hat, weil Welt und Story außerhalb dieser Regelmechaniken passieren?
-> Nur im Kampf. Wobei ich den Mechkampf (Mechwarrior-Runde) auch nicht direkt als reines Brettspiel auf gewinnen spiele, sondern schon angepaßt an die gegnerischen NSC (also, die machen ggf. Fehler, lassen ihre Kameraden im Stich, um ihre Haut zu retten etc.)

Ist er Meister, Spielleiter oder Schiedsrichter, Schatzmeister oder Coach?
-> Nein, ja, ja, nein, ja.

Offline KhornedBeef

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #10 am: 24.08.2016 | 12:44 »
Unsere gegenwärtige Spielleitung hat auf jeden Fall Hoheit über die äußere Welt, aber auf Charaktere nur bis hin zu, sagen wir, Einflüsterungen, d.h. "dir kommt es vor, als..". Ich denke das ist mehr oder weniger der Konsens der Gruppe. Regelbeugung wäre wohl eine Frage von Zustimmung durch Schweigen, bei uns haben die meisten kein Hemmung, offen zu reklamieren. Beispiel: Für ein vom Spieler echt überzeugendes Argument gab es einen Bonus auf die soziale Probe. Strenggenommen Regelbeugung, alle waren verbal dafür.
Die SL hat schon einen Plot vor Augen (KAufabenteuer), bis jetzt haben wir den aber noch nicht zersägt. Möglicherweise würde sie railroaden, wenn es so geschickt ist, dass wir es nie merken, das ist aber Spekulation von mir. Ihr bisheriger Ansatz war, Leute machen zu lassen und sie dann anzugucken wie "Interessant. Wie kann ich das jetzt wohl noch interessanter machen...".
Spielleiter/-in am ehesten, wobei ich "Coach" nicht verstehe.
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
Firepower, B&C Forum

Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Offline bobibob bobsen

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #11 am: 24.08.2016 | 12:50 »
Ist der Spielleiter tendentiell autoritär, bzw. autöritärer als die Spieler?

-Nein ich bin als SM Mitspieler und auch immer Fan der SC.

Hat der Spielleiter ausschließlich Macht über seine Welt und was darin passiert, abseits der Spielercharaktere?

-Nein nicht mal das ich übertrage gern Teile der Weltverantwortung auf Spieler, wenn es keiner will mach ich es halt.

Oder darf er sogar konkret in die Spielercharaktere eingreifen?

-Nein Nie nicht

Hat er Regelhoheit? Darf er diese zugunsten seiner Story biegen/brechen?

-Nein, wir spielen aber auch sehr unaufgeregt was Regeln angeht. Das maximum ist das wir eine Hausregel einführen und diese auch nur wenn GruppenKonsens erziehlt wird. Wir mögen es eigentlich ganz gern nach den regeln zu spielen und diese nicht zu brechen oder zu verbiegen.

Ist er gleichberechtigt? In Story, Regeln und allem Klimbim?

-Tatsächlich habe ich zu jeder Sitzung eine Geschichte im Kopf die man spielen könnte, es geschieht aber auch das einer der Mitspieler selbst in eine spannende Richtung strebt und der Rest sich anschließt.

Oder reguliert er nur Kleinigkeiten? Wirft Brocken in den Raum und die Spieler zerhacken diese?

-Das trifft wohl am ehesten auf mich zu. Nur darf jeder Brocken in den Raum werfen.

Ist er ein reiner Gegenspieler, der nur Hoheit über die Gegner hat, weil Welt und Story außerhalb dieser Regelmechaniken passieren?

-Ich mag diesen Gegenspielergedanken gar nicht. Ich leide mit und bin Fan der SC.

Ist er Meister, Spielleiter oder Schiedsrichter, Schatzmeister oder Coach?

