Autor Thema: Bücher bewerben  (Gelesen 5599 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

El God

  • Gast
Re: Bücher bewerben
« Antwort #25 am: 5.12.2016 | 20:57 »
Irgendeinen Selfpublisher vergesse ich doch aber... ich komme nicht auf den dummen Namen. Auch ein Weltenbastler, Journalist oder so? Aaaarg.

Yerho? Martin Hoyer?

Edit: korknadel und Rumpel habe ich mal auf den Thread aufmerksam gemacht.

Edit2: Ha, Yerho war richtig.
« Letzte Änderung: 5.12.2016 | 21:01 von Dolge »

Achamanian

  • Gast
Re: Bücher bewerben
« Antwort #26 am: 6.12.2016 | 10:07 »
Andere Autoren sind ja nun ein eher geringer Zielkreis. Aber ich verstehe, was du meinst. Damit haben wir schon drei Leute :) Was ist mit Rumpel? Korknadel? Die sind bei Verlagen untergekommen, oder?

Bei mir war das Beim-Verlag-Unterkommen eine Sache des langen persönlichen Kontakts zum Verleger, der damals auch öfters unsere Lesebühne besucht hat - wobei er den Band sicher nicht als Freundschaftsdienst gemacht hat, sondern schon aus Überzeugung von den Stories (wir haben da damals auch gemeinsam ziemlich hart aus dem vorhandenen Material ausgewählt, und auch das Lektorat war nicht ohne).
Bei Korknadel ist es noch etwas anders: Der hatte für seinen Tassilo bereits vor Jahren einen mittelgroßen Jugendbuchverlag. Der Verlag hat ein Lektorat in Auftrag gegeben und ein Cover erstellen lassen (ein anderes als das jetzige) - nur mit dem Autorenvertrag sind die einfach nicht aus den Puschen gekommen ... tja, und irgendwann haben sie sich dann totgestellt. Schließlich hat Korknadel dann die Zusammenarbeit mit dem Verlag aufgekündigt und den Tassilo erst mal wieder in die Schublade gesteckt. Das es jetzt doch einen Verlag hat, liegt dran, dass es der Verlag von mir, Korknadel und einigen Freunden ist - da haben alle außer Korknadel dann irgendwann heimlich gesagt: "Mensch, da hat einer von uns so einen tollen Roman fertig in der Schublade liegen, den machen wir jetzt einfach!", und dann haben wir ihn halt davon überzeugt.

Hoffe, ich habe das so korrekt dargestellt, Korknadel, wenn nicht bitte berichtigen!

In beiden Fällen lief es also nicht über Manuskriptzusendungen, sondern darüber, dass die jeweiligen Verleger das Material schon kannten, bevor überhaupt von einer möglichen Veröffentlichung die Rede war.



Und jetzt noch mal allgemeiner zur Fragestellung aus meiner Perspektive als Buchhändler:

