Autor Thema: Founding Edom!  (Gelesen 2607 mal)

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Offline Chiarina

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Founding Edom!
« am: 7.04.2017 | 13:48 »
Ich denke über ein Abenteuer für Night´s Black Agents nach. Es soll die Gründung von Operation Edom zum Inhalt haben.

Hier ein paar Informationen für Leute, die die Situation, das System und den Hintergrund nicht kennen:

Es ist ca. 1882 A.D. Vor ein paar Jahren haben ein paar wichtigere britische Staatsbürger und ihre Freunde auf dem Balkan die Bekanntschaft mit dem Übernatürlichen gemacht: Vampire (o. ä.)! Zurück in England sickern Berichte ihrer Erlebnisse in Regierungskreisen durch und man beginnt sich Gedanken darüber zu machen, wie man damit umgeht. Noch immer gibt es eine überwältigende Mehrheit von Menschen, die von den Erlebnissen der Betreffenden auf dem Balkan gar nichts wissen. Und von denen, die davon gehört haben, ist die überwältigende Mehrheit der Meinung, dass das herbeifabulierte Hirngespinste sind. Ein paar haben aber zugehört... und sehen möglicherweise in den mysteriösen Kräften nicht nur Gefahren, sondern auch eine Chance: Diese bisher unbekannten Lebensformen könnten doch eventuell für britische Interessen gewonnen werden!

1882 gibt es noch keinen britischen Geheimdienst im modernen Sinn. Es ist aber das Jahr, in dem das British Naval Intelligence Department (NID) gegründet wird. Das ist ein britischer Geheimdienst der Royal Navy, den damals ein gewisser Captain William Henry Hall gegründet hat. Die Charaktere mit den Erfahrungen auf dem Balkan wollen die Gelegenheit nutzen und im Kielwasser der NID-Gründung die Regierung dazu veranlassen, einer Sonderabteilung zuzustimmen: Edom, die Gesellschaft, die sich um das Übernatürliche kümmern soll.

Ziel der Charaktere ist es, die britische Regierung davon zu überzeugen, dass die Gründung einer Sonderabteilung innerhalb des NID eine gute Idee ist. Das Abenteuer selbst kann dabei völlig ohne übernatürliche Kreaturen auskommen. Es sollte vielleicht in London spielen und Gelegenheiten bieten, mit Regierungsvertretern zu verhandeln. Vielleicht gibt es regierungsfeindliche Kreise, die von den Bemühungen der Charaktere Wind bekommen und diese sabotieren wollen. Vielleicht gibt es auch regierungsfreundliche Kreise, die in einer Sonderabteilung eine Konkurrenz sehen und diese deshalb sabotieren wollen.

Ich suche also ein paar Inhalte für ein derartiges Abenteuer.
Welche Hindernisse gibt es vor der Gründung einer derartigen Sonderabteilung zu überwinden?
Welche Probleme, die vielleicht auch eine Rolle spielen könnten, plagen die britische Regierung zu dieser Zeit?
Wie und warum wurde überhaupt der NID gegründet? Ging das reibungslos vonstatten?

Ich wäre für jede Hilfe dankbar.
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Offline KhornedBeef

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Re: Founding Edom!
« Antwort #1 am: 7.04.2017 | 13:54 »
Hast du schon eine Idee, wie du politisches Taktieren und Verhandlungen darstellst? GUMSHOE bietet sich dafür eher an, wenn es einzelne Wendepunkte sind, die nicht im Vordergrund stehen. Man könnte aber durchaus eine länge Verhandlung wie eine Verfolgungsjagd abhandeln.
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Offline Chiarina

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Re: Founding Edom!
« Antwort #2 am: 7.04.2017 | 13:57 »
Ich bin noch ganz am Anfang.
Wendepunkte sind völlig in Ordnung.
Was Thriller Chases mit anderem Inhalt angeht könnte man mal in Double Tap hineinsehen. Da gibt´s doch solche Sachen, nicht wahr?
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Offline fivebucks

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Re: Founding Edom!
« Antwort #3 am: 7.04.2017 | 14:06 »
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Offline bobibob bobsen

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Re: Founding Edom!
« Antwort #4 am: 7.04.2017 | 14:15 »
Zitat
Welche Hindernisse gibt es vor der Gründung einer derartigen Sonderabteilung zu überwinden?
Welche Probleme, die vielleicht auch eine Rolle spielen könnten, plagen die britische Regierung zu dieser Zeit?
Wie und warum wurde überhaupt der NID gegründet? Ging das reibungslos vonstatten?

Ich würde mir überlegen wie wird das finanziert, wer Gründet so eine Organisation, Welche anderen Abteilungen gibt es noch. Gibt es Gegner innerhalb der Regierung. WIKI BND könnte als Vertgleichsorganisation schon weiterhelfen.

