Autor Thema: Settings verkaufen  (Gelesen 8849 mal)

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Offline YY

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #25 am: 27.10.2016 | 16:22 »
Das ist natürlich auch so ein Punkt: Wie detailtief muss ein Setting denn eigentlich sein?

Für mich: sehr.

Bei Settings, die sowieso aus kaum mehr als ein paar groben Pinselstrichen bestehen, klaue ich die coole Grundidee (sofern vorhanden) und mache den Rest selbst.
Und dann kommt erschwerend hinzu, dass mir das viele Zeugs, was da drin steht, ja auch noch gefallen muss.

Bei mindestens einem der beiden Punkte hakt es meistens, was u.A. der Grund ist, warum es keine fünf offiziellen Settings für Savage Worlds gibt, die mir halbwegs gefallen.


Die Settings, die ich oft nutze, sind entweder biographische Altlasten oder sie stecken voller liebenswerter Kleinigkeiten, die einen über Mängel im großen Gesamtbild hinwegsehen lassen. Oft eine Kombination davon  :)
Deswegen muss ein für mich interessantes Setting auch nicht unbedingt etwas Neues sein oder großartige Alleinstellungsmerkmale haben - eine gelungene, gut kommunizierte Mischung bekannter Elemente reicht mir auch. Gibts aber selten  :P ;)
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline La Cipolla

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #26 am: 27.10.2016 | 16:35 »
Zitat
Und genau das ist mir mittlerweile zu billig. Settings, in denen man alles mögliche spielen kann gibt es wie Sand an Meer, konkret brauchen tue ich da niemals wieder ein neues zu meiner Lebenszeit. Was mir viel besser gefallen würde wären Settings die sagen: du spielst das und das, so und so. Und nicht anders. Weil wir das so sagen.

Da würden sich einige Freigeister natürlich gehörig auf den Schlips getreten fühlen, aber wie ich oben erwähnte hat man auch in so einem Fall die Freiheit es am eigenen Tisch anders zu machen. Ich finde eine starke Vision eines Autoren mittlerweile aber allemal spannender als eine weitere Sandbox wo man alles und letztendlich nichts spielen kann.

Ich weiß nicht, ob man hier wirklich "billig" oder "Freigeister" herausholen muss. Ich würde denken, es ist einfach hart Ansichtssache, was einem lieber ist (wenn man überhaupt eine Vorliebe hat), und ein starker Fokus kann zweifelsohne genauso viel Arbeit, Gehirnschmalz oder von mir aus auch "künstlerische Vision" erfordern wie ein minimalistischer oder nicht vorhandener.
Ich finde ja je nach Spiel beides total großartig. Bei manchen Ideen würde ich definitiv einen starken Fokus wollen (jetzt gerade Bluebeards Bride), bei anderen bin ich sehr froh über die vielfältigen Spielstile, die mir offen stehen, ohne dass ich gleich wieder was komplett neues lesen oder lernen muss - auch, weil ich die verschiedensten Facetten einer Welt erkunden möchte, nicht nur eine bestimmte.
Imho ist das alles eigentlich echt kein Politikum bzw. ideelles Streitthema, hat beides sehr deutliche Vor- und Nachteile, die jeder für sich gewichten kann.

Bezüglich der "Fokusstärke", auch was Pathfinder und so angeht: Für mich muss ein Fokus halt genug führen, um Anfängern, Leuten im Laden und anderweitig "Unbedarften" Orientierung zu bieten. Wenn das erfüllt ist, bewegen wir uns in den Bereich der Vorlieben. (Wobei man sich auch da streiten kann, ob ein eigenes "Erkunden" der möglichen Foki nicht auch einen Reiz hat, siehe etwa OSR, Sandboxing etc.)
Man darf aber auch definitiv anmerken, dass das bei PF alles sehr implizit ist, was sicherlich auch daran liegt, dass die Amerikaner ihre Rollenspielassoziationen auf D&D aufbauen, nicht auf DSA. Da muss man halt nicht erst groß und breit erklären, was eine Abenteurergruppe ist und was die so macht. Ob die Gruppe nun Goblins tötet oder einen Mord aufklärt, ist für mich dann wieder eine Detailfrage. Dafür gibt es dann ja auch Adventure Paths und solchen Kram.

