@ErikErikson
Sag mir eine einzige größflächige gesellschaftlich sanktionierte Tötung anderer Menschen, die durch keinerlei Ideoloige gerechtfertigt ist.
Hiroshima. Nagasaki. Um jüngere Beispiele zu nehmen.
Aber ich glaube wir redne aneinander vorbei. Allein das du von ethnischen, religiösen und politiscen Säuberungen sprichst, als genau von den Ideoloigien die ich meine sagt mir, das du irgendwie meinen Punkt nicht ganz mitbekommen hast.
Mein Punkt ist ganz einfach: Unsere humanistische Moral und die damit verbundene Wertschätzung von menschlichem und tierischem Leben (oder auch nur Frauen) ist historisch ziemlich neu.
Um auf diesen Punkt (der Wertschätzung von Leben) zu kommen hat es einen langen Weg gebraucht. Aufklärung,
Formulierung humanistischer Werte, Zurückdrängen schädlicher Ideologien; das sind alles Sachen die nicht "vom Himmel gefallen" sind. Sie waren harte Arbeit gegen die menschliche Natur.
Bevor diese Werte verbreitet waren sind die Hemmschwellen gegen das Töten niedriger gewesen. Was nicht heissen soll das die Menschen damals "böse" waren. Sie waren Kinder ihrer Zeit.
Und dazu gehörte oft, das jede Generation einen Krieg miterlebt hat, öffentliche Hinrichtungen, das Schlachten von Vieh... und daher sehr viel abgestumpfter (oder verroht) waren. Wie viele Fälle von (unbehandeltem) PTSD über die Jahrtausende die Gesellschaften vergiftet haben ist noch so eine Frage die gestellt werden müsste. Und allein dadurch zu mehr Gewalt gesorgt haben.
Denn: Wenn diese Werte so selbstverständlich in uns angelegt wären, wozu war es dann überhaupt nötig, Gesetze zum Schutz Andersdenkender oder Fremder zu formulieren? Warum war es historisch mit Lebensgefahr verbunden, für Gleichberechtigung, Freiheitsrechte, Demokratie u.s.w einzutreten? Warum war (und ist) es nötig, Gesetze gegen Körperverletzung, Vergewaltigung und Mord zu haben wenn wir inhärent gut sind?