Autor Thema: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6  (Gelesen 13446 mal)

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Swafnir

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Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« am: 15.11.2016 | 18:52 »
Ich muss sagen, dass ich Runequest erst jetzt richtig wahrgenommen habe. Aber eigentlich weiß ich nur dass es dieses altbackene W100-System hat. Aber irgendwie scheint es eine sehr treue Anhängerschaft zu haben. Da frag ich mich: Warum?

Ist es die Nostalgie, die ich bei vielen Midgrad-Fans immer wieder höre, oder was macht Runequest für euch so toll?

Offline Sagittarius

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #1 am: 15.11.2016 | 19:01 »
Deeser Frage schließe ich mich direkt an, da ich es auch nicht verstehe. Was aber auch sehr den körperlichen Attributen geschuldet ist, wobei ich vor allem das Attribut Größe nicht verstehe(n kann).

Offline Thot

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #2 am: 15.11.2016 | 19:42 »
Generell sind die verschiedenen D100-Regelwerke wunderbar einfach, schnell (auch in der Charaktererschaffung) und im Kampf tödlich, was sich für manche Genres einfach sehr viel besser eignet als vieles, was der Markt sonst so hergibt. Dazu kommt eine im Laufe der Jahrzehnte angesammelte unglaubliche Vielfalt an Material zu generischer Fantasy (mit einem Schwerpunkt im Sword&Sorcery-Genre, in dem RuneQuest brilliert), sowie ein extrem populäres System mit gleichem Regelkern (Call of Cthulhu), das fast jeder Rollenspieler schon kennt.

Wie sich nun RuneQuest 6 in diese Tradition einfügt, vermag ich noch nicht zu sagen (mein FLGS beschafft die Bücher grade noch), aber eine Menge Leute sind sehr begeistert davon.

Achamanian

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #3 am: 15.11.2016 | 19:46 »
Bei mir ist es schon vor allem die Rückbesinnung auf Regelmechanismen, die ich früher viel verwendet habe (Cthulhu, Sturmbringer), und die inzwischen in vielen Varianten, viele davon "stromlinienförmiger" und etwas vielschichtiger, vorliegen. Die Besonderheit der BRP-Systeme ist dabei für mich, dass sie tatsächlich fast alle sehr intuitiv sind und fast immer Ergebnisse liefern, die ich irgendwie mit meinem Vorstellungsraum vereinbaren kann. Bei gamistisch durchgestylterem Zeug (um mal zwei Pole zu nenen: D&D 3.5 und Fate) hakt bei mir oft der Einklang zwischen Fiktion und Regelgeschehen, weil diese Spiele zu sehr auf Balance und Progression setzen. Die meisten BRP-Spiele sparen sich das und versuchen einfach nur, Abläufe spielbar und nach einheitlichen Grundprinzipien zu modellieren. Wahrscheinlich macht das ja auch immer noch beliebte GURPS was ganz ähnliches, nur bin ich halt mit GURPS nicht "aufgewachsen".

Offline Thot

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #4 am: 15.11.2016 | 21:03 »
[...]Wahrscheinlich macht das ja auch immer noch beliebte GURPS was ganz ähnliches, nur bin ich halt mit GURPS nicht "aufgewachsen".

Ich habe in den letzten, na, fast zwanzig Jahren viele Kampagnen mit GURPS geleitet. Es eignet sich für eine Menge Zeug, aber es ist mehr Aufwand als BRP - in eigentlich allem. Und ob sich das lohnt, kann man schon hinterfragen, wenn man gerade sowieso nur humanoide Charaktere (mit bestenfalls leicht überkompetenten Fähigkeiten und ohne Superkräfte) abbilden will.

Offline D. M_Athair

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #5 am: 15.11.2016 | 21:38 »
Aber eigentlich weiß ich nur dass es dieses altbackene W100-System hat. Aber irgendwie scheint es eine sehr treue Anhängerschaft zu haben.
Mit der Weiterentwicklung des theoretischen Beoachtungsinstrumentariums wurde die "Prozesshaftigkeit" der Spielregeln und die sinnhafte Verknüpfung von "sozialer Umgebung von Charakteren" und Regeln von RQ neu entdeckt. Außerdem hat - ausgehend von GB einen RQ-Renaissance stattgefunden, welche die Regelintension von RQ besser verstand und modernisiert hat.