Nur, um das noch mal klarzumachen: Ich finde es voll in Ordnung, einen starken Fokus zu bevorzugen. Aber ich sehe nicht, wo er objektiv besser wäre als ein breit angelegtes Setting.

Offline Rhylthar

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #27 am: 27.10.2016 | 19:58 »
Ich bin ja wie Weltengeist eine Setting-Schlampe, allerdings brauche ich definitiv eine gewisse Tiefe. Das von Crimson King erwähnte "Anreissen" von Dingen genügt mir so gar nicht, weswegen weder Symbaroum noch Shadows of Esteren den Weg in mein Regal gefunden haben (und Little Indian für Warhammer Fantasy fast viel Geld verdient hätte, wäre es nicht Oktober...).

Ich bin relativ leicht zu begeistern; natürlich habe ich gewisse Präferenzen, aber ein gutes Cover, ein schöner (allgemeiner) Hintergrund...vieles reicht schon, um mich zu begeistern. Bei Achtung! Cthulhu waren es z. B. die Cover und Space 1889 reizt mich auch genau aus diesem Grund, obwohl Steampunk sonst nicht zwangsläufig mein Genre ist.

Brauchen Settings für mich ein prägnantes Alleinstellungsmerkmal? Nicht unbedingt, nur eine gewisse Abgrenzung zu dem, was ich schon habe. Und das können auch Kleinigkeiten sein.
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline Der Nârr

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #28 am: 27.10.2016 | 20:01 »
Ich bin ja wie Weltengeist eine Setting-Schlampe, allerdings brauche ich definitiv eine gewisse Tiefe. Das von Crimson King erwähnte "Anreissen" von Dingen genügt mir so gar nicht, weswegen weder Symbaroum noch Shadows of Esteren den Weg in mein Regal gefunden haben (und Little Indian für Warhammer Fantasy fast viel Geld verdient hätte, wäre es nicht Oktober...).
Interessant, gerade Shadows of Esteren ist doch ein sehr dichtes Setting in dem sehr viel beschrieben wird. Es fehlt halt nur der SL-Band der erklärt, was man damit nun macht.
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Offline Rhylthar

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #29 am: 27.10.2016 | 20:04 »
Interessant, gerade Shadows of Esteren ist doch ein sehr dichtes Setting in dem sehr viel beschrieben wird. Es fehlt halt nur der SL-Band der erklärt, was man damit nun macht.
Hm, ich hatte mich irgendwo hier eingelesen und es wurde gesagt, dass etwas "fehlen" würde. Ist aber nicht so wild, hier steht eh genug Zeug rum.  ;)
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eldaen

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #30 am: 27.10.2016 | 20:12 »
Für mich darf ein Setting nicht zu sehr in den Regeln gespiegelt werden bzw. an Regeln gebunden sein. Außerdem muss ich beim Lesen eines Settings sofort ne Menge Ideen bekommen, was ich damit anstelle. Schließlich mag ich Settings nciht, die einfach "anders" sein wollen, um des anders seins willen. Sie müssen, wenn sie anders sind, eine gute Idee haben.

Leider bin ich aber auch ein Sucker für Gote Optik  und gutes LAyout, so dass ich immer wieder auf die Nase falle, was hübsch aufgemachte Settings angeht...  ::)

Offline Weltengeist

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #31 am: 27.10.2016 | 20:35 »
Hm, ich hatte mich irgendwo hier eingelesen und es wurde gesagt, dass etwas "fehlen" würde.

Shadows of Esteren ist eigentlich das Paradebeispiel für ein atmosphärisch unheimlich dichtes Setting mit einem beschränkten Fokus (nämlich dem Konflikt zwischen Glauben, Magie und Technik). Auch gibt es große Geheimnisse im Hintergrund, die einladen, sie zu erkunden. Für mich also eigentlich perfekt - leider haben sie es aber versäumt, dem Spielleiter zu verraten, was es mit besagten Geheimnissen (die wirklich zentral sind für die Spielwelt) auf sich hat. Vermutlich hast du das aufgeschnappt, und ja: ich finde das so gravierend, dass SoE bei mir letztlich daran gescheitert ist.