Offline KhornedBeef

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Re: Founding Edom!
« Antwort #5 am: 7.04.2017 | 14:18 »
Ich bin noch ganz am Anfang.
Wendepunkte sind völlig in Ordnung.
Was Thriller Chases mit anderem Inhalt angeht könnte man mal in Double Tap hineinsehen. Da gibt´s doch solche Sachen, nicht wahr?
Stimmt, in Double Tap gibt es "Hollywood hacking" und Infiltration und so als Chases, jeweils mit Interpretionshilfen für die Manöver und Beispielen, genau wie für die Verfolgungsjagden.
Zu deiner Frage: Größere Hindernisse können bestehende Behörden sein, also in diesem Fall vor allem bestehende Aufklärungsdienste und Segmente des Militärs, die um ihren Teil vom Kuchen fürchten oder angesichts der Zeit vielleicht auch einfach einen gewissen Chauvinismus gegenüber allem pflegen, was nicht auf eine lange Geschichte zurückblicken kann ("Mein Großvater hat mit Nelson gedient und jetzt sollen wir auf diese... Gespenstersucher auf einem ihrer albernen Ausflüge vor mistgabelschwingenden Slawen schützen???")
Edit: ein weiteres spannendes Feld gerade für NBA ist das Verhältnis zum Okkultismus und diverseren esoterischen Gesellschaften, die gerade aufkamen. "Die entschleierte Isis " kam ein paar Jahre zuvor heraus, "the Hermetic Order of the Golden Dawn" wurde einige Jahre später gegründet. Und der neue Dienst braucht "Experten" von irgendwoher, eine Infiltration durch Esoteriker ist also gerade zu wahrscheinlich.
« Letzte Änderung: 7.04.2017 | 14:24 von KhornedBeef »
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Offline Scimi

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Re: Founding Edom!
« Antwort #6 am: 7.04.2017 | 15:22 »
Was 1882 gegründet wird, ist das "Foreign Intelligence Commitee", also erstmal ein Ausschuss von Entscheidungsträgern und Fachleuten, denen irgendwelche Kompetenzen, Aufgaben und Mittel zugeteilt werden.

Das NID als tatsächliche Behörde wird erst 1887 gegründet mit Captain Hall als erstem Direktor. Es ist anfänglich aber nur eine Abteilung der Admiralität, die sich vor allem um Flottenlogistik und Auslandsinformationen kümmert. Durchaus schon ein echter Informationsdienst, aber ich stelle mir da noch keinen typischen Geheimdienst mit Attentaten, Exfiltrationen und Geheimagenten vor, sondern eher so etwas wie eine viktorianische NSA, die täglich alle Zeitungen der Welt durchsieht und katalogisiert, Berichte von Militärs, Regierungsangestellten und "Freunden des Empire" anfordert und vielleicht mal einen "guten Mann" bei irgendwelchen Verhandlungen oder Expeditionen mitschickt.

Mit der Zeit (ab 1900 offiziell) rückt aber immer mehr die Kriegsplanung in den Vordergrund, anscheinend auch, weil der Marine zu der Zeit eine moderne zentrale Planung fehlt, wo alle Informationen zusammenlaufen und damit alle Eventualitäten durchgeplant werden können. Im 1. Weltkrieg hat die Behörde auch schon eine hochmoderne Kryptoanalyse- und SIGINT-Abteilung ("Room 40").

Der Marinenachrichtendienst ist aber nur die früheste formelle Behörde, der direkte Vorläufer der heutigen Geheimdienste sind eher das Secret Service Bureau von 1909, das anscheinend sehr viel mehr im Bereich Infiltration und Spionageabwehr involviert war und der "Metropolitan Police Special Branch", der sich weniger um militärische als um zivile Sicherheit kümmern musste und seit 1883 das Empire vor irischen und indischen Terroristen schützt.


Dass diese ganzen Dienste erst relativ spät gegründet wurden heißt aber nicht, dass es vorher keine Spionage gab. Die lag halt nur in der Hand einzelner Personen, Unternehmen oder Abteilungen. Als Ende des 19. Jh. dann diese ganzen Behörden aus dem Boden gestampft werden, können die also sofort auf entsprechende Kompetenzen zurückgreifen, während die bisherigen Mover und Shaker in dem Bereich sicherlich nicht sofort all ihre Ressourcen irgendeiner Verwaltung übergeben.

Ich stelle mir das vorher ein wenig vor wie der Charakter Varys bei Game of Thrones/Song of Ice and Fire: Ein Typ, zu dem die "Regierung" geht, wenn sie Infos braucht oder etwas unter der Hand erledigt haben will, der aber an sich ohne Kontrolle nach eigenem Gutdünken mit eigener Finanzierung und eigenen Leuten und Netzwerken arbeitet. Und bloß, weil es plötzlich Nachrichtendienste gibt, verschwinden diese Leute nicht. Generell ist das auch nicht wirklich die Zeit, wo wichtige Personen irgendeiner Kontrolle unterstellt sind und in Ämter gewählt werden. Teilweise sind das Männer, die ihren Stuhl und ihre Informationen über den Vater und Großvater vom Urgroßvater geerbt haben und denen man nicht in die Karten schaut, solange sie loyal und effektiv sind.

Darum habe ich mir Edom immer eher als eine Art Verschwörung vorgestellt, so ein Kreis von schnauzbärtigen Männern mit Zylinder und Gehstock, die alle bescheid wissen, sich im Gentlemen's Club oder in der Freimaurerloge treffen und zum Wohle des Empire arbeiten. Ein paar von ihnen sitzen bestimmt auch zeitgleich in den ganzen wichtigen Gremien und Abteilungen, aber zu der Zeit sehe ich für sie keinen Vorteil darin, sich von der Regierung offiziell gründen zu lassen - wenn etwas getan werden muss, dann tun sie es schon selbst. Erst mit der Zeit, als die Geheimdienste wirklich effektiv werden, die Dimensionen so groß sind, dass staatliche Mittel gebraucht werden (die Edom-Verschwörer sind zwar reich, aber das Vermögen steckt in Landbesitz und Unternehmen, da liegt kein Bargeld herum, um einen modernen Geheimdienst unter der Hand zu betreiben) und als die ursprünglichen Leute vielleicht auch älter geworden sind und sich überlegen müssen, wie das ganze in Zukunft organisiert werden soll, wird Edom bei den ganzen Umorganisationen zum 1. WK irgendwie in die bestehenden Dienste eingeflochten oder (was ich denke), innerhalb der bestehenden Dienste werden geheime Abteilungen gegründet, die die Verschwörung mit Ressourcen und Personal versorgen.