Wie immer gilt: Renaissance ungleich Original. Antike und Renaissance - griechische Demokratie und moderne Demokratie - sind nicht dasselbe.


In dem Sinne ist die Meinung RQ sei altbacken - genau das: Altbacken! So dachte man in den 2000ern.


Was immer ne Stärke von RQ war und mit der Entzauberung von New-School-D&D wieder aufgefallen ist: Taktisches Spiel, das auf Spielweltplausibilität beruht und das in Regeln abbilden kann. M:tG-Feat-Power-Combo-Play-Regeln haben in der Diskussion darum, was taktisches Spiel sei, die Deutungshoheit verloren.

Wobei man generell sagen kann, dass die Entwicklungen "Indie wird Mainstream" (Fate, pbtA), die "kreative Explosion der OSR" und der dauerhafte Erfolg von Pathfinder die Paradigmen, was ein "gutes Rollenspiel sei" kräftig durcheinander geschüttelt hat. Das hat den Blick geweitet - und eben auch RQ einen neuen Frühling beschert.

Ich glaub ich könnte da ewig weiterschreiben. Darüber wie das Story-Paradigma oder das Paradigma vom einheitlichen Regelmechanismus erst zerstört und dann teilweise rehabilitiert wurde, ... Die Rückkehr der Sandbox. Das Phänomen, dass das, was gerade erfolgreich veröffentlicht wird selten als "antquiert" gelten kann. Wie Nostalgie ein Faktor wurde und trotzdem bei den damit bedachten Spielen nicht der entscheidende Faktor ist. Von Markentreue, Settingimmersion und der Neuen Stärke von Glorantha. Usw.
« Letzte Änderung: 15.11.2016 | 22:04 von Clausustus Doom Occulta »
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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #6 am: 15.11.2016 | 22:15 »
Hmm vielleicht sollte ich mir Runequest nun doch mal anschauen. Nachdem ich vor ca 1 bis 2 Jahren nach 15 Jahren Spielpause wieder ins Hobby eingestiegen bin und mir jetzt diverseste Regelsysteme reingezogen habe, ist mein aktuelles Zwischenfazit das es mittlerweile so viele Iterationen und Varianten div. Regelsysteme/familien gibt, dass es oft vielmehr auf das Setting ankommt, wenn man sich schon mal grob für einen gewünschten Spielspiel entschieden hat.
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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #7 am: 16.11.2016 | 06:33 »
(mit einem Schwerpunkt im Sword&Sorcery-Genre, in dem RuneQuest brilliert)

Siehst du, und genau das ist ein Punkt, den ich nie verstanden habe.

Ich mag ja RQ als ziemlich realistisch-tödliches Rollenspiel. Aber realistisch-tödlich ist exakt NICHT das, was Sword&Sorcery ausmacht. Da haben wir eigentlich eher die total überkompetenten Helden (Conan, Fafhrd/Mausing, Kane,...), die gewöhnliche Gegner im Dutzend billiger niedermachen. Und genau das geht mit RQ überhaupt nicht, ganz egal wie gut besagter Held regeltechnisch ist - eher früher als später kriegt er gegen die Übermacht den Treffer ab, der ihn verkrüppelt oder tötet.

Ich selbst verwende RQ eher als System für nicht-pulpige Settings, wenn ich Kämpfe gerne hart und gefährlich haben möchte.
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Offline Rhylthar

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #8 am: 16.11.2016 | 06:40 »
Ich bin auch neugierig.

Wenn Runequest in tödliches System ist und für Fantasy geeignet...welches Grim&Gritty-Setting im Fantasy-Bereich hat es zu bieten?
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Thot

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #9 am: 16.11.2016 | 07:12 »
Siehst du, und genau das ist ein Punkt, den ich nie verstanden habe.

