Autor Thema: Gesucht: positive (englische) Formulierung einer Settingbeschreibung.  (Gelesen 2600 mal)

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Offline Wanderer

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Hallo zusammen!

Vielleicht hat die Schwarmintelligenz des Tanelorn eine gute Idee, ich stehe nämlich im Moment bei folgender Aufgabe leider ziemlich auf dem Schlauch:

Ich bin bald soweit mit meinem Regelwerk, dass ich einen ersten Spieltest machen möchte.
Dazu will ich im örtlichen Rollenspielladen einen Aushang am schwarzen Brett machen.
Da die Szene hier sehr international ist, und weil der Platz auf einem A4-Blatt begrenzt ist, schreibe ich den Text für die Spielersuche nur in Englisch statt mehrsprachig.

Mein Problem ist nun, dass mir keine wirklich griffige positive Formulierung zur Beschreibung meines Settings einfällt.
Ich weiss zwar was/wie mein Setting nicht ist, würde aber vorziehen es positiv zu formulieren.
Also was/wie mein Setting ist.

Das Szenario beschreibe ich so: "Steam fantasy with proto-magic in a shattered world. Exploration of an altered reality"

Um das Setting näher zu beschreiben, möchte ich aber nun noch ausdrücken, dass es "non-gonzo, not pulp, not wuxia-cinematic" wird.
Ich möchte nicht den englischen Begriff für "bodenständig" verwenden, weil das Szenario als solches eben doch auf viel Magie, seltsame Ereignisse und unerklärliche Vorgänge baut.

Ich könnte natürlich auch einfach die Formulierungen mit "not" verwenden, weil sie ja recht deutlich machen, worum es nicht geht.
Aber vielleicht fällt ja jemandem eine positive Formulierung ein...


Offline KhornedBeef

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Schwierig... du kannst natürlich auf bekannte Vergleiche zurückgreifen ("X vs Y vs Z"), aber das stellt die Besonderheit des Settings natürlich weniger in der Vordergrund. Wieviel Zeichen willst du dir Platz geben?
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Offline Der Tod

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Stimmt schon, positiv formulieren ist immer schöner ...

classic? serious? gritty? hard-boiled? no-nonsense? (okay, auch wieder negativ ...)

Offline bobibob bobsen

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Was hälst du von traditional

Offline Ginster

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serious? gritty? hard-boiled?

Die kamen mir auch in den Sinn. Ansonsten ganz kurzes Brainstorming auf dem Sprung: vielleicht in die Richtung "decisions matter", "Hard-hitting consequences", "hard choices" ...

Offline KhornedBeef

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"no-nonsense" ist im US-Englisch doch sogar recht positiv, so a la "ohne Spielereien".
Leo sagt noch "down-to-earth" für bodenständig. Klingt nicht so schlecht und ist weniger verbrannt als "gritty" (weil das so oft marketingmäßig verwendet wird)
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Offline Suro

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Hm, du suchst ja - wenn ich die Sachen, die du nicht haben willst, richtig zusammenfasse - etwas, das zwar durchaus "mystisch" bzw. okkulte/arkane Elemente erlaubt (und daher nicht "down-to-earth" sein soll) aber nicht "übertrieben" oder "verrückt" implizieren sollte; die Beschreibung die du suchst sollte also ein Gegenteil von "over the top" sein, oder? Wie wäre es mit "low-key", "level-headed", "solid", "robust" "grounded" (ja, ziemlich nah an "down-to-earth" aber nicht ganz das Gleiche) oder so etwas?
Suro janai, Katsuro da!

Offline Teylen

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Offline Wanderer

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Schwierig... du kannst natürlich auf bekannte Vergleiche zurückgreifen ("X vs Y vs Z"), aber das stellt die Besonderheit des Settings natürlich weniger in der Vordergrund. Wieviel Zeichen willst du dir Platz geben?

Hmmm, an Vergleiche habe ich zwar auch gedacht, aber das setzt leider voraus, dass der Leser X, Y und Z auch kennt. Und Du hast natürlich Recht, dass Vergleiche die Besonderheit des Settings weniger in den Vordergrund stellt.

