Autor Thema: Gewalt im Rollenspiel  (Gelesen 24137 mal)

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Offline Kaymac

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Gewalt im Rollenspiel
« am: 27.06.2003 | 17:05 »
Dieses Thema wurde aus "Die schlimmste Runde meines Lebens" herausgetrennt


Ist schon komisch, aber bei vielen der Schilderungen hier ist es oft so das der SL seinen "Machtrausch" hat und vergisst das die Spieler nicht seine willfährige Sklaven sind (es sei denn sie bitten darum aber das ist was anderes  ;D ). Ich erinnere mich an einige Con´s wo immer wieder mal solche Psycho-SL´s auftauchten, die aber sehr schnell entfernt wurden wenn klar wurde worauf ihre Art zu leiten abzielte. Da waren schon ein zwei kranke Ä...... dabei die auch auf so tolle Ideen kamen wie die Char´s der weiblichen Spieler erst mal von NPC´s vergewaltigen zu lassen  >:( . Etwas das eigentlich ein absolutes Don´t bei allen mir bekannten Spielern und SL´s ist! Hut ab vor dem Gros der Spieler und Orga´s die da sofort gehandelt haben und die Typen flogen schneller vom Con als sie ihre Würfel ausgepackt hatten. Da muss ich sagen kenne ich eigentlich zu 90% echte Gentlemen die ihren Knigge gelernt haben. Wobei ich witzigerweise eine solche Don´t-Diskussion mit einem weiblichen SL führen musste die anscheinend nicht begreifen wollte das es eben auch im RPG eine Ethik und Moral geben muss, die für alle gilt!
Ich denke wenn man in einer Runde sitzt die solche Auswüchse animmt wie in diesem Thread geschildert, hat man das Recht dem SL oder seinen Mitspielern zu sagen wie bescheiden man das findet und sollte seine Zeit nicht mit so einem Murks verschwenden.
Nach meiner am Anfang geschilderten Runde hab ich mir die Freiheit genommen einfach klar zu sagen wenn mir eine Runde nicht gefällt und notfalls auch zu gehen. Genauso erwarte ich auch von meinen Spielern das sie mir sagen wenn ihnen etwas nicht gefällt. Und grundsätzlich überschreite ich nicht die Grenzen meiner Spieler! Ich denke aber das das hier in diesem Forum jeder so handhabt. Da trage ich sicher Eulen nach Athen. Wollte ich aber trotzdem mal als statement loswerden.  :)
« Letzte Änderung: 27.07.2003 | 13:03 von Ar´Xu´Xos of the Abyss »
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Offline Darklone

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Gewalt im Rollenspiel
« Antwort #1 am: 30.06.2003 | 11:49 »
Hmmm. Peinliche/unangenehme Runden gelten auch?

Kumpel hatte ne neue Runde aufgemacht, ich war übers Wochenende dort... Sie hatten 3 Mädels eingeladen, die mal mitspielen wollten. Lief richtig gut, die Mädels hatten ein bisschen Ahnung von den Regeln und haben den Rest verdammt schnell kapiert (was für totale Anfänger ja schon mal richtig dolle ist).
Bis dann die rogue/wiz mixtur der einen mal kurz alleine in den slums einkaufen gehen wollte,... während sich der Rest der Gruppe gerade noch ins Lazarett schleppen konnte. Die anderen Charaktere (meine Wenigkeit als stumpfsinniger Cleric/Fighter mit Eselsgedulg und Opacharme) versuchten sie noch davon abzuhalten...

Wir hatten in der Stadt (Freihafen ähnlich) schon genug Ärger mit der Diebesgilde, den Schmugglern und nach nem kleinen Anfall des Paladins auch noch mit der Nuttenvereinigung. Aber selbst ohne das war die Stadt alles andere als ungefährlich.

Sie schlenderte also so durch die Gassen... schaute bei nem Informanten vorbei... umging die ortsüblichen Schlägertrupps... und machte 3 Kerle an, die in ner dunklen Gasse jemanden zusammenschlugen. :(

Sie machten damit gleich weiter. Sie würfelte schlechte Ini und ging zu Boden.

