Autor Thema: Rassismus gegen erfundene Rassen.  (Gelesen 18009 mal)

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Ucalegon

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #75 am: 6.05.2017 | 12:19 »
Der (vermeintliche oder echte) Nazi ist auch ein Mensch, und ihn auszugrenzen treibt ihn in die Arme von Extremisten.

Der Satz ergibt keinen Sinn.

Edit: btw auf story-games.com hat kürzlich jemand vorgeschlagen, grundsätzlich die Frage zu stellen: How does your game fight fascism? Hervorragende Idee, meine ich.
« Letzte Änderung: 6.05.2017 | 12:26 von Ucalegon »

Chiungalla

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #76 am: 6.05.2017 | 12:30 »
Für Dich vielleicht nicht. Für mich sehr wohl.

Person A ist Nazi. Er hat nur Nazi-Freunde und alle anderen verachten ihn, weil er ein Nazi ist. Und in dem Moment wo er aufhört ein Nazi zu sein hätte er (erstmal) keine Freunde mehr und wäre ganz alleine.

Person B ist ein Nazi. Aber es gibt trotzdem ein paar Leute außerhalb der Nazi-Szene die ihn auch mögen. Die fänden vielleicht sogar gut, wenn er aufhören würde sich die Haare zu rasieren und so komisches Zeug zu erzählen, aber sie akzeptieren ihn trotzdem.

Wer von beiden hat wohl bessere Chancen irgendwann mal kein Nazi mehr zu sein?

Offline Der Nârr

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #77 am: 6.05.2017 | 12:35 »
Das ist jetzt schon sehr off-topic und SC. Bitte wieder über Rollenspiel reden und keinen Speaker's Corner aufmachen.

Gestern wollte mein ZWERG ein Bad nehmen.

Vom SL kam dazu eine kleine Nebenbemerkung. Nur ein winziger Kommentar. "Als Zwerg." Der Tonfall gab zu verstehen, dass ihm die an den Tag gelegte Reinlichkeit für einen Zwergen ... unerwartet oder falsch kam, er also die Vorstellung hatte (das Vorurteil), dass Zwerge keinen Wert auf Reinlichkeit legen.

Das ist doch Rassismus. Vom SL gegenüber einer Fantasy-Rasse. :P

Und ich weiß immer noch nicht, warum das weniger rassistisch sein soll, nur weil der Zwerg einen Bonus auf Konsti und Körperkraft bekommt.

Frage: Ist Rassismus im Rollenspiel legitimiert, weil niemand verletzt wird?
« Letzte Änderung: 6.05.2017 | 12:38 von Der Narr »
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Offline Isegrim

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #78 am: 6.05.2017 | 12:55 »
Nebenbei, kurzer Semantik-Einwurf: Ist der reguläre Begriff für den hier so genannten "Rassismus-im-weiteren-Sinne" nicht eigentlich schlicht "Diskriminierung"?

Diskriminierung bspw aufgrund des Geschlechts, der sexuellen Orientierung oder der sozialen Klasse fallen nach keiner mir bekannten Rassismus-Definition darunter, also nein. Wobei man speziell über ersteres eine vermutlich genau so vehemente Debatte führen könnte wie diese hier. Ob es das wert ist lass ich mal dahingestellt... ;)
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Chiungalla

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #79 am: 6.05.2017 | 13:00 »
Ich denke das der Mangel an wirklichen Opfern auf jeden Fall hilft den Rassismus zu legitimieren.

Hinzu kommt dann natürlich noch der hohe Grad an Freiheit den wir Leuten in ihrer Phantasie und fiktionalen Medien gewähren. Es macht einen Unterschied ob man als Autor über einen rassistischen Charakter schreibt oder ob man selbst Rassist ist. Wir begrüßen ja oft sogar den Autor der den rassistischen Charakter benutzt um auf entsprechende Missstände hinzuweisen.

Was mir gerade auffällt ist, dass ein Fantasy-Rollenspiel oder einem Fantasy-Roman etwas weniger direkt sind als ein "normaler" Roman oder ein entsprechend "gewöhnliches" Rollenspiel. Hier ist nicht nur die Transferleistung von fiktionalen Medium zur Realität gefragt, sondern darüber hinaus noch der Transfer der Fantasy-Rassen auf Entsprechungen in der realen Welt. Es ist also einen Gedankenschritt weiter von der Realität enthoben.

