Autor Thema: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk  (Gelesen 5931 mal)

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Offline Grim

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Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« am: 21.02.2017 | 21:31 »
Nabend.

Mein erster Thread nach dem Vorstellungsthread hier. Ich hoffe ich hab das jetzt hier richtig eingeordnet. Mich hat aus verschiedenen Gründen die Frage beschäftigt, wie ein Rollenspiel ohne Fantasy- oder Mysteryelemente in der Jetztzeit aussehen könnte und trotzdem richtig packend sein könnte von gezeichneten Narrativ her.

Kurz umrissen, was ich meine:
Setting:
Die Welt. Heute. Es ist nur möglich, was die Physik und der Stand der Technik hergibt.
Narrativ:
Eher Thriller als Krimi, mit Actionelementen aber durchaus auch sehr verwundener Story.
Charaktere:
Da fängt es an schwierig zu werden.


Wie definiert man charakterliche Archetypen in einem realitätsorientiertem Jetztzeitrollenspiel? Was für Möglichkeiten gibt es.

Hat jemand von euch Erfahrung zu dem Thema oder Ideen? Vielleicht hat jemand Lust darüber zu quatschen.7


Gruß, Grim
ne, das ist keine Provokation. Ich habe wirklich keine Ahnung...

Offline KhornedBeef

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #1 am: 21.02.2017 | 21:36 »
Fang mit dem Genre an, und guck dir die Klassiker an.
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Offline Bad Horse

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #2 am: 21.02.2017 | 21:47 »
Agenten oder Polizisten, zum Beispiel. Die kommen grundsätzlich auch ohne übernatürliche Elemente aus.

Oder Kriminelle - Mafiosi, Trickdiebe etc. Es gibt ein Leverage-Rollenspiel, in dem die Spieler Trickbetrüger spielen.

Alternativ - wenn du nicht nur eher klassische Rollenspiele willst - gibt es bei Fiasko eine Menge Kulissen (Settings) in der Jetztzeit ohne übernatürliche Elemente. (Bei Fiasko spielt man hauptsächlich One-Shots, die zum Spaß aller Beteiigter in einer vollständigen Katastrophe enden. Die Filme der Coen-Brüder stehen da Pate.)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

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Offline Julius

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #3 am: 21.02.2017 | 21:49 »
Wenn ich mal bei Dresden Files Accelerated auf die menschlichen Mantles schaue, dann gibt es dort den Eingeweihten, den Kriminellen, den Reichen, den Polizisten, den Mediziner, den Reichen, den Reporter und den Anführer. (Den Monsterjäger mal außen vor gelassen)

Die würden sich doch schon gut eignen.

Offline Bad Horse

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #4 am: 21.02.2017 | 21:51 »
Vor allem der Reiche, der ist gleich zweimal dabei. ;)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

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Offline Grim

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #5 am: 21.02.2017 | 21:58 »
@KhornedBeef
Haben wir eine Auswahl an Genres?

@Bad Horse 8
ich glaub ich hab mich doof ausgedrückt. Es sollte atmosphärisch ein Thriller sein, mir fehlt eine passende Genreumschreibung, ich habe dabei einen Knoten im Kopf.
Irgendwas zwischen illuminatischer FNORD, Cyberthriller, Actiongeschichte usw. Wie das Leben, nur in bunt und aufregend. So als wenn nicht alles im Arsch wäre.

@Julius
Über Dresden Files bin ich auch gestolpert, fand ich schon interessant.
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Offline D. M_Athair

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #6 am: 21.02.2017 | 22:18 »
Es ist nur möglich, was die Physik und der Stand der Technik hergibt.
Action, Abenteuer (Expeditionen ins Irgendwo), Krieg, Heist, Martial Arts - sind alles Genre, die in der Jetztzeit funktionieren.
Sie verletzen dabei nicht die Naturgesetze und den "Tech-Level" von heute - sie sind aber trotzdem nicht realistisch.
Stattdessen spielt das Unwahrscheinliche (das nicht realistisch aber grundsätzlich möglich ist) ne große Rolle.

