Das Statische und Sperrige empfand ich auch längere Zeit so (gerade bis Stufe 50), vor allem, weil mein Topkampfsystem ja ESO ist, das aber als Action Combat schwer vergleichbar ist mit Tab Targeting. Zunächst fühlte FF14 sich klobiger an als WoW und das flotte GW2, das allerdings auch schnell in reines Tastenspammen ausarten kann. Es relativiert sich jedoch schnell, wenn man in FF "höhere" Inhalte und Instanzen spielt ab Stufe 60 z.B., wo man dann viele Fertigkeiten und oGCDs und Procs am Start hat. Selbst meine relativ immobile Schwarzmagierin mit ihren langen Zauberzeiten fordert mich inzwischen in den Instanzen ordentlich, und ich verpatze die Rota ganz schön häufig. Sicherlich fühlt sich das Kämpfen trotzdem nicht permanent total rasant an, aber Tastenspammen kann auch Kampfgeschwindigkeit nur vortäuschen, und das kontrolliertere Kämpfen bei FF14 ist mMn nicht weniger anspruchsvoll - teilweise sogar mehr. Der GCD und die Kampfgeschwindigkeit bei FF waren anfangs meine Hauptsorge für die Langzeitmotivation, aber diese Sorge ist inzwischen zerstoben. Gerade die Instanzen ab Stufe 60 haben es mir bisher echt angetan und sind mMn dem aktuellen WoW im Design weit voraus.
Hier sind mal die Mechaniken einer typischen Prüfung der Stufe 60:
https://ffxiv.consolegameswiki.com/wiki/The_Final_Steps_of_FaithHier ein Dungeonboßbeispiel:
https://youtu.be/OllLMiWRp7I?t=131Tab Targeting Systeme haben darüber hinaus oftmals das Problem, daß gewisse Klassenentwicklungen weitgehend vorgegeben sind. Das habe ich so auch ganz stark bei WoW und ebenfalls bei GW2 erlebt. Es gibt nun mal die optimalen Kombis, Rotas usw. Bei WoW schaut man sich für eine neue Klasse z.B. Icy Veins an, übernimmt die Talente und Rotas und ist dann fertig mit dem Build; fast niemand variiert dann noch außerhalb der schwierigsten Inhalte. FF14 ist da evtl. noch ein wenig unflexibler, aber die Rotas sind oftmals zusammen mit den unterschiedlichen, umfangreichen Openern sehr knackig - vor allem im Kampfgetümmel. Beherrscht man sie dann aber perfekt, bieten sie nicht mehr viel Varianz. Das war aber bei WoW nicht anders. Bei GW2 spiele ich eine Elementaristin und habe nicht den Eindruck, frei und beliebig einen Build zusammenstellen zu können. Vielmehr kann ich mir ja nicht mal die Fertigkeiten auf die Tasten legen, wo ich sie haben will. Das war und ist mir ein Dorn im Auge. Und selbst bei ESO oder BDO kann man nicht mehr nach Belieben variieren, wenn es an die Topbuilds mit maximalen Werten geht. Klar, du kannst bei ESO deinen Build mit 30K oder 40K DPS spielen, aber wenn der Topbuild dann bei 60K liegt, wirst du in den härtesten Inhalten evtl. Probleme bekommen.
Lies dir aber z.B. mal für FF die Abhandlung über den Dragoon durch. Wenn du das alles umsetzen und meistern willst, hast du vor wilden Variationen schon einiges zu tun:
https://docs.google.com/document/d/1BttZDZZ2eNuQA4w6HUNfMcjxw553ZmwZc8vHkZS5IpI/editDie meisten ARR Instanzen auf Normal sind in der Tat noch nicht so anspruchsvoll, aber dafür gibt es ja dann die härteren Modi. Die Instanzen im Rahmen der Hauptgeschichte lernt man ja nur oberflächlich kennen. Die Storydungeons auf Normal sind bei FF14 wie die Dungeons auf Normal bei WoW: Sterben erfolgt id.R. durch totale Unkenntnis, Unfähigkeit oder AFK. (Allerdings habe ich bei FF auch schon so manchen Storydungeonwipe erlebt, weil keiner die kniffeligen Boßmechaniken kannte.)
Versteh mich aber nicht falsch, ich will hier nicht explizit für FF14 Werbung machen, sondern schildere nur meine persönlichen Eindrücke und Vergleiche. So sehr mich der Kampf bei FF14 inzwischen überzeugt hat, so sehr kann er anderen Hochtempofans trotzdem noch lahm vorkommen.
Übrigens: Aktuell 254 Spielstunden, davon vermutlich 240 für die Hauptgeschichten. Das macht FF14 also selbst für jene Spieler interessant, die lediglich ein Solo-Computerrollenspiel suchen - falls sie nicht zwingend selbst Einfluß auf die Geschicke der Welt nehmen wollen.