Die Idee, dass die Spielercharakter Mietglied in einem Geheimorden sind, ist nicht neu, nein, sie ist sogar schon sehr alt. Bereits 1982, also bereits ganz zu Beginn des Cthulhu Rollenspiels, bot sich den Spielercharakter diese Gelegenheit im Abenteuerband "Shadows of Yog-Sothoth" indem sie Mitglied im hermetischen Orden des silbernen Zwielichts wurden. Allerdings stellte dies in diesen Abenteuerband nur den Einstieg in das Abenteuer dar und es ging eigentlich darum, die finsteren Machenschaften der Führungsmitglieder dieses Ordens aufzudecken und dann gegen diese vorzugehen. Eine dauerhafte Mitgliedschaft in einen geheimen Orden seitens der Spielercharaktere, war in diesem Abenteuer somit nicht vorgesehen. Prinzipiell stand dem jedoch nichts entgegen, auf dieser Idee aufzubauen und somit eine dauerhafte Mitgliedschaft der Spielercharaktere in einen solchen geheimen Orden umzusetzen.
Die Idee der Janus-Gesellschaft Spielercharakteren damit einen plausiblen Grund, für den Einstieg in ein Abenteuer zu bieten, finde ich daher sehr gut. Die Umsetzung der Janus-Gesellschaft trifft jedoch dennoch nicht so richtig meinen Geschmack.
Vorab, ich finde die Gesellschaft viel zu strukturiert und vor allem zu harmonisch und obwohl mit gefährlichem Wissen (Cthulhu-Mythos) hantiert wird, gab es in der langjährigen Geschichte der Gesellschaft bis auf wenige Ausnahmen kaum nennenswerte Probleme oder Rückschläge. Manche Sachen wirken sogar sehr künstlich und aufgesetzt und es erweckt den Eindruck, dass sie einfach nur gefallen sollen. Und gerade die Informationen, die ich mir gewünscht hätte fehlen mir.
Leider muss ich sagen, dass der Band "Die Janus-Gesellschaft", wie viele andere Cthulhu Bände von Pegasus auch, sich sehr in langen Beschreibungen verliert, die eigentliche Spielbarkeit jedoch wohl eher zweitrangig ist. Es wird leider kaum darauf eingegangen, wie man in solch einer Organisation "lebt". Für Treffen, Sitzungen, Zeremonien und andere Ereignisse entfällt gerade einmal eine halbe Seite an Text. Eigentlich hätte ich mir hier einen Schwerpunkt in diesen Band gewünscht. Später werden Ränge innerhalb des Ordens aufgeführt. Diese werden aber auch nur sehr oberflächlich umrissen. Mir ist jedenfalls nichts so recht ersichtlich, welche Gründe dazu führen innerhalb der Gesellschaft aufzusteigen oder vor allem, welche Möglichkeiten sich mir aufgrund meines Ranges innerhalb der Gesellschaft ergeben. Der Cthulhu-Mythos ist dem Kern der Janus-Gesellschaft durchaus bekannt. Da sich die Janus-Gesellschaft von außen bzw. anfänglich als okkultistische Gesellschaft präsentiert, interessiert mich daher sehr, wie man innerhalb der Janus-Gesellschaft mit dem Cthulhu-Mythos in Kontakt kommt. Es versteht sich schließlich von selbst, dass man nicht jeden sofort mit diesen gefährlichen Wissen konfrontieren kann oder sollte. Leider wird darauf wiederum nur sehr dürftig eingegangen, was ich für diesen Band eigentlich auch als Schwerpunkt angesehen hätte.
Aus meiner Sicht sei noch zuletzt gesagt, dass der Band einige Anregungen liefert, wie man auch selber etwas interessantes zusammenbauen kann. Ich werde wohl die Idee mit den Fakultäten komplett fallen lassen und mir eher eine eigene Janus-Gesellschaft ausdenken die sehr dezentralisiert und in ihrer Struktur sehr verworren ist. Ich halte aber den Band nach dem durchlesen für nicht unbedingt notwendig. Gerade wenn man in der Region von Arkham spielt, halte ich die "Armitage Kabale", wie sie im Quellenband "Arkham - Hexenstadt am Miscatonic" geschildert wird für sehr viel angebrachter.