Und: Leverage ist ein ziemlich guter Tipp.
Ein spannendes "Setting" - die offiziellen Regeln, die es dazu (auf englisch) gibt, sind auch empfehlenswert.
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Offline Grim

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #7 am: 21.02.2017 | 22:28 »
Ist ein hervorragendes Argument, das ein gutes Rollenspiel in der Realität eine statistische Unwahrscheinlichkeit aufweist, was man dadurch belegen kann das der durchschnittliche Alltag eines durchschnittlichen Bürgers eben keine Lara-Croft-Expedition ist. Oder die Antarktisexpedition der Miscatonic Universität.

Leverage kannte ich noch nicht, das ist vom Plot her anscheinend wie "Kung Fu" oder "Renegade".

Da müsste man wahrscheinlich erst ein Narrativ entwerfen um zu sehen, in welche Genrebezeichnung das passt.

BTW. Kommt das nur mir so vor oder haben Dystopien momentan einen ernormen Anklang bzw eine enorme Verbreitung?
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Offline Waylander

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #8 am: 21.02.2017 | 22:29 »
Die meisten Jetztzeit-Settings mixen meistens Horror und/oder mystische Elemente ein.

Ansonsten gibt's klassisch die Möglichkeiten von Polizisten oder Gangster Stories. Dazu wurden ja schon Beispiele genannt.
Bei Funky Colts findet man noch einige Archetypen für Actionhelden im Stil der 80er.
Ein wirkliches Thriller/Suspense-Rollenspiel kenne ich eigentlich nicht. Eventuell könnte man sowas mit den Gumshoe umsetzen.

Als filmische Anregungen für sowas würden mir Das Netz, Staatfeind Nr 1, Die Akte, Der Unsichtbare Dritte oder Der dritte Mann einfallen.

Offline Grim

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #9 am: 21.02.2017 | 22:42 »
Nunja. Ich denke einen Realitätsbezug MIT Horror oder Mystik hinzubekommen ist eine Frage der Stilmittel und der Konsistenz des Narrativs. Solange das kein Horror wie Poltergeist oder Silent Hill ist, sondern eher im Stil von Scream (okay, nicht das beste Beispiel) oder, da gibt es doch diesen neuen Film Split. Ebenso bei Mystik. Mystizismus ist eine Frage des Stilmittels und der Betrachtungsweise.
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Offline YY

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #10 am: 21.02.2017 | 23:44 »
ich glaub ich hab mich doof ausgedrückt. Es sollte atmosphärisch ein Thriller sein, mir fehlt eine passende Genreumschreibung, ich habe dabei einen Knoten im Kopf.
Irgendwas zwischen illuminatischer FNORD, Cyberthriller, Actiongeschichte usw. Wie das Leben, nur in bunt und aufregend.

Das klingt ziemlich nach Techno-Thriller.
Wobei es die natürlich auch wieder in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen gibt.

Ist ein hervorragendes Argument, das ein gutes Rollenspiel in der Realität eine statistische Unwahrscheinlichkeit aufweist, was man dadurch belegen kann das der durchschnittliche Alltag eines durchschnittlichen Bürgers eben keine Lara-Croft-Expedition ist.

Das zum Einen, aber zum Anderen beinhalten viele Genres auch, dass selbst den Leuten, die diese ungewöhnlichen Dinge erleben, immer noch Unwahrscheinliches passiert und/oder gelingt.
Das wäre z.B. bei vielen Technothrillern anders, da sind die Vorgänge und Handlungen für die Protagonisten zwar auch nicht normal im Sinne von alltäglich, aber eben auch nicht sonderlich unwahrscheinlich.


Was die Charaktere angeht:
Da muss man sich für dieses Setting eher eingestehen bzw. klarmachen, dass unterm Strich nur ein bestimmter Menschenschlag oder zumindest Leute in bestimmten Lebenssituationen wirklich geeignete Charaktere sind.

