Thema: [Empfehlt mir] SciFi oder Fantasy mit "sense of wonder"

[pharyon]

Hallo liebe Tanelornis,

so langsam bin ich mit allen Post-Nemesis Star Trek-Romanen durch. Die New Frontier-Reihe spricht mich nicht so an. Dadurch entsteht so langsam eine Lücke. Kennt ihr denn gute Bücher aus dem Bereich Science Fiction oder Fantasy, bei denen es auch um das Entdecken unbekannter "Regionen" geht?
Meine Sehgewohnheiten gehen in Richtung Star Trek, Firefly, Star Wars, Galaxy Rangers und Saber Rider and the Starsheriffs.

Meine Like to haves:
- Genre: Science Fiction (muss nicht hart sein, sollte aber auch nicht offensichtlich unplausibel sein, bitte nicht zu abgefahren) oder Fantasy
- Stimmung: tendenziell positiv, zwischen realistischen Grautönen und Utopie
- Thema: Entdeckung, Kontakt mit neuen/unbekannten Rassen (diese dürfen gerne besser durchdacht sein, als typische "humans with funny faces")
- Alter: gerne jüngere Literatur (ich sag mal, die letzten 15-25 Jahre)
- Mischung aus Spannungselementen und Charakterentwicklung

Meine NoGos:
- zu dystere Stimmung, Alien-Survival-Horror, Schwerpunkt Military-SciFi (bei Military-Fantasy käme es im Einzelfall darauf an)
- nicht zu abgefahrene High Fantasy / Science Fiction

Wenn ihr Vorschläge habt, schreibt bitte zusätzlich, was euch an denen besonders gut gefällt.

Ich bin gespannt auf eure Vorschläge und danke euch schonmal vorab.

Liebe Grüße,

p^^

[Pyromancer]

Jasper Fforde: Shades of Grey (nicht zu verwechseln mit "50 Shades of Grey"!)

Das spielt in einer fernen Zukunft, und hat einen unglaublich hohen "Sense of Wonder". Gefühlt wird da auf jeder Seite ein neues Setting-Element eingeführt, und das Lesegefühl schwankt ständig zwischen "Hä?", "WTF?" und "Ah, jetzt ergibt's Sinn!" Ich hab den Roman damals geschenkt bekommen, hatte vorher nichts davon gehört, war total unverspoilert, und er hat mich einfach weggeblasen.

Meine Like to haves:
- Genre: Science Fiction (muss nicht hart sein, sollte aber auch nicht offensichtlich unplausibel sein, bitte nicht zu abgefahren) oder Fantasy

Es ist ein bisschen abgefahren, vor allem aber wirkt es abgefahren. Wenn man die Grundprämisse akzeptiert gibt es aber keine auffälligen Logikbrüche oder Plotholes; die Welt ist erstaunlich konsistent und (unter der Grundprämisse!) plausibel.

- Stimmung: tendenziell positiv, zwischen realistischen Grautönen und Utopie

Ich sag mal "realistische Grautöne", der Roman heißt ja auch "Shades of Grey". 

- Thema: Entdeckung, Kontakt mit neuen/unbekannten Rassen (diese dürfen gerne besser durchdacht sein, als typische "humans with funny faces")

Vor allem entdeckt der LESER die Welt; der jugendliche Protagonist stößt erst im späteren Verlauf des Romans auf neue, unbekannte, mysteriöse Dinge, geht dann aber auch auf Entdeckungsreise.

- Alter: gerne jüngere Literatur (ich sag mal, die letzten 15-25 Jahre)

Jupp.

- Mischung aus Spannungselementen und Charakterentwicklung

Zumindest so halb. Große Charakterentwicklung gibt es nicht.

Meine NoGos:
- zu dystere Stimmung, Alien-Survival-Horror, Schwerpunkt Military-SciFi (bei Military-Fantasy käme es im Einzelfall darauf an)

Gar nicht. Alles sehr zivil und zivilisiert.

- nicht zu abgefahrene High Fantasy / Science Fiction

Wie gesagt: Es ist schon ein bisschen abgefahren. Aber jede Seite wert!