Die Frage, mit der ich selbst ganz sicher anfangen würde, ist: Wer ist Peter Hawkins? Das ist der Name, der anscheinend hinter allen Dracula-Ereignissen von "Untedacted" steht. Wer ist der Typ, für wen oder was arbeitet der und wie hängt der mit den Agenten aus "Stoker: First Blood" zusammen?

Offline Mr. Ohnesorge

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Re: Founding Edom!
« Antwort #7 am: 7.04.2017 | 15:30 »
Super spannendes Thema! Abo!  :d
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Offline KhornedBeef

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Re: Founding Edom!
« Antwort #8 am: 7.04.2017 | 15:53 »
@Scimi: Absolutes Gold!
Das ist genau die Art von Schreibe, die für NBA Pate stand: Eine Vermengung historischer Fakten und fiktiver Ereignisse, die die Lücken füllen. Im weitesten Sinne eine Metapher für die Geschichte der Geheimdienste, und auf einer anderen Ebene ihrer tatsächlichen Arbeit. Toll.

Die letzte Idee macht tatsächlich irsinnig viel Sinn: Es ist die Zeit dieses Umbruchs, und dass die ganzen alten Verschwörungen untrennbar mit der Geburt dieser neuen Behörden verbunden sind, ist fast zwangsläufig.

Oh, btw, ich bin gerade mit "Declare" von Tim Powers durch. Genau der gleiche Vibe, und auch da tauchen Verbindungen bis ins zaristische Russland auf, obwohl das ganze zwischen den 1930ern und 1960ern spielt. Tolles Buch, nicht nur zu Inspiration, wenn du mal zum Lesen kommst. Kenneth Hite führt ihn unter den essentiellen Romanen zur Recherche für NBA-Spiele auf ;)
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Offline Scimi

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Re: Founding Edom!
« Antwort #9 am: 7.04.2017 | 21:03 »
 :d

Für den "alten Stil" empfehle ich "Der Friedhof in Prag" von Umberto Eco, was zwar nicht direkt Geheimdienste zum Thema hat, aber so 1860-1900 im Spionage/Geheimpolitik/Verschwörungs-Milieu zwischen Deutschem Reich, Russland und Frankreich angesiedelt ist.

Einfach um zu sehen, was für Typen da unterwegs sind: Irgendwelche zwielichtigen politischen Berater, Aristokraten und Geschäftsleute, allesamt von Bond-Schurken-Kaliber, die gemeinsam mit irgendwelchen alten Kriegskameraden und superreichen Gleichgesinnten nach Belieben in der Weltgeschichte rumrühren und dabei die eigene Nation mal unterstützen und mal benutzen. Menschenrechte und Gesetze sind diesen Machiavellisten völlig egal, dafür verfolgen sie verbissen irgendwelche politischen Ideale, wobei man den Eindruck bekommt, dass ihr Patriotismus eher Intoleranz gegenüber Ausländern, Armen Leuten und vergleichbaren "Feindbildern" ist - und dass sie sich nie zu schade sind, nebenbei in die eigene Tasche zu wirtschaften.

Generell finde ich die ganze Zeit aus Rollenspielsicht sehr spannend: Aus unserer Sicht ist das die ereignislose Zeit zwischen Deutsch-Französischem Krieg und Erstem Weltkrieg, der dann die entstandenen Grenzen und Allianzen für einige Zeit festzurrt.
Aber die Leute damals hatten ja keine Ahnung, dass es so ausgehen würde, weswegen Europa mangels offener Kriege ein monströses Schachspiel zwischen allerlei Nationen und Parteien war, bei dem jeder versuchte, für den unausweichlich drohenden Konflikt die entscheidenden Bündnisse und Vorteile zu holen. Im Prinzip so eine Art Fin-de-Siècle-Cold-War, nur eben nicht zwischen zwei, sondern vier oder sechs oder acht (je nachdem, wie man zählen will) Großmächten.

Und Staaten, die größtenteils keine modernen Demokratien mit Volksvertretern, Amtsenthebungsverfahren und freier Presse sind, sondern von traditionslistischen Old-Boy-Camarillas gesteuert werden, die nebenbei im eigenen Land einen harten Kampf gegen Abscheulichkeiten wie Sozialismus, Frauenwahlrecht, Volksbildung und andere Formen von Gleichstellung und sozialer Gerechtigkeit führen.



Für die Erschaffung von Edom passt das eigentlich sehr gut. In einem heutigen System wäre das wahrscheinlich eine reine Übung in Politik und Bürokratie (nicht ganz unspannend, aber vielleicht eher etwas für Hillfolk/Drama System). Aber damals muss man die richtigen Leute persönlich überzeugen (wenn man zur selben gesellschaftlchen Klasse gehört) oder korrumpieren (in jedem anderen Fall, Erpressung und Bestechung sind das Naheliegendste). Daraus lässt sich eine "Ermittlung" bauen: Zusammenhänge erkennen, Zielpersonen ausfindig machen, Gruppen infiltrieren, Gelegenheiten schaffen, Unterlagen entwenden oder austauschen, Leichen im Keller aufdecken - und die ganze Zeit kann eine Gegenseite das verhindern wollen. Klingt nach einer guten Operation.  8)

Offline Chiarina

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Re: Founding Edom!
« Antwort #10 am: 7.04.2017 | 21:53 »
Ja, vielen Dank erstmal. Dass Edom erstmal so ein Gentlemen Club ist, finde ich eine tolle Idee.

