Autor Thema: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)  (Gelesen 7580 mal)

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Offline 8t88

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Hallo alle miteinander...
Aus dem OT dieses Threads, hat sich ergeben, dass einigen aufgefallen ist,
dass es eine Trendwende im Rollenspielsektor zu bemerken gibt.

Weg von der Simulation, hin zu mehr Spielfluss und mehr von anderem (Atmosphäre, etc.)

Das Rollenspiel "The Window" spricht in seinem INtro auch davon, dass es zu den Rollenspielen der sogenannten 3ten Generation gehört.

(Die erste war laut deren Aussage die Form, von Doungeoncrawl etc, und dann folgten die Welten drum herum, und heute wäre es wohl alles noch lockerer)

Hier sollen nun Vor und Nachteile von Komplexen, Komplizierten, und einfachen, lockeren, Atmosphärischen spielen und deren Stile im wandel der Zeit diskutiert werden.

Ich darf gespannt sein! :D

Bis dann!
8t88  8)
« Letzte Änderung: 9.03.2004 | 22:12 von 8t88 »
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Offline ragnar

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #1 am: 9.03.2004 | 23:04 »
Erstmal sollte ich sagen das ich das ganze mit den X Generationen für einen Werbegag halte. Ok ganz grob kann ich zwar ein paar "Schübe" entdecken, aber diese liefen z.T. eher paralell als nacheinander, weshalb mir "Generation" nicht ganz schmecken will.

Erstmal(70er) hätten wir da ein paar Rollenspiele die sich aus Tabletops entwickelt haben (D&D), danach(80er) gab es viele Rollenspiele die sich in Richtung Realismus(Gurps) aber auch solche die sich in Richtung Story(Chutullu, Prince Valiant) entwickelt haben. In den 90er hat man sich oft aufs Spiel zurückbesonnen(Shadowrun ist hier mMn ein Paradebeispiel) und auch die Storybetonung von Rollenspielen hat zugenommen(z.B. AmberDiceLess, die meisten WOD-Titel, selbst Shadowrun kommt nicht ganz ohne aus). In den lezten paar Jahren störmen neue Ideen ins RPG-land, die bekanntd und scheinbar unveränderliche Strukturen zu zerbrechen "drohen" (schaut euch einfach die Threads an die Fredi vor einem halben Jahr "verbrach").

Alles natürlich IMHO.

Alle "Ausbaustufen" haben/hatten ihre Vor- & Nachteile, wobei ich heutzutage am ehesten Spaß am Spiel und der Atmosphäre habe, weshalb ich (auch wenn sie irgendwo einen Platz in meinem Herzen haben) von komplexen Systemen abstand nehme, weil sie sich oft in den Vordergrund und die Story in den Hintergrund zwängen.

Na gut ein anderer Grund warum ich von solchen Systemen abstand nehme ist, das ich oft SL bin und diese Systeme meist zum Powergamen einladen(und ich kann es einfach nicht mitansehen wenn die Spieler, etwas unbeholfen versuchen das ich doch viel besser kann ;D)

Offline Rokal Silberfell

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #2 am: 10.03.2004 | 00:27 »
Vor- und Nachteile?

Zuerst mal ist die Vorbereitung seitens des SL immer aufwendiger geworden.

Dann wird auch immer mehr Material benötigt (ok (A)D&D hats auch geschafft so jede Menge Erweiterungen zu bringen, aber wer braucht die?)
Für Dungeoncrawl brauch ich eigentlich nix außer dem Grundregelwerk. Um aus dem Dungeon raus zu kommen sind einige weitere Settinginformationen interessant. Wenn man in die Richtung des Simulationismus geht braucht man mehr und mehr Regeln und Außnahmen, die alles abdecken. Wenn man das ganze jetzt auf Story ummünzen will, werden die Regeln vernachlässigbar aber dafür müssen die Informationen über das Setting immer mehr werden und vor allem der SL braucht mehr Plot/Story um den kompletten Abend auszufüllen.