Großer, großer Nachteil: Es ist Band 1, und Band 2 lässt sein Jahren auf sich warten.
Persönlich halte ich das Buch aber auch für sich alleine als lesenswert. Und ich bezweifle, dass Band 2 den "Sense of Wonder" beibehalten kann.

[Kowalski]

Hallo liebe Tanelornis,

so langsam bin ich mit allen Post-Nemesis Star Trek-Romanen durch. Die New Frontier-Reihe spricht mich nicht so an. Dadurch entsteht so langsam eine Lücke. Kennt ihr denn gute Bücher aus dem Bereich Science Fiction oder Fantasy, bei denen es auch um das Entdecken unbekannter "Regionen" geht?
Meine Sehgewohnheiten gehen in Richtung Star Trek, Firefly, Star Wars, Galaxy Rangers und Saber Rider and the Starsheriffs.

David Brin Die Uplift Trilogie

Ich würde mit dem 2-ten Band, Sternenflut anfangen, Sonnentaucher findet deutlich VOR Sternenflut auf und ist mit mehr Hintergrundinformationen versehen. Mehr Aktion hat man in Sternenflut. Entwicklungskrieg als dritten. Jedes Buch steht für sich und ist erst mal lose miteinander verbandelt.

Meine Like to haves:
- Genre: Science Fiction (muss nicht hart sein, sollte aber auch nicht offensichtlich unplausibel sein, bitte nicht zu abgefahren) oder Fantasy

Mit die plausibelste Space Opera die man sich denken kann. Erklärt warum wir, heute, bis dato keine Aliens getroffen haben.

- Stimmung: tendenziell positiv, zwischen realistischen Grautönen und Utopie

Sogar sehr positiv. Mit einem kleinen Haken. Die Menschheit gehört zu den ABSOLUTEN Underdogs. Und sind gleichzeitig mit die impertinentesten Galaktischen Emporkömmlinge überhaupt.

- Thema: Entdeckung, Kontakt mit neuen/unbekannten Rassen (diese dürfen gerne besser durchdacht sein, als typische "humans with funny faces")

Umm. Kreideiki ist kein Human mit einer Funny Face. Auch wenn seine Face ggf. von Menschen als Funny gesehen werden kann. Einer der Protagonisten des "Sternenflut" ist Kreideiki, der Erste Offizier des Raumschiffs, ein Geuplifteter Delfin. So richtig "unhuman" wird es aber erst in der 2-ten Trilogie.

- Alter: gerne jüngere Literatur (ich sag mal, die letzten 15-25 Jahre)
- Mischung aus Spannungselementen und Charakterentwicklung

Ja, paßt denke ich.

Meine NoGos:
- zu dystere Stimmung, Alien-Survival-Horror, Schwerpunkt Military-SciFi (bei Military-Fantasy käme es im Einzelfall darauf an)
- nicht zu abgefahrene High Fantasy / Science Fiction

Es ist ABGEFAHREN. aber auf positive Art und Weise. Die Helden sind Forscher. Aber Dummerweise braut sich gerade ziemlich was in der Galaxis zusammen (zumindest wenn man nicht mit Sonnentaucher anfängt, wie gesagt, Sternenflut ist meiner Meinung nach DIE Einstiegsdroge zum Uplift-Universum.

Nach dem Lesen dieser Trilogie findet man Universen wie Star Trek oder Star Wars im Grunde lächerlich.

Alternativ gerne auch die Culture Bücher von Iain M. Banks (Friede seiner Asche). "Bedenke Phlebas" hatte mich auch weggehauen. Die Bücher von Banks können an manchen Stellen schon sehr drastisch sein. Wenn man mehr auf AHA-Effekte steht dann bitte bitte Brin.

[pharyon]

Hallo ihr beiden, vielen Dank für eure Tipps. Shades of Grey habe ich mir besorgt. Bei der Uplift-Trilogie überlege ich, trotz deiner Empfehlung mit Sonnentaucher anzufangen. Lesen möchte ich die Trilogie auf jeden Fall.

Habe jetzt noch den dritten "Transport"-Roman von Philipp P. Peterson vor mir. Finde die Reihe auch sehr interessant, wenn auch stellenweise sehr "leserbelehrend" geschrieben.

Kennt denn sonst niemand explorative SciFi-Romane?