Zu Peter Hawkins bietet das Dracula-Dossier ja zwei grundsätzliche Möglichkeiten an:
1. Hawkins könnte einfach der Gründervater von Operation Edom sein. Es heißt weiter, dass in so einem Fall sein Tod, von dem ja in Stokers "Dracula" die Rede ist, nur vorgetäuscht sein könnte. Peter Hawkins könnte dann ein Tarnname sein, der seinen Zweck erfüllt hatte, als Dracula England erreicht hatte. Der Mann könnte dann untertauchen und aus dem Verborgenen heraus die ersten Jahre lang die Geschicke des "Edom Clubs" lenken.
2. Hawkins könnte ein Verbündeter Draculas sein. Das wäre dann der Grund, warum Dracula gerade von ihm Grundstücke in England erworben hat. Hawkins plötzlicher Tod könnte in diesem Fall darauf hindeuten, dass er möglicherweise an einer Krankheit gelitten hat, die schwerer war, als die Gicht, die bei Stoker erwähnt wird (Syphilis?). Vielleicht hat er bei Dracula über den Vampirismus auf eine Heilmöglichkeit gehofft. In diesem Fall wird übrigens auch erwähnt, dass Hawkins Operation Edom seinen Vorgesetzten beim NID empfohlen haben soll. Die Verbindung von Edom zum Geheimdienst ist also durchaus schon angelegt. Hawkins soll den Vampirjägern dann regelmäßig zu spät Informationen zukommen lassen haben, sodass diese Dracula zwar auf der Spur bleiben, ihn aber nicht erwischen konnten. Eventuell könnte er sogar die Anweisung gegeben haben, Dracula bei Sonnenaufgang anzugreifen (wobei er in diesem Fall wohl ein weiteres Mal die Seite gewechselt hätte).
Zu guter Letzt wird noch angedeutet, Peter Hawkins´ echte Identität könne die von Captain William Henry Hall sein, Kopf des NID bis 1889. Hall ist in relativ jungen Jahren (53) überraschend auf einer Zugreise erkrankt und dann schnell gestorben. Auch das könnte irgendwie mit Dracula oder seinen Verbündeten zusammen hängen.

Ich versuche mal ein schlüssiges Bild daraus zu machen (das nicht völlig konform mit dem Eingangskapitel zum Dracula Dossier ist, aber doch ohne weiteres als leichte Variante gelten darf, denke ich):

1877 reisen ein paar Engländer auf den Balkan und treffen in Begleitung von einigen Freunden auf übernatürliche Wesen. Sie reisen nach der schockierenden Begegnung wieder nach Hause (Stoker: First Blood bietet sich als Einführungsabenteuer einfach an).
Captain William Henry Hall ist zu diesem Zeitpunkt 35 Jahre alt und in der Royal Navy beschäftigt. Er erkrankt an einer schleichenden, lebensgefährlichen Krankheit.
1878 befindet sich Hall mit der Royal Navy in den Dardanellen, um Konstantinopel vor der Besetzung durch Russland zu schützen. Er hört hier von den Abenteuern der Landsleute im vergangenen Jahr, erfährt noch etwas mehr über Vampire, kann Kontakt zu einem Diener Draculas aufnehmen und hofft im Vampirismus eine Heilung für seine Krankheit zu finden. Die englischen Abenteuerer vom Balkan sind inzwischen wieder zurück in England.
1879 enden die Spannungen zwischen England und Russland. Hall kehrt nach England zurück und beginnt einen ständigen Briefkontakt mit Dracula aufzubauen. Da Hall krankheitsbedingt anstrengende Reisen vermeidet spielt er mit dem Gedanken, Dracula nach England zu holen. Dracula beginnt Bedingungen zu stellen und verlangt Häuser und Grundbesitz. Hall schreckt vor der Vorstellung, dass sich Dracula in England niederlassen könnte, zunächst zurück.
1882 wird Hall, der im Militäreinsatz nicht mehr gebraucht werden kann, Leiter des neu eingerichteten NID. Er beginnt zu ahnen, dass er Sicherheitsvorkehrungen treffen muss, wenn er Dracula wirklich nach England holen will. Daher kontaktiert er die Balkanreisenden, gibt sich aber den Tarnnamen Peter Hawkins und verrät, dass er ein paar Informationen über die Erfahrungen der Abenteurer gesammelt hat. Er vereinbart mit ihnen ein Treffen, bei dem der Edom Club gegründet wird. Hall alias Hawkins versorgt die Charaktere dann hin und wieder mit ausgesuchten Informationen über Vampire und Übernatürliches.
Nun vergehen einige Jahre. Eventuell erfährt der Edom Club von einer weiteren Organisation, die sich für Vampire interessiert und kann auf diese Weise ein wenig beschäftigt werden.
1894 hat sich Halls Krankheit derart verschlechtert, dass er zu handeln beschließt. Er beauftragt den jungen Jonathan Harker zu Dracula zu reisen, um dessen Forderungen nachzukommen. Sein Plan: Dracula nach England holen, sich von ihm durch Vampirblut "heilen" lassen, dann den Club Edom auf ihn ansetzen. Es folgen die Geschehnisse, die später durch Bram Stoker verfälscht in seinem Roman niedergeschrieben wurden. Hall stirbt nicht, sondern wird von Dracula zu einem seiner Diener gemacht und nach Rumänien mitgenommen. Halls Syphilis und Unterwerfung darf natürlich nicht öffentlich bekannt werden. Daher schreibt Stoker von der Gicht und einem frühen Tod.