Und vielleicht liegt gerade darin eine Chance den einen oder anderen Schützengraben in der Diskussion zu umgehen? Indem man die Leute in einer rein fiktionalen Welt an Gedankengänge heranführt. Vielleicht ist der eine oder andere lieber bereit sich zunächst über Rassismus zwischen Elfen, Orks, Zwergen und Menschen Gedanken zu machen bevor er dann vielleicht irgendwann mal seine Erkenntnisse auf die reale Welt überträgt?

Wenn ich so darüber nachdenke hatte Terry Pratchett auf mich zu vielen Themen (nicht unbedingt diesem) einen sehr großen Einfluß. Was meint ihr?
« Letzte Änderung: 6.05.2017 | 13:02 von Chiungalla »

Offline nobody@home

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #80 am: 6.05.2017 | 13:04 »
Diskriminierung bspw aufgrund des Geschlechts, der sexuellen Orientierung oder der sozialen Klasse fallen nach keiner mir bekannten Rassismus-Definition darunter, also nein. Wobei man speziell über ersteres eine vermutlich genau so vehemente Debatte führen könnte wie diese hier. Ob es das wert ist lass ich mal dahingestellt... ;)

Ach ja...aber Diskriminierung beispielsweise auf der Basis der religiösen oder weltanschaulichen Orientierung, wie weiter oben als Beispiele angeführt, die fällt noch unter "Rassismus"? Ne, danke -- da wird mir der Begriff zu beliebig-willkürlich.

Offline Sashael

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #81 am: 6.05.2017 | 13:09 »
Ach ja...aber Diskriminierung beispielsweise auf der Basis der religiösen oder weltanschaulichen Orientierung, wie weiter oben als Beispiele angeführt, die fällt noch unter "Rassismus"? Ne, danke -- da wird mir der Begriff zu beliebig-willkürlich.
Äh ... nein, tut sie nicht. Wie kommst du auf diese Idee? wtf?
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Chiungalla

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #82 am: 6.05.2017 | 13:18 »
Lies den Thread! Dann erübrigt sich die Frage.

Aber um Dir die Arbeit zu ersparen:
Der Begriff Rassismus wird hier von einigen sehr sehr weit gefasst und wir kamen auf keinen grünen Zweig als wir das ausdiskutieren wollten.

Offline Der Nârr

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #83 am: 6.05.2017 | 13:44 »
Da es im Threadtitel um Rassen geht macht es Sinn, sich auch nur auf diesen eng gefassten Rassismus zu beziehen.

Völlig egal, wie man in dem modernen gesellschaftlichen Diskurs Rassismus versteht.

Hier soll es doch eindeutig um Rassismus gegen erfundene Rassen gehen. Also etwa Rassismus gegen Elfen, Zwerge, Orks, Minotauren oder Einhörner. Grenzwertig sind Rassen wie Thorwaler oder Novadis. Das sind ja Menschen mit recht eindeutigen realen Vorbildern. Es handelt sich hier um zwei DSA-Völker, die in DSA4 tatsächlich als Rassen bezeichnet wurden. Die Thorwaler nehmen dabei die Rolle von Wikingern ein, sie sind groß, blond und blauäugig. Die Novadis haben Araber die nur einem einzigen Gott folgen zum Vorbild, sie sind kleiner, haben eine dunklere Hautfarbe und dunkle Haarfarben. Im Zusammenhang mit den Novadis gibt es in DSA sogar die Reconquista, diese findet in Almada statt und stellt die Vertreibung der Novadis durch die heißblütigen Almadaner dar. (Das reale Vorbild der Reconquista ist die Vertreibung der Muslime aus Spanien, die eben die Reconquista ist.)

Bei Rassen mit Vorbild muss man von einer literarischen Verfremdung sprechen. Eine stärkere Verfremdung wären etwa Orks in Arcane Codex, die stark an Hunnen oder Mongolen erinnern. Diese Entsprechungen haben nicht umsonst zum Begriff "Fäntelalter" geführt.

Es gibt auch Rassen, in denen das Vorbild kaum noch zu erkennen ist oder etwa gar nicht mehr. Mir persönlich fällt es in einem Spiel wie Talislanta mit Rassen die zwei Gehirne haben schon schwer, noch das Vorbild zu erkennen. Aufgrund der literarischen Verfremdung können aber natürlich auch Organisationen, Staaten oder sogar Personen als Rasse dargestellt werden. ("Machen wir mal eine Rasse, die wie Captain Picard ist.")
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Offline Sashael

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #84 am: 6.05.2017 | 14:15 »
Lies den Thread! Dann erübrigt sich die Frage.