-Ich bezeiche mich maximal als Spielmoderator aber lieber einfach als Mitspieler

Offline Nebula

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #12 am: 24.08.2016 | 16:18 »
Ich als SL (ich probiere es nochmal, hoffe nun konstruktiver ^^)

Ist der Spielleiter tendentiell autoritär, bzw. autöritärer als die Spieler?

-Nein, jeder ist gleichberechtigt und wenn ein Spieler ne Idee/Meinung zu einer Situation hat, dann wiegt die genausoviel wie die eines Spielers

Hat der Spielleiter ausschließlich Macht über seine Welt und was darin passiert, abseits der Spielercharaktere?

-Ja, aber jede Handlung der Spieler hat Auswirkungen auf die Welt und natürlich kann jeder Spieler Ideen in die Welt einbringen (outgame)

Oder darf er sogar konkret in die Spielercharaktere eingreifen?

-Nein, absolutes no-go außer über "Ahnungen, Visionen, du fühlst XY

Hat er Regelhoheit? Darf er diese zugunsten seiner Story biegen/brechen?

-Ja. Der SL legt die Regeln aus, man kann in der Session kurz diskutieren, wenn das nicht klappt ist die Auslegung des SL ersteinmal bindend

Oder reguliert er nur Kleinigkeiten? Wirft Brocken in den Raum und die Spieler zerhacken diese?

-Das trifft wohl am ehesten auf mich zu. Nur darf jeder Brocken in den Raum werfen.

Ist er ein reiner Gegenspieler, der nur Hoheit über die Gegner hat, weil Welt und Story außerhalb dieser Regelmechaniken passieren?

-Der SL baut natürlich Hindernisse in Form von Gegnern und Ereignissen auf, aber ich bin kein Gegner, der sich jetzt daran aufgeilt wie hart ichs den Spielern wieder mitgegeben habe. Jeder am Tisch soll Spaß haben und nicht auf Kosten anderer

Ist er Meister, Spielleiter oder Schiedsrichter, Schatzmeister oder Coach?

-Ich bin Spielleiter und somit Gott meiner Welten =) Fühle mich aber als Mitspieler, der sich über jede gute Situation oder Idee der Spieler freut

Offline Sethomancer

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #13 am: 24.08.2016 | 17:10 »
Ich als SL:

- Bereite die Hintergrundwelt, Szenario, Kampagne und Startumgebung vor
- Wähle aus welches System gespielt wird (bzw,. biete an welches System ich leite)
- Stecke den Rahmen der Charaktererschaffung ab (Was ist zu empfehlen/ was ist nötig/ was soll nicht)
- Organisiere Treffpunkt und Uhrzeit
- Sammel, formuliere und kommuniziere Hausregeln
- Verwalte die Welt und ihre Bewohner (ausser die SCs)
- Achte auf Anregungen, wünsche und ideen meiner Spieler und binde diese ein
- Greife durch Impulse nur indirekt in die Charaktere ein (Träume, Ratschläge von NSC´s, Hinweise auf das übliche Vorgehen auf der Welt), die Entscheidungen bleiben bei den Spielern

Regelhoheit liegt bei mir klar in den Händen des SL, es dürfen gerne Vorschläge und Hinweise gemacht werden und im Zweifelsfall frage ich auch gerne mal nach Ratschlägen, aber das letzte Wort hat während der Spielsitzung der SL.
Der Sl ist auch nicht der Gegenspieler sondern lenkt u.A. die Gegenspieler. In dem Sinne bin ich als SL neutral gegenüber den Charakteren und Pro gegenüber den Spielern.

Ich betrachte die Spielleiterrolle als fließend zwischen Moderation (bei Diskussionen, PvP) Regisseur (Festlegen des Settings, Aufbau der Kulissen) undauch Leiter (Festlegung und Interpretation der Regeln)

Im Allgemeinen betrachte ich den SL als Gastgeber in der von ihm geschaffenen Welt mit allen Rechten und Pflichten eines Hausherren.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen.