Grüße,

p^^

[Timberwere]

Peter F. Hamilton. "The Great North Road" (Einzelroman), "Fallen Dragon" (Einzelroman) und "Pandora's Star"/Judas Unchained" (Zweiteiler).

Für mich mit einer der besten SciFi-Autoren der letzten Jahre. Sense of Wonder: check, interessante Aliens: check, tendenziell positiv: hatte ich schon den Eindruck, auch wenn es natürlich um Konflikt, auch Krieg, geht. Trotzdem klang da immer so ein generell positiver Grundton durch, wenn ich mich recht entsinne, zumindest im Groben.

[GenomInc]

Andreas Eschbach - quest http://www.phantastik-couch.de/andreas-eschbach-quest.html
Robert Charles Wilson - Spin http://www.phantastik-couch.de/robert-charles-wilson-spin.html

[Infernal Teddy]

Hmmm. Was mich als jugendlicher auf einem ähnlichen "kanal" angesprochen hat wie Star Trek waren die Mark Brandis-Romane, auch wenn die keine aliens hatten, und an ein oder zwei stellen etwas albern waren. Weiß jemand, ob man die wieder bekommt, oder nur die Hörspiele?

Ansonsten... die Culture-romane von Iain M. Banks könnten dir zu abgefahren sein,  aber vielleicht könnte einer seiner stand alones passen, Der Algebraist. Außerdem könnte vielleicht Alaistair Reynolds' Himmelsturz passen. Hmmmm.

Mir fällt gerade auf das ich außerdem meiner Star Trek Sammlung fast nichts habe das in die selbe kerbe schlägt. Hast du schon die ganzen alten Star Trek romane durch?

[Ralf]

Frederik Pohl's "Gateway" Romane könnten dir taugen.
Da geht es um eine verlassene Raumstation einer mysteriösen verschwundenen Alienrasse, die von den Menschen entdeckt wird. Die Schiffe die noch dort sind sind noch funktionstüchtig man kann weiß aber nicht genau wie sie funktionieren geschweige denn navigiert werden. Freiwillige fliegen mit den Schiffen mehr oder weniger auf gut Glück los und manche kommen auch wieder zurück.
Viel exploration, viel sense of wonder, inhaltlich jetzt nicht direkt "positiv" in dem Sinne aber leichtfüßig und mit einem leichten hintergründigen Hang zur Satire geschrieben.

Ansonsten Reynolds, ja. Aber den empfehle ich ja sowieso immer...

[Kowalski]

David Brin "Der Übungseffekt", "Earth", "Kiln People"
Oder Neal Stephenson "Snow Crash" "The Diamond Age", haben mich zumindest überrascht und oft das abstruse mit dem phantastischen und dem "Ach, ja, so könnte es passen" kombiniert.

Wer auch absolut gute SciFi schreibt ist Orson Scott Card. "Enders Game", "Speaker for the Dead", "Xenozid" aber auch "Meistersänger" und "Heißer Schlaf" sowie "Capitol". Wobei mich bei Card die glaubwürdigen Dialoge und Charaktere faszinieren.

D'accord zu Gateway und auch Clarke's 2001, 2011 und 2061 sind lesenswert. Finger weg von 3001, brrr, was ein Machwerk.

[YY]

"Pandora's Star"/Judas Unchained" (Zweiteiler).

Die Night´s Dawn-Trilogy kann man auch lesen.
Von der Void-Reihe würde ich persönlich die Finger lassen, aber im Grunde ist die das Selbe in Grün.


Wenn es auch etwas älter sein darf: Das Ringwelt-Universum ist einen Blick wert.
Zumindest die ersten beiden Ringwelt-Bücher und die Geschichtensammlung Crashlander kann ich empfehlen.
Ich würde erst Crashlander lesen (das ist auch abseits des restlichen Universums gut lesbar) und dann das erste Ringwelt-Buch, danach rennt man entweder schreiend weg oder liest den Rest auch noch 

[Pyromancer]

Hmmm. Was mich als jugendlicher auf einem ähnlichen "kanal" angesprochen hat wie Star Trek waren die Mark Brandis-Romane, auch wenn die keine aliens hatten, und an ein oder zwei stellen etwas albern waren. Weiß jemand, ob man die wieder bekommt, oder nur die Hörspiele?