Womit wir bei einem weiteren Kriterium wären für gute Settings: Sie dürfen gerne coole Mysterien einführen, aber dann sollten sie sie entweder zum Abschuss freigeben oder vernünftig ausarbeiten. Vertrösten auf den Sankt-Nimmerleins-Tag geht bei mir gar  nicht.
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Offline Rhylthar

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #32 am: 27.10.2016 | 20:39 »
Das war es!

Ich will diese Geheimnisse wissen!
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Offline Der Nârr

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #33 am: 27.10.2016 | 22:57 »
Ja, das fehlende SL-Buch für Esteren... Ich verstehe es auch nicht. Einfach ein anderer Zugang zum Rollenspiel. Aber es scheint bei französischen Rollenspielen gerne so zu sein, dass die Geheimnisse erst nach und nach im Zuge einer langen Kampagne aufgedeckt werden. Soweit ist das Spiel halt noch nicht übersetzt worden. Der deutsche Rollenspieler möchte dagegen alle Geheimnisse im Grundregelwerk. Darum musste Esteren hier scheitern.
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eldaen

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #34 am: 27.10.2016 | 23:01 »
Hm... ich könnte mir vorstellen, dass es bei Symbaroum ähnlich ist...

Offline Der Nârr

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #35 am: 27.10.2016 | 23:08 »
Immerhin läuft ja für Esteren jetzt die Kickstarter-Kampagne für den Kampagnenband...  :headbang:

https://www.kickstarter.com/projects/1176616619/shadows-of-esteren-a-medieval-horror-rpg-dearg
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Offline Chiarina

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #36 am: 28.10.2016 | 05:52 »
Zitat von: Blechpirat
Mircoscope: Ist die Funktion dieses Spiels evtl. weniger, ein Setting zu erschaffen als vielmehr, ein Setting in interessanter Weise zu kommunizieren?

Die Frage beantworte ich einfach mal ganz subjektiv mit: Nein, bei uns zumindest nicht.

Hier mein Bericht: In einer Runde, in der Metakommunikation über das Spiel recht schwierig ist und traditionelles Plot-abarbeiten den Normalfall darstellt habe ich mit Microscope versucht ein eigenes Setting zu erschaffen. Es war hart! Und um ehrlich zu sein haben wir auch nur eineinhalb Runden durchgehalten. Die Erschaffung war so zäh, dass wir danach abgebrochen haben, weil die Nacht schon weit fortgeschritten war. Wir hatten hinterher also nicht allzu viel Material, aber immerhin etwas. Das Material ist auch problematisch, es hakt und ruckelt an einigen Stellen.

Aber egal! Wir spielen seit eineinhalb Jahren in diesem Setting und die Kampagne bewegt sich langsam auf ihr Ende zu. Für mich war es ein tolles Erlebnis zu merken, dass ich selbst aus diesen relativ mageren Vorgaben Inspirationen für eine mittellange Kampagne ziehen kann. Ich bin noch immer ziemlich angetan von diesem nicht ganz einfachen Setting, einfach weil es von meinen Spielern kam. Und es macht mir Spaß zu sehen, wie die Spieler schauen, wenn aus den mageren Einstiegsinformationen etwas Größeres entsteht.

Fragen, die das Setting aufwirft, werden übrigens kaum besprochen. Die Phase der Metakommunikation ist für diese Kampagne zumindest wieder vorbei. Microscope war für diese Runde trotzdem ein kleiner Kick in Richtung Player-Empowerment: Das, was ich mache (ob als Spieler oder nur als Charakter), kann eine Kampagne mitgestalten! Das haben alle gemerkt.

Wenn ich nochmal bei 0 anfangen würde, ich würde wieder Microscope auspacken.

Das war nicht ganz die Antwort, auf die du gewartet hast, Blechpirat, stimmt´s? Aber um über ein Setting auf interessante Weise zu kommunizieren, muss es ja erstmal erschaffen sein. Microscope fängt bei 0 an, da kommst du um Erschaffung nicht drumrum. Sicherlich lässt sich über Microscope aber auch trefflich theoretisieren. Dazu fallen mir zuerst mal der Entstehungsvorgang selbst und die entstehenden Strukturen ein. Ich habe mich zum Beispiel einen kleinen Moment lang gewundert, warum Microscope als Settingmaschine angepriesen wird, ich aber im Wesentlichen Historie und wenig Geographie erschaffe. Heute würde ich sagen: Jawoll! Genau so muss man anfangen! Darüber kann man aber reden. Und ich würde mal behaupten, dass die Zoom-Idee, die dem System seinen Namen gegeben hat, für jedes praktisch anwendbare Setting eine zentrale Rolle spielt.
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline Rhylthar

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #37 am: 28.10.2016 | 06:05 »
Um nochmal deutlich zu werden:
Alle neuen Settings/Settingbände müssen sich an einem Buch messen: Forgotten Realms Campaign Setting 3.0.