Eine klare Zeichenbegrenzung habe ich nicht. Es dürfen schon 2-3 ganze Sätze sein.
Auf dem Aushang ist sonst noch kurz geschildert wie ich bevorzugt spielleite, ein paar Worte zum Regelsystem, etc..
Nur allzu voll und mit kleiner Schrift wollte ich den Aushang nicht machen, sonst liest es keiner  ;)


Zu euren bisherigen Vorschlägen:

An "traditional" und "classic" hatte ich auch schon gedacht. Das könnte ich vielleicht als so etwas wie den kleinsten gemeinsamen Nenner verwenden.
Allerdings lassen beide Begriffe ziemlich viel Deutungsspielraum.

"gritty" würde ich gerne vermeiden, da mein Eindruck ist, dass damit oft ein "grim and gritty" mit düsterer Grundstimmung assoziiert wird.
Die Spieler bzw. die Figuren haben zwar mit erheblicher Resourcenknappheit zu tun, aber ich möchte den positiven, von Neugier und Forscherdrang getriebenen Aspekt betonen.
Ähnliches gilt für Formulierungen mit "hard" auch wenn durchaus harte und schwere Entscheidungen Teil des Settings sein sollen.

"down-to-earth" könnte ich ggf. gut mit ironischer Doppelbedeutung verwenden, weil ein wesentlicher Teil des Szenarios ist, dass nicht mehr klar ist wo "down" und "earth" eigentlich sind...

@Suro:
Ja, das trifft es gut. Ich möchte kein "over the top", trotzdem mit mystischen und arkanen Elementen.
"grounded" könnte da ähnlich wie "down-to-earth" ironisch verwendet werden...
"low key" ist keine schlechte Idee.

@Teyln:
"low fantasy" ist zwar nicht falsch, aber ich befürchte dass da wie bei "gritty" von vielen Lesern zu viel assoziiert wird.
Denn es gibt reichlich Magie, arkane Effekte, wundersame Ereignisse...


Man könnte es vielleicht mit "Picknick am Wegesrand" in einem Fantasy-Szenario vergleichen.
Aber wieviele Leute haben dieses Buch gelesen?


Schonmal vielen Dank für die bisherigen Vorschläge!





 



Offline Wanderer

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Ich habe mal einen ersten groben Entwurf für den Aushang geschrieben.
Zuerst hatte ich überlegt auch Kategorien aus einer der zahlreichen Rollenspieltheorien zur Beschreibung zu verwenden, aber ich glaube man kann nicht davon ausgehen, dass jeder Rollenspieler die jeweiligen Texte (Forge-Theory, Robin Laws etc..) kennt oder Lust hat sich einzulesen.
Die "Power-19" passen auch schlecht auf eine Seite, drum habe ich versucht es kurz zu umschreiben um zumindest einen Eindruck zu geben.

Letztlich bin ich bei "traditional", "grounded" und "not over the top" hängengeblieben. Ich habe es einfach noch ein bisschen ausgeführt.

Der Text bisher (Die Einleitung habe ich hier weggelassen, die kommt später noch dazu):


Although it is difficult to describe in a few sentences, I will try to tell you a bit about the game, its setting and its rules, and my way of game-mastering.
Every roleplayer has a different opinion about what is a good system, what type of game-master they prefer, what playing-style they like best, and what is "good roleplaying" in general.
So this hopefully helps you to consider if you would like to give it a try or not.

The game is about a fantasy-world that has literally fallen apart. Magic has lost a lot of it's meaning and power, while it seems to be the main cause of the rupture.
Kingdoms and realms, societies and guilds, cities and towns shattered.
A world drifting in uncertainty, trying to adapt to the new reality.
You will be wandering the new horizons that formed, wondering what happened to your homeworld.
"Steam fantasy with proto-magic in a shattered world. Exploration of an altered reality"

I believe the game would be best suited for players who consider it fun and rewarding to explore the game-world, solve mysteries, develop and embody their character and interact with others.
There will be obstacles and fights, but if you prefer the action-part or find it most satisfactory to triumph over and kill foes, measuring success in levels and experience-points or gathering epic gear, you will probably find little enjoyment in the game or with me as game-master.

The game will be "traditional" and "grounded" in the playing-style. Although there will be a lot of arcane effects and strange things happening, the style will not be "over the top". Characters won't be over-human heroes rescuing the world single-handedly.
If you want to shoot two orcs simultaneously while balancing on the heads of dwarves crammed into tiny barrels, bobbing in a wild rushing river, like Legolas did in Jacksons version of the Hobbit, this is not your game...