Ich habe ehrlich gesagt oft eine gewisse Abwehrhaltung gegen Kleinst- und Selbstverleger, die bei uns anklopfen und für ihre Bücher werben. Das hat eine ganze Reihe von Gründen:
Im Gegensatz zu großen Verlagen, deren Titel ich gebündelt bestellen und in der Regel remittieren (zurücksenden) kann, wenn ich sie nicht verkaufe, muss ich Klein- und Selbstverlage meistens jeweils einzeln verwalten. Okay, in Sachen Bestellung wird es sogar langsam einfacher, weil ich inzwischen viele Kleinstverleger über unser Barsortiment (auch was Großhändlermäßiges) erhalte, aber bei Print-on-Demand-Titeln bleibt immer noch das Problem, dass ich die nicht remittieren kann. Das verhindert, dass ich mal zehn Exemplare eines Buches einfach in die Auslage lege und sehe, wie sie sich verkaufen - das finanzielle Risiko ist zu groß.
Nächstes Problem: Die Klein- und Selbstverlagsbücher sind nicht unbedingt schlechter als die Sachen, die bei großen Verlagen erscheinen, und gelegentlich eigenwilliger und origineller. ABER die Qualitätslatte geht bei den Kleinstverlagen dann halt doch deutlich weiter nach unten, besonders, was Lektorat und Gestaltung angeht. Da sortiere ich dann schon mal sehr schnell aus, wenn mich beim Überfliegen der ersten Seite fünf Kommafehler und drei Stilblüten anspringen. Bei Büchern, die ein zumindest halbwegs professionelles Lektorat durchlaufen haben, ist das natürlich normalerweise kein Problem.
Nun machen Kommafehler ein Buch nicht unbedingt schlecht, und auch über ein paar schiefe Metaphern kann man hinwegsehen (bzw. findet man die oft genug auch in Büchern, die bei Piper, Heyne oder Fischer erscheinen). Wie gesagt: Im Schnitt sind Kleinstverlagbücher sicher nicht (oder nicht viel) schlechter als die Dutzendware, die die großen Verlage auf den Markt werfen; und dazu kommt, dass bei ersteren die Chancen, etwas Ausgefallenes und Originelles zu entdecken, wahrscheinlich sogar besser stehen.
Wäre da nicht die gewaltige Flut von Kleinst- und Selbstverlagsbüchern. Und jeder Autor findet sein Buch wichtig und toll und will einem erzählen, dass man es unbedingt ins Programm aufnehmen muss. Und mit jedem dieser Bücher muss man sich dann einzeln auseinandersetzen, um die Perlen zu finden. Und dabei noch im Hinterkopf haben, dass man sich besser nicht von Kommafehlern oder kleinen Stilblüten abschrecken lässt, weil man ja nicht davon ausgehen kann, dass das Buch professionell lektoriert wurde (es aber trotzdem toll sein könnte, wenn man über die oberflächlichen Mängel hinwegsieht). Sorry, aber das ist nicht zu leisten. Nicht mit zehn Büchern die Woche. Nicht mal mit drei Büchern die Woche. Nicht, wenn man nebenher noch den restlichen Betrieb am Laufen halten muss.

Die Konsequenz daraus ist, dass Kleinst- und Selbstverlagsbücher eine viel höhere Hürde nehmen müssen, um es in unser Programm zu schaffen als die von den großen Verlagen. Das neue Piper-Fantasy-Programm stelle ich mir natürlich zu 90% hin, auch, wenn viele Sachen dabei sind, die ich persönlich ziemlich lahm finde. Entweder, die Bücher finden auch ohne meine leidenschaftliche Empfehlung ein Publikum, oder nicht, dann schicke ich sie eben zurück. Aber bei einem Kleinstverlagsbuch muss ich mich jedes mal bewusst DAFÜR entscheiden, es zu bestellen und das Risiko einzugehen, darauf sitzenzubleiben. Da reicht ein "auch nicht schlechter als der neue Michael Peinkofer" leider nicht aus. Da braucht es schon echte Begeisterung meinerseits.
Und ja, das ist ungerecht. Aber auch nicht wieder so ungerecht - denn letztendlich entscheide ich meistens anhand der ersten 2-3 Seiten darüber, ob ich ein Kleinverlagsbuch in kleiner Menge ins Programm aufnehme (eine große Menge wird es nur, wenn ich tatsächlich selbst große Lust habe, das Buch dann auch weiterzulesen). Die Titel großer Verlage müssen diese Hürde nicht nehmen. Aber dafür empfehle ich die Kleinverlagsbücher, die ich aufnehme, dann auch bewusst.