Friedrich Nietzsche

Luxferre

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #14 am: 25.08.2016 | 16:49 »
Wenn ich Spielleiter bin, dann bin ich in erster Linie Dienstleistungs-Spielleiter.
Der Begriff ist für viele sicherlich recht negativ konnotiert, ich hingegen gehe in dieser Rolle extrem auf.
Ich habe die Hoheit über meine Welt, meinen Plot und was auch immer ich so einstreue ... aber ... alles, was die Spieler anrichten, mit ihren Charakteren, mit ihren Ideen und dergleichen, nehme ich dankbar auf und setze dies in den Kontext meiner Welt. Ergo: Konfrontation mit den Spätfolgen ihrer Handlungen.
Dabei gehe ich grundsätzlich fair vor. Auch wenn die Spieler es mitunter eigentlich gar nicht verdient hätten.
Zum Wohle des Charakterlebens werden selten mal die Würfel von einem tödlichen Schaden zu einem handlungsunfähig gedreht. Aber ansonsten würfel ich offen und lasse die Spieler an meinen Ergebnissen teilhaben.
Mir geht es dabei um die Befriedigung von gewissen Reizen oder auch Kompensation vom realweltlichen Alltag. Da ich nur mit guten Freunden spiele, weiß ich grob um deren Bedürfnisse und passe Story, Gegner, Loot und Co natürlich dementsprechend an.
Grundsätzlich unter der Maßgabe, dass ohne Risiko und ohne Fleiß auch nichts abspringt.

Bisher fahre ich mit meinem Stil ganz gut und bekomme selten negatives Feedback.
Und genau von diesem zehre ich. Das positive Feedback gibt mir die Motivation weiterzumachen und mich weiter reinzuknien.
Das negative Feedback nehme ich mir gern (manchmal etwas zu sehr) zu Herzen und versuche mich und meinen Stil zu verbessern, anzupassen und die Bedürfnisse besser zu bedienen.

Nachteil bei der ganzen Angelegenheit ist natürlich, dass lautere oder auch aufdringlichere Spieler eher gehört werden. (passiv?) Aggressive Forderungen im Sinne des Tischfriedens eher mal durchgehen.


Ich mag keine langen Regelsiskussionen. Ich mag generell keine ausufernden Regeln. 30min für eine Kapfrunde, weil jeder SC zig Regeln zu befolgen, Spieler diese zu diskutieren und der SL diese zu prüfen hat ... sind mir ein Graus!
Ich kenne meine Regeln. Ohne das macht ein SL mMn auch nur seinen halben Job. Ich finde es sehr wichtig, dass der SL seine Regeln gut kennt und vernünftig umsetzt. Dabei geht es mir nicht um eine absolute Regelkenntnis in jedem Detail.

Autorität habe ich grundsätzlich über alles, was nicht die Spielercharaktere sind.
Selbst die Regeln.
Ich bestimme, mit welchem Regelwerk ich leite. Normalerweise. Ausnahme ist die aktuelle Pathfinderrunde, aber das ist eh ein sehr spezieller Fall.
Ich bestimme auch Hausregeln, die angewendet werden. Das sind meistens gar keine, aber ab und zu sind diese mal notwendig.
Ansonsten ist das Grundregelwerk Gesetz. Hier ist es für mich wichtig, dass ein kleinster gemeinsamer Nenner existiert, nach dem sich alle richten. Spieler, Spielercharaktere, Spielleiter, Nistspielercharaktere, Monster, Loot, etc. pp.
Bestimmen grundsätzlich nach einer gemeinsamen Diskussion.

Die Geschichte oder den ersten Plot stelle ich gern vor, bzw, kläre das beim ersten Treffen. Hierbei gebe ich einiges zur Auswahl und dann legen wir locker los und dann nehme ich die losen Fäden der Charaktere auf und schaue, wohin es sich entwickelt.
Wenn ich eine Kampagne leite, dann bereden wir das im Voraus und ich bereite dazu Hintergrundmaterial, Handout und Links vor.
Charaktererschaffung dann im Sinne dieser Kampagne.