Zitat von: Scimi
Zusammenhänge erkennen, Zielpersonen ausfindig machen, Gruppen infiltrieren, Gelegenheiten schaffen, Unterlagen entwenden oder austauschen, Leichen im Keller aufdecken - und die ganze Zeit kann eine Gegenseite das verhindern wollen.

Das ist der nächste Schritt. Mein Abenteuer spielt in der obigen Zeitleiste 1882. Die ganzen Zusammenhänge, Gruppen und Gegenseiten auf Edom bezogen entstehen da allerdings gerade erst (Edom selbst entsteht ja auch gerade erst). Also muss die Abenteuerhandlung irgendwoanders herkommen. Den Hinweis auf die Okkultisten fand ich sehr brauchbar. Und auch über Suffragetten und Kommunisten kann ich mal nachdenken. Der erste Schritt ist jedenfalls getan, vielen Dank dafür. Den nächsten werde ich vielleicht erst tun, wenn ich konkrete Charaktere vor Augen habe. Und ich denke, dafür sollte ich mir nochmal die Beispielcharaktere anschauen, die für "Stoker: First Blood" vorgesehen sind. Wenn ich soweit bin, geht´s hier von meiner Seite aus weiter.
« Letzte Änderung: 7.04.2017 | 21:59 von Chiarina »
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Offline Scimi

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Re: Founding Edom!
« Antwort #11 am: 7.04.2017 | 23:42 »
Ist halt die Frage, ob Hall/"Hawkins" wirklich aus reiner Verzweiflung handelt - oder einen Masterplan hat.

Was ist, wenn er von Anfang an weiß, was er da hat? Sagen wir, er ist nicht Mitglied in einem Club, sondern in einer okkulten Loge. Als er von seinem Bekannten Stoker (der ja irgendwie dabeibleiben müsste, wenn sein kleiner Bruder nachher den Desinformationsroman schreiben soll) von dem "Zwischenfall" auf dem Balkan hört, sind ihm die Implikationen sofort klar. Er arrangiert, schnellstmöglich selbst in die Gegend versetzt zu werden und sich vor Ort von der Situation mit den tellurischen Energien ein Bild zu machen. Schließlich gelangt er zu der sicheren Überzeugung, dass kürzlich ein mächtiges übernatürliches Wesen erwacht ist.

Er kehrt zurück und teilt sein Wissen mit seinen Logenbrüdern, deren Know-How er braucht. Ich nehme an, dass es die "Dukes of Edom" damals schon gibt (nicht unter dem Namen). Denn es ist plausibler, dass die Verschwörung sich später ein Thema aussucht, dass zu ihrer Mitgliederzahl passt, und nicht erst ein cooles Thema findet und dann die Mitgliederzahl danach festlegt.

Diese Leute haben zufällig "echtes" okkultes Wissen, aber sie sind auch Engländer, gewohnt, sich in einem neuen Land erstmal alle Ressourcen für sich selbst und die Krone unter den Nagel zu reißen. Die Chinesen haben Tee? - Sofort Teepflanzen stehlen und das Zeug im britischen Indien anbauen! Grab des Tut-Ankh-Amun gefunden? - Grabschätze rausklauben und in einem britischen Museum  ausstellen! König der Vampire in Siebenbürgen erwacht? Einfangen und das Geheimnis der Unsterblichkeit für England finden!

Die nächsten Jahre dienen dann der Vorbereitung, um England zu einer Falle für Dracula zu machen. Der Punkt ist, einen monströsen osteuropäischen Fürsten ins Land zu bekommen und unter Kontrolle zu behalten, ohne dass die Öffentlichkeit davon erfährt. Die Verschwörer infiltrieren verschiedene Ämter und Stellen, um Dracula durch den Zoll bringen zu können, ihm Papiere zu verschaffen etc., während "Hawkins" aus seinem Bekanntenkreis und unter der Deckidentität eines Anwalts und Immobilienspezialisten seine jungen Agenten rekrutiert und mit Dracula Briefkontakt aufnimmt, dem irgendwann ein Flyer unter der Schlosstür durchgeschoben wird: "Firma Hawkins und Söhne - Rechtsvertretung und Immobilienhandel. Erste Wahl für besondere historische Wohnobjekte in der Millionenmetropole London. Spezialisten für osteuropäische Adelshäuser. Höchste Diskretion selbstverständlich. Fordern Sie noch heute unverbindlich Ihre persönliche Beratung durch einen unserer Mitarbeiter direkt bei Ihnen zu Hause an!".

Und dann geht ab der Demeter alles schief und weil die Loge nur über persönliche Kontakte funktioniert und keinerlei Kommandostruktur hat und in einem Zeitalter leben, wo Information sich mit Briefgeschwindigkeit bewegt, kriegen sie es zu spät mit und können nicht effektiv eingreifen, während ihre Agenten Schadensbegrenzung betreiben.