Eigentlich ist das ja bei Fantasy nicht anders - da gibt es ja auch viel mehr Leute, die mit diesem ganzen Abenteurergedöns nichts am Hut haben. Aber da differenziert man sich eben vor Allem über die sonstigen Rollen: Als Grundlage ist erst mal jeder ein Abenteurer, aber der Charakterisierungskern sind dann Klassen wie Magier, Dieb etc. pp..

Für eine Jetztzeit-Kampagne funktioniert das mMn nur sehr bedingt; da muss ein Charakter deutlich enger mit dem Kampagnenfokus verknüpft sein als bei Standardfantasy. Da passen dann meistens nur ein oder zwei Berufe/Hintergründe wirklich gut.
Daher finde ich da auch Grundkonzepte wie die oben angeführten aus Dresden Files eher unpassend, ähnlich wie die Charakterklassen aus CP2020. Selbst die Aufteilung von D20 Modern nach den Attributen hat schon ihre Macken.

Ich finde es aber auch grundsätzlich unproblematisch, wenn SCs so ähnliche Hintergründe haben.
In einer Navy SEAL-Kampagne spielt jeder einen Navy SEAL - sag bloss?  ;)
Die unterscheiden sich dann eben durch andere Sachen. Quasi wie echte Menschen...

Kommt das nur mir so vor oder haben Dystopien momentan einen ernormen Anklang bzw eine enorme Verbreitung?

Joah. Die große Zombiewelle ist gefühlt am Abebben und so kommen dann Randerscheinungen und andere Perspektiven auf das Thema zum Zuge.
Ich finde es jetzt nicht anstrengend oder nervig viel.



Die meisten Jetztzeit-Settings mixen meistens Horror und/oder mystische Elemente ein.

Oft genug unnötigerweise, wie ich finde.
Die meisten Geschichten können auf übernatürliche Elemente ziemlich gut verzichten - verkauft sich dann aber spürbar schlechter.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline KhornedBeef

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #11 am: 22.02.2017 | 07:46 »
Ok, ich habe es mir da wohl etwas einfach gemacht :)
Ich dachte, du hast jetzt konkrete Medien (Buch/Film) die dich inspiriert haben, oder es könnten. Und dass in denen ja auch bestimmte Rollen hervorstechen.
Beispiel, was gut zu deiner Beschreibung passt, wäre so eine Ausgangssituation wie in "Unknown Identity": Beginnt mit einem Mediziner auf dem Weg zu einem Kongress, er hat einen Unfall, und als er erwacht, hat anscheinend ein anderer seine Identität angenommen. Typische Charaktere wären jetzt ein undurchsichtiger Psychiater, ein hartnäckiger Polizist, ein hilfreicher Berliner Taxifahrer mit Elvis-Fetisch, eine geheimnisvolle Schönheit, die mehr darüber weiß, die plötzlich veränderte Ehefrau...
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Offline LushWoods

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #12 am: 22.02.2017 | 07:49 »
Deine Anforderungen aus dem Ausgangspost sind schon verdammt grob gezeichnet. Kannst du das etwas eingrenzen?
Ich glaube dann fallen Tipps auch leichter.

Offline Grim

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #13 am: 22.02.2017 | 09:40 »
Naja. Ein Narrativ habe ich gar nicht. Da sind die Optionen ja Legion. Und ich dachte auch nicht an konkrete Tipps sondern an eine Diskussion. Siehe Startposting.

Ich habe mich mal versucht mit einem angehenden Sozialpädagogen über soziale Rollen im Sinne des selbstgemanagtem Character-Building zu unterhalten. Wollte er gar nicht drüber reden, weil manipulativ und ethisch nicht vertretbar. Was eigentlich witzig ist, weil permanent alles um einen herum versucht einen zu manipulieren. Werbung und Firmen, Politiker und politishe Bewegungen, Nachrichten und Medien, Religionen und Führer, Familien und Freunde. Aber wenn ich selbst an mir und meinem Weltbild arbeiten will ist das unethisch. War halt ein komischer Vogel, der Bekannte.