Ach ja ... ich kaufe die Kampagne, bzw. das Material. Habe die Regeln, versorge die Spieler ebenfalls damit.

Offline sindar

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #15 am: 26.08.2016 | 16:02 »
*gg* In Luxferres Beschreibung finde ich mich fast genau wieder. Unterschied: Ich bin nicht immer der Regelmeister. Gerade in der letzten Runde mit tartex habe ich mit tartex' Eigenbauregeln geleitet, und die kennt er natuerlich besser als ich. (Wobei die so einfach sind, dass das keinen grossen Unterschied macht.) Und ich habe bisher noch jeden Spielleiter, unter dem ich gespielt habe, ebenso wahrgenommen.

Noch ein Unterschied faellt mir gerade ein: In so ziemlich allen laenger stabilen Runden, in denen ich mitgepielt habe, wurde recht "handwedellastig" gespielt. Theoretisch hat da der SL das Sagen, aber meist waren wir uns schon vorher einig, wie wir jeden einzelenen Fall handhaben. Hach ja, ich habe Glueck gehabt mit meinen Gruppen. Es war meistens recht harmonisch. :)
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Offline 1of3

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #16 am: 26.08.2016 | 16:11 »
Als SL lasse ich NSCs auftreten, wenn die SCs nicht mehr miteinander spielen wollen. Ich bevorzuge es, das nicht tun zu müssen. Das schrenkt jedesmal meine Konsumentenhaltung ein.

Offline Yney

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #17 am: 26.08.2016 | 16:27 »
Als Spielleiter habe ich das notwendige Wissen, um die Welt auf die Handlungen der Spieler konsistent reagieren zu lassen. Dazu ist eine Trennung der Rollen Spielleiter und Spieler zwingend notwendig. Die Spieler wissen nicht, welche Werte ein Monster hat, kennen keine Weltkarte und erleben die Welt aus der Ichperspektive. Für Regeln, die ihre Charaktere direkt betreffen (z.B. Magie) sind sie selbst verantwortlich (ich habe nicht alle kleinen Details im Kopf). Beispielswiese welche Werte ein Spezialangriff verändert oder wie genau ein bestimmter Spruch wirkt, weiß der zugehörige Spieler meist besser als ich. Die Welt mit allem das darin ist, ist dagegen mein Fachgebiet und muss im bespielten Bereich auch im Kopf sein (Nachschlagen ist aber kein Verbrechen).
Ich handle natürlich nach den Regeln, die aber ganz gezielt eine Menge Gummi enthalten, um Flexibilität zu schaffen.
Bis hin zur Hintergrundgeschichte haben die Spieler beim Entwurf ihrer Spielfiguren weitgehend Freiheit, ich passe da nur so weit an, dass die Zusammenführung neuer Charaktere irgendwie (mit ein wenig gutem Willen aller Seiten) auch plausibel erscheint und liefere konkrete Daten (z.B. wird aus "Familie auf dem Lande" ein "Vater besitzt ein Weingut …"). Ich ergänze auch Verbindungen und Wissen zum persönlichen Umfeld, dass der Spieler so nicht wissen kann (er kennt die Welt ja eben nicht im Detail).
Die Handlungen der Charaktere liegen vollständig in den Händen der Spieler, ich reagiere nur mit allem um sie herum oder lasse die Welt weiterlaufen, wo sie nicht direkt Einfluss ausüben. Einzige Ausnahme sind Situationen, bei denen es auch im realen Leben einen Kontrollverlust gibt (Überraschung nach Erschrecken, ein wenig Fremdsteuerung unter Alkoholeinfluss (bei Spaß an der Sache rundenweise mit dem Spielleiter ausgefochten, we am Ruder ist)). Dabei werden aber nicht die Charakteristika einer Figur überschrieben oder der Spieler komplett außen vor gelassen. Auch hier gilt Plausibilität (in Absprache).