Letztendlich muss ich ehrlich sagen: Es ist mir einfach zu viel Zeug auf dem Markt der "ganz Kleinen". Und während ich ganz nachdrücklich dafür bin, dass jeder ein Buch schreiben und gern auch drucken und vertreiben lassen darf, liegt mir doch auch viel an meinem Recht als Buchhändler und Leser zu sagen: "Interessiert mich leider nicht." Und da schalte ich auch schnell auf stur, wenn Autoren mir zu penetrant werben, gerade, wenn die dann auf den Werbesprech der Großen machen ("Das MÜSSEN Sie aber dahaben, das wird der neue Harry Potter!"). Sorry, aber alles schon tausendmal gehört, und tausendmal nie wieder von dem Buch gehört.

Mein Werbetipp also, wenn es um Buchhandlungen geht: Einfach mal freundlich fragen, ob Interesse besteht, und einen repräsentativen Anreißer/Leseprobe mitschicken, ohne dabei den Mund zu voll zu nehmen. Und entweder die Leseprobe überzeugt dann oder nicht - und wenn nicht, dann muss man sich halt damit abfinden. Kein Buchhändler wird das Buch dann doch nehmen, weil man ihm erklärt, wie unglaublich wichtig oder gut oder verkäuflich es doch sei.
Übrigens haben Dolge und Grey es ja bei mir genau so gemacht, und weil alle drei Bücher (die zwei von Grey und das eine vom Dolge) beim Reinlesen einen gelungenen Eindruck auf mich gemacht haben (zum Weiterlesen bin ich allerdings noch nicht gekommen, da muss ich doch erst noch meine Klassikerlektüre mit Frederik Pohl fortsetzen und danach den neuen Cixin Liu lesen), habe ich sie auch für den Laden bestellt.

Offline Kriegsklinge

  • "Meta-Magister"
  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.186
  • Username: Kriegsklinge
Re: Bücher bewerben
« Antwort #27 am: 6.12.2016 | 13:33 »
Ich möchte noch einen Eindruck ergänzen: Ich bin mit einem Manuskript tatsächlich auf dem Weg bei einem Verlag gelandet, der eigentlich gar nicht geht -- ich hab´s einfach hingeschickt. Liebe Kinder, nicht nachmachen, das ist ganz böse und klappt normalerweise NIE. Also wirklich nie. Alle Leute, die sich im Geschäft auskennen, winken da ab, und zwar zu recht. Einfach bitte nicht machen.

Dass es in meinem Fall doch ging, hatte mehrere Gründe. Viele waren wirklich Zufälle, aber einer, der auch für andere Autoren ganz gut zu wissen ist: Ich hatte vorher schon einige Bücher in ganz, ganz kleinem Rahmen gemacht. Die hat der Verlag recherchiert und den Eindruck gewonne, aha, der hat schon mal was gemacht, der kann auch ein langes Manuskript zu Ende bringen. Und es gab ein paar Lesungsvideos und gute Rezensionen. Das hat die unter anderem bewogen, mein Manuskript mal anzusehen. Danach hätte wohlgemerkt immer noch alles schief gehen können. Aber die Vorarbeit mit meinen kleinen und kleinsten Veröffentlichungen hat sich da schon gelohnt.

Daher würde ich allen Autorinnen und Autoren raten, die selbst verlegten Bücher nicht als potentielle Bestseller aus dem Nichts zu betrachten, sondern eher als Referenzen, die man sich in die Mappe packen kann.

Hätte ich ein selbst verlegtes Buch am Start, würde ich mir zwei Fragen stellen. Erstens, wie kann ich persönlich mit diesem Buch am meisten Spaß haben? Und zweites, wie kann ich mit Blick auf künftige Veröffentlichungen mit diesem Buch Dinge sammeln, die mir helfen. Meistens wird man feststellen, dass beides ganz gut Hand in Hand geht.