Ich mag ja RQ als ziemlich realistisch-tödliches Rollenspiel. Aber realistisch-tödlich ist exakt NICHT das, was Sword&Sorcery ausmacht.

Also, was ich da so an Sword and Sorcvery gelesen habe in meinem Leben, da wird schon ordentlich gestorben, in nennenswerter Zahl. Und verwundet werden Sword & Sorvery-Helden auch immer wieder.

Zitat
Da haben wir eigentlich eher die total überkompetenten Helden (Conan, Fafhrd/Mausing, Kane,...), die gewöhnliche Gegner im Dutzend billiger niedermachen.
[...]
1

Ich habe nun Fafhrd und Kane nicht gelesen, aber Conan oder Elric von Melniboné sind kompetent, nicht überkompetent. Sie werden verwundet, verlieren Freunde an feindliche Klingen, und fliehen hin und wieder auch einfach.

Eine grimmige, tödliche, zur Vorsicht gemahnende Welt ist ein ganz wesentlicher Bestandteil von Sword & Sorcery. Die Helden sind dann innerhalb dieser Welt sehr kompetent, klar, aber keineswegs unbesiegbar.

Nur wissen die das im Gegensatz zu manchen Spielercharakteren auch und kompensieren es mit kluger Taktik.

Offline Thot

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #10 am: 16.11.2016 | 07:23 »
[...]
Wenn Runequest in tödliches System ist und für Fantasy geeignet...welches Grim&Gritty-Setting im Fantasy-Bereich hat es zu bieten?

Glorantha zum einen, das Ursprungssetting. Eine sehr detaillierte Fantasywelt. die mir allerdings immer recht fremdartig vorkam. Mir fehlte da etwas der Zugang, andere sind begeistert.

Aber ganz besonders zu nennen sind da natürlich die diversen "Stormbringer"-Versionen, die in der Welt des Elric von Melniboné (die Romane von Michael Moorcock) spielen.  Mit "Elric" (das eigentliche Stormbringer 5th edition, sozusagen, auch wenn die tatsächliche 5. Edition erst danach kam - und dann aber fast wie Elric war) hatte ich seinerzeit eine Menge Freude. Und meine bisher größte Runde mit 10 Spielern (das wurde mir zwar irgendwann zu anstrengend, aber das System ist eben schnell genug, dass das überhaupt vernünftig funktionieren kann).

Pendragon ist ebenfalls ein BRP-Setting, was ich durchaus passend finde (Rüstung ist wirklich nützlich in BRP-Derivaten, so dass man schon Ritter sein muss, um in dem Setting zu überleben).

In jüngere Zeit kamen diverse "Mythic"-Settings hinzu, die historisches mit mythologischem mixen. Island, Britannien, Rom... die kenne ich nun nicht, aber ich kann mir gut vorstellen, dass das für viele was ist.

Achamanian

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #11 am: 16.11.2016 | 09:16 »
Ich verbinde Sword&Sorcery auch sehr stark mit der oft überraschenden Tödlichkeit von BRP-Systemen, kann aber auch daran liegen, dass ich sehr intensiv Elric gelesen und parallel Sturmbringer gespielt habe und sich beides dadurch in meinem Kopf sehr stark verbunden hat ... und Elric ist natürlich auch schon "postmoderne" S&S, die ästhetisch sowohl auf Conan/Fafhrd aufbaut als auch diese Helden auf den Kopf stellt.

Jedenfalls: Für mich passen BRP-Systeme wunderbar, weil sie dazu anregen, taktisch klug vorzugehen und sich gerade im Kampf wo es nur geht Vorteile zu verschaffen - etwas, wofür sich die klassischen S&S-Helden nie zu schade waren. Und auch, weil sie eine gewisse Blutigkeit vermitteln, die für mich in die S&S gehört.