Offline Deltacow

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #18 am: 26.08.2016 | 16:50 »
Welche Rolle nimmt der Spielleiter in eurer Runde ein?

Wenn es keinen Spielleiter in eurer Runde gibt, schreibt das auch gern auf. Und warum ihr das gut findet, oder welche Gründe dahinter stecken.
Ist der Spielleiter tendentiell autoritär, bzw. autöritärer als die Spieler?
Hat der Spielleiter ausschließlich Macht über seine Welt und was darin passiert, abseits der Spielercharaktere?
Oder darf er sogar konkret in die Spielercharaktere eingreifen?
Hat er Regelhoheit? Darf er diese zugunsten seiner Story biegen/brechen?
Ist er gleichberechtigt? In Story, Regeln und allem Klimbim?
Oder reguliert er nur Kleinigkeiten? Wirft Brocken in den Raum und die Spieler zerhacken diese?
Ist er ein reiner Gegenspieler, der nur Hoheit über die Gegner hat, weil Welt und Story außerhalb dieser Regelmechaniken passieren?
Ist er Meister, Spielleiter oder Schiedsrichter, Schatzmeister oder Coach?


Mich interessiert, was der Spielleiter bei euren Runden anders macht, als das gemeine Spielervolk. Wo liegen die Unterschiede? Wie weit reichen diese?
Zieht euch dabei bitte NICHT ausschließlich auf meinen o.g. Formulierungen auf, sondern erzählt mal, wie es bei euch läuft.


Aus diesem Thread könnten sich vielleicht einge Diskussionspfade öffnen, die ich dann gern spezifisch auslagern möchte.

Es gibt einen Spielleiter.
Dieser bin zu 99% ich.
Ich bin nicht vorsätzlich autoritär aber man spricht mir eine autoritärere Rolle zu.
Ich darf in die Spielercharaktere eingreifen, es gibt aber ein Veto.
Regelhohet ja, delegiere ich aber immer an einen Spieler ab.
Zu Gunsten der Story darf ich alles, s. Veto-Recht Spielercharaktere.
Trotz alle dem reguliere ich "nur" Kleinigkeiten, werfe Brocken in den Raum, Spieler "zerhacken" diese.
Kein reiner Gegenspieler, aber in Konfliktsituation ganz bewußt ein Gegenspieler - auf Wunsch der Spieler.
Wording "Spielleiter", Rolle: Moderator, Provokateur, Eskalierer, Dialogpartner beim Spielermonolog :-)

Hmm, ich darf meistens das Setting aussuchen bzw. wird da ganz aktiv Rücksicht genommen, dass ich mich auch dafür begeistern kann.
Jeder noch so kleine Euphoriehype meinerseits wird zumindest angehört, irgendwie habe ich so die "Der kennt die meisten Rollenspiele, der muss maßgeblich darüber entscheiden."-Gunst.
Ich darf Pausen ansagen wann immer ich sie brauche. Ich darf genau so leiten wie ich es möchte, mir vorstelle.
Ich darf experimentieren, darf "kewle neue Sachen probieren" die ich aus Foren, Fanzines, Youtube oder was auch immer habe.
Ich darf alles wegdelegieren (Regeln, Initiative-Führung, NSC-Buchhaltung, usw.) und bin trotzdem noch vollwertiger Spielleiter.
Ich werde nach Spielabenden angetextet, ich glaube nahezu ausschließlich ich - weil man doch mit mir Dinge besprechen will, seinen Hype darlegen möchte.
Ich werde gelobt, manchmal sehr viel, bekomme dadurch tw. Aufmerksamkeit die nicht ganz fair verteilt ist (subjektives Gefühl).
Man verzeiht mir alles :-)

Die Spieler haben all diese Privilegien irgendwie nicht automatisch. Ich habe (meines Erachtens), wuu das klingt irgendwie besitzergreifend, tolle Spieler; hatte noch nie sooo viele Freiheiten und kreative Gestaltungsmöglichkeiten als Spielleiter und gleichzeitig das Gefühl meinen "Job" auch ganz gut hinzubekommen.

