Also, da gibt es schon Unterschiede... Ich hör mir definitiv nicht an, wie unser Protagonist beim rassistisch-motivierten Mobbing seiner Abteilung noch mitmischt, sich dann aus rassistischen Gründen aus der Verantwortung für seinen Partner stehlen will... ach, und die Sache mit der Fee vom Anfang.
Zum einen ist es objektiv so das Orks den Polizisten hauptsächlich Probleme machen. So wie Gangs in LA auch heute.
Das das zu einer massiven Art von Vorurteilen und ausufernder Gewalt führt sehen wir auch in der Realität.
Eine der wichtigsten Regeln um im Polizeidienst zu überleben, zumindest da wo Kugeln fliegen, ist es das man sich nicht neben seine Kollegen stellt.
Das befolgt Ward hier. Auf die rassistischen Sprüche kontert er nicht direkt, schließlich möchte er auch Jakoby los werden, aber er gibt seinen Kollegen doch kontra (kann sein in Englisch hört sich das konsequenter als in Deutsch an).
Es muss in der Vergangenheit was vorgefallen sein, ich vermute Jakoby ist als Strafe für Ward gedacht. Vielleicht hat er seinen Partner verloren. Auf jeden Fall ist Ward nicht der Musterschüler hier, hat aber so knapp 25 Dienstjahre auf dem Buckel.
Früher war er idealistisch wie Jakoby, wurde aber von der Realität seines Dienstes eines besseren belehrt.
Er ist ein Zyniker, ein Unsympath geworden.
Nur wenn er mit seiner Tochter spricht wird er weich.
Den Rest hat er hart werden lassen.
Und das geht anderen Polizisten heute und hier auch nicht anders.
Weltveränderung ist nicht.
Jeden Tag die gleiche Scheisse für wenig Geld und man trägt seine Haut zu Markte.
Dann hassen Dich fast alle.
Wer da ein Menschenfreund bleibt ist schon ein Heiliger.
Bis zu der Stelle, wo Ward sich entscheidet, auf die absolut überzeichnete Korruption seiner Abteilung nicht einzusteigen und seine Kollegen stattdessen erschießt, gibt mir der Film absolut nichts, keinen Strohhalm, an dem ich mich als Zuschauer festhalten kann, keinen noch so winzigen Moment, warum mir Ward sympatisch sein soll. Keine großartige Vergangenheit, mit der ich sein abgebrühtes Verhalten irgendwie rationalisieren kann. Gut, er hat eine Tochter und die hat was für ihn übrig, aber hey, das allein reicht einfach nicht.
Ward ist halt im Grunde okay.
Oder er vermutet, zu Recht, das ihn die Kollegen hintergehen würden. Eine gewisse Menschenkenntnis erwirbt man als Polizist und auch eine Fähigkeit Lügen und Motivationen zu entdecken. Wird man ständig angelogen entwickelt man einen Draht für die Wahrheit. Und seine Kollegen und deren Intrigen kennt er schon LANGE.
Du musst Dir vor Auge führen das der WAND hier den Wert von Einhundert Millionen Dollar hat. Auf jeden Fall VIEL.
Können die Kollegen den Verticken haben alle ausgesorgt. Dann haben die einen Lebensstandard wie die Wixer in Elftown.
Da würden viele schwach, vor allem weil sie wahrscheinlich alle ihren Job inzwischen hassen.
Und, für Ward ist es klar, zwei tote Polizisten aus einem Streifenwagen sind leichter zu erklären als ein toter Polizist. Der andere ist dann fast immer Zeuge.
Sind beide tot können die anderen behaupten sie wissen von nix und wenn die Tatewaffe bei Jakoby Wards Dienstwaffe ist, ja, der wollte ihn loswerden, oder wurde von dem Orc angegriffen, wissen wir nicht.
Es ist Ward glasklar das ein oder zwei Tote Kollegen keinen Unterschied machen. Die anderen hatten schon angedeutet das sie das mit der Waffe regeln und ihm die Chance gelassen das zu überstehen. Komischerweise ist die Chance auch eine wunderbare Erklärung für den Fall von 2 toten Polizisten, wenn man dann entweder einen Fogteeth oder einen der Latinos da mit belasten könnte (falls Ward zufälligerweise mit einer Gangsterwaffe oder einer anderen Nicht-Dienstwaffe erschossen wird.)
Der Vertrauensbruch ist da, ab dem Moment wo die anderen Kollegen tödliche Gewalt androhen. Ziemlich eindeutige Situation und Ward geht da zum Schein darauf ein, die, so findet er, einzige Art das mit einem für ihn positiven Ende abzuwickeln. Da hat er die Überraschung auf seiner Seite und deswegen fragt er ja auch Jakoby nach der Reihenfolge. Bester oder entschlossenster Schütze zuerst, dann ggf. den zweiten oder einfach der Reihe nach.