Tja. Betretenes Schweigen in der Runde. Was passierte wohl mit nem hübschen Mädel in der Situation. Der DM überging die Situation mit einem: "Sie kommt mit zerissenen Kleidern, blauen Flecken überall und leerem Gesichtsausdruck in eure Unterkunft zurückgeschlichen."

So schnell wurde wohl noch nie ne halbe Stadt von nem Trupp lvl6 Pazifisten niedergemacht. Half aber nicht viel.

Ich hab im Netz bei anderen Gruppen ähnliche Probleme gelesen, bzw bei WIG ne Diskussion darüber gefunden... Wär das was für nen neues Topic hier?
Captain Jack Sparrow: "Wen interessiert das?!?"

Offline Kaymac

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Gewalt im Rollenspiel
« Antwort #2 am: 30.06.2003 | 12:07 »
Hmm naja, also peinliche/unangenehme Runden sind ja auch horrormäßig, passt also auch.
Nur, ganz ehrlich, was ich nicht verstehe, wenn es allen peinlich war das dem Char das passiert ist, hätte doch der SL einfach sagen können das sie zwar ordentlich vermöbelt wird, das aber das schlimmste eben nicht passiert, auch wenn es noch so üblich in der stadt wäre.
Ja ich weiss, realismus usw. nur ich denke da sollte man vielleicht mal überlegen was besser ist, Spielrealismus oder Peinlichkeit bzw. eine sehr unangenehme Situation für alle Beteiligten insbesondere die Spielerin.
Gerade für ne Anfängerin ist das ziemlich abschreckend.
Abgesehen davon wenn man das realistisch sieht, kann man eh keine Magie usw. im Rollenspiel zulassen weil es die ja so im RL auch nicht gibt. Genauso wie Elfen, Zwerge, Drachen usw. Die Frage die sich dann auch stellt, wenn der Char ein hübscher junger Mann gewesen wäre, was wäre ihm passiert?

Ist nur eine Anregung, keine Anmache! Das Thema ist halt verdammt heikel. Aber vielleicht sollte man da wirklich mal einen Thread zu aufmachen.
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Ludovico

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Gewalt im Rollenspiel
« Antwort #3 am: 30.06.2003 | 12:22 »
Es hätten ja schwule Schlägertypen sein können, die gerade den zusammengeschlagenen Typen ... öhm.. begatten wollten.  :P

Samael

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« Antwort #4 am: 30.06.2003 | 12:28 »
Oder der SL hätte sie die drei Typen einfach verdreschen lassen können. Zu Anfängern soll man nett sein.

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Gewalt im Rollenspiel
« Antwort #5 am: 30.06.2003 | 12:30 »
Es hätten ja schwule Schlägertypen sein können, die gerade den zusammengeschlagenen Typen ... öhm.. begatten wollten.  :P

LACH!

Ernsthaft, die Runde konnte damit halbwegs gut umgehen, und die Mädels waren auch für eine strikt realistische Handhabung der Situation. Was mit nem hübschen jungen Mann passiert wäre? Wohl das gleiche. Genug Beispiele gibts ja im modernen Gefängnisalltag... Normalerweise wär der/diejenige wohl auch noch im Sklavenbordell gelandet... :(

Das wichtigste war wohl, dass wir erst mal ne Raucherpause (auch für die Nichtraucher) machten, und kurz darüber geredet wurde, wie man damit am besten umgeht,...
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« Antwort #6 am: 30.06.2003 | 12:32 »
Oder der SL hätte sie die drei Typen einfach verdreschen lassen können. Zu Anfängern soll man nett sein.