Offline Stagger

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #19 am: 26.08.2016 | 17:06 »
Ist der Spielleiter tendentiell autoritär, bzw. autöritärer als die Spieler?
Hat der Spielleiter ausschließlich Macht über seine Welt und was darin passiert, abseits der Spielercharaktere?
Oder darf er sogar konkret in die Spielercharaktere eingreifen?
Hat er Regelhoheit? Darf er diese zugunsten seiner Story biegen/brechen?
Ist er gleichberechtigt? In Story, Regeln und allem Klimbim?
Oder reguliert er nur Kleinigkeiten? Wirft Brocken in den Raum und die Spieler zerhacken diese?
Ist er ein reiner Gegenspieler, der nur Hoheit über die Gegner hat, weil Welt und Story außerhalb dieser Regelmechaniken passieren?
Ist er Meister, Spielleiter oder Schiedsrichter, Schatzmeister oder Coach?

Die SL ist autoritärer als die Spieler. Er managed den gesamten Abend, das Setting, die Regeln. Er muss autoritärer sein.
Die SL hat die Aufgabe und Pflicht die Welt angemessen auf Spieleraktionen reagieren zu lassen und in Sandboxen das Geschehen außerhalb des Mainplots weiter zu stricken.
Die SL darf nicht in die Aktionen der SC eingreifen - höchstens fragen "Bist du dir sicher? Denk doch noch mal zwei Sekunden nach und schau auf den Charakterbogen. SICHER?"
Die SL hat mehr Rechte. Muss sie auch. In Story, in Regeln (wenn diese nicht zu 100 % eindeutig sind) und im sonstigen Zweifelsfall auch.
Die SL muss die Welt angemessen darstellen, Plotstränge anbieten oder auch die SC bei Unfug gewähren lassen.
Die SL ist Mitspieler und Gegenspieler zugleich. 50/50.
Die SL ist Meister, Spielleiter, Schiedsrichter, Berater und Coach in einem. Aufgabe des SL ist jedoch nicht das Führen der Chronik oder Lootliste.

Dies ist mein SL Stil und ich versuche immer so fair wie möglich zu sein. Ich sage lieber ja als nein. Ich improvisiere viel. Es ist Arbeit und ich freue mich, wenn ich fürs Leiten gratis Essen und Trinken spendiert bekomme. Zudem spielt man nur mit Freunden oder sympathischen Menschen. Warum sollte ich als SL allen Steine in den Weg werfen oder meine Position ausnutzen wollen? Ziel ist immer ein toller gemeinsamer Abend.
« Letzte Änderung: 26.08.2016 | 17:10 von Stagger »
Oh Lord, please, don't let me be misunderstood.

Offline Glühbirne

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Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #20 am: 26.08.2016 | 20:12 »

Ist der Spielleiter tendentiell autoritär, bzw. autöritärer als die Spieler?

- Ich bin sicher letzendes autoritärer als die Spieler, und sei es nur, weil ich auf ihr serviles Nachfragen ob es das und das gibt ein gnädiges entscheide du erschallen lasse... Im Ernst, ich schiebe viel an die Spieler, aber manchmal entscheide ich eben auch. Und wann ich entscheide, entscheide ich. Also letzendendes habe ich mehr Autorität.

Hat der Spielleiter ausschließlich Macht über seine Welt und was darin passiert, abseits der Spielercharaktere?