Für mich das ideale Settingbuch.
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Offline Blechpirat

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #38 am: 28.10.2016 | 09:07 »
Um nochmal deutlich zu werden:
Alle neuen Settings/Settingbände müssen sich an einem Buch messen: Forgotten Realms Campaign Setting 3.0.

Für mich das ideale Settingbuch.

Ah, das habe ich auch im Regal, ohne jetzt besondere Begeisterung (oder Ablehnung) damit zu verbinden. Magst du begründen, warum du das so schätzt? Oh, und war das dein Erstkontakt mit Faerun, oder kanntest du das Setting schon, und das Buch ist mehr Nachschlagewerk für dich?

Offline tartex

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #39 am: 28.10.2016 | 09:20 »
Ich überlege mir ja meistens welches Setting zur entsprechenden Gruppe Spieler passen würde, und suche dann was raus, was auch visuell gut vermitteln kann, um was es geht.

Man sollte denken, heutzutage ist wirklich alles irgendwo auf rpgnow abgedeckt, aber besonders, wenn man gewisse visuelle Erwartungen hat, wird es schwierig.

Ich habe z.B. bis jetzt noch kein Scifi-Setting im Cartoon- oder LowPoly-Style auftreiben können.

Selbst bei einem Fantasy-Spiel im konsequenten Zelda-Windwaker-Style müsste man wohl selbst ran.

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Offline Antariuk

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #40 am: 28.10.2016 | 09:45 »
Um nochmal deutlich zu werden:
Alle neuen Settings/Settingbände müssen sich an einem Buch messen: Forgotten Realms Campaign Setting 3.0.

Für mich das ideale Settingbuch.

Ich finde das auch ziemlich gut, für mich stinkt es aber gegen das Eberron Campaign Setting 3.5 ab wenn es darum geht wie gut sich das Setting mir gegenüber verkauft ;)
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Offline JollyOrc

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #41 am: 28.10.2016 | 09:56 »
Ein Setting braucht bei mir diese Dinge, und genau in dieser Reihenfolge/Dringlichkeit:

  • Einen Anreißer, der mich anfixt. Erklär mir in ein bis drei Sätzen warum das Setting interessant zu bespielen ist. Malt mir ein Bild einer Situation darin.
  • Einzigartigkeit. Nicht der xte Aufguss klassischer Fantasy. Warum will ich lieber "Der Dunkle Mond" statt klassisch Forgotten Realms spielen?
  • Zugänglichkeit. Ich will meinen Spielern nicht erst die Lektüre von drei Weltenbänden zumuten müssen, sondern die sollen mit weniger als einer halben Seite Einführung in der Lage sein, sich nicht vollständig fremd zu fühlen. Ansonsten verliere ich nämlich mind. zwei Drittel der potentiellen Mitspieler
  • Tiefe. Wenn ich eintauche, dann will ich nicht ein Potemkinsches Dorf, sondern eine vollständige Welt haben. Keine inneren Logikbrüche, kein Handwedeln, sondern eine Welt in der ich buddeln kann, ohne dass sie dabei kaputtgeht. Es sei denn, das Setting kommt mit entsprechenden Genre-Warnaufklebern, dann kann das klappen, aber das muss dann schon beim Anreißer deutlich werden.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Der Nârr