Allerdings isses mir, wo wies jetzt ist eigentlich am liebsten.
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Cycronos

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #3 am: 10.03.2004 | 00:35 »
Hm, dieses freie Rollenspielen braucht sicherlich einen guten SL, der über viel Gefühl und Inspiration sowie eine gute Fähigkeit zur immersiven Beschreibung verfügt. Ebenso bedarf es guten Spielern, die versuchen sich in die  Welt einzudenken.
Diese neue Form des RP stellt also mitunter recht hohe Anforderungen, worin ich für die breite Masse eher einen Nachteil sehe.
Hat man diese Form allerdings einmal bewältigt, öffnet sie einem ganz neue Möglichkeiten des erlebens und des Spielens. Wenn man es richtig weit treiben will kann rollenspiel dann wrklich zu einer hohen Kunst werden, und das ist ein großer Vorteil. Ein Mensch, der eine Kunst ausüben kann, wird sich sicherlich besser fühlen.

Offline 8t88

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #4 am: 10.03.2004 | 06:21 »
Ich finde auch, dass diese, weniger auf Spielwerte bezogene Form für Anfänger weniger leicht zu verstehen ist, als die, die zB nur auf erzählungen basiert.

Wenn man zB in DSA3 oder D&D einsteigt, dann sieht man zumindetens ein ziel:
Man verkörpert eine Figur, die:
-Sich werte technisch verändert (Aufsteigen durch werte, ist etwas, mit dem ein Neuling "was anfangen kann")
-ein Ziel hat (Abenteuer bestehen, ehrgeiz für die Story wird geweckt.)
-Einen eigenen Charakter hat. (Kommt bei vielen Neulingen zum schluss. die meisten spiele sehr lange "sich selbst" oder was sie gerne wären. Nicht schlimm, aber das ist der Grund, weswegen für die Meisten Neulinge "ohne Veranlagung" IMHO Daidalos oder Wushu nicht so geeignet sind, wie eben andere Systeme, wo man sich auf mehr werte, die eine Spielwelt definieren, und verhältnisse vorgeben, festnageln kann.)
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Offline Coyote

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #5 am: 10.03.2004 | 08:28 »
Gibt es einen Zusammenhang zwischen freiem Spiel und den Regeln?
Sind das nicht unabhängige Themen mit Überschneidungspunkten?

Wie abhängig ist denn gutes Spiel von einem Regelkonstrukt? Ist das nicht eher abhängig von den Beteiligten?

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Offline Monkey McPants

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #6 am: 10.03.2004 | 09:02 »
Ich denke hier ist ein klares "Jain" angebracht.

Es gibt ja schon lange den Streit zwischen denen die sagen das System ist wichtig und denen die sagen es sei nicht wichtig. Auf der Seite der letzteren wird sehr of das Argument genannt das ein guter SL einfach das ignoriert was nicht zum angestrebten Spielstil passt, worauf die "System does matter"-Leute meistens sagen er sollte gleich ein System nehmen das sich besser für den Stil eignet, bei dem er also weniger ändern und ignorieren muß.

Ich denke die Wahrheit liegt (Überaschung, Überaschung) irgendwo in der Mitte. Es stimmt, ein guter Sl kann einen bestimmten Stil verfolgen egal mit welchem System. Da kann mit dem Arkanasystem Dungeoncrawling betrieben werden und Daidalos crunchy werden. ( :) ) Meiner Erfahrung nach formt das System aber aber das eigentliche Spiel. Auf "The Forge" ist die Meinung sehr weit verbreitet daß spezielle Regeln für einen bestimmten Sonderfall (Kampf, Fahrzeugbau, Magie, Verführung, whatever) das Spiel auf diesen besonderen Fall hinlenkt. Soll heißen, daß in eine Spiel, in dem es extensive Kampfregeln gibt Kampf auch eine Rolle spielen wird.
Das deckt sich mit den Erfahrungen die ich gemacht habe. In einem Spiel in dem Kampf genauso abgehandelt wird wie alles andere tritt der Kampf in den Hintergrund. Dieses Phänomen, also das Regeln zum Teil das Spiel formen, hab ich eigentlich immer stark in Vampire gesehen. Klar, das System heißt Storyteller und es soll eigentlich ein Intrigenspiel sein, aber dafür hat es einen ausführlichen Kampfbereich und ein guter Teil der Spezialpowers der Vampire dreht sich um den Kampf.