Die Frage die sich stellt ist wie Rollenarchetypen heute aussehen und wie man sie definieren kann. Eine Rolle die ich erkannt zu haben glaube ist die des Mentors/Lehrers, eine andere die des Soldaten. Wobei ein Soldat dabei keine Waffe führen muss sondern eher ziemlich gradlinig einer Ideologie dient ohne diese in Frage zu stellen. Villeicht ist das Wort Sldat auch falsch gewählt.

Was ich will. Mich zu dem Thema Allgemein austauschen.
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Offline KhornedBeef

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #14 am: 22.02.2017 | 09:52 »
Naja. Ein Narrativ habe ich gar nicht. Da sind die Optionen ja Legion. Und ich dachte auch nicht an konkrete Tipps sondern an eine Diskussion. Siehe Startposting.

Ich habe mich mal versucht mit einem angehenden Sozialpädagogen über soziale Rollen im Sinne des selbstgemanagtem Character-Building zu unterhalten. Wollte er gar nicht drüber reden, weil manipulativ und ethisch nicht vertretbar. Was eigentlich witzig ist, weil permanent alles um einen herum versucht einen zu manipulieren. Werbung und Firmen, Politiker und politishe Bewegungen, Nachrichten und Medien, Religionen und Führer, Familien und Freunde. Aber wenn ich selbst an mir und meinem Weltbild arbeiten will ist das unethisch. War halt ein komischer Vogel, der Bekannte.
  wtf?
Ich verstehe wohl nicht worüber ihr da überhaupt gesprochen habt...
Zitat

Die Frage die sich stellt ist wie Rollenarchetypen heute aussehen und wie man sie definieren kann. Eine Rolle die ich erkannt zu haben glaube ist die des Mentors/Lehrers, eine andere die des Soldaten. Wobei ein Soldat dabei keine Waffe führen muss sondern eher ziemlich gradlinig einer Ideologie dient ohne diese in Frage zu stellen. Villeicht ist das Wort Sldat auch falsch gewählt.

Was ich will. Mich zu dem Thema Allgemein austauschen.
Ich glaube der Groschen fällt. Also wäre z.B. der Arzt/Heiler auch eine mögliche Rolle?
Das erinnert mich an die Archetypen aus Unknown Armies :)
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Offline Chiarina

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #15 am: 22.02.2017 | 09:55 »
Ich assoziiere gerade irgendwie pbta-playbooks. Kann das sein?
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline nobody@home

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #16 am: 22.02.2017 | 10:03 »
Ich assoziiere gerade irgendwie pbta-playbooks. Kann das sein?

Grundsätzlich sind die Playbooks ja Repräsentationen von Archetypen (ähnlich wie, allerdings mMn in der Regel paßgenauer zugeschnitten und weniger abstrakt als, Charakterklassen auch). Also im Prinzip wohl ja -- die Frage wäre dann im Zweifelsfall, welches konkrete pbtA-Spiel genau das gewünschte Genre abdeckt. ;)

Offline Grim

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #17 am: 22.02.2017 | 11:01 »
@Khornedbeef
Darauf gebracht haben mich verschiedene Einflüsse, aber im Prinzip läuft es doch auch im "Real Life" so, das wir nur uns zugewiesene Rollen einnehmen. Der untergebene Arbeiter, die Mutter, der Vater, der Spieler. Oft werden uns diese Rollen von Dritten oder der Gesellschaft aufgezwungen bzw nahegelegt. Mein Gedanke war, das es den Menschen glücklicher, größer, besser macht (und zwar vom individuellen Standpunkt des Einzelnen) wenn er sich dieser Rollen bewusst wird und aktiv daran arbeitet die Rolle einzunehmen, die er sich wünscht und auch ausfüllen kann. Es nützt nichts, wenn ich ein Lauch bin und mich für einen Krieger halte. Oder als Sportler für einen Druiden. Das ist auch sehr unbefriedigend, btw.
In den Sozialwissenschaften gibt es eben die Theorie der sozialen Rolle, etc., allerdings fehlen mir in meinem persönlichem Umfeld dazu Gesprächspartner.

