Kowalski +1. Ich habe die Trilogie auf Englisch gelesen und war schwer begeistert - wobei mich inhaltlich auch einiges geärgert hat, aber ich immer den Eindruck hatte, dass der Autor ein Diskussionsangebot macht und keine Wahrheiten vorbetet. Die Bilder sind vor allem in Band 2 und 3 teilweise irrwitzig genial, die damit verbundene Spekulation ebenso.
Ich gebe zu, dass die Figuren oft eher eindimensional bleiben (einige werden aber auch sehr plastisch) - das scheint mir aber durchaus zum Konzept eines solchen "Ideenromans" gehören. Nicht jedes Buch muss die Standards bürgerlicher Literatur des 19. Jahrhunderts erfüllen.
Und nicht vergessen, Cixin schreibt ein chinesisches Buch.
Schauen wir uns chinesische Filme an, die sind auch "anders" als das was wir von einem Berliner oder Münchner Film erwarten würden.
Oder selbst von einem polnischen, französischen oder englischen.
Das wir quasi eine Monokultur der Nach-Vernes aus den USA lesen, das ist doch wohl allen im SciFi Bereich klar?
80% USA&Kanada. 5% UK, 5% Deustschland, 3% Polen, 3% Russland und der Rest sind die übrigen Nationen in der SciFi.
Gut, vielleicht etwas mehr Deutschland durch die DSA Bücher und durch Hohlbein&Co.
Ich fand die Figuren plastisch. Manchmal ziemlich pathetisch aber nie sehr emotional, zumindest nicht wenn es um das eigene Schicksal geht.
Mir hat der Erzählstil sehr zugesagt auch weil er vom gewöhnlichen abwich.
Oder eher gerade deswegen weil er mir eben auch andere Blickwinkel zeigte die ich so nicht zu treffen erwartete.
Schon das Erzählmuster und auch die Dramatik der Personen untereinander ist anders als von westlichen Erzählern erwartet.
Wobei ich jetzt nicht sagen kann was daran typisch Cixin und was daran typisch chinesisch ist.