Um jetzt wieder ein bißchen zum Thema zurückzukommen. (*hüstel*):

Ich denke das Rollenspiel gerade dabei ist sich sehr zu entwickeln. Weniger in einem evolutionären Sinne, das die neuen Spielkonzepte jetzt irgendwie besser wären, sondern eher in dem Sinne das das Hobby breiter wird. Es erinnert mich ein bißchen an Entwicklungen in der Literatur: ALs der Roman und nachher die Kurzgeschichte aufkamen warendie am Anfang auch eine Randerscheinung und es gab natürlich welche die die Hände über dem Kopf zusamengeschlagen haben und das Ende der Literatur Prophezeit haben. Naja, und nun sind Kurzgeschichten und Romane ein gleichberechtigter Teil der Literatur geworden und ihnen wird teilweise ogar mehr Aufmerksamkeit gegönnt als zB der Lyrik.
Ich denke das in der Zukunft viele verschiedene Konzepte mehr oder weniger Gleichberechtigt im Rollenspiel vertreten sein werden, zumindest wenn wir es schaffen unser "Auf andere Systeme/Spilstile/Abenteuer/Vorlieben rumhacken" endlich abstellen und akzeptieren daß jeder anders spielt und das auch gut so ist.

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Offline Der Nârr

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #7 am: 10.03.2004 | 10:48 »
Der Generationen-Theorie kann ich mich nicht anschließen, da es schon vor Urzeiten Storyteller-Systeme gab - Paradebeispiel Call of Cthulhu. Darüberhinaus gibt es Storyteller-Systeme wie diejenigen aus der WoD-Reihe, die zwar weniger Regeln haben als meinetwegen der Regelkracher GURPS, aber irgendwie gar nicht so abgespeckt an Regeln sind, dass ich hier von einer neuen Form des Rollenspiels reden würde. Abgespeckte Regeln gab es schon zu anderen Zeiten, man vergleiche die Komplexität von DSA1 mit der Komplexität der WoD-Spiele.

Zwischen Spielstil und Regeln gibt es m.E. durchaus einen Zusammenhang, da Regeln bestimmte Spielstile fördern und stützen können, während Anhänger bestimmter Stile wahrscheinlich dazu passende Regeln bevorzugen. Ich würde mich z.B. als "Classic Gamer" bezeichnen, weil ich klassische Systeme á la RuneQuest oder DSA mag. Ich will meine Proben würfeln können, ich will Werte auf meinem Charakterbogen, die ich verbessern kann. Aber ich will nicht mit Regeln für jeden Scheiß zugetextet werden - irgendwo ist eine Grenze. Und letztlich will ich vor allem eines: Spielen. Das kann ich besser, wenn ich die Regeln gut beherrsche, da ich mich dann nicht mit Regelfragen, Diskussionen oder auftauchenden Logikproblemen beschäftigen muss.
Freies Rollenspiel ist eine tolle Sache, ich verehre Daidalos geradezu, die Idee hinter Window ist großartig. Aber offenbar sind sie für die Mehrheit ungeeignet - in meinem derzeitigen Rollenspieler-Bekanntenkreis stoße ich mit diesem Systemen eher auf Unverständnis und Kritik, denn schließlich "wird da nichts geregelt" oder die Spieler "haben keinen Bock auf ständige Meisterwillkür". Hinken die Spieler den Spielen etwa hinterher? Von wegen. Die Storyteller gab es vor 20 Jahren genauso wie heute, nur saßen sie damals nicht in den Spieleverlagen. Jetzt tun sie es und jetzt können sie ihre Systeme raushauen - das bedeutet aber noch lange nicht, dass wir hier eine Entwicklung beobachten, die so geschehen musste oder überhaupt so geschieht. Tatsache ist, dass es die DungeonCrawlker, Powergamer und Munchkins von damals auch heute noch gibt und dass sie zocken, wie sie lustig sind.

