Ok, mir hat eine Woche dsaforum wieder gereicht, aber das ist ggf. auch etwas zu speziell. Aber auch im Orkenspalter findest du enttäuschte "Altmeister" und unreflektierte "Lancasters". Ich muss dazu aber auch sagen, dass ich in meiner Forensozialisierung kaum etwas vom Grabenkampf DSA3 vs. DSA4 mitbekommen habe. Da war fast alles pro DSA4.
Zu Handwedelei:
Da wäre ich eher pragmatisch. Die Regeln sind ein Angebot, an dem man sich bedienen kann. So muss man sich im Idealfall keine Regeln ausdenken. Schwierig wird es allerdings, wenn man sich die ganzen Crunchhäppchen merken und diese anwenden muss. Das kann schnell zu Erbsenzählerei führen. Allerdings möchte ich auch sagen, dass in DSA4 mehr profane Non-Kampf SF
immererwünscht waren.
Das gab es auch zum Teil, nur weniger konsequent. Große Kritik gab es zB dafür, dass man in ZooBotanica Aventuria die SF "Rosstäuscher" einführte, alles zu den Sozialtalenten aber irgendwie auf Überredenproben basiert (Stichwort: fehlendes Sozialkonfliktsystem).
Die Crunchhäppchen würden mich letztendlich aber auch eher abschrecken, zumindest als SL hätte ich da nur mäßig Lust darauf.
Das gibt es international auch - ebenso wie das Bestehen auf recht offensichtlich dysfunktionalen Regeln, weil sie ja so im Buch stehen. Das können entsprechende Teile der D&D-Community genau so gut.
Daraus ergibt sich leicht ein gewisser Wahrnehmungsfehler: Diejenigen, die das ganz anders halten, machen im stillen Kämmerlein Hausregeln und man sieht und hört nichts von ihnen.
Ich glaube, dieser Kiesowismus ist bei großen Teilen der Spielerschaft, die DSA entsprechend geprägt haben, einfach nie angekommen*. Obigen (möglichen) Wahrnehmungsfehler musste die DSA-Redaktion seinerzeit wohl auch machen. Wenn nur die "Regelsüchtigen" Fragen an die Redaktion stellen, prägen die natürlich den weiteren Weg. Um das eventuell zu verhindern, müssten ja ähnlich viele die Rückmeldung geben "Das ist gut so, macht es nicht komplexer"...
*Und das schon irgendwo zu Recht. Wenn ich überhaupt Regeln habe, müssen sie auch funktionieren. Und wenn sie nicht wichtig sind oder man mir zumindest nicht verständlich erklären kann, wann ich sie anwenden soll und wann nicht, warum stehen sie dann im Buch? Weil die Kundschaft sie wollte, aber dem Autor zufolge nicht wollen sollte? Keine gute Konstellation.
Ja, das ist plausibel. Zumal man das ohnehin nur an dem (kleinen) Anteil an Forumsteilnehmer messen kann. Bei Kiesow speziell würde ich behaupten, dass er kein besonders großer Freund von Rules Lawyern war, aber die Zeit (80er/90er) noch keine freien Erzählspiele ermöglichte. Wenn alle alles erst einmal an DnD messen und es in D noch ein recht neues Hobby ist erscheint mir dieser Eiertanz zumindest nachvollziehbar.
Aber inhaltlich stimme ich dir zu, das "warum steht es dann im Buch?" war da schon immer die Kernfrage. Ähnlich wie das Abenteuerdesign mit dem sog. Illusionismus. Was die Helden machen ist egal, es kommt so oder so zum geskripteten Ereignis.