Offline munchkin

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #12 am: 16.11.2016 | 12:34 »
Die Stärken von RuneQuest:

- schnell durchschaubar, auch für Anfänger
- sehr plausibel (keine Levels, keine Explosion von HPs etc.)
- ein in sich logisches Regelsystem, das Magie, Fertigkeiten und Kampf mit dem gleichen Mechanismus umsetzt
- die "Helden" bleiben besiegbar, nicht nur durch Glück sondern auch durch gutes Taktieren
- das Kampfsystem (vor allem seit RQ5, aber auch schon vorher) hat eine gute taktische Komponente

RQ2+3 waren stark von Glorantha geprägt, high-magic Fantasy ohne die Klischees von den frühen D&D-Welten und deren Plagiaten. Glorantha-Fans und RuneQuest-Fans haben sicherlich eine Schnittmenge, die Heute aber weniger groß ist als früher.

Als dreckige S&S kann ich Mythic Britain empfehlen. Eine Sandbox mit 7 Szenarios (als Kamapgne verküpft) drin.

Wer mehr Fantasy und mehr Freiheiten haben möchte, der ist mit dem Book of Quests gut beraten. Eine kurz umrissener Fantasy Hintergrund mit 7 Szenarios, die auch als Kampagne spielbar sind.

Und für die ganz Harten gibt es ja noch Monster Island. Eine Sandbox mit vielen Monstern und Szenario Hooks.

Shores of Koranthia kenne ich nicht so gut, aber es scheint mir was für die eher Bodenständigen Gruppen zu sein die gerne langfristig ihren SC "aufbauen" möchten.

Achamanian

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #13 am: 16.11.2016 | 12:46 »
@munchkin:
Da kann ich komplett zustimmen, bis auf:

Als dreckige S&S kann ich Mythic Britain empfehlen. Eine Sandbox mit 7 Szenarios (als Kamapgne verküpft) drin.

"Mythic Britain" hat mit Sword & Sorcery nun wirklich gar nichts zu tun - das ist doch eher an den sehr historisch-erdigen Bernard Cornwell angelehnt, als dass es da irgendwelche parallelen zu Elric, Conan und Fafhrd gäbe. Und von Sorcery kann ja wohl auch kaum die Rede sein in diesem absoluten Low-Magic-Setting.

Offline munchkin

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #14 am: 16.11.2016 | 12:58 »
Das führt jetzt zu einer Grundsatzdiskussion über S&S. Grundsätzlich gibt es bei Mythic Britain Magie, dreckige Magie die auch das Opfern von Menschen beinhaltet. Solomon Kane ist dann auch keine S&S sondern ein mythisch/ historisches Setting? Denke eher nicht. Streng genommen ist Conan auch historisch / mythisch, genau wie Kull oder Bran Mak Morn. Ich denke MB kann man getrost in diese S&S-Reihe einfügen. Sicherlich gibt es da Überschneidungen und man kann MB auch als reines Kelten RPG ansehen, aber egal ob Thulsa Doom oder Merlin, die Magie ist böse, düster und gemein. Eben Sorcery... und Schwerter gibt es auch.

Achamanian

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #15 am: 16.11.2016 | 13:05 »
Okay, die Grundsatzdiskussion hat hier tatsächlich echt nix verloren ...

Offline Boba Fett

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #16 am: 16.11.2016 | 13:22 »
Da frag ich mich: Warum?

Ist es die Nostalgie, die ich bei vielen Midgrad-Fans immer wieder höre, oder was macht Runequest für euch so toll?

Runequest (und auch Midgard) haben eine sehr introvertierte Community.
In Deutschland ist es bei RQ die Runequest Gesellschaft (ein Verein), die viele Mitglieder vereint und versorgt.
(Bei Midgard ist es auch eine sehr homogene Spielerschaft.)
Beide Communities sind für sich in sich gekehrt, kommunizieren wenig nach aussen, werden dadurch aber natürlich auch wenig von aussen "beeinflußt".

