Wenn ich ein Computerspiel spiele, ist bei mir ICQ und E-Mailprogramm ausgeschaltet und Kopfhörer auf dem Kopf... ich habe keine Probleme die Aussenwelt damit abzuschalten...
Wenn man sich das leisten kann und will, ist das wohl möglich. Ich kann das nicht und außerdem könnte man auch mit selben Argument P&P-Runden "aufpeppen". Alle Ruhe ausser wenn gefragt. Super.
Ja, ich überspitze. Ich meine nur: die Ablenkungen für die allermeisten sind hier wie da vorhanden. Nur sieht man's halt beim anderen nicht, wenn er nebenher Fernseh klotzt oder seinen Schreibtisch entmüllt.
Als ich Resident Evil gespielt habe, habe ich mich ziemlich gegruselt, weil eben hinter jeder Ecke etwas hervorpreschen konnte... Silent Hill erging es mir ehrlichgesagt ähnlich...
Bevor Du jetzt erklärst, dass das ja schliesslich kein CRPGs sind: Was macht, z.B. Resident Evil, dass in einem CRPG nicht realisiert werden kann?
Das ist für ich kein Gruseln sondern simple Spannung. Ob da nun ein Clown hervorspringt, ein Soldat oder ein Dinosaurier - hmm. Solange alles tödlich ist...
Ja, ein gutes Computerspiel schafft Athmosphäre, aber ich bleibe dabei: echter Grusel ist das nicht. Ich stimme sogar zu, dass man mit C.S. vertgleichsweise einfach eine gute Athmosphäre schaffen kann. Aber keine sehr gute und ganz sicher keinen magischen Moment, indem ein Spieler
selbst und nicht nur via seines Polygon-Avatars den Charakter in einer perfekten Weise darstellt.
Dieser Momente wegen, wenn die "suspension of disbelieve" gesiegt hat, die Welt sich in den Hirnen der Spieler entfaltet, sie nichts mehr hinterfragen und sie wirklich
da sind, in der Spielwelt - genau dieser Momente wegen bin ich immer noch Spielleiter.
Welches Potential siehst Du, dass in CRPGs nicht erzielt werden können?
siehe oben. und unten.
>>In Wirklichkeit wird aber die Rolle zum Teil vom Computer >>übernommen.
Zum kleinen Teil... und das nur bei Single-Player-CRPGs. Diesen Vorwurf könnte man ohne Probleme auch auf Pen&Paper (da allerdings der SL und nicht der Computer) anwenden, wenn man sich diverse Spielstile anschaut.
Verstehe diese Ansicht nicht. Es ist doch alles da: die Spielwelt, der Charakter, die NSCs laufen rum. Usw. Das nimmt doch die ganzen Anforderungen an die eigene Fantasie weg. Wie Film gegen Buch, nur fast noch extremer.
Ich erinnere mich da sogar an Robin Laws Guide to Gamemastering in dem eine Art des Abenteuers darin besteht, gewisse Ereignisse durchzuplanen und nur den Weg von Ereignis 1 zu Ereignis 2 offenzulassen... mit der massgabe, dass die Spieler auf jeden Fall zu Ereignis 2 kommen. Alle mir bekannten offiziellen Feng Shui-Abenteuer laufen nach diesem Strickmuster...
Kann ich nichts sagen dazu. Stimme aber in dem Sinne zu, dass mir Spiele, in denen fünf Leute mal eben die ganze Welt aus den Angeln heben sehr suspekt sind.
Wenn es aber so gemeint ist, dass man selbst Dinge, die die SCs objektiv ändern könnten, zementiert, macht man was falsch, meine ich.
Dann gib doch mal Deine Definition zum Besten.
habe ich so keine, aber die Interaktion mit Menschen und der offene Charakter des Spiels (mit allen Möglichkeiten) wären drin. Beides ist bei CRPGs notwendigerweise eingeschränkt.
Welches Potential? Und was verstehst Du unter echten Charakter schulen?
- Es fördert die Kreativität
- Es fördert die Fähigkeit zu gemeinsamen Problemlösungen
- Es fördert die Toleranz, da man sich in andere Charakte hineinzuversetzen lernt
- Es fördert die sprachlichen Fähigkeiten
- Man lernt andere Menschen oft sehr gut kennen
Und das ist sicher nicht alles, aber alles hilft im Alltag und wird heute immer mehr verlangt. Denksport im kreativsten Sinne.
