Zur ersten Folge von "Hinterm Schirm":
Ich frage mich, ob man in diesem Kontext durchgehend von Spielertypen sprechen sollte.
Denn man teilt die ja grob ein, um herauszufinden, was welchem Spieler Spaß macht und wie ich behandeln bzw. anspielen sollte.
Da sind aber einige Sachen dabei, die höchstens weit verbreitete Macken und Eigenheiten sind, die den Spieler aber nicht danach klassifizieren, was ihm Spaß macht.
Und man muss nicht jeden Spieler "knacken".
Gerade als Teilzeit-Schweigefuchs (je nach Runde) geht mir nichts mehr auf den Sack als ein SL, der mich unbedingt zu aktiverem Spiel anschubsen will. Wenn das Spiel läuft und andere in einer Form aktiv sind, dass ich denen gerne zuschaue, brauche ich nicht selbst in blinden Aktionismus verfallen, um da auch noch irgendwie mitzumachen.
Die zwei Punkte, wo ich diesmal in mein virtuelles Lenkrad gebissen habe*:
1. Als Spielleiter muss ich die Regeln nicht kennen?
Doch!
Das geht bei mir natürlich auch darauf zurück, dass ich öfter mal Systeme leite, die außer mir keiner am Tisch kennt. Da geht es dann nicht anders.
Aber auch sonst ist es definitiv mein Anspruch, dass ich die Regeln ordentlich beherrsche. Wenn mir ein Regelsystem zu komplex oder einfach zu umfassend ist (also einen durch schiere Masse erschlägt, von der aber kein Einzelelement schwer zu verstehen ist) oder der Autor einfach ganz anders denkt als ich und ich deswegen nicht damit klar komme, dann leite ich doch was anderes.
Gerade bei Regelschwergewichten kann ich die Haltung nicht nachvollziehen, dass man als SL nicht komplett im System drin sein muss. Wenn ich da als SL keinen Bock drauf habe, dann leite ich doch keinen Riesenklotz wie Pathfinder.
Das gilt um so mehr, wenn ich bei klar geregelten Sachen dann auf einmal anfange, mich auf Spielleiterentscheid rauszumogeln, weil ich die Regel grad nicht parat habe.
Wenn Spieler sich für so ein System entscheiden, dann wollen sie das auch anwenden und ich bin es ihnen als SL schuldig, die Regeln zu kennen.
2. "Wenn der Spieler zu lange für seinen Zug braucht, macht der Charakter halt diese Runde nichts."
Ich stehe mit dem ganzen Konzept, Spieler und Charakter im Bereich einzelner Handlungen so eng zu verknüpfen, sowieso schwer auf Kriegsfuß. Das betrifft als Dauerbrenner vor Allem soziale Interaktion und ist hier natürlich nicht anders. Aber dann auch noch eine intime-Begründung dafür heranzuziehen ("Kampf ist halt stressig, da ist man schnell überfordert"), die bestenfalls auf den ersten flüchtigen Blick plausibel ist - das ist mMn echt völlig daneben.
Wenn ich meine Spieler mit solchen Maßnahmen zu einem bestimmten Spielverhalten erziehen will, meinetwegen. Dann sage ich das aber auch genau so und suche keine Begründungen irgendwo im Abseits.
*Erwartungsgemäß, muss man sagen
Ich weiß ja mittlerweile, dass ich einige Sachen komplett anders sehe als gefühlt das ganze Team vom Rollenspiegel - speziell Maurizio.
Aber deswegen höre ich mir das Ganze an, um vielleicht doch ab und zu mal was abschauen zu können. Ist ja nicht falsch, nur anders.
Wenn der Preis dafür ist, dass ich alle paar Folgen mal "Hulk smash!" rufend vorm Rechner sitze, dann ist das halt so