Es ist ja streng verboten, hier zur finanziellen Situation des Verlages zu mutmaßen. Zumindest soweit es die Auskömmlichkeit der Crowdfundings anbetrifft hat sich der Verlag jetzt aber auf FB selbst geäußert.
Das interpretiere ich so, dass die eingesammelten Gelder nicht reichen, um alles zu produzieren und der Verlag auf Einnahmen aus dem laufenden Geschäft angewiesen ist, um alles zu produzieren. Das hilft ein wenig bei der Interpretation der Aussage "Die Finanzierung aller Crowdfundings ist gesichert."
Man kann es wohl ergänzen durch ein "sofern das Laufende Geschäft genug abwirft." So interpretiere ich jedenfalls die Aussage bei FB.
Tatsächlich spielt es auch kaum eine Rolle: PG hat die Sachen zu bestimmten Preisen angeboten, das gilt auch für Addons und sonstige Zusatzgimmicks. Und ich geh schon davon aus, dass ein Verlag das so kalkuliert, dass das funktioniert. Sollte das mal anders kalluliert sein, ist das aber wiederum nicht die Verantwortung der Backer... Ach ja, ist doch schön, wenn man sich selbst einreden kann, dass man für die eigene Misere nicht verantwortlich ist.
Ich mach die Rechnung mal anders herum auf: Beim DF-Kickstarter habe ich Ware für nur € 50,00 bestellt und hab die im Voreld bezahlt. Die Ware ist (bis auf die CD, dazu spätermehr) nicht geliefert worden. Dann habe ich mein Geld zurückgefordert und dabei angeboten, das Geld für die CD davon abzuziehen. PG hat nicht reagiert, also habe ich die CD kostenpflichtig zurückgesandt (und mir bei Erdenstern wieder neu gekauft) und die Gesatforderung nebst Rücksendekosten geltend gemacht. Die Rückzahlung ist nicht innerhalb der gesetzten Frist erfolgt. Also habe ich die Forderung per Mahnbescheid/Vollstreckungsbescheid geltend gemacht. Stand der Rückforderung: Ca. € 98,00 Auf den Mahnbescheid kam keine Zahlung. Also habe ich die Forderung an einen Gerichtsvollzieher gegeben, der das Ganze zwangsweise vollstreckt. Dafür hat er einen Vorschuss in Höhe von € 150,00 angefordert.
Anstatt mir also Ware im Wert von € 50,00 zu verkaufen (und zumindest ihre Marge dran zu verdienen) , wird PG also netto ca. € 200,00 (je nachdem, wie viel Männekes sie mit dem Gerichtsvollzieher versuchen) damit verlieren, dass sie mir nicht einfach € 30,00 erstattet haben. Dafür haben sie mir eine CD geschickt und wieder zurückerhalten.
Joah, wenn ein Crowdfunding so geführt sein, kann das in der Tat nicht auskömmlich sein... Aber nichts davon hat seine Ursache bei irgendwelchen Unterstützern, Druckern oder sonstigen Dienstleistern. Ich denke mal, das andere Verlage sich auch überlegen, was sie sich an Stretchgoals leisten können und was eben nicht.
Wenn ich das richtig verfolgt habe, haben sie so mehrere Teilleistungen mehrfach eingekauft und zumindest teilweise mehrfach bezahlt. Ganz zu schweigen davon, dass sich die externen Dienstleister sicherlich überlegt haben, ob sie wieder bzw. weiter für den Verlag tätig werden, nachdem sie ihrem Geld hinterherrennen mussten. Und das beste ist dann, dass sie erst Feder & Schwert einkaufen, mit ihnen und deren guten Ruf Werbung machen, sie dann rauswerfen und sich anschließend darüber beschweren, dass sie die Sachen ja selber machen müssten.
Ich rede übrigens gerade eher nicht davon, wer da welche Gründe für was gehabt hat. Ich habe da zwar inzwischen eine Meinung zu, aber die spielt gerade nur eine untergeordnete Rolle. Was aber eine Rolle spielt: Das ich das Verhalten des verlags auf mehreren Ebenen aus den oben angedeuteten Gründen und es gibt noch einige mehr) als ausgesprochen unprofessionell und schlicht unfair empfinde.
Die Quintessenz der oben zitierten Facebook-Rechtfertgungsklamotte ist doch: Wir können es nicht, wir haben es nie richtig gekonnt und die Unterstützer haben das jetzt gefälligst auszubaden. Weil: Isso. Sonst jetzt Unterlippennummer.
OK, es ist sprachlich noch hübsch garniert. Aber inhaltlich ist es eigentlich eine Armutserklärung.