Sollten Sprachen in einem Setting wirklich derart wichtig sein, dass man nicht nur unterscheidet ob man sie hat bzw. welch Muttersprachler man ist, sondern auch noch eine Fähigkeitsstufe dran bindet, dann muss der SL natürlich auch dafür Sorge tragen, dass diese Fähigkeiten im Spiel regelmäßig geprüft werden, denn ansonsten wäre eine solche Regel ÜBERFLÜSSIG.
Da macht man bei SW einfach nicht lange drumherum...
Die Stufen von W4 bis W12 repräsentieren ersteinmal wie üblich die Meisterschaft in dieser Fähigkeit. Das reicht von "Ey boah Ey" W4 Umgangssprache bis "O süße Stimme! Vielwillkommner Ton der Muttersprach' in einem fremden Lande!" W12 eines J.W. v. Goethe. Man kann also hören, welcher (Bildungs)Schicht jemand angehört, so es denn wichtig ist.
Für Fremdsprachen zeigt es dann an, wie "akzentfrei" jemand die Sprache beherrscht, nebst natürlich dem Verständnis derselben.
Wie jede Fähigkeit würfelt man erst darauf, wenn es kritisch wird. Das ist bei Sprache weniger die Zeit (kann aber auch mal sein etwas schnell rüberzubringen), denn der Inhalt. So etwas taucht eher im freien Gespräch, insbesondere Sozialen Konflikten auf. Allerdings würde man dort Verständnisfragen bei letzteren eher mit einem flachen Modifikator, denn einen Sprachenwurf abhandeln.
Bleiben also zumeist nur Lesen/Schreiben-Würfe von Texten bei Nachforschungen (Lesen, Schreiben und Sprechen werden ja meist in einen Topf geworfen). Und da mache einfach einen Wissen (Sprache) Wurf, dass ich den (komplizierten) Text lesen und verstehen kann. Der Wurf auf Nachforschen ist hier zum Auffinden dieses Textes zuständig. Ähnliches gälte prinzipiell auch für Umhören. Da man aber stillschweigend davon ausgeht, dass man sich bei Nachforschen wie Umhören Zeit nimmt, ignoriert man den Sprachen-Wurf wenn es um das Verständnis geht. Da wäre die Sprachangabe nur insoweit wichtig ob man etwa den alt-ägyptischen Text überhaupt lesen kann.
Wie geht man regelmechanisch mit den Fertigkeitswerten um?
Ersteinmal der der typische Wurf gegen ZW4. Damit konnte man sich korrekt und soweit fehlerfrei ausdrücken bzw. etwas verstehen. Situative Modifikatoren durch ablenkende Geräusche oder "babylonisches Sprachengewirr" im Hintergrund mal aussen vor.
Und dann gibt es noch die Vergleichenden Würfe zwischen Sprecher und Zuhörer, bzw. Leser und Text so man denn will. Damit kann man schwierige Texte oder Formulierungen darstellen, so es denn nötig sein sollte.
In meinen 13 Jahren Savage Worlds und 37 Jahren Rollenspiel ist mir noch nie ein Setting untergekommen, wo über mehr als die "interpretative" Auslegung der Fertigkeitsstufen in Sprachen hinausgegangen wäre. Die Male wo etwa ein schwieriger Text verstanden werden musste bzw. wo es interessant war, was in einem Gespräch korrekt gesagt bzw. verstanden wurde, kann ich über die Jahre an einer Hand abzählen (und die beschränkten sich eigentlich nur auf CoC).
So sollte man es gerade in SW abhandeln. Man gibt Sprachen Fähigkeitswerte NUR wenn man darauf auch werfen werden muss. Ansonsten reicht auch eine schlichte Auflistung der Muttersprache und der Sprachen, die ich ansonsten beherrsche (meist bis Hälfte Verstand). Diese Sprachen beherrscht man soweit, dass eine problemlose Kommunikation möglich ist, wenn auch gern mit einem hörbaren Akzent bzw. merklich-anderen Satzstellungen, Formulierungen bzw. Betonung. Aber das ist insoweit nur Fluff, sprich der harte deutsche Akzent oder die melodische französische Aussprache in Deadlands. Es kann auch zu plumben Comic Relief verkommen, wie das L anstelle eines R bei Chinesen bzw. fehlende Vokale bei einem gewissen Piratenausguck.
In den meisten Settings beherrscht sowieso jeder die darin notwendige "Lingua Franca" und mehr muss eigentlich nicht sein. Niemand mag Korinthenkackerei...