Das wäre in der Gruppe (und in den meisten meiner Gruppen) ein Unding gewesen... es wird offen gewürfelt und gespielt. Sie hatte nen Riesenpech und die Kerls nen Riesendusel... Unter normalen Umständen hätte sie mit den Kerlen wohl auch den Boden aufgewischt.
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Offline Kaymac

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« Antwort #7 am: 30.06.2003 | 13:11 »
Naja wenn ihr das direkt besprochen habt und sie damit im Endeffekt umgehen konnte um so besser. Ich denke damit habt ihr das beste aus der Situation gemacht was möglich war.
Dicker Daumen hoch! finde ich wirklich klasse das ihr das auch sofort geklärt habt! War das einzig richtige danach.
Das schlimmste ist wenn keiner was sagt und die Sache die ganze Zeit in der Gruppe gärt.
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Offline Sara Pink [DA]

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Gewalt im Rollenspiel
« Antwort #8 am: 30.06.2003 | 17:29 »
Ich denke, dass dein SL da in Anbetracht der Situation mit Sicherheit hätte humaner, aber eben nicht euren Anprüchen genügend, reagieren können. Und da ihr diese Ansprüche stellt, so wie ich das richtig verstanden habe, hat auch der SL nur danach gehandelt. Und das finde ich gut! Es ist konsequent und trotzdem nicht zu persönlich geworden.
Wie nun jeder damit umgeht ist unterschiedlich. Ich denke ihr habt einen guten weg gefunden, euch ausgetauscht und somit das  Fundament für einen "normalen" weiteren Rundenfluss gelegt.

Allgemein muss ich aber sagen, dass ich mit sowas weniger ein Problem habe. Sicher fall ich mit meiner Meinung wieder aus der Rolle, aber das bin ich gewöhnt ;)
Ich habe eine feste Runde, in der Grenzen, Vorlieben, etc. sehr wohl untereinander bekannt sind und wenn wir uns in solche Situation begeben, dann habe ich es auch schonmal erlebt, dass mein SL in solch ähnlicher Situation noch etwas weiter darauf eingegangen ist, nicht sehr viel weiter, aber die Andeutungen wären noch heftiger gewesen und mir meine Unbeholfenheit noch mehr vor Augen geführt worden. Alles andere erledigt die Phantasie. Sowas passiert noch oft, sondern eher verdammt selten, aber es kommt vor. So gehts aber nicht nur mir, sondern auch meinen männlichen Mitspielern, also das ist nich nur auf das weibliche Volk ausgelegt. Im Nachhinein sprechen wir dadrüber auch nicht, das Spiel geht normal weiter, wenn ich drüber sprechen will, dann im Spiel. Wichtig dabei zu sagen ist aber, dass wir ALLE damit einverstanden sind, dass niemand so spielen würde, wenn es jemand anderen stören würde und das wir damit umgehen können. Mein Spielspaß erhöht das ganze jedenfalls um ehrlich zu sein...

Dass das in der Runde von Darklone nicht möglich gewesen wäre ist mir klar, weil es eine neue Runde war, die Mädels alle samt wohl neu dabei und somit ganz andere Vorraussetzungen gegeben waren.

Ich wollte halt nur mal sagen, dass es auch Gruppen gibt, wo sowas kein Tabu Thema ist und man auch mit diesen finsteren Handlungen trotzdem Spaß am Rollenspiel haben kann. Zwar nur solange wie absolut niemand damit ein Problem hat, aber wenn das gegeben ist, ist es halt möglich ...
« Letzte Änderung: 30.06.2003 | 18:40 von Sara Pink »

Offline Kaymac

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« Antwort #9 am: 30.06.2003 | 18:35 »
Ich denke es ist klar das gerade extreme Situationen im RPG von allen entweder getragen werden können oder sonst einfach wegfallen sollten.

Klar gibt es systeme wo es einfach zum Spielthema des persönlichen Alptraums gehört (KULT), da weiss man ja auch worauf man sich einlässt und jeder SL sollte auch klar machen was da passieren kann.

Ich hatte auch eine KULT-Runde wo sich ein Spieler diesen Alptraum (aufgrund einer VG in der Vorgeschichte) als Nachteil gewählt hatte, trotzdem war klar das wir diesen Alptraum nicht in den Details ausspielen sondern das die Angst das Zentrale Thema war.
Also er geht im Traum die Strasse entlang, hört die Schritte und wacht immer schweißgebadet auf.
Die Angst war der Alptraum nicht das Erleben der damaligen Situation.

