Ich halte ebenfalls wenig von kritischen Patzern oder dergleichen. Interessanter Weise scheinen die Amis sowas quasi also Normalzustand der Regeln anzusehen. Zumindest entsteht dieser Eindruck bei einschlägigen Diskussionen in der großen D&D 5E Gruppe auf Facebook.
Ist witzig dass du das sagst -- ich kenne zwar diese Gruppe nicht, aber ich habe auch schon die Beobachtung gemacht, dass sich in FB-Gruppen ein anderes Klientel rumtreibt als in Foren. Beispielsweise hält man im GitP-Forum auch mehrheitlich nichts von Patzerregeln (ein paar Ausreißer gibt es natürlich immer).
Umgekehrt bin ich auch in einer deutschsprachigen FB-Gruppe (nicht systemspezifisch), und was man da aus den entsprechenden Threads für einen Tenor rausliest, ist wirklich haarsträubend. Jetzt nicht speziell zu Patzern, sondern generell. Die Positionen, die da mehrheitlich vertreten werden, sind direkt aus der Rollenspielsteinzeit und würden beispielsweise hier im Tanelorn auf harten Gegenwind stoßen.
Meine Theorie dazu ist: wer sich in Foren rumtreibt (die man ja erstmal im Internet finden und sich dort aktiv registrieren muss), betreibt das Rollenspielhobby mit einem ziemlichen Engagement, und befasst sich intensiver mit der ganzen Thematik von Mechanik und Stochastik etc. Und kommt so schließlich auf den Trichter, welche Prozeduren eine schlechte Idee sind, beispielsweise Patzerregeln.
In einer FB-Gruppe hingegen werden einem die Gruppenvorschläge frei Haus geliefert und man ist mit einem Klick beigetreten -- hier sehe ich die Klientel eher in Leuten, die sich nicht so tiefgehend mit dem Thema befassen und z.B. an Spiel- oder Rollenspieltheorie kein Interesse haben. Die Handlungsmaxime wird hier vielmehr von einem verqueren Verständnis von "Realismus" geleitet. (Dass der Rogue mittels Evasion einem Feuerball ausweichen kann, in dessen Zentrum er steht - unrealistisch. Dass der Magier überhaupt einen Feuerball werfen kann - keine Einwände.)
Auch wenn dieser "Realismus" dazu führt, um wieder auf Patzerregeln zurückzukommen, dass ein hochstufiger, ultra-erfahrener professioneller Kämpfer zweimal pro Minute seine Waffe vom Boden aufsammeln oder aus dem Rücken eines Verbündeten ziehen muss. --> Tonne.