"Sesshafte Abenteuergruppen, wollen wir das?"
Ich finde es durchaus reizvoll sesshaft und dadurch in die lokalen Geschehnisse direkt involviert zu sein. Der ständig rastlos durch die Gegend ziehende, an Ruhm und Einfluss gewinnende und Schätze anhäufende Abenteurer erscheint mir wie ein "unrealistisches" Konstrukt, das nur deshalb aufrecht erhalten wird, um immer den selben Typus an Abenteuern spielen zu können. D.h. jetzt nicht, dass ich die Abenteuer auf Krynn zu einer Zeit, in der sich die Ereignisse derart überschlagen, dass Gruppenmitglieder ohne Verschnaufpause von einem Abenteuer ins nächste "gedrängt werden", nicht unterhaltsam finde. Eine Gruppe, die sesshaft geworden ist, hat aber Zugang zu ganz anderen Abenteuern.
Der spanische Großgrundbesitzer, der mittellose Lehnsherr, der viktorianische Industrielle, der als Kommunist beschimpfte Gewerkschaftler, der am Rande der Illegalität lebende Cofeshopbetreiber, der ambitionierte Baumeister, der protestantische Prediger (wie nennen die sich doch gleich?), sind alles Beispiele für sesshafte Charaktere, die Ziele in angriff nehmen können und mit Problemen konfrontiert werden, von denen die "normalen" Abenteurer i.d.R. nicht (in dieser Intensität) betroffen werden. Es geht hier um ihre ureigenen Interessen!
"Die Säulen der Erde" als Rollenspiel zu spielen, wäre mein Traum. Ich traue mich aber an so was noch nicht heran. Ein derartiges Spiel zu meistern erscheint mir sehr schwierig, zumal im Verlauf des Abenteuers größere Zeitsprünge nötig wären ohne die Handlungsfreiheit der Spieler zu beschneiden, die "normalen"Abenteuermechanismen (z.B. eine Begegnung, wenn einem nichts besseres mehr einfällt) nicht greifen und die NSC sowie die Spielwelt extrem lebendig sein müssen. Und überhaupt - ohne Detailkenntnisse dieser Epoche der Geschichte ist das nicht zu machen.
"Einige Spieler befürchten, dass wir zukünftig nur noch in der Burg hocken und keine Abenteuer bestehen."
Ich sehe das auch anders. Man muss die Burg (und das was dazu gehört) ja nicht zum Dreh- und Angelpunkt für Abenteuer machen. Man hat aber die Option dazu!
Ich leite z.Z. eine niedrigstufige Gruppe, die unverhofft ein Lehen übertragen bekam. Außerhalb der Abenteuer verwenden die Spieler viel Energie darauf das Lehen, welches sich in einem verwahrlosten Zustand befand, zu seiner einstigen Blüte zurück führen. Da werden Wege in stand gesetzt, Baumeister und Baumaterialien organisiert und Kontakte zu einflussreichen Händlern hergestellt. Auch wenn dies (noch) kein integraler Bestandteil der Abenteuer ist, macht es allen Beteiligten sehr viel Spaß.
Laber laber, Scorra