Wie gesagt mit Absprache aller Beteiligten, wenn niemand damit ein Problem hat, es ins System passt, liegt das immer im Ermessen der Gruppe.

Ich sehe aber im Fantasy-Bereich nicht unbedingt diese Notwendigkeit, das ein Char dies erlebt, es sei denn man stürmt nackt in den Tempel eines Götzenkultes in dem das zum Alltag gehört! ;)

Was mich an der Sache stört ist einfach die unterschiedliche Verfahrensweise bei Angriffen auf Chars beider Geschlechter. Ich hatte mal eine Grundsatzdiskussion in einer gemischten Gruppe, zwei Mädels, drei Jungs. Drei Leute darunter die Mädels sagten, nö Vergewaltigung schliessen wir einfach aus, muss nicht sein, zwei bestanden darauf das das realistisch ist und auch vorkommen kann.
Ich sagte ok, dann aber gleiches Risiko für alle, wenn ihr Jungs im Knast landet, kann euch das genauso passieren und dann will ich keine Klagen hören!
Rate mal wie schnell die beiden ihre Meinung änderten! ;D
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Offline Sara Pink [DA]

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Gewalt im Rollenspiel
« Antwort #10 am: 30.06.2003 | 19:00 »
Das ist bei uns in der Gruppe auch nur möglich, weil wir alle damit einverstanden sind. Wir versuchen zum Beispiel sehr nah am Mittelalter angelegt Hârnmaster zu spielen. Dass man da nicht einfach durch die dunklen Ecken der Stadt als Frau umher schleichen sollte ist ja klar.  Oder dass man es vermeiden sollte zur Gegenwart, in Amerika in ein Gefängnis zu kommen, etc.
Ganz klar ist bei uns auch: was den Frauen passieren kann, kann den Männern auch passieren! Sonst würd ich mich darauf auch nicht so einlassen, wie ich es momentan in meiner Gruppe mache! Es gilt gleiches Recht für alle und zum Glück hab ich da einen SL, der das manchmal doch recht sadistisch liebt auszunutzen  ::) Aber er lässt uns trotzdem immer noch eine Notbremse. Wir kennen uns mittlerweile einfach so gut, dass er genau weiss, wie weit er gehen kann /darf und er merkt an unserem Verhalten, wann er aufhören soll...

Na und gerade bei Systemen wie Kult muss man einfach damit rechnen in solche unangenehmen Situationen zu kommen. Beispiel: meine Tante lag tot in ihrer Wohnung, die Verwesung hatte schon längst eingesetzt. Unwissend wollte ich sie besuchen und "durfte" einen nekrophilen Menschen beobachten, der sich an meiner Tante zu schaffen machte. Mein SL hat in dieser Situation nur ansatzweise die Schatten beschrieben und ein paar Geräusche, aber meine Phantasie macht da halt den Rest. Ich hab mich also den Rest des Abend geekelt, kurzweilig war mir auch schlecht, aber die einzigen Grenzen, die da überschritten worden waren, die hab ich selber in meiner Phantasie überschritten. Aber da ich genau weiss, was Kult für ein System ist, wusste ich auch genau, wo drauf ich mich einlasse ... Kult ist nunmal ein System, dass mit der Angst spielt.

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Gewalt im Rollenspiel
« Antwort #11 am: 30.06.2003 | 19:23 »
Naja naja, ich verstehe die Aufregung über solche Themen nicht? Es findet alles im Spiel satt, man sollte sich darüber nicht so künstlich echauffieren.

Es ist meiner Meinung nach genauso schlimm das Töten von Lebewesen und Menschen auszuspielen (also den ganz normalen Kampf, der in den meisten RSP auch oft mal tödlich ausgeht) und eine solche Szene auszuspielen...
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Offline Bitpicker

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Gewalt im Rollenspiel
« Antwort #12 am: 1.07.2003 | 12:21 »
@Sohn des Äthers: zwar ist Töten auch verwerflich, aber man hat eher selten einen traumatisierten Mitspieler, der schon mal getötet wurde. Kindesmissbrauch und Vergewaltigung haben da ein ungleich höheres Potential, alte Probleme wieder zu erwecken.

