Mir scheint, dass ein großer Teil der Schwierigkeiten bei PG weder auf mangelndes Können noch auf Böswilligkeit zurückgeht, sondern Selbsttäuschungen geschuldet ist. Und nur mit guter Menschenkenntnis ist nicht leicht zu erkennen, ob jemand sich selbst was vor macht.
Den Eindruck, dass PG mehr sich selbst als andere täuscht, habe ich übrigens schon länger. Und so lange der Verlag vorab für "ungelegte Eier" Geld bekommt, muss er sich nicht von seinen Illusionen trennen - kann es wahrscheinlich auch gar nicht. Deswegen ärgere ich mich auch über die "Fan-Finanzierer": Sie erhalten durch das Geld, das sie dem Verlag geben, ein ungesundes System aufrecht und verschlimmern das Problem - weil der Verlag dadurch zusätzliche Verbindlichkeiten anhäuft.
Ich würde mir wünschen, dass jemand von außen mal drauf schaut, die Illusionen kaputt macht und hilft den Verlag wieder in gutes Fahrwasser zu bringen. So ähnlich wie das bei Chaosium passiert ist. Nur weniger krass (Charlie Krank ist bei Chaosium ja raus).
... natürlich ist das bloß Ferndiagnose. Es kann ganz anders sein. Doch so stellt sich mir die Lage dar.
Hmm, das mit der (fortdauernden) Selbsttäuschung des Verlags ist interessanter Punkt, den wir auch in meinem Bekanntenkreis immer mal wieder diskutieren. Ich denke allerdings auch, dass das als alleiniger Erklärungsansatz nicht völlig ausreicht, jedenfalls wäre das Andauern schon massiv.
Ja, jemand, der von außen draufschaut und (im Wortsinn) ent-täuscht wäre wahrscheinlich gut, immer vorausgesetzt, dass das jemand ist, von dem sie so etwas auch annehmen können. Leider fällt mir dazu nicht sehr viel ein: Ich hab das bei Chaosium nicht wirklich mit verfolgt, allerdings scheint es mir letztlich ein interner Prozess mit einigen Beteiligten gewesen zu sein. Und da sehe ich bei PG niemanden, der das in die Hand nehmen könnte. Und von außen fallen mir da gerade nur die institutionellen Sachen ein: Zivilgericht, Staatsanwalt, Insolvenzverwalter. Davon ist der erstere halt mit massivem Arbeitsaufwand und mit erheblichen Kosten für den Einleiter verbunden und wirkt 'nur' punktuell. Zur Verdeutlichung: Ich habe lange drüber nachgedacht, ob ich aus meiner Beteiligung an dem Dresden-Files-Kicksarter heraus einen Auskunftsanspruch über die tatsächliche Verwendung der vorab gezahlten Mittel zivilgerichtlich geltend mache.. Letztlich haben mich drei Punkte davon abgehalten: Ich bin nicht bereit, die dafür erforderliche Zeit selbst aufzuwenden bzw. es geht realistischerweise neben meinem Alltagsjob nicht. Wenn ich einen Anwalt damit beauftrage, besteht IMHO eine recht große Chance, dass ich die erforderlichen Mittel (für die ich komplett in Vorleistung gehen muss) selbst im Erfolgsfall nicht wiederbekomme. Und (wieder im Erfolgsfall) habe ich inzwischen zu häufig gelesen, dass PG Probleme mit seiner Buchführung hat und muss dementsprechend damit rechnen, dass sie so etwas tatsächlich nicht leisten könnten. Also hab ich das gelassen...
Der zweite ist - wenn er den gesamten Komplex umfassen soll - ebenfalls mit einem erheblichen Aufwand verbunden, ansonsten kann man das auch direkt bleiben lassen. Ich rede hier von nicht weniger als der Aufgabe, den Sachverhalt aus den Crowdfundings seit 2014 einigermaßen aufzubereiten und außerdem zu dokumentieren und zwar für alle Crowdfundings. Zumal eine Staatsanwaltschaft nicht unbedingt mit dem Ansatz darangeht, dem Beschuldigten zu helfen. Das ist auch einfach nicht seine Aufgabe ...
Und der dritte ist von außen nicht gangbar, da bei einer GbR AFAIK nur die Zahlungsunfähigkeit als externer Grund greift. Die ist meines Erachtens hier nicht gegeben, jedenfalls nicht nachweisbar.Und die meisten Verbindlichkeiten des Verlags richten sich hier auf Lieferung und eben nicht auf Zahlung. Und es braucht wiederum zusätzliches Geld, da die Insolvenzgerichte bei einem externen Antrag wiederum eine Vorschuss verlangen, der dann normalerweise eben nicht zurückgezahlt wird. Ist auch grundsätzlich völlig in Ordnung so, da all das verhindern soll, dass diese Instrumente missbräuchlich eingesetzt werden ... Außerdem kommt hinzu, dass ein Insolvenzverwalter im Zweifelsfall auch feststellt, dass eine Fortführungsprognose nicht positiv ist und dann den Geschäftsbetrieb einstellt. Da hat dann weder der Verlag (also Inhaber und Angestellte sowie die augenblicklich arbeitenden Freelancer) was von, noch die Kunden, die dann auf absehbare Zeit ihr Geld eben nicht wiederbekommen bzw. die bestellten Waren nicht erhalten.
Blödes Dilemma.
Deswegen ärgere ich mich auch über die "Fan-Finanzierer": Sie erhalten durch das Geld, das sie dem Verlag geben, ein ungesundes System aufrecht und verschlimmern das Problem - weil der Verlag dadurch zusätzliche Verbindlichkeiten anhäuft.
Ja, ich denke, ich weiß, was du meinst, allerdings ist da natürlich auch der Verlag verantwortlich dran beteiligt. Insofern wäre - großer Konjunktiv! - das vielleicht vergleichbar mit der Beschreibung einer Abhängigkeit und der beteiligten Co-Abhängigen?