Glaubst Du, dass die CRPG-Spieler, die sich wieder von Pen&Paper abwenden, diese anspruchsvollen Spiele überhaupt gespielt hätten?
Wenn ja, wo war da der wirkliche Fehler, dass sie es nicht tun?
Wenn nein, wieso interessieren Dich dann diese Spieler?
Hast nicht Du damit angefangen, dass die CRPGs angeblich den P&P gut tun?
Mich interessieren nicht die Spieler, die eh nicht P&P spielen wollen, sondern die, die vielleicht P&P gespielt hätten aber gar nicht mehr erfahren, was gutes P&P eigentlich ist, weil alles den CRPGs und deren Konzepten folgt. Wenn einer nichts mit P&P anfangen kann ist das schade, aber nicht zu ändern. Doch die jungen Leute kriegen ihr Konzept von "Rollenspiel" doch zuerst von den CRPGs vermittelt. Ist ja klar, das eine P&P-Runde da erstmal komisch ist.
>> Überhaupt glaube ich das die CRPGs nach dem ersten Impuls, der >> positiv war, jetzt wieder Spieler abziehen und die nachwachsene >> Generation verloren zu gehen droht.
Das heisst die Werbung für die anspruchsvollen Spiele ist mehr als bescheiden. *An Deine Nase fass*
Äh... ich sprach von der Marktlage. Ich bin nicht verantwortlich für die Verkäufe irgendeiner Firma.
Aber sicher, so wie Du es meinst, ist es auch wahr: anspruchsvolle Spieler für die eigene Runde zu finden, v.a. für ein kleines RPG, ist schwieriger als früher. Das liegt nicht nur an den CRPGs sondern an dem ganzen Hype um die Großen, die alles aufsaugen und der generell gesunkenen Aufmerksamkeitsspanne der Menschen sowie den Trend zum Müll in allen Medien.
Man hat also die Wahl: Entweder mit älteren Spielern jedesmal um einen Termin feilschen weil keiner Zeit hat oder mit Jüngeren, die sich in noch größerer Zahl als die Älteren weigern, die nötige Energie hineinzustecken.
Ja, das ist eine unverschämte Generalisierung der Verhältnisse. Dennoch liegt auch hier ein Hund begraben.
Abgesehen davon willst Du doch sowieso nur die Spieler, die die anspruchsvollen Rollenspiele spielen. Warum kümmert Dich dann die Masse?
ja, aber man muss ja die Masse erreichen, um die wenigen rauszufiltern! Die Masse ist aber voll gedröhnt aus allen Rohren. Die CRPGs sind ein Faktor, der den "anspruchsvolleren" Rollenspielen schwer zu schaffen macht. Die Nischen werden enger und enger. Ohne Namen nennen zu wollen: schau doch mal in die Regale. Nur noch wenige Verlage leisten sich eine gute Qualitätskontrolle, Lektorat und Grafiker.
Qualität wird nicht als solche erkannt, sondern nur der Preis. ist ja auch wurscht, wenn man eh im nächsten Sommer schon ein anderes Hobby hat oder eh nur "Schwertfutter" braucht.
Naja. Ich hätte da schon einen guten Vergleich, aber den unterlasse ich besser. Per (Video)chat usw. ist sicher Kommunikation möglich, aber echte Menschen sind echte Menschen.
...auch wenn sie an der anderen Seite der Leitung sitzen...
Auch auf einem Sexfoto ist ein echter Mensch drauf. Es mag auch zum Ziel führen, aber doch sehr viel langweiliger als wäre der Mensch auf dem Foto mit dabei.
Nein, ich bin kein verkappter Perverso-"Spielleiter"
Hast Du wirklich die Auffassung, ein Internet-Spiel wäre einem vor Ort bzgl. der sozialen Interaktion ebenbürtig? Ich dachte immer, diese Diskussionen wären irgendwann Ende der 90er mit diesen Cybersex-Anzügen zusammen beerdigt worden.
Zur Vorsicht sage ich es nochmal: Ich habe nichts gegen CRPGs an sich. Nur sind sie keine Rollenspiele im eigentlichen Sinne und sie so zu bezeichnen ist potentiell schädlich für diese, denn es schafft einen Begriffswirrwarr, dem nicht alle folgen können.