@Kaymac und Sara: Kult ist genau das Spiel, das man besser nicht spielen sollte, wenn man irgendwelche Tabus den eigenen Charakter betreffend hat. Schließlich ist Tabubruch (auch solcher Tabus wie 'Zeit und Raum sind unveränderlich') das Hauptthema des Spiels. Kult ist auch das Spiel, wo ich als SL beizeiten gnadenlos deutlich und detailliert werde... Aber auch das arbeitet in beide Richtungen. Es geht nicht nur darum, den SC Fieses anzutun, sondern auch die Konsequenzen ihrer eigenen Handlungen deutlich zu machen. Da gibt es keine cleanen Orktode, selbst Azghouls sterben grausam und mitleiderregend...

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Offline Sara Pink [DA]

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« Antwort #13 am: 1.07.2003 | 14:19 »
@Bitpicker :
Vielleicht spiele ich Kult ja gerade deswegen so gerne. Weiss ich gar nicht genau. Jedenfalls ist mir das sehr wohl bekannt und ich finde es rein objektiv gesehen immer wieder amüsant, wie mein SL meinen Charakter umformt.... wie gesagt, ich weiss, worauf ich mich da einlasse und ich weiss auch, dass mein SL es liebt Tabus zu brechen (besonders weil der ganz genau weiss, was uns bewegt und wovor wir Angst haben) und wie gesagt - vielleicht gerade deswegen macht mir das soviel Spaß ...

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« Antwort #14 am: 1.07.2003 | 23:43 »
@bitpicker:
Hattest du schon mal einen Spieler, dem solches widerfahren ist? Oder kennst du eine solche Person?
Ich nicht. Und wenn es jemand nicht aushält eine Vergewaltigung o.ä. im Rollenspiel wiederzufinden, der kann im nächsten Moment nicht seinen ultracoolen Schnetzler spielen.
Klar, es kommt immer darauf an, wie der SL eine solche Szene auspielt... und ich würde sie auch nicht detailiert gestalten. Eher würde ich das Kritische aussparen und der Phantasie der Spieler überlassen. Aber ich finde, daß Mord moralisch mindestens so verwerflich ist wie Vergewaltigung u.ä.
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Offline Bitpicker

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« Antwort #15 am: 2.07.2003 | 09:27 »
@bitpicker:
Hattest du schon mal einen Spieler, dem solches widerfahren ist? Oder kennst du eine solche Person?
Ich nicht. Und wenn es jemand nicht aushält eine Vergewaltigung o.ä. im Rollenspiel wiederzufinden, der kann im nächsten Moment nicht seinen ultracoolen Schnetzler spielen.

Jawohl, hatte (und habe) ich. Spezifisch eine als Kind von ihrem Vater mehrfach missbrauchte Spielerin. Und es mag auch eine Dunkelziffer geben, das ist nur, was ich wirklich weiß.
Da wir in der Regel keine ultracoolen Schnetzler spielen, wird das von ihr auch nicht verlangt.

Aber es ist etwas völlig anderes, z. B. in einem High Fantasy-Spiel irgendwelche Orks dahinzumetzeln, bei denen das Sterben nur aus sinkenden TPs besteht, und der detaillierten Darstellung von Gewalt. Jedoch ist es wohl offensichtlich leichter, durch 'überlebbare' Gewaltszenen unliebsame Erinnerungen wachzurufen. Gerade etwas Tabuisiertes wie Vergewaltigung und Missbrauch, wo bekanntlich häufig immer noch dem Opfer gegenüber eine Art Schuldzuweisung oder Lügenbezichtigung geschieht, ist dazu sehr geeignet.

Um ein völlig anderes Beispiel zu nennen, seit wir Kinder haben, sind meine Frau und ich gegenüber Gewalt auch höher sensibilisiert. Schließlich ist jedes Opfer jemandes Kind...