Aber um Dir die Arbeit zu ersparen:
Der Begriff Rassismus wird hier von einigen sehr sehr weit gefasst und wir kamen auf keinen grünen Zweig als wir das ausdiskutieren wollten.
Dann verstehe ich nobody@home.
Das macht nämlich überhaupt keinen Sinn.  ::)
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Chiungalla

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #85 am: 6.05.2017 | 14:32 »
Dann verstehe ich nobody@home.

Ich ja auch.

Eulenspiegel

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #86 am: 6.05.2017 | 16:40 »
Ich bin ein großer Fan von Low Magic Welten mit wenig anderen Rassen und intelligenten Monstern, denn nur bei biologischen Unterschieden zu Menschen die sich sehr massiv im Rollenspiel auswirken (was aber dann meist in der Weltbeschreibung nicht umgesetzt ist oder in der Spielweise der Spieler/innen nicht zu finden ist.) macht es Sinn mehreren Rassen anstelle von verschiedenen Kulturen einer Rasse (in dem Fall Mensch) zu implementieren.
Gerade wenn man über Rassismus spricht, finde ich es auch sinnvoll, mehrere Rassen zu haben, die sich nur minimal unterscheiden.

Du hattest selber geschrieben: Ob ein Ork nun Intelligenz -2 bekommt oder nicht, ist eigentlich egal. Und genau das ist eine Erkenntnis, die man aus dem Rollenspiel erhalten kann!

Viele Nicht-Rollenspieler (und auch einige Rollenspieler) denken sich: "Wenn es geringe Unterschiede zwischen Gruppen gibt, müssten sich diese Unterschiede ja auch auswirken."
Und wenn man dann ein RPG spielt, in denen es Rassen mit geringen Unterschieden gibt, erkennt man: "Nein! Es gibt zwar geringe Unterschiede, diese sind aber egal und haben keine relevanten Auswirkungen."

Gestern wollte mein ZWERG ein Bad nehmen.

Vom SL kam dazu eine kleine Nebenbemerkung. Nur ein winziger Kommentar. "Als Zwerg." Der Tonfall gab zu verstehen, dass ihm die an den Tag gelegte Reinlichkeit für einen Zwergen ... unerwartet oder falsch kam, er also die Vorstellung hatte (das Vorurteil), dass Zwerge keinen Wert auf Reinlichkeit legen.

Das ist doch Rassismus. Vom SL gegenüber einer Fantasy-Rasse. :P

Und ich weiß immer noch nicht, warum das weniger rassistisch sein soll, nur weil der Zwerg einen Bonus auf Konsti und Körperkraft bekommt.
Nein, das ist kein Rassismus, das ist ein Vorurteil. Rassismus wäre es, wenn der Zwerg dadurch als minderwertig betrachtet wird.

Beispiele für Rassismus:
1. Wasser ist wertvoll. Zwerge sind es nicht wert, dass man das Wasser fürs Baden an sie verschwendet.
2. Zwerge sind nichts wert. Das erkennt man daran, dass sie nicht duschen.
3. Zwerge sind Dreck. Deswegen versuchen sie auch, so häufig zu duschen. Sie duschen regelmäßig in der Hoffnung, dass sie dadurch den Dreck abgewaschen bekommen. Aber das wird nicht gelingen, da sie selber Dreck sind.

Beispiel für kein Rassismus:
4. Zwerge duschen nie. Aber das ist in Ordnung. Ich finde Zwerge toll.

Um das deutlich zu machen, könntest du zwei SCs in die Gruppe einführen.
Der erste SC hat Vorurteile gegenüber Zwergen (duschen nie, schlafen im Kettenhemd, haben alle einen Bart, es gibt nur männliche Zwerge oder weibliche Zwerge haben auch einen Bart, hassen Drachen, sind goldgierig und Alkoholiker etc.) Aber der SC findet Zwerge toll.
Der zweite SC hat keine Vorurteile gegen Zwerge, hasst diese aber. (Zwerge haben damals seine Familie getötet und er hat als einziger überlebt.) Die Zwergenmörder konnten nie geschnappt werden und er weiß auch gar nicht welche Zwerge seine Familie umgebracht haben. Er weiß nur, dass es Zwerge waren. Um seiner Familie Gerechtigkeit zu verschaffen, will er sich an allen Zwergen rächen.

