Ich habe das Abenteuer als Spielerin erlebt und jetzt zusätzlich einmal durchgeblättert, um für die Bewertung einschätzen zu können, was tatsächlich im Abenteuer steht und was von unserem SL kam. Wir haben 4 kurze Spielabende gebraucht, vermutlich lässt sich das Abenteuer aber auch an 2 längeren Abenden (à 5-6 Stunden) durchspielen.
"30 Liter Jungfrauenblut" ist ein Cthulhu-Abenteuer, bei dem die Spieler Gang-Mitglieder verkörpern. Für mich war es der erste Ausflug ins Gangster-Setting und hat mir sehr gut gefallen. Ich fand es erfrischend und abwechslungsreich, einmal die "Bösen" zu verkörpern und etwa bei Verhören oder Straßenblockaden nicht lange zu fackeln.
Mittlerweile habe ich auch die Abenteure aus dem Gangster-Band gelesen. Bei diesen werden zwar auch Gangster verkörpert, diese stolpern aber teilweise eher in ein Abenteuer hinein, das so auch von jeder "normalen" Investigatoren-Gruppe erlebt werden könnte. "30 Liter Jungfrauenblut" finde ich für das Setting daher passender, da sich das Abenteuer tatsächlich um die Gang dreht und mit anderen Charakteren auch nicht funktionieren würde. Darüber hinaus sind in das Abenteuer ein paar interessante Ideen, Twists und moralische Entscheidungen eingebaut.
Das Ende empfand ich als relativ unspektakulär, wobei sich das jetzt nicht auf die Ereignisse an sich, sondern eher auf die Darbietung selbiger bezieht. Im Abenteuerband sind dazu auch nur kurz Ideen angerissen, je nachdem, wie sich die Gruppe bis dahin verhalten hat. Ein wirkliches Finale fehlt insofern und soll scheinbar weitgehend vom SL improvisiert werden. Auch an anderen Stellen hatte ich beim Überfliegen das Gefühl, dass das Abenteuer oft nur einen groben Plot und ein paar Ideen liefert und unser SL noch einiges an Arbeit investiert hat.
Zusammengefasst empfand ich 30 Liter Jungfernblut als stimmigen und kurzweiligen Ausflug in das Gangster-Setting, den ich mit 4 Punkten bewertet habe. Ich würde das Abenteuer allerdings nur empfehlen, wenn man als SL bereit ist, einige Arbeit in die Vorbereitung zu stecken und viel zu improvisieren. Darüber hinaus ist es sicher nicht verkehrt eine entscheidungsfreudige Gruppe zu haben, die auch selbst Ideen entwickelt und aktiv wird, da es ab einem bestimmten Punkt keinen klar vorgegebenen Pfad mehr gibt.