Die ersten paar Bände gibt es als Neuauflage - "inhaltlich und sprachlich dem Lesegeschmack der heutigen Jugend angepasst" (oder ähnlich). Keine Ahnung, was genau das heißen soll, es hat aber gereicht, mich abzuschrecken. Aber gerade die ersten Bände kriegt man antiquarisch völlig ohne Probleme auch im Original. Ich hab die als Kind verschlungen, aber "sense of wonder" wäre nicht unter den ersten paar Begriffen, mit denen ich die Reihe beschreiben würde.

Oder Neal Stephenson "Snow Crash" "The Diamond Age", haben mich zumindest überrascht und oft das abstruse mit dem phantastischen und dem "Ach, ja, so könnte es passen" kombiniert.

"Diamond Age" hat mehr "sense of wonder" als "Snow Crash" - gut sind beide.

[Achamanian]

Die ersten paar Bände gibt es als Neuauflage - "inhaltlich und sprachlich dem Lesegeschmack der heutigen Jugend angepasst" (oder ähnlich). Keine Ahnung, was genau das heißen soll, es hat aber gereicht, mich abzuschrecken. Aber gerade die ersten Bände kriegt man antiquarisch völlig ohne Probleme auch im Original. Ich hab die als Kind verschlungen, aber "sense of wonder" wäre nicht unter den ersten paar Begriffen, mit denen ich die Reihe beschreiben würde.

Ich bin zwar so gar kein Mark-Brandis-Fan - aber meinst du die hier?

http://wurdackverlag.de/verlag/index.php?cPath=1_2&osCsid=4fc0475d29ed2adef61e2df48030c4a6

Da ist erstens die komplette Reihe neu aufgelegt wurden, nich nur die ersten Bände, und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass da inhaltlich irgendwie dran gedreht wurde. War damals am Rande involviert, als sich entschieden hat, welcher Verlag es letztendlich macht, und nach allem, was ich mitbekommen habe, war da nie von irgendwem die Rede davon, Sachen inhaltlich anzupassen. Würde auch überhaupt nicht zum Wurdack-Verlag passen.

Wenn da jemand tatsächlich genauere Informationen zu hat, glaube ich es gerne doch - aber bis dahin würde ich das als Gerücht abtun.

[Pyromancer]

Ich bin zwar so gar kein Mark-Brandis-Fan - aber meinst du die hier?

Da ist erstens die komplette Reihe neu aufgelegt wurden, nich nur die ersten Bände, und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass da inhaltlich irgendwie dran gedreht wurde. War damals am Rande involviert, als sich entschieden hat, welcher Verlag es letztendlich macht, und nach allem, was ich mitbekommen habe, war da nie von irgendwem die Rede davon, Sachen inhaltlich anzupassen. Würde auch überhaupt nicht zum Wurdack-Verlag passen.

Wenn da jemand tatsächlich genauere Informationen zu hat, glaube ich es gerne doch - aber bis dahin würde ich das als Gerücht abtun.

Keine Ahnung. Ich kann mich nur erinnern, dass ich mich damals[1] sehr geärgert habe, weil am Text rumgeschraubt werden sollte.

--
[1] Gefühlt 15-20 Jahre her.

[Lord Verminaard]

Ich empfehle mal zwei Klassiker, die ich selber erst vor Kurzem gelesen habe und ziemlich gut fand.

Hyperion von Dan Simmons ist an Sense of Wonder nicht zu überbieten, auch wenn es nicht um eine Explorer-Geschichte geht und auch keine richtigen Aliens vorkommen. Dafür fein geschrieben und geradezu poetisch.

The Mote in God's Eye von Larry Niven und Jerry Pournelle ist eine geniale Erstkontakt-Geschichte. Hat zwar Military-Elemente aber absolut nicht im Sinne von "das Militär ist so geil, hier noch mehr Action".

[Achamanian]

[1] Gefühlt 15-20 Jahre her.

Okay, dann meinst du eine andere Ausgabe als die von mir verlinkte.

[Le Rat]

Larry Niven: Ringwelt

Alan Dean Foster-Der Homanx-Zyklus