In der Zeit könnten die Spieler die "Dukes of Edom" sein, die 10 Jahre Zeit haben, die höchsten Stellen von britischer Gesellschaft, Behörden und Militär zu infiltrieren, um die Bahn für Dracula freizumachen...

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Founding Edom!
« Antwort #12 am: 8.04.2017 | 00:05 »
Das muss keine Verschwörung sein, das könnte auch der Imperial Service sein, eine Gruppe die sich aus der Elite des Colonial Office, Home Office, Army, Navy etc(Cecil Rhodes anyone) rekrutiert.

Die hinter den Kulissen Koordination, Vorbereitung etc. betreiben damit das Empire läuft, funktioniert, sich ausdehnt  und schützen es vor seinen Feinden.

Als sie feststellen, wenn sie sich da mit Dracula ins Königreich geholt haben.... und hat Dracula die Gruppe infiltriert, Mitglieder korrumpiert?
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Chiarina

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Re: Founding Edom!
« Antwort #13 am: 8.04.2017 | 01:37 »
Nochmal ein etwas anderer Ansatz:

Im Edom Field Manual wird vorgeschlagen, Hawkins habe sich nach den ersten Informationen der Balkanreisenden an den X-Club gewandt. Kirchenkritische Darwinisten, die erkennen müssen, dass ein Funken Wahrheit in den Berichten verborgen sein könnte. Eine mögliche Version der Geschichte besagt, dass sich aus dem X-Club Operation Edom gebildet hat.

Ich fände es ganz gut, wenn die Charaktere aus "Stoker: First Blood" wenigstens ein paar Abenteuer lang dabei sein könnten, bevor die nächste Generation nachrückt. Ich finde es außerdem eine coole Sache, wenn Hawkins mit diesen Leuten einen Club gründet.

Wie wäre es also, wenn die Balkanreisenden aus "Stoker: First Blood" bereits X-Club Mitglieder sind! Vier der sieben Charaktere sind Briten oder Halbbriten, dürften auch immer mal wieder in England sein und könnten somit zu den Clubmitgliedern gehören. Hall aka Hawkins wendet sich nach seinen Informationen an den X-Club und fühlt den Typen auf den Zahn. Nach einigen Nachforschungen entsteht dann aus den involvierten X-Club Mitgliedern Operation Edom. Hawkins besorgt noch ein paar fähige Leute, um die Zahl 11 zu erreichen. Die X-CLub Leute wären allerdings keine Okkultisten. Ich fände das sogar gut! Die Infiltration eines okkultistischen Kreises um dort Hilfestellung oder ein Artefakt für den Club zu erhalten könnte dann Ziel des besagten Abenteuers sein. (Was meinst du übrigens mit dem "Thema" von Edom? Die Namen aus dem alten Testament?)

Die Geschichte mit Halls Krankheit kann sogar trotzdem noch stimmen. Der Mann hat eben zwei Gründe um Dracula nach England zu holen. Warum nicht?
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Offline Scimi

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Re: Founding Edom!
« Antwort #14 am: 8.04.2017 | 02:30 »
"Stoker: First Blood" ist ja eigentlich kein besonders ikonischrs Abenteuer, im Prinzip sind da einfach Vampire, die irgendwie an bestimmten Orten festsitzen und Engländer, die denen zufällig über den Weg laufen. Es ist halt so eine Art Erstkontakt.

Davon ausgehend, dass Draculas Erwachen irgendwie mit Änderungen in den tellurischen Strömungen zusammenhängt, könnte es natürlich sein, dass die Engländer zufällig in eine komplette Vampirismus-Welle auf dem Balkan geraten. Dann könnten die "Stoker: First Blood"-Chars noch mehr Vampiraktivitäten erleben und Verbündete finden, die auch an der Sache dran sind. Und Hawkins bringt das Ganze zusammen. Der tellurische Dracula ist ja durchaus wissenschaftlich zu fassen, in dem Fall sind die Okkultisten junge Fringe-Wissenschaftler, die vielleicht gar keinen Masterplan haben, sondern einfach forschen und nicht geheim sind, sondern einfach von den bestehenden wissenschaftlichen Autoritäten nicht ernstgenommen werden.

Bei Halls Krankheit überfällt mich irgendwie immer der Gedanke, dass sie nicht Ursache, sondern Folge der Dracula-Suche ist. Vielleicht hat Dracula ihn irgendwie unter seiner Fuchtel oder er ist eine Art Medium, der sensibel auf die Änderung der Erdströmung reagiert - England hat ja auch seine Ley-Linien und druidischen Steinkreise, die wie Akupunkturnadeln die Erdströme beeinflussen (ok, alles Esoterik, aber soll ja eine Story werden, keine wissenschaftliche Abhandlung.

Andererseits könnte Edom, wie Lichtschwerttänzer vorschlägt, direkt als supergeheime Behörde gegründet worden sein. Bis 1901 gibt es ja Königin Victoria noch und die könnte im Alleingang so eine Gruppe gründen, Torchwood-Style, um mit modernsten wissenschaftlichen und technischen Methoden die okkulten Interessen der britischen Krone zu vertreten, die seit der Zeit von John Dee bestehen und die bislang von irgendwelchen neodruidischen Orden, Geheimlogen und der Anglikanischen Kirche versorgt wurden.

Vielleicht ist die Nummer mit Dracula einfach ein Power Move der neuen Behörde, die den verkalkten Okkultopas mal zeigen will, wie die Rationalisten des Gaslichtzeitalters mit den gotischen Schrecken des mittelalterlichen Kontinentaleuropas klarkommen.