Meiner Meinung nach kann man ja erst an sich arbeiten, wenn man weiss wer man ist und wohin man will, ansonsten kann man keinen Weg zum Ziel entwickeln.

Auf jeden Fall hat dieser Gedanke dazu geführt, das ich mich dafür interessiert habe welche archetypischen Rollen es in einem Jetztzeit-Rollenspiel geben würde. Lehrer/Mentor, Soldat, Heiler/Arzt (guter Einwand übrigens, den hatte ich fast vergessen) und wie viele verschiedene Rollen eine Person überhaupt einnehmen kann und wie es mit der Dominanz der Rollen aussieht. Soll heissen, wenn jemand Dominant Heiler ist, so kann er dennoch auch Mentor sein (Ärzte unterrichten ja auch angehende Ärzte).

Abhängig von der archetypischen Rolle müsste man dann ja auch spezifischen Fähigkeiten entwickeln. Das hat was von der Idee der Darstellung von Aktionen im Larp, die symbolische Aktion (wir machen mit Daumen und Zeigefinger eine Pistole und machen "Peng!"), die dargestellte Aktion (wir haben eine Schauwaffe, die sich ähnlich, aber nicht gleich verhält um bei der Pistole zu bleiben) und die Methode der Darstellung nach Befähigung (dazu bräuchte man eine echte Waffe und einen echten Schuss). Die Pistole ist nur ein Beispiel. Mir gehts da nicht um Schusswaffen. Aber man kann das auch im Geist mal mit dem Magier und Feuerbällen aus den Händen nachexerzieren. Da funktionieren nur die ersten beiden Methoden. Ein Schwertkämpfer kann nur von einer Person dargestellt werden, die Schwertkampf beherrscht, etc. Ich fand dazu die Idee des Nordic LARP inspirirerend.

Das wiederum führt zum Characterbuilding oder besser gesagt, zur gezielten persönlichen Entwicklung, wenn ich Fähigkeiten, die ich für eine Rolle benötige auch wirklich erlernen muss. Oder um es mit Goethe zu sagen "Alles was wir sehen trägt zu unserer Bildung bei".

@Chiarina
Playbooks? Ich muss das mal suchen gehen, ich weiss gerade nicht was du genau meinst.
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Offline LushWoods

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #18 am: 22.02.2017 | 11:08 »
Ah ich glaub ich kapier's jetzt auch langsam.
Jetzt mußte ich auch ohne Chiarina's Post sofort an die Playbooks von pbtA denken.
Es gibt ein System das nennt sich "Powered by the Apocalypse" (kurz pbtA oder auch *World System genannt). Einfach mal nachforschen.
Da gibt es keine Klassen und Rassen an sich, sondern so genannte Playbooks die man sich auswählt und die im Prinzip auf das Setting zugeschnittene Archetypen darstellen.
Das geht genau in deine angedachte Richtung.

Etwas weniger passend aber evtl. auch interessant ist da das System von Barbarians of Lemuria (BoL) und Konsorten. Hier gibt es keine Traits und Skills, sondern nur "Careers" wie eben etwa "Soldat" oder so. Wenn du etwas tun möchtest was ein Soldat eben normalerweise so kann, dann bekommst einen Bonus.

Ich finde solche Herangehensweisen ziemlich interessant und clever.

Wobei ich aber immer noch nicht so ganz verstehe worüber du jetzt genau reden möchtest.
« Letzte Änderung: 22.02.2017 | 11:12 von LushWoods »

Offline Grim

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #19 am: 22.02.2017 | 11:12 »
Mir spukt was im Sinne von Alternate Reality Gaming und Gamificated Reality vor. Ich bastel gerade an einem Konzept.