Wenn diese beiden SCs aufeinandertreffen, wird der Unterschied zwischen Rassismus und Vorurteile deutlich: Ein SC, der Vorurteile, aber keinen Rassismus hegt. Und ein anderer SC, der rassistisch gegenüber Zwergen ist, aber keine Vorurteile hegt.

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #87 am: 6.05.2017 | 22:29 »


Edit: btw auf story-games.com hat kürzlich jemand vorgeschlagen, grundsätzlich die Frage zu stellen: How does your game fight fascism? Hervorragende Idee, meine ich.

Ganz hervorragend. Und so schön erweiterbar. How does your game fight climate change? How does your game fight stupid clickbaiting? How does your game fight Monday mornings?

Ja, sagt doch mal ...

Chiungalla

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #88 am: 6.05.2017 | 22:32 »
Und dann dauert es nicht mehr lange bis der erste "How does your game bring fun into your life?" vorschlägt
« Letzte Änderung: 6.05.2017 | 22:36 von Chiungalla »

Offline Bildpunkt

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #89 am: 6.05.2017 | 22:58 »
Gerade wenn man über Rassismus spricht, finde ich es auch sinnvoll, mehrere Rassen zu haben, die sich nur minimal unterscheiden.

Du hattest selber geschrieben: Ob ein Ork nun Intelligenz -2 bekommt oder nicht, ist eigentlich egal. Und genau das ist eine Erkenntnis, die man aus dem Rollenspiel erhalten kann!

Viele Nicht-Rollenspieler (und auch einige Rollenspieler) denken sich: "Wenn es geringe Unterschiede zwischen Gruppen gibt, müssten sich diese Unterschiede ja auch auswirken."
Und wenn man dann ein RPG spielt, in denen es Rassen mit geringen Unterschieden gibt, erkennt man: "Nein! Es gibt zwar geringe Unterschiede, diese sind aber egal und haben keine relevanten Auswirkungen."


Hmm ich hab jetzt meine Argument eher aus der Weltenbausicht geschrieben. Oft sind in Settings vorgefundene Rassen camouflierte (historische) Kulturen der Realwelt, da denk ich mir oft warum nicht gleich die Kultur als Differenz und nicht Zwerg/Troll/etc nehmen. Unddamit kann man bestimmt auch - siehe reale Welt - ethnische oder sogar rassistische Konflikte "bespielen" - vielleicht sogar eindrucksvoller da wenn es fast nur menschen in der spielwelt gibt und keine anderen rassen das für den spieler näher an der realität ist als sich in die gg krass andere Psyche andere rassen konsequent  reinzudenken (auch wenn natürlich die versetzung in andere kulturen auch nicht einfach ist, vieles an  kulturellen dispositionen ist ja implizit/affektiv). 

Selten  wird ja die unterschiedliche Psyche von RollenspielRassen aufgrund deren anderen biologischen Disposition ja auch tatsächlichausgespielt ( zb Ennui bei Vampiren oder Elfen) sondern es wird für den eigenen Kämpfer der Troll genommen weil er halt auch noch  +2 Stärke hat. Ist vielleicht auch ne Vorliebe der Spieler ob eher seinen SC wertetechnisch pimpen will oder eher auf das Spielen nichtstereotypischen Charakter setzt und einen WerteMalus bewusst für die gewünschte Rolle in Kauf nimmt.

PS: In Dark Sun spielt übrigens  Rassimus bzw ethnische Säuberung eine zentrale Rolle bei der Settinggenese. Zudem sind alle Rassen so verfremdet das es jeglichen stereotypen Rollenspielrassenstereotypen die latent in den Spieler/innenköpfen so rumhängen widerspricht (Zwerge ohne Haare etc etc)
« Letzte Änderung: 6.05.2017 | 23:10 von Pixellance »
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #90 am: 6.05.2017 | 23:05 »
Und dann dauert es nicht mehr lange bis der erste "How does your game bring fun into your life?" vorschlägt

Und dann sind wir bald wieder bei "wie notwendig sind rassistische Konzepte für unseren Spielspaß?" und die ganze Geschichte geht wieder von vorn los...

...irgendwie fehlt mir jetzt in der örtlichen Smiley-Sammlung einer, der Popcorn futtert.