Die verschiedenen Systeme würde ich daher nicht als "Generationen" betrachten (auch wenn z.B. die Autoren verschiedene Systeme quasi in Generationen gespielt haben), sondern einfach als parallele Erscheinungen. Genauso wie es unter den Spielern Storyteller oder Gamisten, Method Actors oder Casual Gamers gibt, wird es auch unter den Spielen welche für Storyteller und Gamisten, welche für Powergamer und welche für jedermann geben.
Keinesfalls würde ich hier von einer "Evolution" sprechen, dazu müssten wir erst einmal Kriterien anlegen, was denn "gute" Merkmale eines Rollenspiels sind und was "schlechte". Die Evolution können wir m.E. nur an äußeren Dingen festmachen: Layout, Bebilderung, Papierqualität. Niemals aber an Inhalten, da es hochgradig Geschmackssache ist, ob man lieber das 3-Pfund-Regelwerk oder das dünne Heftchen von 16 Seiten aus dem Internet wählt.
Vielleicht ist es derzeitig besser, von Trends und Mode zu reden.-
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Offline Fredi der Elch

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #8 am: 10.03.2004 | 11:17 »
Wenn das nicht ein Elch-Thread ist... :)

Um das Ganze mal mit einem Zitat von Coyote (aus dem besagten andren Thread zu beginnen:
Das war eine Metapher [...]
 'Primitiv' = einfache Mittel ohne viel Komplexität (wie eine Steinaxt) -> 'Modern' = komplexe Mittel (wie eine Kettensäge)...
Freunde, Römer, Mitrollenspieler: Willkommen in der Postmoderne! ;D

Obwohl natürlich ragnarok und Hamf Recht haben damit, dass es keine Generationen in dem Sinne gibt (und die alle gemischt sind usw.), so will ich doch mal die Trends aus meiner Sicht aufzählen:

1. Wir machen mal Rollenspiel. Das war der Anfang, man wusste nicht viel über Theorie usw. und hat halt mal gemacht. Oft aus den Tabletopwurzeln heraus.
2. Neeee, das ist ja nicht realistisch genug. GURPS. Ich sach ja nur.
3. Regeln sind böse. Nach dem Realismuswahn kam der Derealismuswahn. Regeln stören das ach so "gute" Rollenspiel und überhaupt. Also weniger Regeln. Bis hin zum völlig "freien" Rollenspiel.
4. Das wars ja wohl auch nicht. Das System macht ja doch was aus, also wurden mehr spezifische Regeln auf Settings zugeschnitten. Stärkere Diversifizierung der Regeln, für jeden etwas nicht eines für alle.

Und deswegen glaube ich, dass "freies" Rollenspiel schon wieder out ist, jetzt kommt die 4. Generation (5 Sterne Deluxe? Fetter Toast? Ismirübel!)...  O0

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Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Offline Boba Fett

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #9 am: 10.03.2004 | 11:26 »
Ich denke, es gibt weniger eine 4. Generation, als das viel mehr Spezialisierungen der älteren Generationen gibt.

Es gibt einen Trend der zur Standardisierung aufruft (d20).
Es gibt Systeme, die es vorziehen aufs Setting Custom designed zu bleiben.
Es gibt minimalistische Systeme.
Es gibt alternative Systeme (weg von der herkömmlichen Regelstruktur [Pool, ohne Spielleiter, ohne Würfel, ohne Spieler? ;D ])

Ich glaube diese Trends werden ihre eigenen Wege gehen und wahrscheinlich wird es irgendwann unterschiedliche Generationen in diesen einzelnen Trends geben (Pool IV, die dritte Generation in alternativen Systemen oder so...).
An einen globalen Kurs glaube ich weniger.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Coyote

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #10 am: 10.03.2004 | 12:14 »
Und wie passen die Spieler (das soll jetzt die SL's nicht ausklammern) zusammen?
Werden sich die Anhänger der verschiedenen Stilrichtungen nicht so stark spezialisieren, daß man am Ende nicht mehr zusammenkommt?
Ist nicht ein Teil der Entwicklung kommerzinitiiert? Gerade bezogen auf die Systeme die auf einem Hype reiten und nur deshalb überhaupt erschaffen werden...

