Autor Thema: Einführung in das Rollenspiel Die Chroniken der Engel  (Gelesen 2194 mal)

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Das Rollenspiel Engel wird von Verlag Feder & Schwert vertrieben. Dabei ist es etwas ungewöhnlich, das dieses Rollenspiel erst in Deutschland veröffentlicht wurde und dann für den amerikanischen Markt übersetzt wurde.

Dieses sehr junge Rollenspiel ist im Jahre 2001 herausgegeben worden. Es spielt im Jahre 2654 im heutigen Europa. Allerdings hat sich das Aussehen der Welt gewaltig verändert. Der Meeresspiegel ist soweit angestiegen, dass Köln Küstenstadt wurde. Die Vegetation wird von Mangrovenwäldern und Sümpfen bestimmt. Es regnet so gut wie immer, wenn es nicht regnet, dann hängt ein ständiger Dunst in der Luft.

Riesige Feuersäulen (Fegefeuer) ziehen über die Landschaften und hinterlassen das Brandland, eine Wand aus dunklem Rauch, aus dem der Herr der Fliegen seine Plagen, die Traumssat, über das Land schickt. Die Zivilisation ist stark zurückgegangen, die Kleriker halten die eigentliche Macht in Händen. Die höchsten Vertreter der Kirche auf Erden sind die Engel und genau diese Engel heißt es zu spielen…

Der geschichtliche Ablauf:

11.01.2093: Der erste Veitstanz. Ein bis heute unidentifizierter Virus brach über die Welt herein. Innerhalb von Sekunden tötete das Virus ihre Opfer. Diese verfielen in grauenhafte Zuckungen, die wie ein grotesker Tanz anmuteten, daher der Name der Seuche.
Milliarden von Menschen starben innerhalb kürzester Zeit. Erstaunlich war, dass der Virus nur Menschen befiel, die die körperliche Reife erlangt hatten. Innerhalb eines Tages gab es in Deutschland keine Erwachsenen mehr. Nach vier Monaten erlosch der Veitstanz so schnell, wie er gekommen war.

03.06.2093: Ein Krieg bricht aus. In der irrigen Annahme die Seuche sei ein gescheiterter Test von biologischen Waffen, greifen mehrere Nationen Saudi-Arabien an. Der Präsident von Amerika schwor daraufhin in einer mitreißenden Rede den Kongreß auf einen Krieg gegen die vergessenen Reiche mit ungewöhnlichen Namen wie „Jordanien, Syrien, Iran, Irak“ ein. Zuerst zerstörten sie dort ihre ehemaligen eigenen Militärbase, damit diese Waffen nicht mehr vom Gegner benutzt werden konnten.
Bereits am 06.07.2093 endete der Krieg. Er forderte fast 200 Millionen Opfer und die oben genannten Staaten wurden nahezu dem Erdboden gleichgemacht.

Mitte Juli 2093: Der Präsident von Amerika wird in einer knappen Kampfabstimmung seines Amtes wegen übereilten Einsatzes von Atomwaffen, enthoben. Nur zwei Tage später entleibt er sich selbst.

Es folgen schlimme Zeiten des Hungers, es war in Europa niemand mehr da, der im großem Maße Nahrungsmittel produzieren konnte. Es kam zu bürgerkriegsähnlichen Kämpfen um Lebensmittel in ganz Europa.
Doch damit nicht genug. Europa hatte unter saurem Regen und radioaktivem Niederschlag zu leiden. Zudem fiel der größte Heuschreckenschwarm der Geschichte über Iberia her und vernichtete die gesamte Ernte.

Januar 2094: Ausbruch der Fegefeuer an den Polkappen; der Meeresspeiegel beginnt zu steigen.
April 2124: Zweite große Veitstanzwelle. Die wenigen, die bereits alt genug waren, wurden ausnahmslos dahingerafft.

November 2162: Die dritte und letzte Welle des Veitstanz vernichtet erneut alle Erwachsenen.

2163: Hoffnung keimt auf. Die heilige angelitische Kirche wird gegründet. Bis 2177 wurden acht Himmel gegründet (riesige Ordensburgen an hochgelegenen Orten, deren Spitzen angeblich bis in den Himmel reichen sollten).

2191: Die Angeliten heben ein Templerherr aus der Taufe, um sich gegen Widerständler zu schützen. Ab 2203 tobte zwischen dem Templerheer und den Rotten der unabhängigen Stadtfürsten die sogenannten Diadochenkriege. Die Diadochen (Stadtfürsten) setzten auf Überreste der alten Technik, die angelitische Kirche verflucht diese Technik, da sie Schuld an den Veitstänzen war.