Ich persönlich habe Spaß, wenn ich über ein Buch mit möglichst vielen Leuten in Kontakt komme. Ich haue also befreundete Grafikerinnen, Fotografen, Gestalter und Layouterinnen an, ob die mir helfen können. Meistens biete ich dafür irgendwas Lustiges an, ein Gedicht, eine Einladung zum Essen, ein Auftritt auf deren Venissage oder so. Dann versuche ich, mit dem fertigen Buch Rezensionen zu kriegen, egal wo. Und ich gebe mir Mühe, mindestens eine Lesung zu organisieren, von der ich dann einen Mitschnitt mache und nach Möglichkeit auch Fotos, die ich dann im Netz verbreite. Meist gibt das einen gewissen Schneeballeffekt.

Abgesehen von den vielen netten Leuten, die an so ein Projekt andocken, hab ich dann gleich nocht genetzwerkt und dafür gesorgt, dass jede Menge auftaucht, wenn man mich googelt. Und wenn aus all den Sachen "nichts wird" -- egal, ich hab ja schon Spaß mit dem Buch gehabt. Mit solchen Erwartungen fährt man meiner Erfahrung nach allemal besser, als irgendwelche Verkäufe anzustreben, die man als Selbstverleger (in der Regeln) ohnehin nicht erreicht.

Achamanian

  • Gast
Re: Bücher bewerben
« Antwort #28 am: 6.12.2016 | 13:48 »
Nur mal so im Sinne des Werbens: Gibt es hier eigentlich irgendwo einen Sammelthread, in dem Tanelorn-Autoren einfach auf ihre eigenen Werke verweisen können? So mit Klappentext und Rezensionslink? habe nichts Entsprechendes gesehen, fände ich eigentlich nett, und wäre wahrscheinlich sogar wirkungsvoller, als wenn jeder seinen eigenen Thread macht.

Offline Grey

  • MacGreyver
  • Moderator
  • Titan
  • *********
  • Nebulöse Erscheinung seit 2009
  • Beiträge: 17.501
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Grey
    • Markus Gerwinskis Website
Re: Bücher bewerben
« Antwort #29 am: 6.12.2016 | 14:55 »
Erst mal sehr herzlichen Dank an Rumpel für die Innenansicht aus dem Buchhandel und an Kriegsklinge für den Erfahrungsbericht! :d :d Und außerdem ein herzliches: Willkommen im Thread!

Dann möchte ich noch mal darauf hinweisen: Es geht hier ausdrücklich nicht nur um SP-Autoren! Wie schon früher erwähnt, ich war bereits mehrmals bei "regulären" Verlagen untergekommen, aber auch da blieb es letzten Endes an mir hängen, meine Bücher selbst zu bewerben. Daher habe ich diesen Thread eröffnet, um ganz allgemein Gedanken zu dem Thema zusammenzutragen: Wie bewerbe ich als Autor mein (bereits erschienenes und per ISBN auf dem Buchmarkt erhältliches) Buch? [EDIT]Und vor allem: Wie können sich Autoren sinnvoll gegenseitig dabei unterstützen?[/EDIT]

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Eure bisherigen Beiträge haben für mich noch eine weitere interessante Frage aufgeworfen: Abgesehen davon, wie man ein Buch bewirbt, sollte man als Autor auch wissen, bei wem. Es bedeutet sicher einen Unterschied, ob man Buchhändler ansprechen möchte oder direkt die Leser. Welche unterschiedlichen Wege kann man also hier beschreiten, auf welche Effekte sollte man es abgesehen haben, womit kann man rechnen?

Nur mal so im Sinne des Werbens: Gibt es hier eigentlich irgendwo einen Sammelthread, in dem Tanelorn-Autoren einfach auf ihre eigenen Werke verweisen können? So mit Klappentext und Rezensionslink? habe nichts Entsprechendes gesehen, fände ich eigentlich nett, und wäre wahrscheinlich sogar wirkungsvoller, als wenn jeder seinen eigenen Thread macht.
Ich kenne bis jetzt keinen solchen Thread. Klingt aber nach einer guten Idee. :) Der würde, wie ich die Politik unserer Mods verstehe, dann eher ins "Lesen"-Board gehören als hierhin.
« Letzte Änderung: 6.12.2016 | 16:02 von Grey »
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
--
Lust auf ein gutes Buch oder ein packendes Rollenspiel? Schaut mal rein! ;)