Das hat mehrere Auswirkungen und auch Ursachen.
Ich vermute, eine Ursache resultiert aus der Situation, dass beide Systeme nicht von Verlagen produziert werden, die noch mehrere 'artfremde' Systeme im Angebot haben.
So war DSA (als Vergleich) seit es von Fanpro kam, immer mit Shadowrun, Earthdawn und ähnlichem (Pathfinder) konfrontiert, schlicht, weil der Verlag der DSA brachte natürlich alle Medien nutze, um die Käufer auch auf andere Produktlinien zu stoßen.
Dazu kommt, dass weder der Verlag um Midgard (seit dem Pegasus Midgard nicht mehr verlegt) noch die Runequest Gesellschaft wirklich massiv durch Produktwerbung und Neukundenrekrutierung auffällt.
Eine andere Wechselwirkung ist zB (bei Midgard), dass es für die Spieler mehrere (Midgard-)Cons im Jahr gibt, an denen man teilnehmen kann. Dadurch ensteht gar keine Notwendigkeit, für Coninteressierte, zu den "offenen" Cons zu fahren und andersherum wird auf den üblichen Cons das System auch nur sehr wenig wahrgenommen.

Bei Runequest kommt es erschwerend hinzu, dass es über 20 Jahre keine deutsche Version eines Regelwerkes gab und dass sich das über die gesamte Entwicklungszeit der üblichen Internetcommunities erstreckte.
Dementsprechend tauschten sich interessierte deutschsprachige Runequestler hauptsächlich in den internationalen (englischsprachigen) Internetmedien aus, schrieben ihre Fanprodukte (oder offizielle) in englisch.

International ist RQ eigentlich nicht wenig erfolgreich. Moongoose hat das System nicht umsonst jahrelang zu ihrem Haussystem gemacht, nachdem die d20 Welle abgeklungen war.
Und wenn man schaut, welche Settings es für RQ gibt, dann sind da auch bekanntere dabei (die gesamte "ewige Held" Reihe von Moorcock zB).

Welchen Reiz das System hat? Kann ich nicht beantworten, da es auf mich wenig Reiz hat (was aber auch daran liegen könnte, dass ich derzeit ja von Midgard sehr überzeugt bin).
Im Gegensatz zu Midgard, dass in seiner 5. Auflage ja etliche Altlasten zum besseren "aufgeräumt" hat, empfinde ich RQ immer noch als sehr "oldschool" und das ist nicht nostalgisch gemeint.


Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline munchkin

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #17 am: 16.11.2016 | 13:41 »
Runequest (und auch Midgard) haben eine sehr introvertierte Community.

Das gilt für RuneQuest, wenn überhaupt nur für Deutschland. Aber wie du schon schreibtest ist RQ eher international aktiv, aber genau da haben die deutschen Fans mitgemacht. Gegen DSA kann RQ hier in Deutschland nicht ankämpfen, was aber für die meisten deutschen Fantasy Regelssysteme gilt.

Gerade diese extrovertierte deutsche Community hat RuneQuest hier am Leben gehalten. Die internationalen Macher (Whitakter, Nash und Richard, früher auch Stafford, Krank und Petersen) waren (und sind) in Deutschland regelmäßig auf Cons, nicht als VIPs sondern als Spieler und Spielleiter. Man trinkt zusammen mit denen ein Bier und quatscht über Rollenspiel. Auf dem Eternal Con (der ja aus dem RuneQuest-Con entstanden ist) sind 50% der Gäste aus über einem Dutzend verschiedener Länder. Eine Woche vorher ist der Midgard-Con auf der selben Burg, da sieht es womöglich eher introvertierter aus.

Swafnir

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #18 am: 16.11.2016 | 13:55 »
Das gilt für RuneQuest, wenn überhaupt nur für Deutschland. Aber wie du schon schreibtest ist RQ eher international aktiv, aber genau da haben die deutschen Fans mitgemacht. Gegen DSA kann RQ hier in Deutschland nicht ankämpfen, was aber für die meisten deutschen Fantasy Regelssysteme gilt.