2206: Gott sendete die Engel über die Himmel aus und entschied damit die Diadochenkriege. Es gab die Engel/Orden der Michaeliten, Gabrieliten, Raphaeliten, Ramieliten, Urieliten, Sarieliten, Samaeliten und Ragueliten).

2237: Die Bauarbeiten an den Himmeln werden vorläufig abgeschlossen.

2420: Erstes Wahrnehmen der Fegefeuer. Die Traumsaat tauch vermehrt auf.

2493: Erster großer Kreuzzug gegen die Traumsaat unter Pontifex Maximus Petrus Secundus (Kirchenoberhaupt)

2543: Scheinbare Vernichtung des Himmels der Smaeliten, deren Schicksal ungewiß ist.

01.12.2595: Rückzug der Traumsaat in den Rauch der Fegefeuer.

01.12.2605: Rückkehr der mutierten Traumsaat.

2649: Ausruf des zweiten Kreuzzugs

2654: Spielbeginn


Das Böse wird bei Engel vom Herrn der Fliegen verkörpert. Dieser steuert die Fegefeuer, die mit unheimlicher Macht über das Land ziehen und das Brandland zurücklassen. Seine Kreaturen sind die Traumsaat. Verschiedenste insektenähnliche Geschöpfe, die gegen die Menschen vorgehen.

Das Gute wird verkörpert von Gott und seinen Erzengeln (die noch nie gesehen wurden). Auf Erden lenkt der Pontifex Maximus Petrus Secundus (der seit Jahrhunderten in Kindesgestalt existiert) die Geschicke der angelitischen Kirche.

In den Himmeln (denen jeder ein Erzengel zugeordnet ist), steht der „Ab“ vor. Die Engel sind ebenso den Orden zugeordnet und haben dementsprechende Fähigkeiten. Drei Weihen müssen die Engel durchlaufen ,ehe sie das höchste Zeichen tragen dürfen. Ausgedrückt werden diese Zeichen durch haarfeine Tätowierungen am ganzen Körper. Die Namen der Zeichen lauten: Signum, Sigil und Scriptura.

Die Engel ziehen in einer Gruppe meist unterschiedlicher Ordensengel umher, die sogenannte Schar. Die Engel habe riesige Flügel, mit denen sie ihren (Kinder-)Körper in die Lüfte heben können. Die körperlichen Kräfte der Engel sind jedoch enorm. Eigentlich sind die Engel unsterblich, sie können jedoch getötet werden, Sie altern erst, wenn sie Verfehlungen im Glauben anheim fallen … und es gibt keine erwachsenen Engel!
Kinder sind beim Rollenspiel Engel verehrungswürdig (kein Wunder wenn man die Geschichte bedenkt). Es wäre zum Beispiel undenkbar, ein Kind zu schlagen.
Die wenigsten Menschen haben je einen Engel gesehen, sollten sie diese erblicken, dann werden sie vor ihnen im Schlamm kriechen, denn der Glaube ist das einzige, was diese Menschen noch haben.

Die Michaeliten:
Sie entstammen dem Himmel in Roma Aeterna, ihre Ordensfarbe ist gold und ihr Zeichen ist der Schlüssel. Sie führen die Schar an und zeichnen sich durch eine stoische Ruhe, innere Gelassenheit, überlegtes Handeln und Güte und Verständnis den Menschen gegenüber.
Mit Hilfe ihrer Stimme, die bedrohlich, fordernd oder betörend ist, können sie den Willen der Menschen brechen. Ferner verfügen sie über telepathische Fähigkeiten.

Die Raphaeliten:
Sie entstammen dem Himmel von Nürnberg, ihre Ordensfarbe ist schwarz und ihr Symbol ist das Flammenschwert. Sie sind die Streiter der Engel und zeichnen sich durch ihr an Hochmut grenzendes Selbstbewusstsein aus, sie sind eigenbrötlerisch und loyale Verbündete.
Ihr außerordentliches Geschick, ihre Stärke und ihre hohe Schmerztoleranz macht sie zu guten Kämpfern.

Die Raphaeliten:
Sie entstammen dem Himmel von Gratinopel, ihre Ordensfarbe ist weiß/silber und ihr Symbol ist die Hand. Ihr Lager ist gespalten in Heiler und Kämpfer. Sie können über die Fähigkeiten des Heilens von Wunden und Krankheiten und deren Negatickräfte verfügen.