(Was meinst du übrigens mit dem "Thema" von Edom? Die Namen aus dem alten Testament?)

Ja, genau. Edom ist das Reich das Esau, der Erstgeborene Isaaks, gründet, nachdem ihn sein jüngerer Bruder Jakob um sein Erstgeburtsrecht betrogen hat. Und im Buch Genesis werden die 11 Stammesführer/Herzöge/Generäle/Häuser des Reichs genannt. Und man könnte denken, dass die Edom-Leute diese eher obskure Bibelgeschichte als Vorbild ausgesucht haben, weil es nicht viele Gruppen mit exakt 11 Mitgliedern gibt.

Denn wenn eine Gruppe von Leuten sich "die Drei Musketiere" oder "das Dynamische Duo" oder "die zwölf Apostel" nennt, würde ich denken, dass die von der Zahl auf den Namen gekommen sind und nicht, dass die die "Glorreichen Sieben" so super fanden, dass sie noch genau zwei Leute in den Freundeskreis aufgenommen haben, damit die Zahl funktioniert.

Offline Chiarina

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Re: Founding Edom!
« Antwort #15 am: 8.04.2017 | 03:02 »
Na, vielleicht gibt es auch einfach erst die Gruppe, dann stellt Hawkins fest, dass es sich um 11 Leute handelt und sucht einen knackigen Namen. Edom scheint mir im übertragenen Sinne ein Symbol dafür zu sein, dass die Wahrheit ans Licht gerät und ihr Recht bekommt. Kein schlechter Name für einen Geheimdienst. Hawkins könnte also einfach erstmal ein paar Leute zusammengetrommelt haben... zufälligerweise waren es 11. Dann sucht er nach einem Namen und stößt auf die Jakob und Esau Geschichte. Er hat nicht nur einen Namen für die Organisation, sondern auch schon Tarnnamen für alle Mitglieder.

Die Angelegenheit in London erscheint mir für den Start so einer Kampagne erstmal spektakulärer. Auf dem Balkan treiben sich die Agenten später sowieso noch genug herum. Diese Vorbereitung auf den Moment, an dem Dracula kommt, finde ich aber recht interessant. Vorerst denke ich mal in dieser Richtung weiter.
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Offline Chiarina

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Re: Founding Edom!
« Antwort #16 am: 6.08.2017 | 01:40 »
Vier Monate hat das jetzt vor sich hin gegärt und ich habe mich immer mal wieder dran gesetzt. Außerdem habe ich zwischendrin nochmal das gesamte Dracula Dossier gelesen. So langsam nimmt das Ganze Gestalt an.

1. Wir starten mit "Stoker: First Blood". Zwei Gruppenmitglieder (nämlich George Stoker (Mediziner) und Andrew F. Crosse (Geologe) sind bereits Mitglieder des X Clubs (Backgroundstories habe ich entsprechend erweitert). Während die Gruppe sich in der "Höhle des Teufels" befindet, fällt George Stoker ein juwelenbesetzter Dolch in die Hände (s. Dracula Dossier, S. 270, vielleicht geschieht das auch in der Villa, das ist genauso möglich). Nach dem Abenteuer trennen sich die Charaktere und gehen ihren eigenen Interessen nach. Erst später werden die Spieler erfahren, dass auf seinen weiteren Reisen durch den Balkan George Stoker sich eines Nachts mit seinem Juwelendolch gegen eine Schlange wehren musste. Er tötete das Tier... und bekam plötzlich eine telepathische Verbindung zu einem mächtigen und faszinierenden Geist (Dracula selbst). Wieder in England versuchte Stoker, das Ereignis durch das Töten eines flügellahmen Vogels mit dem Juwelendolch zu wiederholen, stellte aber fest, dass die Wirkung hier sehr viel schwächer war (Entfernungswirkung). Noch später stellte er fest, dass sich die Intensität der Verbindung zu dem Geist durch bedeutendere Opfer wieder steigern lässt.