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #11 am: 10.03.2004 | 17:15 »
Und wie passen die Spieler (das soll jetzt die SL's nicht ausklammern) zusammen?
Werden sich die Anhänger der verschiedenen Stilrichtungen nicht so stark spezialisieren, daß man am Ende nicht mehr zusammenkommt?

Das wage ich mal zu bezweifeln. Ein Dichter oder jemand der Lyrik bevorzugt kann doch auch mit jemandem reden der lieber Romane liest. Uns elbst wenn nicht, was solls?
Ich hab keine Angst das sich das Hobby zersplittert und darum dem sicheren Untergang geweiht ist!!!

Zitat
Ist nicht ein Teil der Entwicklung kommerzinitiiert? Gerade bezogen auf die Systeme die auf einem Hype reiten und nur deshalb überhaupt erschaffen werden...

Mir fallen (Bis auf das Herr der Ringe Rollenspiel) kein System ein das nur wegen des Hypes designed worden wäre. Klar, die Industrie formt das Hobby, aber das war eigentlich immer schon so und wird, zum Teil, auch so bleiben, aber das ist in anderen Sparten ähnlich wenn nicht schlimmer. Und der Rest, die kleinen, neuen Indie-Rollenspiele werden, meiner Erfahrung nach, aus der Freude am designen und tüfteln gebaut. Viele von ihnen sind kostenlos und das finde ich toll. Es zeigt worum es ihnen geht, nämlich darum tolle Sachen zu machen, einfach weil sie es können.

Und das ist IMO das beste was dem Hobby passieren konnte: Leute die wirklich Spaß am erfinden haben.  :)

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #12 am: 26.03.2004 | 00:04 »
Kann man wirklich von Generationen sprechen? Ich denke nein. Das Rollenspiel zeigt, zwar auf seine besondere Weise, eine Entwicklung, die vielen anderen Spielen (und weiteren Bereichen) sehr ähnelt. Was als eine Subkultur begann, hat im Lauf der letzten 20-25 Jahre einen unglaublichen Siegeszug angetreten.
Es ist weiterhin ein Produkt, und wie jedes Produkt, das vielversprechende Ansätze zeigt, erweitert sich der Markt. Verkauft sich ein Grundsystem gut, kommen Zusatzprodukte heraus. Verkauft es sich sogar sehr gut, kommt es zu Spin-offs und Konkurrenzprodukten. Letztendlich haben viele versucht, und versuchen noch, ihren Teil vom Kuchen abzubekommen. Und so versucht man natürlich, möglichst viele Bereiche abzudecken, und Trends zu setzen und auszuschöpfen
Daraus resultieren Varianten wie "Diceless", "Free Form" usw.
Während einige sich dadurch angesprochen fühlen und dem Hobby beitreten dem sie vorher nicht so viel abgewinnen konnten, probieren andere , die bereits im Genre involviert sind, diese Innovationen mal aus (Rollenspieler, die sie nunmal sind). So entstehen gewisse Trends, die sich dann als Generationen verkaufen lassen, aber eigentlich eine ganz normale Entwicklung sind, der ich nichts besonders Spektakuläres abgewinnen kann. Ich vermute mal, dass sich das Grundgerüst nie maßgeblich ändern wird. Es gibt mehr Produkte, und ausgefeiltere Systeme, was uns als Konsumenten nur recht sein kann. Welche Auswahl(en) man jetzt genau für sich trifft, ist Geschmackssache, aber die Grundidee ist zeitlos.
Ich könnte jetzt noch damit fortfahren, das sich die menschlichen Bedürfnisse und sozialen Entwicklungen auch zu einem nicht unbeträchtlichen Anteil auf die Themen und Arten des Rollenspiels auswirken, aber soweit gehe ich hier nicht.
Denkt Euch Euren Teil! ;)

Preacher

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #13 am: 26.03.2004 | 00:26 »
Was als eine Subkultur begann, hat im Lauf der letzten 20-25 Jahre einen unglaublichen Siegeszug angetreten.

