CL hat ja in einem seiner "wir sind jetzt reich"-Videos mal klar gesagt, dass PG alle Kosten so gering wie möglich hält und dadurch die Preise konkurrenzlos günstig halten kann.
Zu den Kosten gehören natürlich auch so Punkte wie: Habe ich ausreichend Personal, um Anfragen zu beantworten? Und bezahlte ich das auch anständig oder immer nur auf 490,- €-Basis?
Hmm, nach den damaligen (und immer noch aktuellen) Ausschreibungen und der häufigen Betonung, dass Armin ab dem 01.04.2021 als Vollzeitkraft anfängt, würde ich von geringfügig Beschäftigten ausgehen, die zu Mindestlohn-Konditionen angestellt sind.
Was natürlich auch seine Angaben zu den bei ihm jetzt wieder vielen Beschäftigten deutlich relativiert.
Auch die können halt gar nicht soo viele Stunden in der Woche bzw. im Monat machen, bevor sie dann doch nicht mehr geringfügig sind. Und wenn er eine als Fachkraft bezahlte Person geringfügig beschäftigten würde, würde die halt nur ein paar Stunden im Monat arbeiten. Aber so ist PG halt: Sie stellen positive Informationen in den Vordergrund, spielen alles andere herunter und feiern sich für Sachen, die für andere Verlage schlicht selbstverständlich sind. Kann man so machen, wirkt aber langfristig IMHO nicht so gut, davon können ja auch die Unterstützer der Crowdfundings schon seit Jahren ein Lied singen...
Ich denke, die öffentlichkeitswirksam vorgetragene Pein des Verlags bei den - eigentlich kickstarterexklusiven, aber dieses spezielle Thema hatten wir ja bei der CD auch schon mal - limitierten Versionen kommt vor allem daher, dass das bei den Dresden Files gerade mal 2 x 70 Bücher (maximal, ich nehme an, dass auch von den Unterstützern einige zwischenzeitlich von ihren Verträgen zurückgetreten sind bzw. widerrufen haben) sind, die eigentlich streng limitiert sein müssten und wie folgt beschrieben wurden:
Die Limitierte Edition der beiden Grundbücher: Du erhältst Unsere Welt und Deine Geschichte als limitierte und nummerierte Hardcover-Bücher, sobald sie fertig sind (voraussichtlich Mai 2016). Jede Limitierte Edition wird einen farbigen Schnitt, ein Gummiband und eine atmosphärische Aktenoptik aufweisen. Die Illustrationen auf dem Cover werden nicht gedruckt, sondern tatsächlich aufgeklebt sein. Diese Edition wird ausschließlich über Kickstarter erhältlich sein!
Es geht also gar nicht nur darum, dass da ein anderes Cover gedruckt und mit gebunden werden müsste, es handelt sich um einen anderen Schnitt, dieses Gummiband und das extra aufgeklebte andere Bild, zusammen eine recht eigenwiliig aber trotzdem vertraglich zugesicherte Ausführung. Was bei der geringen Stückzahl vermutlich so teuer ist, dass selbst die € 40 Mehreinnahmen pro Buch das - angeblich - nicht mehr rechtfertigen würden, insbesondere wenn es nicht industriell sondern wegen der geringen Teilauflage und den zugesagten Anforderungen nur handwerklich gemacht werden kann. Das wäre dann eine Parallele zu den Deluxe-Varianten von anderen (ansonsten gedruckten) Büchern, die sie ja auch seit Jahren nicht hinbekommen (wollen?).
Außerdem mussten sie wohl feststellen, dass sie da niemand anderen für verantwortlich machen können, die entsprechenden Zusagen in den Crowdfundings haben sie selbst gemacht.
Da könnte man jetzt drauf reagieren, indem man die Zähne zusammenbeißt und die Bücher trotzdem macht,
https://de.wikipedia.org/wiki/Pacta_sunt_servanda. Oder man reagiert darauf wie PG: Öffentlich lamentieren wie teuer das alles ist und hinter dem Lamento verbergen, dass sie die Erfüllung der damaligen Zusagen nicht realisieren
wollen, weil da ja ein paar Euro mehr kosten würde. Oder die Gespräche mit den Buchbindern über Jahre(!) verschleppen. Fanservice halt...
In diesem Zusammenhang werden dann die Seitenhiebe gegen andere Verlage bzw. Großhändler schon fast wieder (grotesk-) lustig, lassen aber eben auch einen Blick auf PG zu, den ich persönlich als... nicht gerade vertrauensbildend bezeichnen würde. Na ja, kein Wunder dass sie ihre öffentliche Kommunikation und die Reaktionen darauf sehr genau kontrollieren (wollen). Was übrigens auch ein guter Zeitfresser ist, den man eigentlich gar nicht braucht, wenn man von Anfang an gerade bleibt und tatsächlich offen kommuniziert.