Mal wieder zurück zum Blubberlästern. Ich lese gerade "Unheil über Arivor" an, weil mich das Abenteuerthema reizt und der Autor ja auch einen ganz guten Ruf hat. Wieder mal bin ich aber (wie bisher fast Durchweg bei DSA5) schockiert über den mittelmäßigen bis schlechten Stil. Keine dramatischen Fehler bisher, aber alles eben sprachlich gerade so weit daneben, dass es einem in den Zähnen wehtut.
Beispiele?
Gleich am Anfang wird eine schöne Idee vorgestellt: Die SL erhält nämlich für jeden auftretenden NSC letzte Worte geliefert, für den Fall, dass die betreffende Person ins Gras beißt. Und was steht da bezüglich Meisterpersonen, die planmäßigerweise eigentlich nicht sterben sollen? "Auch hier findest du daher Informationen für ein markiges letztes Zitat" - komisch, ich kann mir erstens nicht vorstellen, dass all diese Meisterpersonen ihr Leben ggf. mit Zitaten beschließen, zweitens wundert es mich doch, dass sie alle ihr Leben mit markigen Worten aushauchen - sind das alles Zwergensöldner mit der Hobbyfertigkeit "Bosparanische Klassiker"?
Aber weiter. Selbe Seite, Absatz "Dem Meister zum Geleit." Lassen wir mal die beiden Kommafehler und die unschöne Wiederholung des Wortes "retten" in schneller Folge außen vor und konzentrieren uns auf die Semantik. "Findet es gemeinsam heraus in dieser spannenden Flucht aus Arivor, ganz im Stile bombastischer Katastrophenfilme." Der Duden gibt mir als Synonyme für "bombastisch" z.B. "pompös, überladen, geschwollen, hochtrabend, schwülstig"; passt alles halbwegs, nur nicht zu Katastrophenfilmen. Okay, ich gebe zu, dass man sich über Sprachempfinden schwer streiten kann, ich finde auch das hier semantisch gerade so weit danebengegriffen, dass man stolpert. Und dann: "Schicke deine Helden mitten in die Katastrophe und lasse sie beweisen dass sie (...) auch bei größten Bedrohungen ihre Ehre nicht aus den Augen verlieren!" Ja, wo will sie denn hin, die Ehre ...?
Vielleicht mag ich ja einfach nur den Stil der bisher angetretenen aktuellen Autorenriege nicht. Dramatisch ist das alles nicht, aber zusammen mit den angesprochenen Kommafehlern und Wortwiederholungen verschwindet bei mir nach einer Seite die Lust, noch weiterzulesen. Ich kapier einfach nicht, was das für ein Lektorat sein soll ... für mich war lange Zeit das eine große Merkmal von DSA, dass die Texte gut geschrieben waren - klar, oft schwülstig und weitschweifig, aber die Bilder haben meistens halbwegs gestimmt und waren atmosphärisch. Das hier ist irgendwie alles ... verbockt. Nur leicht, und wenn man da nicht sensibel ist, stört es wahrscheinlich nicht weiter, aber gerade bei einem Spiel wie DSA, das wahrscheinlich noch immer viele Nur-Leser hat, die mit den älteren Publikationen aufgewachsenen sind, sollte man doch mehr erwarten.