Du bist aber doch naturwissenschaftler, wenn ich mich recht entsinne. Und es ist schlicht und ergreiufend nicht möglich, den Naturwissenschaftlichen Ansatz auf die Geisteswissenschaften zu übnertragen - vollkommen andere Herangehensweise. Ebenso kann der Modellbegriff aus den Naturwissenschaften nicht übernommen werden. Und insbesondere in den Literaturwissenschaften (von denen die "Rollenspielwissenschaft" ja wohl am ehesten ein Teilgebiet ist) ist es nunmal sehr schwer, hib- und stichfeste Belege zu bringen - das meiste ist Interpretationssache. Das ist eine Tatsache, die leider nur zu oft vergessen wird, wenn man als Naturwissenschaftler anfängt, sich darüber lustig zu machen.
Ichhab auch ne Zeitlang gebraucht, das zu lernen. Während meines (abgebrochenen) Physikstudiums hab ich mich auch mit Vorlibe über die "Psychos", "Sozis" und Literaturwissenschaftler lustig gemacht.
Ich achte durchaus die Kulturwissenschaften. Ich heirate schließlich demnächst eine begabte Kulurwissenschaftlerin, habe schon viele fruchtbare interdisziplinäre wissenschaftliche Diskussionen zwischen Natur- und Kulturwissenschaftlern erlebt und bin mir sicher, daß dies auch weiterhin der Fall sein wird. Drei Dinge, die ein Wissenschaftler, egal aus welchem Gebiet, jedoch nicht machen sollte, sind:
- Unlogisch argumentieren (Das kann Dir jeder Philosoph bestätigen. Und die sind auch keine Naturwissenschaftler ... zumindest nicht mehr
)
- Behaupten ohne zu Belegen ("Gruppe X ist blablabla." "Warum?" "Weil ich das so bestimme..."). Meines Wissens nach lernen auch Psychologen und Pädagogen, daß man so nichts erreicht.
- Subjektive Kriterien zur Bewertung anzulegen (Meine Einstellung, die die einzige Wahrheit darstellt, ist...)
Alle drei Dinge begegnen mir hier in den Theorie-Threads leider regelmäßig. Und vieles davon könnte man schon allein dadurch vermeiden, indem man statt "Es ist" ab und zu mal schreiben würde "Es könnte sein". Oder Threads macht wie "Meine persönliche Erfahrung ist "blubb". Habt ihr auch schon Erfahrungen mit "blubb" gemacht? Könnte da ein allgemeines Prinzip hinter stecken? Oder tritt bei den meisten Menschen nicht "blubb", sondern "watata" auf und ich liege falsch?".
Kurzum, ich wettere nicht gegen die Theorie-Ausuferungen in diesem Forum aus einer puren "Dagegen"-Haltung heraus, sondern in der Hoffnung, daß unsere Theoretiker die Schwachpunkte in ihrer Argumentation erkennen und etwas dagegen unternehmen.
Btw.: DAS nenn ich mal erfolgreiche Thread-Nekromantie
In der Tat. Dafür gibt es deshalb den "Mumie-Ehrenhalber"-Revival-Orden in Staniol...