Offline Alex

  • Famous Hero
  • ******
  • "Am I still unconscious?"
  • Beiträge: 2.277
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Alex-01
Re: Bücher bewerben
« Antwort #30 am: 6.12.2016 | 15:10 »
Buchhändler anzusprechen halte ich für wenig sinnvoll, da immer mehr Handels-Ketten wie Thalia im Spiel sind, die Geld für Auslagen verlangen.
Der eine oder motivierte, gute Buchhändler im Stile eines Rumpels wird wahrscheinlich nicht den Durchbruch bringen (bei allem Respekt für Rumpels Arbeit und den sehr erhellenden post).

Also wie erreicht man die Leser?
Ein Weg ist über Listen, also Einstieg in die Kindle Top 100 oder die Top-10-Spiegel-Auslage beim Buchhändler. Sehr viele Leute entdecken auf diese Art neue Autoren.

Das schafft man aber nur mit einem Werbebudget, das tendenziell in immer weniger Autoren investiert wird. Ich kenne bspw. gute Mid-List-Autoren bei großen Verlagen, die kein Budget bekommen
oder
man hat eine Fanbase.
Kriegsklinge vorgeschlagener Weg ist aus meiner Sicht der beste. Wenn du einen Leser mit einem Buch begeisterst, dann wird er auch das nächste kaufen und seinen Freunden davon erzählen.

Ich glaube, dass der SP-Weg ein gangbarer ist (siehe auch Greys Erfahrungen, dass man auch bei einem Verlag die ganze Arbeit machen darf).
Vorteil am SP ist, dass man nicht auf Betteltour gehen muss und somit viel Zeit verschwendet.
Die deutlichen Mehreinnahmen als SP'ler sind natürlich auch ein Argument.


« Letzte Änderung: 6.12.2016 | 15:12 von Alex »

ErikErikson

  • Gast
Re: Bücher bewerben
« Antwort #31 am: 6.12.2016 | 16:10 »
Ich kann das nur aus Lesersicht bewerten. Als Leser hat man ja durchaus Probleme, das zu finden was man will. Weil viel ist Schrott.

Also mir als leser wäre es am liebsten, ich hätte eine Datenbank, in die ich eingebe, was ich will, und dann bekomme ich die passenden Bücher angezeigt, am besten mit peer Bewertung.

Also würde ich versuchen, in solche Listen reinzukommen, mir fällt da erstmal nur Goodreads ein.

Je nachdem was man für Kundschaft anziehen möchte sollte man auch den Titel aussagekräftig wählen. Bei dem Buch "Vikinger vs. Piraten-das letzte Gefecht" weiss der Kunde was er bekommt, und wird sich den Titel bei Interesse ansehen. Vor allem findet man das Buch wenn man nach dem Stichwort "Piraten" sucht.

Und ich würde ein Buch von mir kostenlos abieten ,damit die leute das lesen und sich denken, von dem will ich mehr und sich dan nden Rest kaufen.
« Letzte Änderung: 6.12.2016 | 16:24 von ErikErikson »

vlyrr

  • Gast
Re: Bücher bewerben
« Antwort #32 am: 6.12.2016 | 23:40 »
Also ich persönlich habe nie bei einem Verlag angefragt, da ich Besseres zu tun hatte als Absagen zu horten. Daher wurde Publizieren erst interessant als es eBooks und Selfpublishing gab. Damit hatte ich außerdem 100%ige Kontrolle über Inhalt, Titel und Cover.

Das Ganze war primär als Just4Fun-Projekt gedacht, weil meine Schwester mich fragte "Wieso schreibst du eigentlich keinen Roman?" Stimmt eigentlich. Dazu kam, dass ich Fantasy schreiben wollte die mir persönlich gefällt. Irgendwie fand ich jahrelang keine für mich spannende Lektüre. In Wirklichkeit interessiert mich Fantasy einen Scheiß, sprich: Ich lese (seit etlichen Jahren) keine Fantasy. Ich schreibe sie nur.