Eulenspiegel

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #91 am: 6.05.2017 | 23:18 »
Oft sind in Settings vorgefundene Rassen camouflierte (historische) Kulturen der Realwelt, da denk ich mir oft warum nicht gleich die Kultur als Differenz und nicht Zwerg/Troll/etc nehmen.
Wie gesagt, Rasse und Kultur sind zwei verschiedene paar Dinge.
DSA: Es gibt Menschen, die im Svellttal aufgewachsen sind, und es gibt Orks, die im Svellttal aufgewachsen sind: Sie haben eine unterschiedliche Rasse, aber die gleiche Kultur.
Shadowrun: Es gibt Menschen, die in Seattle aufgewachsen sind, und es gibt Elfen, die in Seattle aufgewachsen, sind. Sie haben eine unterschiedliche Rasse, aber die gleiche Kultur.

Zitat
Selten  wird ja die unterschiedliche Psyche von RollenspielRassen aufgrund deren anderen biologischen Disposition ja auch tatsächlich ausgespielt ( zb Ennui bei Vampiren oder Elfen) sondern es wird für den eigenen Kämpfer der Troll genommen weil er halt auch noch  +2 Stärke hat.
Wieso sollte ein Elfe oder ein Troll, der bei Menschen aufgewachsen ist, sich auch großartig anders verhalten als ein Mensch?
Der Troll wird wahrscheinlich fluchen, dass die Türen alle zu klein sind und er sich andauernd bücken muss. Abgesehen davon gibt es keine Gründe für den Troll, sich anders zu verhalten als ein normaler Mensch.

Das finde ich, sieht man auch bei Shadowrun sehr gut: Eigentlich wollen die Trolle ein ganz normales Leben wie alle anderen Menschen auch führen. Es ist die Diskriminierung und die Vorurteile durch die anderen Menschen, die sie in eine Außenseiterrolle drängt. Quasi eine selbsterfüllende Prophezeiung:
"Ihr Trolle seid nur gut als Türsteher oder Leibwächter" --> Trolle werden fast ausschließlich als Türsteher oder Leibwächter eingestellt und finden nirgendwo sonst einen Job. --> Fast alle Trolle sind Türsteher oder Leibwächter.

Wenn der Troll jetzt aber mit SCs zusammen ist, die ihn nicht anders behandeln, gibt es für den Troll auch keinen Grund, sich anders zu benehmen.

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #92 am: 6.05.2017 | 23:44 »
Zitat
Wieso sollte ein Elfe oder ein Troll, der bei Menschen aufgewachsen ist, sich auch großartig anders verhalten als ein Mensch?

Keine Ahnung. Vielleicht funktioniert die Wahrnehmung dieser Wesen tatsächlich merklich anders.

Vielleicht sind diese ganzen Dinge, die Leute über Elfen sagen, ja ganz einfach. Also Elfen lassen sich furchtbar viel Zeit für Sachen. Und sie verhalten sich Menschen gegenüber herablassend, unfreundlich, sogar reizbar. Wie kommt das bloß? - Elfische Gehirne haben eine andere Taktung. Sie können hochgradig aktiv werden, aber das ist für sie deutlich anstrengender. Die meiste Zeit sind sie in einer Art Energiesparmodus. Aus ihrer Sicht ist Interaktion mit Menschen permanenter Stress.

- Das ist auch eine interessante Geschichte. Jetzt sprechen wir aber nicht mehr über unterschiedliche Ethnien oder Rassen oder Kulturen. Jezt sprechen wir über unterschiedliche psychische und mentale Veranlagungen. Könnte ne Autismus-Parabel werden.

Offline Bildpunkt

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #93 am: 6.05.2017 | 23:45 »
Eulenspiegel: Nicht das Du mich falsch verstehst: ob es einen Zusammenhang zw biologischen Dispositionen und Verhalten bwz kulturellen Ausdrucksmoeglichkeiten von Fantasyrassen gibt und ob kulturelle Assimilationen, Bricolage oder unhintergebare Differenzen zwischen verschiedenen Populationen je nach deren Homogenitaetsgrad existieren sollte in der jeweiligen Settingbeschreibung stehen/festgelegt werden. Da wir real keine unterschiedlichen Rassen haben haette ich mein Beispiel eher an Mensch vs Auserirdische aufziehen sollen und nicht an humaniode (sic!) Fantasyrassen..
« Letzte Änderung: 6.05.2017 | 23:47 von Pixellance »
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Offline KhornedBeef