Ja, die Motivation bleibt aber reichlich im Dunkeln, zumal die Hauptfigur nicht den Eindruck machte, viel für seinen Partner übrig zu haben. Eine vernünftige Wandlung kündigt sich an, finde ich, sie erfolgt graduell. Wenn sie plötzlich erfolgt, dann sollte sie unvorhergesehen sein, quasi ein Twist. Und es war absolut vorhersehbar, dass Ward sich gegen seine Kollegen stellen würde.
Nennen wir es Schusswechsel. Beim dritten Schusswechsel (das war Ward gegen Gang, in diesem Casino/Bordell) war ich raus.
Und ich habe dem Film 50 Minuten Zeit gegeben, mich zu packen. Also ungefähr die Hälfte der Laufzeit. Das sind fast anderthalb Akte. Das muss reichen. Die Spielhölle war das Tüpfelchen auf dem I (wenn der Film so darauf versessen ist, zu zeigen, dass Rassismus gegenüber den Orks nicht okay ist, warum erfüllen dann die Orks sämtliche Klischees, die man ihnen zuschreibt? Außer, natürlich, dem Ork-Cop... der aber natürlich kein "richtiger" Ork ist).
Wieso?
Der Film verurteilt weder das Leben der Orks noch deren Handlungen.
Man sieht Orks auch normale Tätigkeiten durchführen, wie z.B. Fahrer, Bodyguard, Soldaten (ok, auf einem Graffitti, aber es ist klar das zumindest ein Teil der Infanterie orkisch ist).
Es wird auch erklärt das L.A. "besonders" ist, hier werden Orks schlechter behandelt und haben weniger Möglichkeiten. Also nutzen sie das was sie kriegen und machen daraus das beste.
Das, was sie noch etwas anfälliger für Gangmitgliedschaft macht, ist ihre Clan- oder Stammeskultur.
Sie erfüllen ihre Klischees, ja, aber es bedeutet nicht das sie kriminell sein müssen.
Die Fogteeth sind das, ja, aber das liegt dann wieder durchaus daran das Drogen und Prostitution in den USA illegal sind.
Entkriminalisierst Du das, wie in Holland z.B., dann reduzierst Du auch die Kriminalisierung von Randgruppen.
Einer der Kritikpunkte die über die USA geschrieben werden ist das Drogenbesitz, auch in Konsummengen, kriminalisiert wird.
Erst verlieren die Leute ihren Job, suchen Zuflucht in Drogen, werden dadurch Polizeilich erfasst und landen im Knast, dürfen nicht mehr Wählen, etc.
Das System grenzt Menschen aus, steckt sie in den Knast und es gibt Leute die verdienen auch noch dran.
Der Film zelebriert das nicht, der Film prangert das an.
Nur hast Du da keine lauten Aktivisten die hier die Lebensumstände der Orks verbessern wollen. Das ist implizit mit drin. Und in anderen Städten besser gelöst.
Du hast den Film und die Absicht des Films da deutlich anders verstanden als ich.
Kann ja sein ich irre mich.
Mal sehen was die anderen sagen.
Mensch, Fantasy funktioniert durch die Reduktion von Komplexität. Schwarz-Weiß, Mittelalter und die entsprechenden starren Hierarchien. Das versteht jeder. Wenn die Autoren also Fantasy-Wesen in die Moderne holen und damit punkten wollen... dann tun sie das gewiss nicht, indem sie die Komplexität unserer Moderne auf Klischee-Fantasy runterreduzieren (es gibt also Nationen wie Russland und die USA... aber es gibt nur eine Sprache für die Orks und eine Sprache für die Elfen??? Na klar...).
Wieso nur EINE Sprache für Orks?
Könnte der kaukasische Dialekt sein?
Wenn einer eine afrikanische Sprache spricht, dann halten das viele für DIE afrikanische Sprache.
Wenn aber Orks und Elfen als Minorität leben, dann könnte das so wie das Jiddische, eine Art internationale Sprache derjenigen Orks und Elfen sein die jeweils von ihren Heimatländern weg leben.
Und was hat das denn bitte schön mit zu wenig Differenzierung zu tun?
Orks und Elfen haben einen anderen Stil als Menschen, aber es gibt nicht den eine Style. Der war vielleicht nur typisch LA?
Hier auf einen Mangel an Komplexität zu schließen während andere an der Detailverliebtheit mäkeln zeigt das es nicht zu viel aber auch nicht zu wenig Komplexität war.
Wenn Kritik aus beiden Lagern kommt hat man wohl recht nahe an der Mitte getroffen.
Nein, sorry. Einfach Leuten ein paar spitze Ohren anzukleben reicht für mich einfach nicht mehr aus, um einen Film gut zu finden. Aber ich tue mich mit klassischer Fantasy eben auch zunehmend schwerer. Die romantisiert mir Autokratien und Rassismus einfach zu sehr (Tolkien hat bei mir noch den Benefit of the doubt... GoT funktioniert für mich, weil es eigentlich Historienroman mit Drachen ist... aber ich wär schon enttäuscht, wenn Westeros am Ende keine konstitutionelle Monarchie würde.
Aber das führt alles zu weit. Ich fand "Bright" jedenfalls mies.
Ich nicht.
Aber ich sehe noch die, unerwähnte Komplexität im Hintergrund lauern.