Was mich hingegen echt fertig macht, ist, dass der Rogue One so eine irre hohe Zuschauerbewertung auf Rotten Tomatoes bekommen hat. Ich schau mir den nochmal an, vielleicht ist mir ja irgendwas Geniales durchgerutscht.
Für mich hat Rogue One viel Negatives aber ein paar geniale
Erlebnisse. Diese Erlebnisse sind eher nicht geniale filmische Dinge.
Negatives: Die ganze Storyline ist ein massiver RetCon der, wie Alexandro richtig zu Cracked verlinkte, die ganze Rebellion(sführung) zu einem Haufen Feiglinge und unentschlossener Wirrköpfe macht. Da das nur so bei dieser Strategiesitzung und Erso-Rede richtig hervorgekehrt wird, konnte ich das ausblenden. Daß Bothaner und Leia entwertet werden ist mir im Kino nicht so aufgefallen, stimmt aber im Nachhinein
Bullshit sind auch die ganzen neuen Raumschiffe und Stormtroopervarianten, harter Galubwürdigkeitsbieger.
Positive Erlebnisse: Die ganzen Actionsequenzen und einzelnen Figuren waren genau so, wie wir in den 90ern unsere Rebellen-Mission Group Abenteuer gespielt haben. Alle, bis auf die Hauptfrau, waren sympathisch und cool aber nicht obercool. Man konnte quasi zugucken, wie die ihre Machtpunkte und Charakterpunkte ausgegeben haben. Die Kampfszenen haben die Macht- und Kampfregeln von WEG Star Wars "exakt" abgebildet. Auch wie die interagiert haben: alle tapfer so gut sie konnten, kein doofer Verrat usw. War schon erbaulich. Auch versöhnlich die Easter Eggs zum EU: "Darksaber? Nein, falsches Projekt." Es fühlte sich an, als ob die eine unsere Runden verfilmt hätten. Sehr nices Gefühl, was ich bislang noch nicht hatte. Außer bei Leverage, aber da ist das ja volle Absicht und auch eben als Serie nicht so wuchtvoll.
Objektives: Der Film hat seine Längen und ist außerhalb der Actionsequenzen komisch geschnitten.
Ich wüßte nicht, ob ich jmd. dem zum widerangucken empfehlen würde, wenn er ihn beim ersten mal nicht mochte.
@Nihilismus:
Luke fällt vom Glauben ab, verweigert die Verantwortung, verbrennt die Bücher und will seinen Neffen im Schlaf umbringen. Und dann doch vlt. nicht, aber doch schon. Er fliegt auch nicht mit seinem X-Wing um Kylo zu stellen sondern macht Nichtkampfquatsch. Und stirbt trotzdem. Joda verneint den Jedi-Orden und verbrennt die Bücher noch mehr. Jedi brauchen keine Ausbildung mehr, Sith werden garnicht erwähnt, Snoke kann alle spüren un dsehen, nur den Lightsaber an seiner Seite Und und und. Nota Bene: Das alles nur, damit Rey von uns als Figur angenommen wir dund überhaupt was zu tun bekommt. Mag jemand Rey? Mir ist sie egal, nichtmal Abneigung. Für mich gesichtslos und zeimlich egoistisch, komme mir immer noch so vor, als sei mir die Figur nie vorgestellt worden.
Insgesamt will ich niemanden von irgendwas überzeugen, was er da nicht empfunden oder gesehen hat. Aber daß Episode VIII insbesondere was Luke angeht als Dekonstruktion und damit auch als nihilistisch gesehen wurde ist die
Antwort auf die Frage: "Warum regen sich überhaupt Leute auf?" [s.o. ] Deswegen, weil sie den Nihilismus spüren/sehen. Muß nicht jeder so empfinden, aber viele tun das. Die Rotten Tomatoes Kundenwertungen sind übrigens bestätigt worden als nicht automatisiert manipuliert.
Für mich das beste Gegenbeispiel: Guardians of the Galaxy 2. Genau so Space Opera, genauso Kommerz, genauso albern, genauso vulgärfreudianisch aber mit sympathischen Figuren, Bösewicht der keine Sympathie verlangt, aber doch nicht nur Schablone ist, überraschenden aber sofort eingängigen Twists, gutem Schnitt, Einhaltung der internen Gesetze und Logik und rührenden Szenen. Und das hat Ep VIII alles nicht. Auf jeden Fall nicht in dieser Qualität und Leichtigkeit. ADD: zumindest so ich mir ein Urteil erlauben darf. Aber es sehen viele online reviewer so, daß auch die letzten 60 Minuten den gleichen Duktus haben.