Hallo an alle
Anbei der Artikel
"rollenspielWenn man wirklich, glaubt ein Ritter zu seinRealitätsverlust durch Rollenspiele
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Von fnordfnord
Für viele Jugendliche sind Rollenspiele mittlerweile zum größten Hobby geworden. Ich will nicht abstreiten, dass es eine witzige Erfahrung sein kann, eine Rolle zu spielen, die so gar nicht dem eigenen Charakter entspricht, wobei - anders als bei einer Theater- oder Filmrolle - der Handlungsverlauf nicht vorgegeben ist. Allerdings sehe ich eine Gefahr darin, dass der eine oder andere schnell dazu neigt, der "geborgten" Persönlichkeit Zugang zur eigenen zu verschaffen, gerade wenn man die Figur darstellt, die man auch im wahren Leben gerne sein würde.
Positiv an dieser Freizeitbeschäftigung ist natürlich die Stärkung des Gemeinschaftssinns, denn die Abenteuer müssen häufig in der Gruppe bestanden werden. Außerdem bilden die Rollenspiele natürlich ein Pendant zu den immer wieder in die Kritik geratenen Computerspielen. Kein simples Herumballern à la "Doom" oder "Tomb Raider", nein, die eigene Kreativität ist gefragt. Man sitzt nicht nur herum, sondern ist auf den Beinen, manchmal sogar in der freien Natur.
Dennoch bin ich Rollenspielen gegenüber skeptisch eingestellt, denn sie besitzen dieselbe Basis wie Computerspiele: die Vereinfachung der Realität. Konfliktreiche Themen des Alltags werden ausgespart.
Die Fantasiespiele haben zumeist einen starken Mittelalterbezug. Ritter und Zauberer, Prinzessinnen und Feen sind die romantisch verklärten Vorstellungen, die wir mit dieser Zeit verbinden. Die finsteren Seiten werden schlichtweg ausgeblendet. Rollenspiele propagieren zudem häufig, dass in Konfliktsituationen eben nur noch ein zünftiger Schwertkampf hilft oder auch der Einsatz der Armbrust.
Natürlich können die meisten Menschen durchaus erkennen, wann man sich besser der "ersten" Realität widmen sollte, aber wer kennt sie nicht, die Jungs mit den langen Haaren und den Lederhosen, die Alkohol aus Hörnern trinken und schon mal im selbstentwickelten Kostüm in der Schule auftauchen? Ich begegnete mal einem Jungen dieser Spezies auf einem Kurstreffen. Er trug einen weiten, schwarzen Umhang, alles mit metallenen Schnallen befestigt, und er sah aus, als wäre er gerade dem Film "Vampires" entlaufen. Die Grenze ist fließend, doch gefährlich wird es, wenn die "zweite" Realität immer mehr in die erste hinüber greift. Rollenspiele sollten bleiben, was sie sind: Spiele - keine Lebenseinstellung.
Davon mal abgesehen: Fühlt sich nicht jeder ein bisschen mulmig, wenn er sich vorstellt, dass der eigene Hausarzt oder Mathelehrer mit einem Plastikschwert durch den Wald rennt und eine Prinzessin befreien will? Eben!
fnordfnord kommt aus Tann, ist 20 Jahre alt und studiert Geschichte und Germanistik in Würzburg."