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #42 am: 28.10.2016 | 10:07 »
Eberron kenne ich nicht, aber das FRCS 3.0 (oder 3.5??) ist schon ein verdammt gutes Settingbuch. Es liegt für mich auf einer ähnlichen Stufe wie Die Welt des Schwarzen Auges, Talislanta 4. Edition[/li][/list] und der Iron Kingdoms World Guide (d20). Das sind alles Setting-Beschreibungen, die sehr in die Breite gehen und auf einem geeigneten Abstraktionsniveau die Welt beschreiben. Wobei der IK Guide es schafft, an den geeigneten Stellen dann eben von der Breite auch durchaus sehr detailliert in die Tiefe zu gehen. Zum Beispiel ist Religion in dem Setting ein sehr wichtiges Thema und wird daher auch recht detailliert behandelt. Talislanta macht sich bei den riesigen geographischen und kulturellen Ausmaßen wirklich Mühe, dem ganzen eine Struktur zu geben, so dass man sich auch einfach einen Teilbereich aussuchen kann und erstmal nur damit beschäftigen. Hier wird sehr übersichtlich beschrieben (Adlerperspektive), aber es werden dann punktuell immer wieder Details geliefert (z.B. typische Monster des Landes). Bei allen vier Settingbüchern finde ich eine gute Struktur und m.E. auch gute Lesbarkeit der Texte vor. Wobei außer Die Welt des Schwarzen Auges keines der Bücher für mich ein Settingbuch ist, das man einfach so von vorne bis hinten lesen kann und Talislanta ist eh der Spezialfall, dass das Setting in das Grundregelwerk integriert ist und es daher ja auch andere Ansprüche erfüllen muss. Ein Wermutstropfen beim IK World Guide ist, dass er besser verstanden wird mit einigen Settinginfos aus dem Player's Guide (dem Regelbuch). Ich glaube z.B. die Morrow-Heiligen waren nur im Player's Guide gelistet, aber nicht im World Guide.
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Offline 1of3

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #43 am: 28.10.2016 | 10:48 »
Um nochmal deutlich zu werden:
Alle neuen Settings/Settingbände müssen sich an einem Buch messen: Forgotten Realms Campaign Setting 3.0.

Für mich das ideale Settingbuch.

Schau an. Ich habe vorher und danach nie wieder ein so abgrundtief schlechtes Machwerk gesehen. Das Buch quillt über von Nicht-Information. Dutzende Länder, die aber alle gleich sind. Vereinzelt bekannte NSCs mit Werten, die man genau nicht benutzen will. Ein seitenlange Zeitleiste, die bestimmt für etwas gut ist, aber nicht um damit im Spiel was anzufangen.

Eberron dagegen ist ziemlich gut. Die Länder und Fraktionen plakativ wohlunterschieden. Es ist klar, warum das Spiel zu jenem Zeitpunkt startet: Der Letzte Krieg ist zwei Jahre vorbei. Es gibt tatsächlich glaubhafte Religionen statt Kataloge von Göttern.

Offline Der Nârr

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #44 am: 28.10.2016 | 11:02 »
Hier muss man auch unterscheiden Setting vs. Settingbuch.

Die immer gleichen Länder in den FR werden doch gut präsentiert und erklärt?

Ganz trennen kann man Setting und Settingbuch vielleicht nicht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man z.B. den IK World Guide als schlechten Settingband bezeichnen würde, nur weil einem das Setting nicht gefällt.
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Re: Settings verkaufen
« Antwort #45 am: 28.10.2016 | 12:10 »
Hier muss man auch unterscheiden Setting vs. Settingbuch.

Die immer gleichen Länder in den FR werden doch gut präsentiert und erklärt?

Äh, wie? Die Länder existieren doch nicht außerhalb des Textes. Das ist kein Reiseführer, wo man die tatsächliche Örtlichkeit mit der Darstellung vergleichen kann. Es sind Spielanleitungen. Der Text muss in überschaubarer Weise Talking Points liefern, welche eine Spielrunde verwenden kann. Jener Text versagt.

Offline La Cipolla

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #46 am: 28.10.2016 | 12:14 »
He, interessante Eindrücke.

Ich hatte beim FR-Buch das Gefühl, sehr deutlich zu merken, dass unterschiedliche Autoren am Werk waren; kA ob das auch wirklich stimmt! :D Einige Regionen (etwa die Moonshaes) fand ich richtig lebendig und nützlich beschrieben, andere dagegen habe ich eher so aufgenommen, wie es 1of3 beschreibt.
Mein Gesamteindruck war aber trotz allem gut, nicht zuletzt, weil der Band imho eine perfekte Balance zwischen Regeln und Setting hat und dabei auch eine gute "This-book-only-Erweiterung" für die D&D3-Grundbücher darstellt.