Gerade diese extrovertierte deutsche Community hat RuneQuest hier am Leben gehalten. Die internationalen Macher (Whitakter, Nash und Richard, früher auch Stafford, Krank und Petersen) waren (und sind) in Deutschland regelmäßig auf Cons, nicht als VIPs sondern als Spieler und Spielleiter. Man trinkt zusammen mit denen ein Bier und quatscht über Rollenspiel. Auf dem Eternal Con (der ja aus dem RuneQuest-Con entstanden ist) sind 50% der Gäste aus über einem Dutzend verschiedener Länder. Eine Woche vorher ist der Midgard-Con auf der selben Burg, da sieht es womöglich eher introvertierter aus.

So extrovertiert kann die nicht sein, wenn ich in den letzten 15 Jahren von denen nichts gehört habe  ;) Von Midgard hab ich dagegen regelmäßig was mitbekommen.
« Letzte Änderung: 16.11.2016 | 14:00 von Swafnir »

Offline munchkin

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #19 am: 16.11.2016 | 13:57 »
So extrovertoiert kann die nicht sein, wenn ich in den letzten 15 Jahren von denen nichts gehört habe  ;) Von Midgard hab ich dagegen regelmäßig was mitbekommen.

Das ist bei jedem wahrscheinlich persönliches Interesse, bei mir ist es genaus andersrum   :)

Offline Thot

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #20 am: 16.11.2016 | 13:59 »
Der Mangel an deutschsprachigem Material ist glaube ich bisher das deutlich größte Problem für RQ hierzulande. Darum bin persönlich sehr froh, dass die RQG dem nun abgeholfen hat.

Swafnir

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #21 am: 16.11.2016 | 14:02 »
Das ist bei jedem wahrscheinlich persönliches Interesse, bei mir ist es genaus andersrum   :)


Nö, ich find beides gleich interessant. Ich hab auch Glorantha/Heroquest daheim, aber selbst mit Interesse daran, hab ich kaum mal was dazu gefunden oder auf Cons/Messen gesehen.
« Letzte Änderung: 16.11.2016 | 14:14 von Swafnir »

Offline Chiarina

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #22 am: 16.11.2016 | 14:06 »
Und ich finde Runequest interessanter. Können wir hier Midgard ´mal draußen lassen? Fände ich sehr angenehm.
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Swafnir

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #23 am: 16.11.2016 | 14:14 »
Und ich finde Runequest interessanter. Können wir hier Midgard ´mal draußen lassen? Fände ich sehr angenehm.

Nun, da ich das oben explizit erwähnt habe, wirst das wohl aushalten müssen  ;)

Achamanian

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Re: Erklärt mir die Begeisterung für Runequest 6
« Antwort #24 am: 16.11.2016 | 14:15 »
Ich muss, nachdem ich es jetzt auch endlich mal gespielt habe, auch noch mal betonen, dass RQ6/Mythras in meinen Augen sehr gut aufgeräumt hat mit gewissen Altlasten. Beispielsweise sind Kampf-Sondereffekte jetzt gut vereinheitlicht, ohne dass dabei die taktische Vielfalt leidet; Die leidliche doppelte Buchführung mit Zonen-HP und Gesamt-HP ist dahin und durch ein reines und eigentlich sehr einfaches Zonensystem ersetzt; Blutverlust, Ertrinken und Anstrengung sind einheitlich über ein Erschöpfungssystem geregelt; überhaupt haben alle Erschwernisse jetzt ein einheitliches Abstufungssystem; und wenn ich noch mal einheitlich schreibe, dann kriege ich Drehschwindel ...

Apropos Erschöpfung und Trefferpunkte: Was RQ6 auch sehr schön macht, sind die "many ways to die" - man kann verbluten, ersticken, an einem Waffentreffer sterben; all das ist trotz der empfundenen Vielfalt der Lebensbedrohlichkeiten allerdings (ächz) ziemlich einheitlich geregelt, d.h. bekannte Grundmechanismen greifen und werden nur in den Feinheiten an die jeweilige genaue Situation angepasst.

Dadurch fühlt sich RQ6 zumindest im Kampf wirklich enorm "real" an - und mit der Einführung von Glückspunkten ist gleichzeitig doch wieder eine kleine Lebensversicherung für Helden da, man muss halt bloß insgesamt etwas besonnener sein.