Das Publishing hatte den Hintergrund, dass ich mich fragte, ob es prinzipiell Leute interessiert. Weil wenn das Feedback wäre "Junge, lass es besser", wüsste ich, dass ich als Trivialautor nix tauge und kann bedenkenlos meine Lebenszeit in meine anderen Hobbys stecken. Blöd wäre es gewesen, wenn ich den Schritt nie versucht hätte und mich zeitlebens damit zernage "was wäre wenn?".

Eine echte Vernetzung hat es nie gegeben, da komischerweise keiner aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis weitere Leser rekrutieren konnte. Von den vielen Leuten, die das Buch ausgeliehen hatten, hat mich nie eine Rezension erreicht.

Auf anderen Plattformen hatte ich mich noch nicht umgeschaut, da es die eine oder andere Hürde gab. Auch Rezensionsexemplare zu verschicken empfand ich als schwierig, da die Rezensenten schwer zu arbeiten hatten und folgerichtig suggerierten, man müsse jahrelange Geduld aufbringen.

Ich hatte mich dann lieber auf das Weiterschreiben fokussiert anstatt Freizeit in Marketing zu versenken. Das ist sicherlich unklug, doch mir liegt nun einmal kreative Produktion mehr als bärenstarke PR.
Da leider irgendwann jegliche Resonanz ausblieb, und "man" wieder auf die Rolle eines stillen Kämmerers zurückfiel, habe ich meine Freizeit wieder Dingen geschenkt, die mir kurzfristiges Feedback und "Resulate" versprachen. Wie z.B. Rollenspiele (-:





« Letzte Änderung: 6.12.2016 | 23:45 von vlyrr »

El God

  • Gast
Re: Bücher bewerben
« Antwort #33 am: 7.12.2016 | 00:01 »
Bedauerlich.

Offline Grimtooth's Little Sister

  • Gamemistress & Timelady
  • Legend
  • *******
  • Aspie United
  • Beiträge: 4.285
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Grimtooths Little Sister
Re: Bücher bewerben
« Antwort #34 am: 7.12.2016 | 03:21 »
Meine Schreibversuche (in Englisch) sind versandet da HarperCollins Authonomy geschlossen hat. Ich brauch halt ständig Feedback. Ich sollte mich echt aufrappeln weiterzumachen.

Was ich allerdings von einigen Mitautoren weiß ist daß einige auf entsprechenden Foren frei zur Verfügung gestellt haben - zumindest den ersten Teil wenn es mehrteilig war. Das klappte in recht vielen Fällen wenn man die Fortsetzung wollte. Nachteil dran ist halt sobald man was als ebook verkauft ist es bei Beliebtheit kurze Zeit später auf Scribd.  :-\
Fliegen bei einem Scientologen im Schampusglas - wenn Insekten in Sekten in Sekt enden.

"Fallschirmspringen ist in SR 4 von Konstitution abhängig. Könnte dazu jemand der sich mit Fallschirmspringen auskennt was sagen insbesondere welches Attribute er dafür für das Passende halten würde ? So im Realen Rahmen ."-Supersöldner
"Ich wäre ja bei CHA. Fallschirm springen nutzt ja nix, wenn man nicht gut dabei aussieht..." -Flamebeard

Offline Bryon

  • Bloody Beginner
  • *
  • Beiträge: 20
  • Username: Mephisto
Re: Bücher bewerben
« Antwort #35 am: 7.12.2016 | 06:41 »
Sehr interessanter Thread .. .

Erst mal Hallo an alle.