Eberron ist ein bisschen daran gescheitert, dass es mich in seiner Routine nie wirklich faszinieren konnte. Das war sozusagen zu rund, mit zu wenigen interessanten oder lebhaften Ecken und Kanten.
Oh, und zu viele Einflüsse, aber das ist ein Problem des Settings, nicht des Buchs.

Offline Crimson King

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #47 am: 28.10.2016 | 12:29 »
Das finde ich jetzt interessant. Unter den Stichworten "zu wenig Ecken und Kanten" fallen mir nämlich die Realms als allererstes ein. Stereotyper und angepasster geht es nicht. Bei Eberron geht es mir wirklich völlig anders.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Der Nârr

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #48 am: 28.10.2016 | 12:39 »
Äh, wie? Die Länder existieren doch nicht außerhalb des Textes. Das ist kein Reiseführer, wo man die tatsächliche Örtlichkeit mit der Darstellung vergleichen kann. Es sind Spielanleitungen. Der Text muss in überschaubarer Weise Talking Points liefern, welche eine Spielrunde verwenden kann. Jener Text versagt.
Also Talislanta ist meinen Spieler zu abgefahren, ich finde es megageil. Versagt das Settingbuch jetzt, weil meine Spieler ein abgefahrenes Setting (Menschen mit grüner, violetter, blauer Hautfarbe, ein Volk von tätowierten Klonen, Humanoide mit zwei Köpfen und zwei Gehirn die politische Aussagen wie "Zwei Gehirne - Zwei Stimmen" vertreten usw.) nicht mögen? Ich denke nicht. Und wenn jemand nicht auf Steamfantasy steht und deshalb die IK nicht mag, ist das dann ein schlechtes Settingbuch?

Das ist halt die Sache mit der Subjektivität.

Wie machst du denn fest, was ein objektives Merkmal ist, an dem man die Qualität eines Settings beurteilen kann und was ist kein objektives Merkmal? Was ist für dich ein geeigneter "Talking Point" und was nicht? Ich meine, ich schau mir Regionen wie Cormanthor in dem FRCS an und bei rattert es schon los, was ich da wohl machen könnte (und muss dazu nicht mal wissen, dass das schon en masse in Romanen und Abenteuern verbraten wurde).

Die FR sind soweit es die Adlerperspektive des Quellenbuches zulässt immer noch recht dicht beschrieben. Das Buch taugt super zum Nachschlagen von Informationen. Man bekommt eine Fülle von Ländern, die auch politisch miteinander verbunden sind (Feindschaften, Grenzkonflikte, Bündnisse usw.). Es wird auch nicht einfach nur auf Länder eingegangen, sondern man erhält auch sinnvolle Infos wie z.B. Handel funktioniert, was für Stände es gibt, wie Magie in die Gesellschaft eingebettet ist... Es werden nicht nur Länder vorgestlelt, sondern auch z.B. Organisationen, die ich direkt für Abenteuerplanung hernehmen kann.

Wer sich verloren fühlt: das Buch hat ja sogar ein paar Seiten für den SL, wie man in den FR nun spielleiten kann und Kampagnen baut und nennt da zwei Regionen als gut geeignete Startpunkte und was diese auszeichnet. Das ist doch Gold wert und genau solche Hinweise fehlen ja vielen Settingbüchern.

Schon allein für das richtig gute Inhaltsverzeichnis verdient das Buch einen Extrapunkt. Es werden nicht nur die Kapitel und Unterkapitel benannt, sondern es werden auch alle Seiten mit Karten, mit Sidebars und mit Tabellen aufgeführt!

Nein, ich bleibe dabei, das FRCS ist ein verdammt guter Settingband, mit dem man super die FR spielleiten kann. Womit ich nicht sagen will, dass jede einzelne Seite Gold ist. Sowas wie die 6 Seiten Zeitleiste überspringe ich auch, das ist für mich reines Nachschlagewerk, z.B. wenn man wirklich geschichtsträchtige Abenteuer machen möchte. (Ich leite sowas manchmal und wenn es eine offizielle Historie gibt der ich untergegangene Reiche und Götter oder große Helden entnehmen kann, dann bringe ich die ein.) Aber zu einem guten Settingbuch gehört für mich dazu, dass da auch Material drin ist, dass ich (vielleicht noch) nicht benötige.

