Ich finde es übrigens interessant, wie Du Dich immer wieder alleine auf das Skript beziehst und alle weitere cineastischen Techniken, wie die Schnitttechnik, Musiknutzung, Lichtnutzung, Rahmensetzung usw aussen vorlässt.
Ich sagte ja: Die Tricktechnik ist z.B. durchgehend gelungen.
Wenn du noch mehr willst: Die Bildkomposition der Vogelperspektive auf dem Salzplaneten, beim "Duell" Luke vs. Kylo oder den Hyperraum-Rammangriff finde ich ebenfalls hervorragend.
Das sind aber jeweils kurze Momente, die mir meist durch den Kontext, in dem sie stehen, direkt wieder vermiest werden.
Ich verstehe nur nicht, wieso ein Film, den man scheisse findet, gleich automatisch "kompletter handwerklicher Schrott" sein muss. Reicht es nicht einen Film einfach nur scheisse zu finden und fertig?
"Reichen" ist das falsche Wort.
Bei anderen Filmen kann ich oft genug nicht so präzise formulieren, warum ich sie schlecht oder scheiße finde. Da komme ich über eine pauschale Aussage nicht hinaus. Oder ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll und lasse es deswegen bleiben wie z.B. beim letzten Predator-Film.
Hier kann ich aber den Finger auf relativ kleine Elemente legen und sagen: Wenn das und das und das in genau dieser und jener Form anders wäre, würde mir diese Szene gefallen.
Und um beim Thronsaalkampf zu bleiben, kann ich mir da beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand sagt: "Für meinen Genuss dieser Szene ist es wichtig, dass Waffen verschwinden und durch andere Waffen durch "glitchen", dass sinnlos ins Leere geschlagen wird, dass klar erkennbar überchoreographiert ist, dass logische Brüche drin sind, dass Rey sich stellenweise bewegt wie eine falsch verschraubte Schaufensterpuppe...das muss alles so bleiben, sonst funktioniert die Szene für mich nicht."
Nein, das sind Sachen, die man in der Produktion sieht und entweder korrigiert oder sagt: Ach komm, wird schon keiner merken und wichtig ist ja die Gesamtkomposition. Das ist schlampige Arbeit, sprich handwerklich schlecht. Es wäre nämlich sehr wohl ohne diese Dinge gegangen und die Gesamtkomposition hätte immer noch gestanden, ja sogar davon profitiert.
Diese Dinge wären anders aufgezogen einem Teil der Leute immer noch egal gewesen und einem anderen Teil hätten sie besser gefallen - man hätte also nur gewinnen können.
Ich will nicht behaupten, dass ich nicht auch an einigen zentralen, großen Plotentscheidungen etwas ändern würde. Aber mit Masse speist sich mein Unmut gegenüber TLJ aus vielen kleinen Sachen, bei denen ein funktionierendes Filmteam gesagt hätte: So zündet das nicht/das stört, das machen wir lieber anders (und das sind mehrheitlich Dinge, an denen sich andere Kritiker nicht nur auch gestört haben, sondern auch mit sehr ähnlichen Alternativen um die Ecke kommen; damit bin ich also mindestens kein kompletter Exot).
Ob RJ da quasi den Prequel-Lucas gemacht hat (was ich zumindest vermute) oder woran es sonst lag, dass das nicht passiert ist, kann ich nicht sagen.
Es gilt aber in recht ähnlicher Weise für die anderen Disney-Star Wars-Filme, nur das Ausmaß ist ein anderes.