2. Das nächste Abenteuer findet nicht 1882 sondern 1888 statt. Das ist die Zeit von Jack the Ripper und der Whitechapel-Morde. Jack the Ripper ist natürlich George Stoker (und einige der nun folgenden Ausführungen basieren auf den "Jack the Ripper"-Ermittlungen, die ich einigermaßen aufmerksam recherchiert habe): Immer wenn Stoker mordet, nimmt Dracula mental Kontakt mit ihm auf und suggeriert ihm, dass er an seiner Macht teilhaben kann. Aber Dracula erfreut sich nicht nur an den Morden, die Stoker begeht, er genießt es auch, wenn sie besonders ekelerregend und grauenhaft sind. So schlitzt Stoker Frauen auf und verteilt ihre Eingeweide. Er verkleidet sich bei seinen Taten als jüdischer Schuhmacher ("Leather Apron") und lenkt so den Verdacht auf jemand anderen (der aber schließlich ein überzeugendes Alibi vorlegen kann). Bei einer seiner Taten wird er von einem Kleinkriminellen beobachtet, der ihm folgt und das Goulston-Street-Graffito anbringt: Der kryptische Satz ist ein Hinweis eines Halbgebildeten an die Polizei. Der Kleinkriminelle wendet sich nicht direkt an die Polizei, weil er selbst Dreck am Stecken hat. Er ist auf Stoker in seiner Lederschürzen-Verkleidung hereingefallen und glaubt nun der Polizei einen Hinweis auf die jüdische Identität des Täters geben zu müssen. Nach Stokers besonders grauenhaftem Mord an Mary Jane Kelly ist Draculas Sadismus für´s erste befriedigt und Stoker erhält einen weiteren Auftrag: er soll John Dee´s Journal (s. Dracula Dossier, S. 270f.) aus dem British Museum stehlen, denn das Werk enthält dann doch ein paar verdächtige Passagen über Vampirismus, die nicht jeder wissen muss. Stoker erledigt auch diesen Auftrag (hier muss ich noch Arbeit investieren - ich weiß noch nicht genau, wie dieser Diebstahl ausgesehen hat). Das ist der Moment, in dem die Spieler neue Charaktere erschaffen sollen. Andrew F. Crosse kann weiter gespielt werden. Ansonsten hoffe ich auf X Club Mitglieder und vielleicht auch noch ein oder zwei ihnen nahestehende Personen. Die ganzen Ripper-Morde handele ich wahrscheinlich einfach ruckzuck in einer Einleitung ab. Die Charaktere hören dann jedenfalls von diesem seltsamen Einbruch ins British Museum, bei dem nur ein Buch gestohlen wurde. Sie gehen den Spuren nach und stellen schließlich schockiert fest, dass der Täter eine Person aus ihrem Kreis ist. Ganz so einfach wird das nicht: Die Charaktere sind nur Wissenschaftler und Stoker hat aufgrund zunehmender Paranoia ein paar kräftige Bodyguards und Wachhunde in sein Haus geschafft (auch hier ist noch nichts Konkretes ausgearbeitet). Schließlich aber finden sie hoffentlich John Dee´s Journal, einen seltsamen Juwelendolch - und eine Lederschürze! Damit lässt sich der Ripper überführen. Es bleibt die Frage, wie die Charaktere mit ihrem Wissen umgehen... vielleicht wollen sie der Familie Stoker ja ihre Schande ersparen, lassen George ehrenhaft Seppuku begehen und schweigen dann. Der Ripper ist ja schließlich nie identifiziert worden. Vielleicht steht Georges kleiner Bruder Bram Stoker danach auch so in der Schuld der Charaktere, dass er nach den Geschehnissen um 1894 einen entsprechend fingierten Bericht verfasst...

3. Hinterher wollen natürlich alle wissen, was in John Dee´s Journal steht... auch Hawkins, der bei dieser Gelegenheit wohl mal vorbeisieht. Wenn die Inhalte des Buches bekannt sind und Andrew F. Crosse an seine Balkanerlebnisse erinnert, dann könnte der Moment für einen neuen Club gekommen sein: Edom!
« Letzte Änderung: 6.08.2017 | 13:31 von Chiarina »
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Re: Founding Edom!
« Antwort #17 am: 6.08.2017 | 08:23 »
Cool, danke fürs Aufschreiben!
Mir ist nochmal aufgefallen, oben kam die Frage nach politischen Auseinandersetzungen auf. Es gibt als PWYW auf drivethru "Republic", ein GUMSHOE-basiertes Framework für genau das. Falls du Interesse hättest ;)
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Re: Founding Edom!
« Antwort #18 am: 16.10.2017 | 01:51 »
@ KhornedBeef: Ich habe im Moment noch keinen Bedarf nach politischen Auseinandersetzungen. Und ich frage mich: Verlagere ich nicht auch ziemlich den Schwerpunkt meiner Gumshoe-Kampagne, wenn ich so etwas einbaue? Spiele ich dann eher Politiker und keine Agenten mehr? Ich bin da etwas skeptisch. Vielleicht kann mal irgendjemand erzählen, was für Abenteuer man sich bei "Republic" vorstellen darf.

"Founding Edom" ist jetzt übrigens fertig. Es hat eine Weile gedauert. Ich musste beim Schreiben von einem Gumshoe-Abenteuer an ein paar Sachen mehr denken, als sonst. Danke nochmal an alle für die Unterstützung. Meine Gruppe wird es in etwa zwei Monaten spielen und wenn ihr wollt, könnt ihr den Abenteuerverlauf in Form meiner Spielberichte verfolgen.
« Letzte Änderung: 16.10.2017 | 02:01 von Chiarina »
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Offline KhornedBeef

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Re: Founding Edom!
« Antwort #19 am: 16.10.2017 | 23:03 »
Glückwunsch!
Republic ist eine sehr knapp beschriebene alternative Struktur für Charaktere. Anstelle der (oder ergänzend zu den) Investigativen Fähigkeiten werden Politische Fähigkeiten beschrieben, wie "Langfristige Pläne" und "Lobbyisten", die man für politische Manöver benutzen kann. Dazu kommen politische Schwächen, die man angreifen kann, um bestimmte Arten von politischen Fähigkeiten zu blockieren.
Das lohnt sich schon eher nur dann, wenn man politische Zwischenspiele in die Kampagne einbauen will. Das könnte aber durchaus so aussehen, dass am Ende einer Session, oder eines abgeschlossenen Zwischenkapitels, jeder ein politisches Manöver durchführt, und Gegner ebenso. Schau es dir mal an, sind 7 Seiten. Feste Abenteuer sind nicht beigelegt, es geht wohl eher um Runden die sowieso eine Idee für ein politisches Setting haben (a la "Palpatine will den Senat dazu bewegen, ihn zum Kanzler zu machen. Die Jedi versuchen den Frieden zu wahren und die Gründe für die Blockade von Naboo aufzudecken. Königin Amidala will nur ihr Volk schützen")
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