Selbstverständlich war es Johnsons Absicht, soweit wie möglich von 7 wegzukommen, damit es nochmal Entwicklung für Star Wars gibt.
Es war seine Aufgabe Fans wie Dich, die dachten es geht so weiter, zu ent-taeuschen.
Wenn man Neues will, muss man aber nicht nur von 7, sondern auch von 5 und 6 wegkommen, was hier ja ganz entschieden nicht passiert ist.
Da hat man im Vorfeld der neuen Trilogie den Rahmen schon falsch gewählt (siehe die zugehörige Kritik an 7), aber dann kann es auch nicht die richtige Herangehensweise sein, auf der einen Seite den Vorgänger weitgehend zu entwerten und auf der anderen Seite in keine neue Richtung zu gehen, sondern auf der Stelle zu treten.
Das bisschen Entwicklung, das es in 8 gibt, ist wieder weitgehend von 5 und 6 übernommen...
Deshalb stellt er sich ja auch dem erwarteten Shitstorm von manchen Altforderen mit Gelassenheit.
Und so gemein es auch klingen mag: Wenn er die enttäuscht hat, hat er alles richtig gemacht.
Das verkürzt die Kritik auf einen kleinen Teil.
Sicher hat man immer die, die schreien "Das ist nicht mehr das echte Star Wars/Star Trek/hastenichtgesehen", aber der Großteil der Kritik, die ich antreffe, bezieht sich auf das rein Handwerkliche.
Und da kann man kaum argumentieren, dass alles richtig gemacht wurde, wenn sich da so viele banale Fehlleistungen eingeschlichen haben.
Echte Innovation gibt es fast nur noch im Indipendent-Bereich und schonmal gar nicht bei echt großen Marken. Selbst HdR lief mit dem Hobbit in die selbe Falle.
Der Hobbit ist für mich ein tolles Beispiel, weil man sich da erkennbar dachte: Noch mal genau wie HdR, dann wird das ein Riesending.
Nur hat man genau das dann nicht hinbekommen, weil die Rahmenbedingungen der Produktion nicht gepasst haben.
Das war absehbar und verhinderbar, aber die richtigen Entscheidungen wurden nicht getroffen - da kann auch ein Peter Jackson nichts mehr retten.
Beim Hobbit geht es gerade nicht darum, dass er zu wenig innovativ war, sondern dass man keine guten Produktionsvoraussetzungen geschaffen hat und das dem Film eben an vielen Stellen anzumerken ist.
Aber beim Hobbit gibt es - sehr ähnlich wie bei Star Wars - einen Riesenbruch zwischen der "künstlerischen" (Selbst-(!))Kritik und dem finanziellen Erfolg. Schaut man nur auf die Zahlen, hat man alles richtig gemacht.
Ich sage, die Macher wissen sehr genau was sie tun und liefern genau das, was das Publikum will. Nur sind wir Geeks halt nicht das Publikum bzw. sind wir sogar das undankbarste, was man haben kann: Wir nörgeln, meckern und zerlegen Filme aufs Arroganteste - nur um dann in den nächsten Teil reinzurennen und allen Erstens zu glauben, dass DER unsere Erwartungen plötzlich erfüllten könnte.
Wie gesagt: Wissen, was das Publikum will und das auch ordentlich umgesetzt bekommen sind zwei Paar Schuhe.
Star Wars ist da jetzt noch mal der Sonderfall, weil da immer ein Grunderfolg zu erwarten ist.
Aber bei anderen großen Reihen merkt man schon, dass auch das breite Publikum reagiert, wenn alte Erfolge noch mal lieblos runtergespult werden.
Insofern tut man gut daran, sich eben die Schreihälse und Dauernörgler etwas genauer anzuschauen, weil die gerade bei großen Reihen Dinge ansprechen (nicht immer und nicht alle, aber eben doch in ausreichender Zahl), die sich erst in 1-2 Filmen auf die breite Masse auswirken werden.
Man kann natürlich als Studio hergehen und eine Reihe einfach so lange stumpf weiter vor sich hin tuckern lassen, bis der neuste Teil richtig scheitert und das Ganze dann einstampfen.
Andererseits könnte man auch frühzeitig die Weichen anders stellen und die Reihe erfolgreich(er) weiterführen.
Aber dafür ist das "große" Filmgeschäft viel zu sehr Heuschreckenkapitalismus.
Das aktuelle Kino-Storytelling leidet halt schon unter ADHS irgendwie (vgl.: Guardians of the Galaxy, Avangers), also warum sollte das ausgerechnet bei Star Wars anders sein.
Auch ADHS-/Chaos Cinema-Storytelling kann man gut und schlecht machen.
Und man kann durchaus auch heute großen Erfolg mit langsam erzählten Sachen haben. Das ist dann natürlich ein Stück weit deswegen, weil sie so erfrischend aus der Masse herausstechen, aber trotzdem finde ich "So ist Kino eben heute" weder sachlich richtig noch für die Betrachtung hilfreich.