Darüer könnte man streiten - man betrachte nur den oft beklagten Nachwuchsmangel.

Gast

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #14 am: 26.03.2004 | 00:35 »
Okay, aber man betrachte auch die Entwicklungen auf dem Rollenspielmarkt von D&D 1st ED bis heute!
Dat kommt ja nicht von ungefähr.
Wenn ich in meiner Anfangszeit, Ende der Achtziger, jemandem erzählt habe, ich spiel Rollenspiel, war mir die Frage, die mir als nächste gestellt würde völlig klar, und sie kam mit fast 100% Zuverlässigkeit.

Heute haben sehr viele zumindest schon davon gehört, kennen jemanden, der spielt, haben es mal ausprobiert etc. (oder sie sind gar Mitglieder in Fantasy Foren  ;D)
Völlige Unwissenheit ist da bedeutend seltener geworden.
« Letzte Änderung: 26.03.2004 | 00:37 von Kane Garou »

Offline Coyote

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #15 am: 26.03.2004 | 07:29 »
Stimmt schon! Mittlerweile entwickelt sich das ganze zu einem vollkommen normalen Hobby. Ich habe nicht mehr das Gefühl mir würden irgendwelche Zeitungspsychologen im Nacken sitzen um mir zu sagen, daß ich den Bezug zur Realität verliere und die Omis schauen mich nicht mehr an wie einen hühneropfernden Satanisten, wenn ich aus einem Rollenspielgeschäft komme. Das ist eine Entwicklung (ich weiß jetzt halt noch nicht ob die gut oder schlecht ist... ;)).
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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #16 am: 28.03.2004 | 18:53 »
Hm, ich habe die von 8t88 angesprochene Einführung zu "The Window" gelesen und kann nicht sagen, dass ich das so nachvollziehen konnte. Ich denke, es zielt eher auf die Einstellung der Spieler als auf die verwendeten Systeme ab. Also etwa so:

Erste Generation wollte Karten zeichnen und würfeln.
Zweite Generation wollte ein komplexes und stimmiges Setting.
Dritte Generation will Story und Darstellung.

Da diese Dinge sich jedoch nicht notgedrungen ausschließen, sehe ich nicht so ganz, wozu diese Betrachtung gut sein soll. Die eigentlich wichtige und gute Erkenntnis von "The Window" finde ich, dass man als Rollenspieler irgendwann mal dahin kommen sollte, dass man keine Regeln mehr braucht, um die Spieler einzuschränken und gegeneinander auszuballancieren. Das hat aber mit den Kriterien der oben erwähnten Generationen nichts zu tun.
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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #17 am: 30.03.2004 | 12:33 »
Ich würde auch denken, dass es diese drei Generationen so nicht gibt, denn wie weiter oben schon erwähnt ist CoC das erste Story Telling System und hätte ja dann Generation 1 schon sehr sehr früh abgelöst ;) Zudem ja auch nach CoC und anderen Storytelling Systemen die erste Generation nicht tod ist. Ich würde es tatsächlich mit den eben verschiedenen Arten bezeichnen wollen wie man typischerweise Rollenspiele spielen will und je mehr Leute auf die wundervolle Idee kamen Rollenspiele zu spielen, desto vielfältiger wurde es. Dass sich daneben das Rollenspiel auch weiterentwickelt ist nur verständlich und in Ordnung, wenn die Verlage und wir als Spieler, dadurch auch das Problem des Zuwachses an Rollenspielern selbst mitverantworten. Denn ein Storytelling System erklärt sich schon mal wesentlich schlechter als ein einfaches System wie es D&D oder DSA in ihren ersten Editionen hatten und die heutigen Editionen dieser Systeme sind wahre Landschaften an Komplexität!

