Mal eine ganz blöde Frage, aber... ... ...wann bzw. womit hat das ganze Elend eigentlich angefangen?
Vermutlich gibt es gar nicht die eine Antwort auf die Frage, wie die Abwärtsspirale angefangen hat.
Ich erinnere mich an diverse Stellungnahmen seitens des Verlags dazu, die immer den Fokus auf Versprechen/Verheißungen gelegt haben. Oder auf äußere geradezu schicksalhafte Hindernisse. Böse und/oder unfähige Mitarbeiter, arge Konkurrenten und last but not least das plötzlich auftretende chinesische Neujahrsfest.
Und die meisten Statements haben sich im Nachhinein als so nicht zutreffend oder als zumindest teilweise unzutreffend herausgestellt. Was diverse Leute sich dann früher oder später dann auch gemerkt haben...
Ich vermute außerdem, dass damals wenig Verständnis dafür da war, das jede Verzögerung irgendwo auch Geld kostet. Dass es Geld kostet, sich von Leuten zu trennen (ganz egal aus welchem Grund). Dass es Geld kostet, die gleiche Leistung nicht nur einmal sondern mehrfach einzukaufen. Dass Autoren, Übersetzer, Grafiker, Layouter und was weiß ich wer alles irgendwann die ihnen zustehende Vergütung auch sehen wollen, auch wenn die Publikation immer noch nicht erschienen ist. und dass es normalerweise in Deutschland Geld kostet (Stichwort Zinsen, Stichwort Trostpflaster) Geld schuldig zu sein. und dass es Geld kostet, wenn man gerichtlich in Anspruch genommen wird. Und so verständnisvoll manche Crowdfunder auch sind: Andere sind es nicht, Banken und das Finanzamt sind es nicht. Und irgendwann auch alle anderes Gläubiger nicht mehr, insbesondere wenn sie feststellen, dass man ihnen vorher nur einen Teil des Ganzen erzählt hat.
Danach kam dann, dass sie - IIRC auch schon vor Corona - mehr auf den Handelsbereich gesetzt haben, aber auch dort nicht organisch aka behutsam gewachsen sind, sondern dann gleich versucht haben, ein größeres Rad zu drehen. Und sich dann gleich schon wieder - analog zu der schon angesprochenen Selbstüberforderung durch die gefühlt immer schneller stattfindenden Crowdfunding - selbst übernommen haben, vielleicht auch die eigenen Fähigkeiten völlig überschätzt haben.
Ein weiterer Punkt könnte sein, dass PG eine ganz seltsame Art hat, 'Ihre' Leute auf dem Weg zu verlieren, auch wenn die eigentlich nicht mehr gemacht haben, als z.B.zwischen diversen hier auf Tanelorn agierenden Kunden einerseits und PG andererseits zu vermitteln. Oder als Verlagsleiter/Goodwill-Botschafter einige Zeit agiert haben und dann irgendwann einfach nicht mehr da waren, meistens ohne eine wie auch immer geartete Erklärung.
Und wenn man sich ständig von Leuten trennt, stellt man irgendwann auch fest, dass da keiner mehr ist, obwohl da noch jede Menge Arbeit zu erledigen ist, für die man im Fall von Prometheus Games die Einnahmen schon erzielt und dann eben auch schon verbraucht hat. Und dann ist es noch mal extra schwer, wieder an Geld zu kommen, weil jeder Kredit - ganz egal ob er von Banken, Kunden, Crowdfundenden, Lieferanten, Mitarbeitenden (die ja mit ihrer Arbeit normalerweise auch erst mal in Vorleistung gehen) - darauf beruht, dass die andere Seite vertraut. Und dieses Vertrauen hat PG ziemlich nachhaltig enttäuscht. Was es dann auch enorm erschwert, neue Leute für die diversen Aufgaben zu finden.
Das wurde IMHO auch nicht besser dadurch, dass PG - zumindest meine ich das aus diversen Statements auch herauszulesen - Kritik jeglicher Art erst einmal auf der persönlichen Ebene wahrnimmt und dieser auch erst mal und primär auf der persönlichen Ebene begegnet. IMHO erschwert das die Wahrnehmung der sachlichen Inhalte von Kritik massiv.
Ich denke, der Kipppunkt war die quasi revolvierende Finanzierung über die ganze Serie von Crowdfundings. Aber vermutlich war das nicht der Beginn des 'ganzen Elends'. Wenn man sich das Grundsatzstatement vom 12. August 22 näher anschaut wird eben auch deutlich, dass sie finanziell fast von Beginn an - mal mehr, mal weniger - eigentlich ständig maximal nur semistabil waren. Manchmal wurde das ein Stück überdeckt (Stichwort Einnahmen durch Crowdfundings, Stichwort Handelswelle während Corona), aber ich persönlich denke, dass sie die ganz zu Anfang schon eingesammelten Belastungen nie ganz losgeworden sind, zumal sie in dem gerade erwähnten Statement auch en passent einräumen, dass sie schon 2007 mit einem Kredit gestartet sind.
Nu ja, vermutlich gibt es noch ein Reihe von (Mit-)Ursachen mehr, zumindest fallen mir noch einige zumindest mögliche oder zumindest plausible ein. Aber am ende des Tages bleibt die Feststellung, das PG inzwischen schon sehr klein wird. Und das lässt nichts Gutes für die noch ausstehenden Sachen aus den Crowdfundings erwarten...