Also ich kenne das mit den Absagen und was Rumpel schreibt macht einen Plan B, direkt in die kleinen Läden zu gehen recht hinfällig. Wobei ich sagen muss die Absagen kamen, als ich mich auch noch nicht ausreichend mit Schreiben beschäftigt hatte, d.h. dass Schreiben mehr ist als nur die Ideen leserlich auf ein Blatt Papier zu kritzeln. Nach ein paar Jahren merkt man dann den Unterschied.. aber das ist ja nicht das Thema.

@Grey - das, was Rumpel meinte wäre meine erste Spontane Idee gewesen. Eine Seite auf der man Auszüge der Bücher zur Verfügung stellt. Die Seite muss entsprechende Qualität haben und deswegen fände ich es wichtig wenn alles, was dort angeboten wird, auch noch mal qualitätsgesichert wird. Die erste Werbung für eine solche Seite und damit ALLER enthaltenen Bücher wäre die professionelle Aufmachung.

Konkret heißt das ein Projekttema bilden dass diese Idee ausarbeitet, die Technik er- bzw. bereitstellt (so eine HP will gebastelt werden obwohl das heutzutage recht schnell geht), Bilder und Illustrationen sollten zumindest 2-3 allgemeine "professionelle" vorhanden sein. Also das Design muss auch passen.

Zusätzlich kann ich mir vorstellen, dass man da eben auch YouTube Links mit Lesungen einstellt - die müssten ebenfalls gut aufgemacht sein, damit sich jemand auch mal 2-5 Minuten berieseln lassen kann.

@All die noch keinen Verlag haben: Ich glaube man kann noch einen Thread aufmachen wie sich Leute unterstützen die noch keinen Verlag haben. Vielleicht mache ich das mal in den kommenden Tagen. Ich fänd einen kleinen Autorenzirkle hier toll, zumindest wenn es ein Geben und Nehmen ist.  ;D


Offline Yerho

  • Konifere
  • Legend
  • *******
  • Inselschrat im Exil
  • Beiträge: 7.690
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Yerho
Re: Bücher bewerben
« Antwort #36 am: 23.12.2016 | 19:06 »
Entschuldigt, dass ich mich trotz direkter Einladung erst so spät beteilige; ich in den letzten Wochen tierisch viel um die Ohren.

Da meine aktive Autorenzeit nun schon acht Jahre zurück liegt, kann ich vermutlich nichts Erhellendes beitragen, was die jüngsten Plattformen und Möglichkeiten angeht. Da ist es eher so, dass ich Informationen gewinne, falls ich in nächster Zeit wieder aktiv werden sollte. ;)
Nichtsdestotrotz, ein paar Dinge sind vermutlich immer noch aktuell und passen auch gut zum Konzept gegenseitiger Unterstützung.

Vorweg, dass viel besprochene "Wir" gibt es meines Erachtens noch gar nicht, sondern will erst erzeugt werden. Erst einmal kämpft jeder Autor für sich und ist bestenfalls mit ein oder zwei Autorenkollegen so weit verbandelt, dass man sich gegenseitig ernsthaft unter die Arme greift. Da ist es vermutlich hilfreich, diese kleinen Mini-Pools zu einem größeren zu verbinden, was um so besser funktionieren sollte, je mehr Überschneidungen es bereits gibt: Also Autor A ist bereits mit Autor B und C vernetzt, während aber B und C untereinander nicht vernetzt sind, dafür aber möglicherweise mit D und E. Ziel wäre es demnach, dass möglichst viele Buchstaben direkt zu verbinden, und sei es auch noch so lose und zwanglos.

Am ehesten klappt das meiner Erfahrung nach, wenn man nicht nur durch das Schreiben an sich, sondern auch durch (im weitesten Sinne) ähnliche Genres verbunden ist, was obendrein auch noch Auswirkungen auf die Zielgruppen hat, die man erreichen will. Grob und plakativ vereinfacht: In Kooperation mit passionierten Fantasy-Autoren einen Krimi zu pushen, kann funktionieren, hat aber deutlich geringere Erfolgsaussichten. Bereits der Versuch, mit passionierten Fantasy-Autoren einen Hard-SF-Roman zu pushen, klappt schon deutlich schlechter. Wenn das ganze Netzwerk von vornherein umfassend interessiert UND genreübergreifend aufgestellt ist, wäre das purer Goldstaub, aber das ist die absolute Ausnahme. Spezialisierung funktioniert da - pragmatisch gesehen, auch wenn man an sich keine Schubladen mag - deutlich eher.