Zitat
Aber ich finde, daß Mord moralisch mindestens so verwerflich ist wie Vergewaltigung u.ä.

Natürlich. Aber ausgeübte Gewalt hat kathartische Wirkung; Vergewaltigung eher nicht. Wie gesagt, es kommt auch auf die Darstellung an.

Schaust du Actionfilme? Da wird gemetzelt, was das Zeug hält. Aber was würdest du sagen, wenn Arnie in seinem neuesten Streifen nach dem 13. Opfer mal ne Vergewaltigung einschiebt? Ist er dann immer noch der Held? Schaust du dir Filme, in denen sexuelle Gewalt thematisiert wird, mit dem gleichen Maß an Gleichmut an wie solche, in denen gemordet wird?

Ein Beispiel von mir: was mich an dem Film 'John Carpenter's Vampires' (der erste) am meisten abgestoßen hat, war die Art, wie die 'Guten' mit der infizierten Frau umgesprungen sind, die kurz davor stand, selbst zum Vampir zu werden. Das war Sexismus pur, die Frau als Objekt. Das war bei all den Gewaltorgien das widerlichste.

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« Antwort #16 am: 2.07.2003 | 09:50 »
Das Problem hier ist eher: Mord is moralisch (leider) vertretbar, Vergewaltigung nicht.
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« Antwort #17 am: 2.07.2003 | 10:05 »
Es kommt natürlich sehr stark auf die Art der Darstellung an. Wenn du eine solche Person in deiner Runde hast, dann ist es klar, dass das Thema eher tabuisiert wird. Zumindest im RSP.

Klar schaue ich mir Schwarzeneggerfilme an, aber soll ich dir was sagen! Ich finde diese Filme widerlicher als z.B. JCs Vampire, denn in Schwarzeneggerfilmen wird Gewalt doch sehr abstrahiert dargestellt, ohne Emotion, Arnie als glorifizierter Held, der irgendwelche Leute, jedoch ohne Konsequenz, abschlachtet. Vampire ist scheußlich, aber das ist doch Gewalt, oder?

Gewalt kann nicht als was Schönes und Sauberes dargestellt werden, denn das ist es nicht. In Gewalt liegen so viele negative Emotionen, und vor allen Dingen ist Gewalt moralisch nicht rechtfertigbar, obwohl uns einige Fraktionen gerne die Illusion vom gerechten Krieg oder dem gerechten Töten geben möchten.

Wenn ich Gewalt in meinem RSP als Form des Konfliktes und der Konfliktlösung, sowie zum Aufbau und Halten eines Spannungsbogens nutzen möchte. Oder wenn ich in einem HorrorRSP Gewalt darstellen möchte, dann in allen seinen Facetten. Es ist immerhin nur ein Rollenspiel, und man muss zwischen Spiel und Realität sehr klar trennen. Doch lasse ich Gewalt zu, dann jeden Aspekt. Und je nach Genre in einer anderen Couleur.
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Offline Le Rat

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« Antwort #18 am: 2.07.2003 | 10:18 »
@sohn_des_aethers:
Was sagst du denn zu Filmen wie:
Tiger and Dragon
Hero
Herr der Ringe
oder Matrix? Wird hier nicht Gewalt als etwas etwas glorreiches dargestellt?

Zur Vergewaltigung:
Wie wird es denn in Filmen gemacht? Meist wird doch das Opfer kurz vorher gerettet oder es kann sich befreien. Es verpasst dem A**** einen Tritt in die Genitalien oder sonstwas. Warum geht das nicht auch im Rollenspiel?
Lasst es doch einfach nicht soweit kommen.