Mal zum Vergleich Earthdawn. Tolles Setting, ja. Eines der wenigen Settings, bei denen ich sogar die historische Darstellung interessant fand! Und Earthdawn hat sooo viele tolle Sachen im Setting. Aber das einzige brauchbare Settingbuch das ich für Earthdawn habe sind die Vorstellungen einzelner Gebiete, also z.B. der Schlangenfluss oder Throal. Die beiden sind ok. Der Schlangenfluss liefert gleichzeitig den m.E. besten Gesamt-Überblick über das Setting. Aber wenn ich mir die Infos aus dem Grundregelwerk anschaue oder die Barsaive-Box und versuche, daraus schlau zu werden und das mit manchen Abenteuern in Einklang zu bringen... Dem Setting fehlen einfach so viele grundlegende Informationen, die nötig wären. Ich halte die Settingbücher daher für wirklich schlecht. Es wird viel zu wenig erklärt oder gezeigt, wie das Setting funktioniert. Es ist ja toll, wenn ich mit Kaers, Theranern, Luftpiraten und Dämonen tolle Aufhänger habe. Aber es wird einfach zu wenig Tacheles geredet, es werden zu wenige konkrete Infos geliefert, die das Setting für mich vernünftig spielleitbar machen. Die Setting-Box bekommt bei mir nur ein "zufriedenstellend". Ich mein, mal so als Diskrepanz... man hält das Setting immer für so super-archaisch, aber es gibt diese ganzen magischen Spielereien wie warme Mäntel und automatische Kochtöpfe, die das Setting extrem modern machen. Und im Abenteuer Geißel des Himmels gibt es dann ein super Feinschmecker-Restaurant das man sich vorher überhaupt nicht im Setting vorstellen konnte, gleichzeitig sind die Lufthäfen ein Thema, aber konkrete Informationen zur Luftfahrt in Earthdawn/Barsaive gibt es überhaupt nicht. Das Gebiet ist ja eigentlich ziemlich klein, da wären ein paar Angaben wie groß so ein Lufthafen ist, welche Städte Lufthäfen haben, wie groß die Flotten sind, wie verbreitet Luftpiraten tatsächlich... also solche Angaben wären schon mal ne echte Hilfe gewesen. Auch vom Stil her dann immer diese Ungewissheit... stelle ich das jetzt gerade eher archaisch dar oder sollten die nun doch super kultiviert sein? Den besten Einblick ins Setting Earthdawns habe ich dann tatsächlich durch die Romane bekommen... Und irgendwann halt durch das Schlangenfluss-Buch.


Das finde ich jetzt interessant. Unter den Stichworten "zu wenig Ecken und Kanten" fallen mir nämlich die Realms als allererstes ein. Stereotyper und angepasster geht es nicht. Bei Eberron geht es mir wirklich völlig anders.
Liegt das nicht daran, dass die Forgotten Realms diese Stereotypen so stark (mit)gestatet haben?
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #49 am: 28.10.2016 | 12:56 »
Zitat
Was ist für dich ein geeigneter "Talking Point" und was nicht?

Wenn ich DSA spiele, muss ich sagen: "Peraine zum Gruße!"
Wenn ich Star Trek spiele, muss ich sagen: "Schilde hoch! Roter Alarm!", oder: "Grußfrequenzen, Mr. Sulek."
Wenn ich Vampire spiele, muss ich herausfinden, wo das Elysium ist und bei welchem Repräsentanten ich mich vorstellen sollte, wenn ich in die Stadt komme.
Wenn ich Eberron spiele, muss ich wissen, was mein Charakter während des Krieges gemacht hat.
Bei Reign wäre es für meinen männlichen Charakter völlig undenkbar, keinen Herrensattel zu benutzen. (Du kennst das Objekt als "Damensattel".)

Das alles sind keine Details. Das sind spielrelevante Anweisungen. Spielrelevant, weil sie am Tisch passieren.


Mit Earthdawn bin ich auch nie recht warm geworden, aber immerhin weiß ich, dass ich Fremde bitten kann, mir einen vorzuschnitzen.