Habe mich die letzten Wochen mit "Superbetter" beschäftigt, momentan bearbeite ich meine "LifeRPG" App, was ganz interessant ist, weil man sich damit selber perfekt in den Arsch treten kann.
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Offline KhornedBeef

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #20 am: 22.02.2017 | 11:38 »
Okay...es geht also um zweckdienliches Rollenspiel.
Hm. Möglich, dass wir uns selbst immer in solchen Rollen sehen, auf irgendeiner Ebene. Nur dass es eben so viele gäbe, dass sie kaum aufzählbar sind, und irgendwann nicht mehr brauchbar zur Einteilung. Eine Rolle kann auch sein "Ich bin der Typ, der genau diesen Blumenkasten mit Primeln tip-top hält". Ist das jetzt identisch mit der breiteren Rolle "der Gärtner"?
Das andere ist, tatsächlich zielführend kann es auch sein, eher Qualitäten als Rollen zu verfolgen. "Ich gebe immer mein Bestes, wenn ich hinter einer Sache stehe" z.B. bringt einen vermutlich Recht weit, lässt sich aber eigentlich jeder dominaten Rolle zuordnen.
Geht es dir eigentlich eher um so eine quantitative Performance-Verbesserung quer über alles was man so macht, oder um Perfektion in einzelnen Rollen?
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Offline Grim

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #21 am: 22.02.2017 | 12:14 »
Ich glaube eben nicht das es beliebig viele archetypischen Rollen gibt, aber das genau.zu klassifizieren fällt mir halt schwer.
ne, das ist keine Provokation. Ich habe wirklich keine Ahnung...

Offline Waylander

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #22 am: 22.02.2017 | 12:19 »
@Khornedbeef
Darauf gebracht haben mich verschiedene Einflüsse, aber im Prinzip läuft es doch auch im "Real Life" so, das wir nur uns zugewiesene Rollen einnehmen. Der untergebene Arbeiter, die Mutter, der Vater, der Spieler. Oft werden uns diese Rollen von Dritten oder der Gesellschaft aufgezwungen bzw nahegelegt. Mein Gedanke war, das es den Menschen glücklicher, größer, besser macht (und zwar vom individuellen Standpunkt des Einzelnen) wenn er sich dieser Rollen bewusst wird und aktiv daran arbeitet die Rolle einzunehmen, die er sich wünscht und auch ausfüllen kann. Es nützt nichts, wenn ich ein Lauch bin und mich für einen Krieger halte. Oder als Sportler für einen Druiden. Das ist auch sehr unbefriedigend, btw.
In den Sozialwissenschaften gibt es eben die Theorie der sozialen Rolle, etc., allerdings fehlen mir in meinem persönlichem Umfeld dazu Gesprächspartner.

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Auf jeden Fall hat dieser Gedanke dazu geführt, das ich mich dafür interessiert habe welche archetypischen Rollen es in einem Jetztzeit-Rollenspiel geben würde. Lehrer/Mentor, Soldat, Heiler/Arzt (guter Einwand übrigens, den hatte ich fast vergessen) und wie viele verschiedene Rollen eine Person überhaupt einnehmen kann und wie es mit der Dominanz der Rollen aussieht. Soll heissen, wenn jemand Dominant Heiler ist, so kann er dennoch auch Mentor sein (Ärzte unterrichten ja auch angehende Ärzte).

Abhängig von der archetypischen Rolle müsste man dann ja auch spezifischen Fähigkeiten entwickeln. Das hat was von der Idee der Darstellung von Aktionen im Larp, die symbolische Aktion (wir machen mit Daumen und Zeigefinger eine Pistole und machen "Peng!"), die dargestellte Aktion (wir haben eine Schauwaffe, die sich ähnlich, aber nicht gleich verhält um bei der Pistole zu bleiben) und die Methode der Darstellung nach Befähigung (dazu bräuchte man eine echte Waffe und einen echten Schuss). Die Pistole ist nur ein Beispiel. Mir gehts da nicht um Schusswaffen. Aber man kann das auch im Geist mal mit dem Magier und Feuerbällen aus den Händen nachexerzieren. Da funktionieren nur die ersten beiden Methoden. Ein Schwertkämpfer kann nur von einer Person dargestellt werden, die Schwertkampf beherrscht, etc. Ich fand dazu die Idee des Nordic LARP inspirirerend.

