Was mir nach dem zweiten Sehen auch noch klarer ist als vorher: Die gesamte "Rian Johnson hat halt seinen eigenen Film gemacht"-Sache ist von vorne bis hinten Porg-Guano. Der Film orientiert sich in seiner Struktur, seiner Inszenierung und seinen Story-Elementen geradezu sklavisch an ESB, er schnippelt die Elemente nur ein bißchen auseinander, nimmt ein paar Elemente aus RotJ vorweg und bürstet in einzelnen Szenen aufgebaute Erwartungen gegen den Strich, aber er ist noch weniger eigenständig gegenüber den Originalen als TFA.
Rian Johnson traue ich sogar zu, dass er aus der Starkiller Base noch was interessantes gemacht hätte, das mehr zu sagen hätte, als "ja, Todesstern hat schon zweimal funktioniert, also machen wir es ein drittes Mal, aber führen ihn so nebenbei im zweiten Akt ein, dafür treten wir zum Ausgleich dann aber anständig aufs Gigantismus-Pedal".
TFA hat Kylo Ren als sehr interessanten Charakter eingeführt. Das kann man dem Film zugutehalte. Die abgestürzten Sternenzerstörer waren auch schick, aber auch systematisch: schicke Star-Wars-Kulisse, die aber unter die Oberfläche völlig hohl ist. Ich würde ja im Zweifel gar für JJ Abrams argumentieren, aber nachdem man sein Vorgehen bei Lost kennt, weiß man, das sich hinter Geheimnissen halt wirklich keine Ideen verbergen.
Rian Johnson hat unzählige Ideen in der bekannten Kulissen bzw. deren Variationen versteckt. Damit ist er dann halt auch angreibarer, bzw. kann jemanden zu Nahe treten. "Nur ein bißchen Seele jetzt.", um eine meiner Lieblingsbands zu zitieren.
Die hohlen Kulissen Abrams' können ja auch von ihrer Substanz gar niemanden beleidigen. (Außer Leute wie mich, die sich von hohlen Kulissen bei Star Wars beleidigt fühlen, weil für sie Star Wars vorher schon eine klare Aussage hatte, die ihnen wichtig war.)