Die Urieliten:
Sie entstammen der Engelsburg von Mont Segur, ihre Ordensfarbe ist grün und ihr Symbol ist das Auge. Sie zeichnen sich durch überdurchschnittlichen Mut bis hin zu Leichtsinn aus und legen eine hohe Natur- und Menschenverbundenheit an den Tag. Die Urieliten sind allen anderen Engeln beim Fliegen überlegen. Sie verfügen über einen überragenden Orientierungssinn und haben geschärfte Sinne.

Die Ramieliten:
Sie kommen aus dem Himmel von Prag, ihre Ordensfarbe ist blau und ihr Symbol ist das geöffnete Buch mit den Zeichen für Alpha und Omega. Sie sind freundlich und hilfsbereit und haben eine starke innere Ruhe. Man kann diese so gut wie nicht belügen und sie können Gedankenlesen.


Die Spielregeln können entweder nach dem d20-System gespielt werden.
Als weitere Option ist das Spiel über die Arkana-Karten spielbar. Hierbei sind keine Werte auf dem Charakterbogen vorhanden, sondern eher Vorzüge und Schwächen. Sollte es zum Beispiel zum Kampf kommen, dann wird eine Karte gezogen, die zum Beispiel Zerstörung oder Glück (und natürlich vieles mehr) zeigen kann. Das Ergebnis der Karte wird dann vom Spielleiter interpretiert. Beim Spiel mit Arkana-Karten überwiegt der Anteil des Rollenspiels, ich selber habe aber noch nicht danach gespielt und kann es daher auch nicht wirklich bewerten.


Liest man diese Zusammenfassung, dann hört es sich nach einem Rollenspiel wie jedes andere an. Aber man kann sich als Spieler auf einen gewaltigen Plot freuen, der im Laufe des Lebens der Engel auf sie zukommt. Dies ist das erste Spiel, dass ich kenne, das einen gewaltigen Wissensvorsprung für die Spielleiter bietet, der das Spiel wirklich trägt.

Probiert es aus – es lohnt sich!

Offline Dash Bannon

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Re:Einführung in das Rollenspiel Die Chroniken der Engel
« Antwort #1 am: 23.03.2003 | 22:17 »
naja, aber der Hintergrund, will sagen der zeitliche Ablauf ist nicht wirklich sinnvoll, oder?
Innerhalb eines Tages sterben alle Erwachsenen in Deutschland und nach vier Monaten ist noch jemand da der Krieg führen kann (wenn jeder, der körperlich reif ist, also alle aber 12-14 Jahren aufwärts tot ist, kann keiner mehr Krieg führen und die ganzen Kinder verhungern oder zumindest gibt es wenig bis gar keine Ordnung mehr).
Aber prinzipiell klingt es nicht ganz schlecht, allerdings ist der Markt mit 'ich spiele einen supermächtigen Char' schon reichlich voll, wie ich finde.
Aber naja wills nicht schlecht machen, denke mal es lässt sich eine ziemlich geniale Kampagne daraus bauen, mit gefallenen Engeln, der Arbeit im 'Verborgenen' und dem ewigen Kampf von Gut gegen Böse.
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

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Re:Einführung in das Rollenspiel Die Chroniken der Engel
« Antwort #2 am: 24.03.2003 | 13:24 »
Zitat
Das Böse wird bei Engel vom Herrn der Fliegen verkörpert. [...] Das Gute wird verkörpert von Gott und seinen Erzengeln (die noch nie gesehen wurden).

Viel zu schwarz-weiß, Engel ist eher grau ;)

Das der Herr der Fliegen, die Fegefeuer steuert ist eine Interpretation des Autors der Systemübersicht und so ohne weiteres nicht haltbar...

@Dorin
Engel sind nicht supermächtig, sie sind ganz arme Würstchen. Glaub mir...

Offline Dash Bannon

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Re:Einführung in das Rollenspiel Die Chroniken der Engel
« Antwort #3 am: 24.03.2003 | 13:31 »
Engel sind nicht supermächtig, sie sind ganz arme Würstchen. Glaub mir...

Warum soll ich nen Engel spielen, wenn ich auch dann noch ein Reisenlooser bin, dann spiele ich ein anderes RPG. Dadurch wirds ja noch uninteressanter..
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

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Re:Einführung in das Rollenspiel Die Chroniken der Engel
« Antwort #4 am: 24.03.2003 | 13:33 »
Ansichtssache ;), außerdem erfahren die Engel erst im Laufe der Zeit, wie es um sie bestellt ist...