Ein SL, der sich selbst kontrolliert wissen möchte?
Als "unterentwickelter" Versuch:1) Als Maßnahme, um die SL mehr zum Mitspieler zu machen. Im Sinn von "möglichst gleiche Rechte für alle". Das könnte man natürlich auch erreichen indem ein Regelbuch das so formuliert: "
Spieler und SL sind gleichermaßen jederzeit frei die Regeln zu benutzen, zu verändern zu missbrauchen oder zu irgnorieren, wie es ihnen gefällt und wie es für das gemeinsame Spiel nützlich ist."Problem: Die Regeln büßen ihre Funktion als gemeinsame Spielgrundlage potentiell oder tatsächlich ein. Um das zum umgehen, werden Regeln für verbindlich erklärt und Eingriffsmöglichkeiten für Spieler und SL regelmentiert und limitiert. Außerdem werden die Bedingungen der Punkteerneuerungen festgelegt.
1a) Warum könnte man eine Egalisierung von SL und Spieler wollen? Weil man mit ähnlicheren Möglichkeiten ähnlicher spielt und dadurch mehr miteinander. Passspiel wird erleichtert. Und: Gezielter Einsatz von Eingriffen kann auch gezielt in der Mannschaft reflektiert werden. Dafür braucht es aber Transparenz beim Einsatz.
2) Als Gegenfrage könnte man formulieren: "Warum sollten nur Spieler kontrollierbar sein?"
Ergänzungen:
a) Regeln sind in ihrer Funktion und Wirkung dafür gedacht vorhersehbare und nachvollziehbare Ergebnisse zu liefern. Wenn SL- und Spielereingriffe (Gummipunkte) reglementiert sind, dann haben Spielerinnen bzw. Spieler mehr Planungssicherheit.
b) Eingriffe, die vom System erlaubt sind werden nicht als "willkürlich" verstanden, weil sie begrenzt sind. Sie helfen etwas gemeinsam zu entwickeln.
Erweiterung zu a) und b): Wenn Schicksalspunkte vorhanden sind, dann ist es eben nicht willkürlich, ob eine Spieler-Figur dem sicheren Tod von der Schippe springt. Denn: Sie kann das nicht immer tun. Ein Spieler hat ne begrenzte Ressource einen Eingriff vorzunehmen. Dasselbe gilt bei SL-Punkten, die z.B. Komplikationen für SC auslösen. Bei beiden Varianten müssen sich Spieler und SL keine Gedanken darüber machen, ob es "fair" ist. Schließlich hat man sich vorher auf diese Regeln geeinigt und sie dadurch "per definitionem" für fair erklärt.Weitere Anmerkung (auch zu 1a):
Was tun SL-Punkte: Effektiv nehmen sie der SL die Bürde der Schiedrichterfunktion ein gutes Stück weit ab und übertragen sie auf die Regeln.
Ich käme gar nicht auf so einen absurden Gedanken.
Solche Bewertungen machen die Diskussion schwer. Insbesondere implizieren sie, dass du hier keine "Privatmeinung" vertrittst, sondern eine allgemein einsichtige und logisch ableitbare Position vertrittst.
Um alles, um was sich die Spieler nicht kümmern wollen, weil sie lieber die Welt durch die Augen ihrer Figur sehen.
Sie wollen das Meta Wissen bewusst weder teilen noch haben, weil es so für sie spannender ist.
Du verwaltetst die Charakterbögen und würfelst für die Spieler verdeckt und die Spieler brauchen quasi keine Regeln zu kennen?! Cool! Wollte ich immer schon mal ausprobieren.
OK. Ich weiß, dass du das anders gemeint hast. Eine konsequente Spielart, die keinerlei Meta-Wissen voraussetzt (und auch nicht die Unterscheidung von Spieler- und SC-Wissen braucht - denn auch das ist "Meta"), fände ich tatsächlich spannend.
Was ich damit zeigen wollte: Rollenspiel hat - von Haus aus - einiges an Meta-Kram im Gepäck. Was wir davon akzeptieren, hängt mMn wesentlich von unserer Prägung ab bzw. inwieweit wir uns von dieser frei machen oder davon absehen können.