Was meines Erachtens auf keinen Fall geschehen sollte ist, das Ganze unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchzuziehen. Ehrliches Marketing braucht sich nicht zu verstecken und der Prozess selbst kann bereits Interesse wecken. Wer bei Selbstmarketing auf die Stärke der Gruppe setzen will, braucht viele Teilnehmer, und statt diese zu suchen sollte man dafür sorgen, dass man von ihnen gefunden wird. Wer ernsthaft daran interessiert ist, seine Arbeit selbst zu vermarkten, wird auf der Suche nach Möglichkeiten schnell auf genau die Leute stoßen, die sich ebenfalls damit auseinandersetzen - aber natürlich nicht, wenn diese im stillen Kämmerlein tagen.

Allerdings waren für mich (Die Erfahrungen Anderer können durchaus abweichen!) Autorennetzwerke jeglicher Couleur selbst in guter Konstellation nicht halb so effektiv wie die Mischung aus Mentoren und womöglich auch wenig Patronat. Bereits etabliertere Autoren können einem handwerklich und marketingtechnisch viel mehr vermitteln und weiterhelfen als ein Kreis von Personen auf dem gleichen Level, und sei dieser noch so idealistisch. Das erfordert anfänglich ein gewisses Maß an Unterordnung und die Bereitschaft (idealerweise auch das Interesse), sich erst einmal vor den Karren spannen zu lassen, bevor man das eigene Steckenpferd reiten kann. Viele Autorenneulinge (und da nehme ich mein früheres Selbst nicht aus) sind allerdings meines Erachtens zu sehr auf ihr Ding fokussiert, als dass dieser Weg für sie in Frage käme.

Das würde auch ein Marketing-Netzwerk für Autoren behindern, denn wer nur sein "Meisterwerk" im Auge hat, hat ebenso wenig einen Sinn für die Unterstützung der Arbeiten anderer Autoren. Bei diesem Vorhaben laufen zwei wichtige Dinge gegeneinander: Für den Ausbau der eigene Vermarktung braucht man einen Ehrgeiz, der eine Zusammenarbeit erschwert. Das sage ich nicht, zu zu desillusionieren, sondern um zu zentralen Überlegung zu kommen, die jeder für sich vornehmen sollte: Kann ich das, was ich vermarkten will, überhaupt noch in einer vermarktungsfähigen Intensität bringen, wenn ich obendrein noch das Marketing anderer mit stemmen muss, deren Beitrag zum einem Marketing bis dato eher vage ist?
Will sagen: Bevor die Idee weiter verfolgt wird, sollte unbedingt klar umrissen werden, was man überhaupt *konkret* füreinander tun kann. Diese Aufforderung aus dem Startbeitrag ist bisher eher stiefmütterlich behandelt worden. Es ist wohl jedem klar, dass auch in einer funktionierenden Gruppenorganisation kaum jemand für den Anderen bei Verlagen oder Händlern Klinken putzen gehen wird. Andererseits ist es unter Gleichgesinnten auch ohne besondere Organisation geradezu selbstverständlich, dass man beispielsweise Mundpropaganda füreinander betreibt. Wenn an sich also weiterführend organisieren will, dann muss erst einmal klar sein, was man damit überhaupt erreichen will und erreichen kann.
I never wanted to know / Never wanted to see
I wasted my time / 'till time wasted me
Never wanted to go / Always wanted to stay
'cause the person I am / Are the parts that I play ...
(Savatage: Believe)