Das wiederum führt zum Characterbuilding oder besser gesagt, zur gezielten persönlichen Entwicklung, wenn ich Fähigkeiten, die ich für eine Rolle benötige auch wirklich erlernen muss. Oder um es mit Goethe zu sagen "Alles was wir sehen trägt zu unserer Bildung bei".

Ich bin mir nicht sicher ob ich richtig verstanden habe, auf was du abzielst.
Hier scheint Rollenspieltheorie auf soziologische Rollentheorie zu stoßen. In der sozilogischen Rollentheorie wird davon ausgegangen, dass soziale Interaktion durch das gegenseitige Rollenverständnis geprägt wird. Erst in dem im Miteinander eine soziale Rolle eingenommen wird, wird unser Verhalten durch das gegenüber vorhersagbar und interpretierbar. Es handelt sich dabei aber nicht nur um eine einzelne Rolle, sondern um eine Rollen-Set. Außerdem gibt es auch viele Theorien zu Rollenkonflikten die dabei auftreten können(Wer das Thema vertiefen will, rate ich zur Lektüre von Robert K. Merton, Erving Goffman und Ralf Dahrendorf  :P ).

Gerade im Rollenspiel ist es ja auch wichtig, bestimmte Rollen einzunehmen, damit die Spieler mit ihren fiktiven Charakteren interagieren können. Dabei hilft mMn. oft der Gebrauch von Klischees, die bestimmte Aktionen und Reaktionen vorhersehbar machen (z.B. Elfen und Zwerge können sich nicht leiden, Waldläufer sind zurückhaltend und schweigsam, Paladine sind kompromisslose Eiferer, etc. ).
In Regelsystemen wird sowas z.B. durch Charakterklassen, Archetypen, Klischees (Risus) oder Konzept-Aspekten (Fate) ungesetzt.

Offline KhornedBeef

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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #23 am: 22.02.2017 | 12:55 »
Ich glaube eben nicht das es beliebig viele archetypischen Rollen gibt, aber das genau.zu klassifizieren fällt mir halt schwer.
Ich sagte nicht "beliebig viele". Meine Einwand war mehr praktischer Natur. Aber du könntest aus jeder regelmäßigen Tätigkeit eine Rolle machen, oder?
Jedenfalls,
a) Die Rollen die soziale Interaktion vorhersagbar und interpretierbar machen, haben meiner Meinung nach nichts mit den von Grim diskutierten Rollen zu tun.
b) Das mit den Klischees wiederum funktioniert tatsächlich ähnlich wie die soziale Rollen: Die fiktiven Figuren sind erstmal sehr fremd, und indem beide Seite auf bekannte Rollen zurückgreifen, erleichtern sie die Interaktion. Diese Fantasy-Klischees sind dabei typisch, aber nicht die einzigen Möglichkeiten.
Etwas enger gesprochen, mir würde es regelrecht langweilig wenn jeder Paladin so ist :)
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Re: Jetztzeit Rollenspiel - Smalltalk
« Antwort #24 am: 22.02.2017 | 13:48 »
Etwas enger gesprochen, mir würde es regelrecht langweilig wenn jeder Paladin so ist :)

Kann ich nachvollziehen, meine Lieblingspaladine aus den offiziellen D&D-Büchern und -Comics sind nämlich auch nicht so -- und das läßt dann das Klischee schon irgendwie in einem anderen Licht erscheinen. 8]

(Ist aber wahrscheinlich mehr ein Thema für einen anderen Faden. ;))