The rules are quite (number)-"crunchy" but my goal was to make them smooth, intuitive and easy to handle nonetheless. It is a class-less and level-less system, with character-development over time. I tried to make the rules versatile and detailed, plausible and in a way realistic.




Was haltet ihr davon?



Offline 1of3

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Den ersten Absatz kannst du streichen.

Es ist unklar, wie eine Welt wortwörtlich kaputt brechen kann. Fliegende Inseln?

Das Magie an Macht verliert, OK. Aber was soll "meaning" da? Verwechselst du das mit deutsch "Bedeutung"? Und wieso ist es ein Gegensatz zur Ursächlichkeit des Auseinanderbrechends.

Die Zeile mit "A World drifting..." kann weg.


The game will be "traditional" and "grounded" in the playing-style. - The game is traditional, the play style is grounded.

Es heißt "super human", nicht "over human".

Generell kannst du an diversen Stellen Futur mit Präsens ersetzen.


Offline Wanderer

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Wie das manchmal so ist, kam mir der Alltag und die Arbeit dazwischen, das Testspiel muss also erstmal weiter warten.
Das gibt mir aber auch mehr Zeit ein paar Formulierungen zu verbessern/klarer zu machen und den "Zeitenmix" auszubügeln (Das kommt davon, wenn man mehrere Notizen einfach zusammenkopiert  ;) )

Und "meaning" kann sowohl im Sinne von "Wortsinn/Wortbedeutung" verwendet werden, als auch im Sinne von "Wichtigkeit/Wertigkeit/Relevanz".
Auch wegen dieser Doppelbedeutung habe ich es gewählt.

Achamanian

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Ich finde den Text so erst mal ganz anregend, würde aber auch den ersten Absatz weglassen. Und die Anführungszeichen weiter unten vermeiden. Wie wäre es mit statt:

Zitat
The game will be "traditional" and "grounded" in the playing-style. Although there will be a lot of arcane effects and strange things happening, the style will not be "over the top". Characters won't be over-human heroes rescuing the world single-handedly.

mit

Zitat
Although there will be a lot of arcane effects and strange things happening, game play will be very grounded in the setting. All the weird stuff flows from its premises and takes its internal consistency into account. Characters won't be superhuman heroes saving the world single-handedly.


EDIT: Ich finde die Ankündigung übrigens interessant, würde da sofort mitspielen!

Offline Wanderer

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@Rumpel:

Danke, Dein Vorschlag mit der geänderten Formulierung gefällt mir gut!

Das mit dem ersten Absatz sollte ich vielleicht ein bisschen erklären...
Ich bin eigentlich selbst nicht zufrieden damit, habe ihn aber (bisher) aus einem bestimmten Grund (noch) drin.
Vor ein paar Jahren habe ich es bei einer Spielersuche mal nur mit einer Beschreibung des Settings und des Spielstils versucht, in der Annahme dass jedem potentiellen Spieler klar ist, dass es unterschiedliche Vorstellungen von "richtigem" Rollenspiel gibt. Und in der Annahme, dass die Beschreibung dies (und den gewollten Stil) klar macht.
Damit bin ich seinerzeit aber ziemlich auf die Nase gefallen.
Der erste Absatz ist also so eine Art unbeholfener Versuch noch deutlicher zu machen, worum es geht.
Aber es liest sich irgendwie doof und unnötig, vielleicht wirkt es auch altklug oder belehrend?
Naja, ist ja erstmal nur ein grober Entwurf, und es wird ja ohnehin noch ein bisschen länger als gedacht dauern bis der Spieltest wirklich stattfindet.


Du kannst gerne in der Testsitzung dabei sein, falls Du dann zufälligerweise gerade in Mittelnorwegen bist.
Ich hole Dich dann auch am Flughafen ab  ;D




Achamanian

  • Gast

Du kannst gerne in der Testsitzung dabei sein, falls Du dann zufälligerweise gerade in Mittelnorwegen bist.
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Dachte mir schon, dass da eher weiter weg stattfindet, deshalb war das "würde" eher ein sehr ernst gemeinter Konjunktiv ... jedenfalls, wenn die Ankündigung bei mir zuhause in Berlin so aushinge, würde ich mich anmelden!