- Nein! Die Spieler dürfen in fast jeder Art in die Spielwelt eingreifen, solange es nicht zu sehr einer Spielweltlogik wiederspricht. Normalerweise wird das von Spielern aber nur recht extensiv genutzt. Evt wäre ich da strikter, wenn es mir den Spaß verdirbt, weil ein spannender Encounter dadurch fad und einfach wird. Ansonsten schrieb hier jemand etwas vom SL als Verwalter der Geheimnisse der Spielwelt. Das fand ich super und passt auch auf mich. Deswegen behalte ich mir ein Vetorecht vor, was Spielereingriffe in die Spielwelt angeht. Wenn es einem von mir gesetzten Geheimnis widerspricht verändere ich den Eingriff evt.

Oder darf er sogar konkret in die Spielercharaktere eingreifen?

-Eher nicht. Regeln können mir Zugriff geben. Wobei ich da ein Gleichgewicht des Schreckens bevorzuge. Wenn die Spieler solche Regeln nicht nutzen, tun es NSC auch eher nicht, wenn es nicht vom Setting gefordert wird.

Hat er Regelhoheit? Darf er diese zugunsten seiner Story biegen/brechen?

- Ich berate über unklare Regeln mit der Gruppe, auch während der Runde. Ich stimme mit den Mitspielern über Relings ab, wobei meine Stimme bei Gleichstand mehr zählt. Regeln werden Eingehalten, wenn nicht von der Gruppe außer Kraft gesetzt. Ich nenne das pathetisch Regeldemokratie. Wenn die Regeln NSC anders behandeln als SC nutze ich das auch.

Ist er gleichberechtigt? In Story, Regeln und allem Klimbim?

- wie gesagt, Verwalter der Geheimnisse der Spielwelt ist toll. So spiele ich. Dabei versuche ich Angebote die den Interessen der Spieler entsprechen. Ideen der Spieler versuche, wenn sie irgendwie passen. Die Spieler können gerne auch Geheimnisse einführen. Auch wenn sie sie dann schon kennen. Ich würde die dann aber auch, in Absprache mit den Spielern noch evt verändern.

Oder reguliert er nur Kleinigkeiten? Wirft Brocken in den Raum und die Spieler zerhacken diese?

-Das versuche ab und an, hat aber nicht immer die entsprechen Resonanz. In der Regel frage ich am Ende eines Abends, wie sie das nächste mal weitermachen wollen (Die Schurken haben wohl drei Schätze versteckt. Wollt ihr einen davon suchen oder was anderes machen. Ihr wollt lieber den Auftraggeber suchen? Alles klar, bereite ich was zu vor) das klappt ganz gut, und ist eine schöne Option nicht zu viel vorzubereiten, aber den Spielern trotzdem Optionen bietet.

Ist er ein reiner Gegenspieler, der nur Hoheit über die Gegner hat, weil Welt und Story außerhalb dieser Regelmechaniken passieren?

-Ich Versuche eine Art Weltenmaschiene zu sein, also NSC nach ihren Zielen und Motiven handeln zu lassen. Aus Spieltechnischen Gründen wird Opposition dabei tendenziell stärker. Das versuche ich aber auch in der Spielwelt zu begründen. Und ich lasse wiederkehrende NSC lernen/steigere sie. Je nach ihren Erfahrungen abseits der Scene mehr oder weniger.

Ist er Meister, Spielleiter oder Schiedsrichter, Schatzmeister oder Coach?

-Ich lasse mich gerne Genosse-Spielleiter nennen.  ~;D Einfach, weil ich Meister so affig finde. SL ist ok. Gruppenorganisation, Verpflegung und alles andere versuche ich an Spieler abzuschieben.

Swafnir

  • Gast
Re: Die Rolle des Spielleiters
« Antwort #21 am: 26.08.2016 | 20:19 »
Ich sehe mich als SL eigentlich als "primus inter pares". Klar hab ich ein wenig mehr Verantwortung, aber meine Spieler sind erwachsene Männer und Frauen und sollten selbst wissen was sie wollen und welche Verantwortung sie für das Spiel haben. Ich schalte mich dann meistens nur autoritär ein, wenn wirklich was aus dem Ruder läuft.