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« Antwort #19 am: 2.07.2003 | 10:44 »
Das Phänomen der Gewaltverherrlichung ist nicht Schwarzenegger-spezifisch. Alle genannten Filme verherrlichen Gewalt, und das ist irgendwo schlimm.
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Offline Lord Verminaard

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Gewalt im Rollenspiel
« Antwort #20 am: 3.07.2003 | 00:15 »
Ich schlucke mal die sarkastischen Bemerkungen runter. Trotzdem kann ich nicht viel damit anfangen, wenn Gewaltverherrlichung in Schwarzenegger-Filmen angeprangert und verurteilt wird. Und noch viel weniger, wenn eine solche offenkundig irreale, romantisierte, abstrahierte und eindeutig als Unterhaltung gedachte Gewaltdarstellung allein deshalb, weil dabei im Ergebnis Menschen gestorben sind, mit der realistischen Darstellung einer Vergewaltigung verglichen wird. Einer Darstellung, bei der das Vergewaltigungsopfer nicht eine abstrakte, zum Objekt degradierte Figur ist, ein Plot Device, wie das Kanonenfutter bei "Terminator", sondern eine Protagonistin, eine plastische und konkrete Figur, deren Gedanken und Gefühle gerade Gegenstand der Darstellung sind!

Ich könnte jetzt auf einer psychologischen oder philosophischen Ebene weitermachen. Darauf hinweisen, dass der Tod eines Charakters nicht traumatisierend für den Charakter selbst sein kann, weil der Charakter ja nun mal tot ist. Die Vergewaltigung schon, weil er weiterlebt. Dass insofern die Ermordung eines SC weniger schlimm ist als dessen Vergewaltigung. Leute, wir reden nicht von einer Szene, in der die Charaktere ein paar Finsterlinge stellen, die gerade eine Frau vergewaltigen! Mit so was könnte man das Geschnetzel in manchen Action-Filmen vielleicht noch vergleichen. Aber doch nicht mit der Vergewaltigung einer SC!

Also bitte, wer da behauptet, ein paar Bösewichter abzuknallen sei schlimmer, den kann ich nicht ernst nehmen. Aber vielleicht sollten wir mal zum Thema zurückkehren.
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Offline Cenrim

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Gewalt im Rollenspiel
« Antwort #21 am: 9.07.2003 | 15:07 »
@Demon
jaa, seit ein paar tagen weiß ich das kiffn und meister sein nichzusammenpasst...
ich hab zwar gelegentlich ne weile gebraucht um den faden weiter zu spinnen, aba ich habe einen Al'Anfaner Söldner, einen Vinsalter Streuner und einen Waldelfen in einer nicht allzu merkwürdigen ereignis verkettung auf ein schiff bekommen... und ich kann mich trotzdem an den im groben geplanten plot erinnern!! *stolzis*
nochmal mach ich das aba nich...

@allgemeines offtopic thema:
gewalt, kampf und mord wird in den meisten RPGs einfach als entgültiger sieg betrachtet, also is das ein mehr oda weniger sauberer vorgang, der einfach ohne details der direkten folgen aufs opfer auskommt...
ich bin bei obigem DSA-abenteuer auch nicht darauf eingegangen wie die leiche der einen wache aussah, nachdem der söldner und der streuner mit ihm fertig waren... zwar hatte der söldner n Barbarenschwert und der streuner nur die ketten, mit denen er kurz vorher noch festgekettet war, aber die wache ist schließlich durch seine gezielten attacken (meist ins gesicht) umgekommen...

ich hoffe solche horrortruppen kommen mir nie unter... obwohl unsere spielweise früher auch ziemlich "kampflastig" war... aba die sachen die ich hier gehört habe... *schauder*
auch die PGs... ich kenn da nur harmlose sachen...
lala la la lah, lala la la lah...

Offline Boba Fett

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Gewalt im Rollenspiel
« Antwort #22 am: 9.07.2003 | 16:10 »
Über Verherrlichung von Gewalt:
Wenn ich mir einen Schwarzenegger-Film anschaue, dann lasse ich mich auf eine gewisse Form von Gewalt ein.
Würde ich diese soweit ablehnen, dass ich sie nicht akzeptieren kann, dann würde ich mir den Film nicht angucken.
Genau das gleiche geschieht im Rollenspiel. Rollenspiel enthält die Gewalt als Möglichkeit zur Problembewältigung. Also wird sie genutzt. Und um die Wahl dieser Option zu erklären, wird Gewalt auch verherrlicht. Ansonsten könnte man die Anwendung von Gewalt nicht rechtfertigen.

