Die Ursachen sind mir schon klar, ich finde diese Unterschiede im Detailgrad nur unterhaltsam bis beachtenswert.
Und sie haben eines (positives) zur Folge:
In vielen anderen Settings verspüre ich eine gewisse Lähmung, was die Erschaffung eigener Details angeht.
Da möchte ich Kanon konform bleiben.
Aventurien ist da zum Beispiel ganz schlimm. Da traut man (ich) sich nicht, die Anzahl der Schafe auf der Weide festzulegen oder zu definieren, wieviele Blumentöpfe auf dem Fensterbrett des ersten Hauses stehen, das man im ersten Dorf von Havena kommend passiert, aus Furcht, es könnte ja schon irgendwo definiert sein.
Der Detailgrad von Midgard ist auch beachtlich, aber die meisten Informationsquellen sind verborgen.
Fragt man irgendeinen Midgardinsider nach Infos zu einer Region, die nicht in Quellenbänden verfügbar ist (siehe
hier!),
dann wird man förmlich mit Informationen erschlagen. Es gibt also was, aber es scheint geheim zu sein...
Aber das führt zu der Erkenntnis "gut, wenn die das Braurezept nicht rausrücken, brau ich halt mein eigenes Bier!" und dadurch zum Mut, sich um diese Kanonhörigkeit nicht zu kümmern,
die ich bei anderen Systemen immer verspüre.
... aber dafür hat die Welt auch keine Widersprüche.
Naja. Man könnte auch fies kontern: "...aber dafür existiert keine Welt." -> Denn das ist doch die Folge für die meisten Rollenspieler, die nicht vor 20 Jahren begonnen haben, die Midgard-Setting Daten zu sammeln.
Wobei das nicht mein Punkt ist. Denn Deine Aussage stimmt auch nicht ganz.
Jeder, der Midgard aktiv spielt, wird anfangen, in den undefinierten Bereichen eigene Fakten zu schaffen.
Insofern wird es dann doch für die Spielenden ganz viele Widersprüche geben. Vor allem wird es keine konsistente Midgardwelt geben, sondern ein Multiversum von sich unterscheidenden Midgardwelten.
Und, wenn ein Settingdetail offiziell wird, und es dem individuellen Midgard einer Runde widerspricht, muss diese Gruppe entscheiden, wie sie damit umgeht.
Sie mag das ignorieren, aber sowas kann sich später auswirken.
Vielleicht spiele ich ein selfmade Abenteuer, in dem die Gruppe den König Albas kennenlernt und bei hat er nicht das Problem, das ich nicht spoilern möchte und daher unerwähnt lasse.
Dann lese ich das später in einem Setting und kann entscheiden, dass ich das ignoriere, weil die Gruppe das vorher mit Sicherheit herausgefunden hätte (warum auch immer).
Nur danach kann ich eben kein Abenteuer mehr spielen, dass auf diesem Fakt aufbaut.
Ich weiß nicht, was da das geringere Übel ist, wenn man Settings haben möchte, die frei von Widersprüchen sind und von möglichst vielen Leuten gespielt werden.
Manchmal ist "schneller aber nicht widerspruchslos" die bessere Wahl. Insbesondere, weil es die potentiellen Spieler bei der Stange hält.