@Ahab: Im Endeffekt ist es v.a. eine Geschmacksfrage wie genau man bestimmte Themen betrachtet und v.a. wieviel Differenzierung bei den Chars Du haben möchtest.
Mancher möchte es v.a. möglichst einfach haben, sehr kurze Fertigkeitslisten, 5 Min. Charakterbau und fertig, weil der Fokus auf anderen Dingen liegt - naheliegend wäre dieser Ansatz bei One-Shot-Games, die insgesamt sowieso nur einige Stunden dauern.
Andere wollen ihre Chars wiederum in längeren Kampagnen mitführen und sind auch bereit diese dafür im Vorfeld etwas genauer auszuarbeiten, um später im Spiel klare Differenzierungen zu haben und entsprechend auch detaillierter Spielernischen abbilden zu können etc.
Ein Beispiel dafür wäre etwa, wenn Du möchtest, dass ein soldatischer Fallschirmjäger und ein ziviler Bodyguard sich schon allein beim Waffengebrauch von den Werten her stärker unterscheiden und nicht einfach austauschbare Fernkämpfer sind (was natürlich auch ok sein kann). Der obige, einfache Ansatz sagt dann einfach für beide sowas wie "Schießen 5", weil es schnell und simpel umsetzbar ist, in manchem Szenario wäre alles weitere eben nicht nötig und alles wird über den Fluff unterschieden.
Der detailliertere Ansatz würde sowas wie sagen, der Fallschirmjäger hat z.B. Gewehre 5, Pistolen 2, LMG 3. Der Bodyguard hat vielleicht einfach Pistolen 6, weil er nur komplett auf die eine Waffe spezialisiert ist.
D.h. Du musst einfach für Dich die richtige, vernünftige Balance zwischen Einfachheit und Komplexität finden was sich für dein Game passend anfühlt und dann anschauen welche RPGs das entsprechend machen (z.B. SW für kurze Skill-Listen, z.B. GURPS für detailliertere Skills).
Das Beispiel mit der Computernutzung (abseits der Übertreibungen) ist dafür gut geeignet: Heutzutage kann man sagen, dass ja praktisch jeder ein wenig Computer-Nutzung beherrscht. Also z.B. der Bodyguard-Char hat dann meinetwegen "Computer Operations 2". Jetzt gibt es in der Gruppe auch einen Hacker, der hat "Computer Operations 6".
In einer Beispiel-Szene beschließt der Hacker-Char, dass ein kleines Tool programmiert werden soll, dass einen Firmen-PC infiziert und überwacht und wenn sich ein bestimmter Anwender einloggt, soll es über das Internet an der Firmen-Firewall vorbei die Zugangsdaten an die Gruppe versenden und auf dem PC eine dicke Fehlermeldung anzeigen und diesen kurzzeitig quasi unbenutzbar machen.
Nun kommt der Knackpunkt, darf folgendes Ergebnis sein? Der Hacker hat vielleicht ziemlich Pech und versemmelt den Wurf. Nun kann der Bodyguard mit ordentlich Würfelglück auf seinen schwachen allgemeinen Computer-Skill diese Aufgabe doch noch irgendwie hinkriegen... Ja oder Nein? Eine gewisse Philosophiefrage.
Der einfache Ansatz würde das üblicherweise regeltechnisch erlauben, der detailliertere Ansatz würde eher sagen, dass für eine solche spezielle Aufgabe statt auf allgemein "Computer Operations" auf "Hacking" (bzw. "Programming" oder so) gewürfelt werden muss, also eine Spezialfähigkeit, die über das hinausgeht was der Normalverbraucher am PC machen kann. D.h. der Bodyguard könnte in diesem Beispiel bei der detaillierteren Fertigkeitsliste gar nicht würfeln, weil er nur einen Computer Operations-Skill hat und der Hacker hat zusätzlich auch noch einen Hacking-Skill, der zum Einsatz kommt.
(*Anmerkung: Klar, man könnte natürlich immer hausregeln, SL-Entscheidungen dazu nehmen etc., das gilt in jedem Fall unabhängig von den Fertigkeitslisten eines RPGs)