Ich weiss nicht, warum das ein Problem darstellen sollte. Rollenspiel wird ja üblicherweise als "Spiel" und nicht als "pädagogische Übung" genutzt. Und in diesem Spiel wird Gewalt als Methode angewendet. Genauso wie Kinder Räuber und Gendarm oder "Krieg" spielen.

Es ist eine Frage, was man möchte und ich denke, die meisten möchten sich nicht mit dem Thema Gewalt im Rollenspiel, wie im Kino auseinandersetzen, weil es als Freizeitbeschäftigung und nicht als "Ethik-Diskussion" verstanden wird.

Abgesehen davon halte ich es für Legitim, wenn man Gewalt als Bestandteil der Welten im Rollenspiel behandelt. Zum Einen, weil die Gewalt ein Bestandteil der realen Welt ist und zum Anderen, weil dadurch eine Möglichkeit geschaffen wird, zu lernen mit Gewalt umzugehen.
Wer Gewalt ignoriert oder versteckt, bzw. ignoriert, der fördert sie, weil er damit den Umgang damit verhindert (und damit den Zustand erzeugt, dass man nicht mehr weiss, wie man auf gewalt reagieren sollte) und eine Kanalisierung der Gewalt verhindert, so dass sie aufgestaut wird, bis es zu einem (extremen) Überlauf kommt.
Vergleichbar ist das mit Menschen, die es nie gelern haben zu streiten. Wie sollen diese Konflikte vernünftig regeln? Jeder Konflikt, der zwangsweise emotional abläuft wird eskalieren, weil die Person nicht gelernt hat, wie man streitet, wie man Kritik aufnimmt oder selbst kritik übt.

Eine "Verherrlichung" der Gewalt ist sicherlich etwas, bei dem man Acht geben muss, dass es nicht zur "Verrohung" kommt, aber dazu sollte jeder selbst fähig sein.
Den Aufpasser, der gewaltverherrlichung im Rollenspiel kontrolliert, lehne ich jedenfalls ab. Diese Kontrolle soll jeder für sich selbst machen.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Jestocost

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« Antwort #23 am: 9.07.2003 | 16:24 »
Verherrlichung von Gewalt im Rollenspiel gibt es auf zwei Arten:

1. Gewalt ohne Konsequenz
Es gibt Gruppen, da können sich die Spieler sich mit jedem anlegen und müssen sich nicht fürchten. Kein Wunder, dass da Gewalt als eine akzeptable Lösungsmöglichkeit erscheint (und die alten Dungeons waren wohl genau das)

2. Blutrünstige Beschreibungen (Splatter)
Manche Kampfsysteme (RM, WHFRP) laden dazu ein, Verletzungen wirklich detailliert zu schildern. Das kann zu einem typischen Splatter- und Goreeffekt führen.. Andererseits kann dies ja auch zum Genre passen... (Bei Sword und Sorcery rollen halt Köpfe...)
"When I became a man, I put away childish things, including the fear of being childish, and the desire to be very grown up."
--C.S. Lewis, 1947

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Gewalt im Rollenspiel
« Antwort #24 am: 11.07.2003 | 21:15 »
@Lord Tarel: Matrix?
Hast du mal die Zahl der gewonnenen oder durch Gewalt beendeten Konflikte gezählt? Mach das mal und wir reden weiter... gerade Matix glänzt in meinen Augen dadurch, das Gewalt zwar Mittel zum Zweck ist, aber dennoch den Konflikt nicht lösen kann.

Was das Thema Vergewaltigung angeht, kann ich nur sagen, das Rollenspiel Spaß machen soll...

Wenn jemand eine Vergewaltigung in eine seiner Spielsitzungen einbaut, ohne es vorher mit ALLEN Betroffenen abzusprechen, den nenne ich einen kranken Bastard.

Wenn er es aus Gedankenlosigkeit tut, ist er schlichtweg sozial inkompetent.
« Letzte Änderung: 11.07.2003 | 21:26 von Brian »
Warte, lass mich dir helfen. *schubs*