Na ja, ich gehe stark davon aus, dass die crowdfunding-fremden Sachen nicht durch Crowdfundingmittel bezahlt worden sind, alldieweil das dann schon ein Zweckentfremdung wäre. Braucht es aber auch gar nicht, da gibt es genügend Geldsickerschächte, die - zumindest im weiteren Sinne - durchaus den Crowdfundingprojekten zugerechnet werden können. Das geht bei den Gemeinkosten wie Raumkosten, Telekommunikation, Computer und Programme, Mitarbeiter und Lagerung/Verpackung/Versand ( und natürlich: Kaffee
) los und endet sicher nicht bei Zusatzkosten dafür, dass etwas noch einmal übersetzt werden muss. Oder ein Design neu eingekauft werden muss. Oder ein zusätzliches externes Lektorat erforderlich wird. Kann ich das alles einkalkulieren? Sicher nicht alles, aber zumindest einen guten Teil davon. Im Bereich der Zusatzkosten kann ich durch gute Organisation dafür sorgen, dass etliche davon nicht anfallen. ABer ich muss mich dann auch drum kümmern. Oder jemanden haben, der sich darum kümmert, aber auch den muss ich im Normalall bezahlen.
Bei den Dresden Files war der Durchschnittsbeitrag eher bei € 120,00, da bist du bei 10 % Widerruf schon bei ca. € 5.000,00, mal ganz davon abgesehen, dass es dir wahrscheinlich nachträglich die Kalkulation verhagelt. Denn so etwas wie Übersetzung, Layout, Lektorat kostet nun mal das gleiche, egal ob du 420, 300 oder 42 Bücher sicher verkaufst.
Nichtsdestotrotz gab es für den Verlag etliche Gelegenheiten, zumindest die Gerichts- und Vollstreckungskosten abzuwenden. Es ist ja nicht so, dass da jeder direkt zum Mahngericht rennt. Vorher kommt da noch bei Backern der Widerruf, bei Lieferanten die Rechnung. Dann Mahnungen. Dann erst der Mahnbescheid. Und in jeder Phase kann man sich als Schuldner auf den Gläubiger zubewegen und einfach mal sprechen. Hej, ich kann das gerade nicht zahlen, geht das vielleicht später? Kann ich vielleicht in Raten zahlen, um das ein bisschen verteilen zu können. Etc, aber das muss man dann halt auch einfach mal machen. Und dann die Zusagen auch einhalten. Passiert das alles hingegen nicht, werden die Gläubiger auch nicht zugänglicher.
Ich hatte es weiter oben schon mal geschrieben: PG hätte mir im Grunde nur € 35,00 zurückzahlen müssen, dann wäre monetär die Wiese grün gewesen, sie hätten keine gebrauchte Erdenstern-CD und die Kosten der Rücksendung gehabt, keine Kosten für den Mahn-/Vollstreckungsbescheid und erst keine Kosten für die Beauftragung des Gerichtsvollziehers (was tatsächlich gerade der größte Teilbatzen ist).
Ja, das ist sicherlich eine blöde Situation für den Verlag. Wenn ich allerdings die Geschichte der letzten Monate und Jahre Revue passieren lasse, kann ich auch nur feststellen: Da ist keiner außerhalb des Verlags für verantwortlich...