Naja, das sind ja, bis auf LotFP, alles so Sachen, die ihren eigenen Weg gehen, was das angeht...
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Gut, aber all diese Probleme hast du ja bei S&W, LL, OSRIC, einer der echten Varianten und den ganzen anderen Klonen eben nicht. Oder kaum. Und da ist ja auch die Masse der Abenteuer vorhanden.
Wahrscheinlich kommt das Problem dann auch eher daher, dass gerade die Sachen, die sich ein bisschen weiter vom Kernmaterial entfernen, mich bisher am meisten interessiert haben und mir die D&D-"Grundbildung" fehlt, um einzuordnen, was jetzt zum Kernmaterial gehört und was spezifische Besonderheiten einzelner Ableger sind.
Eigentlich will ich nur darauf hinaus: Ich denke, die wechselseitige Kompatibilität ist nur für "Eingeweihte" ein echter Bonus. Die anderen werden durch kleine Unterschiede evtl. mehr verwirrt als durch große, weil sie nicht einordnen können, ob die Abweichung etwas zu bedeuten hat und wenn ja, was. und OSR hat halt anders als z.B. BRP keine einheitliche Skala für Werte, sondern evtl. je nach Wert und dann wieder je nach Ableger eine eigene Skala, und all das muss man in richtiger Weise zu einander in Bezug setzen können. Und manche Sachen haben ja durchaus einen enormen Einfluss auf die Spielweise - die Attritbutsproben bei BtW sorgen z.B. für ungleich höhere Erfolgschancen für Herausforderungen außerhalb des Kampfes; bei den meisten anderen OSR-Spielen ist das m.W. so nicht gegeben, oder?
Ich denke, dass sich unter anderem deshalb die OSR in Deutschland wahrscheinlich auch weiter schwer tun wird - D&D in all seinen Formen ist wahrscheinlich etwas, das den Rollenspielern auf dem englischsprachigen Markt sehr viel mehr in Fleisch und Blut übergegangen ist. Wahrscheinlich bringen praktisch ALLE langjährigen Spieler in den US (mit Ausnahme vielleicht einiger BRP- oder WoD-Puristen) das nötige Grundwissen mit, das es erlaubt, die ganzen unterschiedlichen Regeln aus OSR-Spielen halbwegs sinnvoll einzuordnen und in Bezug zu einander zu setzen. In DSA-Deutschland wird das wohl kaum der Fall sein, da steht jedes OSR-Regelwerk erst mal vor einer großen Hürde.
Und gleichzeitig vermitteln viele OSR-Sachen halt nur sehr schlecht, warum sie sind, wie sie sind ... mir zumindest. Ich bin hier durchs Tanelorn z.T. schon sehr viel schlauer geworden. Nur vom Lesen her habe ich bei LotFP z.B. kaum was kapiert (okay, da sind wohl auch essenzielle Texte nicht im schmalen Regelbändchen enthalten, sondern in irgendwelchen anderen, seit ewig vergriffenen Publikationen). Bei C&T stand ich auch bei sehr vielen "Das ist halt so"-Regeln, die mir dann erst mal wer hier im Tanelorn historisch hergeleitet hat (wie z.B. die eigenschaftsabhängigen Erfahrungsboni, deren Sinn und Zweck erst mal jedem völlig unverständlich sein muss, der nicht aus RSP-Urzeiten weiß, dass die wohl mal als "Belohnung für gutes Rollenspiel" gedacht waren, in dem Sinne, dass man belohnt werden sollte, wenn man eine zu den erwürfelten Attributen passende Klasse gewählt hat, anstatt einfach immer einen Krieger zu spielen).
Ich denke nach wie vor, OSR-Sachen im engeren Sinne sind für die meisten Rollenspieler, die nicht mit D&D aufgewachsen sind, erst einmal unintuitiv. Da muss man schon eine Menge Vermittungsarbeit leisten. Ich denke, mit einer einfachen Übersetzung wäre es da nicht getan.