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #18 am: 31.03.2004 | 10:52 »
Selbst Prinz Eisenherz war schon ein Story-Telling-System, und das muß uralt sein....  ;)

Aber es gibt einige Settings, die wegen des Hypes zu Rollenspielen gemacht wurden. Erinnert sich noch jemand an "Bram Stoker´s Dracula- das Rollenspiel"? Nein? Ich denke mal, zu Recht...  :D

Sicherlich geht der Trend weg von der reinen Prügelsimulation (siehe selbst AD&D 2nd mit den wenigen Skills) hin zu einer umfassenderen Darstellung. Und daß Regeln, die zu einem bestimmten Setting gut passen, eine feine Idee sind, hat sich dann auch rumgesprochen. Mittlerweile wird an allen möglichen Varianten herumprobiert (grade auch im Internet)...
... und die Rollenspieler sind älter geworden. Und es gibt mehr Mädels...
..wenn ich mich da an meine ersten Cons erinnere. "Ui, eine Frau" *anstaun* ;D
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #19 am: 31.03.2004 | 11:00 »
Ich glaube ja schon, dass es Generationen und Entwicklungen im Rollenspiel gab - aber die fanden nicht linear hinter einander statt.

Aber es gab Hypes, die bestimmte Rollenspiel/Spielstile&Generationen nach vorne gebracht haben.

Und meiner Meinung sind wir ja eh schon in der 4. bzw. 5. Generation:

4. Generation: Rollenspiele, die auf bestimmte Storys oder Spielstile genau zugeschnitten sind (Orpheus, Dead Inside oder auch Buffy)

5. Generation: Erzählspiele wie Donjon oder InSpectres


Aber eigentlich ist diese Einteilung in Generationen wenig hilfreich: Denn eigentlich wäre James Bond 007 von Victory Games oder auch Prinz Eisenherz auch ein Rollenspiel der 4. Generation...


Aber das Hobby ist einfach besser geworden. Nur die typischen Rollenspieler stören halt noch (genauso wie Cineasten im Kino stören)...
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« Antwort #20 am: 31.03.2004 | 11:03 »
@Jesto: Was verstehst du jetzt unter "typischen Rollenspielern"?  ??? Die Leute, die die ganze Zeit nur übers Rollenspiel reden ("Und blah... meine Katze... blah..." "Du, ich hab Kopfweh, geh weg" "Aber blah... mein toller Char... blah...")?  ;)
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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #21 am: 31.03.2004 | 11:05 »
Genau die. Die Sorte Jungs, die versuchen ein Mädel damit zu beeindrucken, dass ihr Charakter Stufe 25 ist und Charisma 19 hat.

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #22 am: 31.03.2004 | 11:09 »
Ich sehe die Entwicklung der Rollenspielsysteme eher evolutionistisch und nicht in Generationskategorien...
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #23 am: 31.03.2004 | 11:10 »
Arrrghlll... Ich sag nur: "Leif macht Euch jetzt voll glücklich, weil, der hat´s drauf!"  :P

Immerhin wird in modernen Systemen auch mal auf Romantik und / oder Sex eingegangen... früher hat man da nicht drüber geredet. Zumindest nicht in Regelwerken. Heute gehört zu einem guten cinematischen System ein Kapitel "Romantik" ja fast dazu...
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Jestocost

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Re: Rollenspiel im wandel der Zeit (3rd Generation?)
« Antwort #24 am: 31.03.2004 | 11:11 »
Mmh, vielleicht mache ich mal eine Flowchart über die Entwicklung von Rollenspielsystemen...
"When I became a man, I put away childish things, including the fear of being childish, and the desire to be very grown up."
--C.S. Lewis, 1947

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