Die Wahrnehmung des GRT als "interne Selbstbeweihräucherung mit Gratisloot" hier finde ich ganz spannend. Bei uns blieb ziemlich viel Material übrig, wir mussten das den Leuten regelrecht aufnötigen. Die allerwenigsten kamen nur zum Looten, die meisten waren zum Spielen gekommen. Die Gäste waren eine bunte Mischung aus bekannten Szenemitgliedern, Leuten, die wieder ins Rollenspiel einsteigen wollten nach Auszeit und völligen Neulingen. Den Schwerpunkt bildeten gefühlt die letzteren beiden Gruppen.
Quasi das einzige Material, das wir wirklich gut "loswerden" sind die oben verschmähten Schnellstarter für diverse bekannte und unbekannte Systeme. Die werden einfach gern genommen, weil sie zuhause auch wirklich gut benutzt werden können. Gerade Neulingen, die mal reinschnuppern wollen, geb ich sowas gerne und sag denen, dass sie damit zuhause ne komplette Runde selbst spielen können. Dabei ist es unerheblich, ob die entsprechenden Spielsysteme auch auf dem GRT angeboten wurden. Neulingen ist es doch meist relativ wurscht, was genau wie verregelt ist. Die wollen halt "Was aus dem Bereich Fantasy" oder "Was mit Science Fiction" spielen und dann gebe ich ihnen ein Spielsystem, das dem am nächsten entspricht, an die Hand und sie freuen sich.
Und für erfahrenere RPG-Fans bieten sich dei Schnellstarter an, um mal neue Systeme antesten zu können - nicht alle Spielgruppen sind online unterwegs und verpassen daher viele Neuerungen einfach, wenn sie ihnen nicht frei Haus geschnürt und geliefert werden.
Davon ab finde ich gut gemachte Schnellstarter auch einfach eine tolle Spielhilfe - ich besitze z.B. die meisten für mich relevanten Cthulhu-Regelbücher... leite aber trotzdem immer nur mit dem Schnellstarter, weil da einfach alles Relevante auf einen Blick zusammengefasst wurde.
(Das Einzige, was ich wirkungsvoller als Schnellstarter finde, sind offizielle Supporter - mehr davon, bitte!)
Wie vielleicht anklang, mag ich gerade die Mischung des GRT-Materials, wo eben für erfahrene SL ebenso wie für absolut Unerfahrene was dabei ist - so haben alle was von der Veranstaltung. Das schafft für mich so ein Community-Gefühl. Alle stehen eben am selben Tisch und wühlen sich durch die Goodies; kein Gast outet sich als "Noob" bloß durch das Anschauen des Gratismaterials. Am Ende kommen dann viele Leute noch ins Gespräch. Richtig gut!
Das Ziel des GRT ist dadurch zusammengefasst "Communityarbeit" - also sowohl Pflege der vorhandenen Community als auch deren Ausbau. Und das geht eben am besten mit ein paar Ködern und gut gelaunten Menschen.
Mich wundert es wie Hellstorm, dass das GRT-Konzept bei uns so gut aufgeht, und woanders kaum neue Leute auftauchen. Ich dachte ja immer, dass Leipzig einfach sone "Rollenspiel-Hochburg" ist - aber Halle beweist gerade das Gegenteil. Vor zwei Jahren war deren GRT viiieel kleiner als unserer und durch wirklich engagierte und aktive Vereinsarbeit und tolle Promo ist dort mittlerweile genau so viel los wie bei uns - und das, obwohl Halle sehr viel kleiner ist als Leipzig und die Leipziger Community nicht geschrumpft ist. Die haben sich eine eigene Community aufgebaut - sowas geht also auch.