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #94 am: 7.05.2017 | 00:17 »
[...]
Frage: Ist Rassismus im Rollenspiel legitimiert, weil niemand verletzt wird?
Das könnte man beantworten, aber bei näherer Betrachtung wirst du möglicherweise zustimmen, wenn ich sage: Wer meint, ich bräuchte für ein Thema, das in meiner Runde bespielt wird, eine Legitimation über diese Runde hinaus, versteht nicht, wovon er spricht. Die Frage ist also erstmal, richtet sich deine Frage an das richtige Publikum?
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Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Chiungalla

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #95 am: 7.05.2017 | 08:50 »
Wieso sollte ein Elfe oder ein Troll, der bei Menschen aufgewachsen ist, sich auch großartig anders verhalten als ein Mensch? Der Troll wird wahrscheinlich fluchen, dass die Türen alle zu klein sind und er sich andauernd bücken muss. Abgesehen davon gibt es keine Gründe für den Troll, sich anders zu verhalten als ein normaler Mensch.

Weil sie einer anderen Rasse/Spezies angehören und die Unterschiede in Psychologie und Physiologie wahrscheinlich sehr viel ausgeprägter sind als alle Rassen- bzw. Populationsunterschiede zwischen den Menschen der realen Welt.

z.B. führen große Unterschiede in der natürlichen Lebenserwartung im Laufe der Evolution fast zwangsläufig zu einer sehr anderen Lebensweise. Daraus folgt dann ja eine ganz andere Bewertung von Risiken und eine ganz unterschiedliche Notwendigkeit im Bezug auf vorrausschauendes Denken.

Aber auch wenn diese Unterschiede in der Lebenserwartung spontan auftreten (wie bei Shadowrun) führen sie natürlich zu anderen erlernten Lebensstrategien. Lohnt es sich für einen Ork wirklich viele Jahre seines Lebens in Schule, Studium und Promotion zu stecken, wenn er schon alt und runzelig ist, wenn er fertig ist? Oder lieber früh von der Schule, hart arbeiten und viele Kinder zeugen? Wie alt muss ein Elf sein bevor es sich nicht mehr lohnt in Ausbildung und Wissen zu investieren? Wem von beiden ist wohl weniger egal wie die Welt in 100 oder 200 Jahren aussieht?

Deshalb ist es durchaus plausibel, dass sich Elfen und Orks anders verhalten als Menschen. Weil sie wirklich viel mehr als "nur" die Kultur unterscheidet.
« Letzte Änderung: 7.05.2017 | 08:56 von Chiungalla »

Eulenspiegel

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #96 am: 7.05.2017 | 13:51 »
Es gibt auch diverse Menschen, die der Meinung sind, es lohnt sich nicht, ihre Zeit in Ausbildung zu investieren.

Und vielen Menschen ist schon egal, wie die Welt in 30 Jahren aussieht, obwohl das eine Zeit ist, wo sie die Welt dennoch miterleben. Man kann also nicht einfach den Schluss führen: "Mir ist die Welt wichtig bis zu dem Zeitpunkt, wo ich sterbe. Wie die Welt nach meinem Tod aussieht, ist mir egal."
Es mag durchaus Personen geben, die so denken. Viele Personen denken aber anders. (Sei es, dass ihnen die Welt nach ihrem Tod auch noch wichtig ist. Sei es, dass ihnen die Welt vor ihrem Tod bereits egal ist.)

Btw, die unterdurchschnittliche Lebenserwartung von Orks und Trollen bei Shadowrun liegt daran, dass sie eine hohe Kindersterblichkeit haben und in sozial schlechten Schichten leben. Ein Ork/Troll mit einer vernünftigen Ausbildung, der in der Mittelschicht lebt, kann durchaus ein menschliches Alter erreichen. (Orks haben eine so niedrige Lebenserwartung, weil sie in den seltensten Fällen an Altersschwäche sterben.)

Chiungalla

  • Gast
Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #97 am: 7.05.2017 | 14:31 »
Natürlich gibt es Ausnahmen und nichts von dem was ich geschrieben habe widerspricht dem. Aber Du hast nicht nach den Ausnahmen gefragt. Du hast gefragt warum sich der Troll oder Elf anders verhalten sollte als der Mensch. Und dafür gibt es eben sehr wohl gute und plausible Erklärungen.

Nehmen wir mal die Shadowrun-Trolle im Vergleich zu den Shadowrun-Menschen als Beispiel. Der durchschnittliche Troll ist nicht sehr intelligent (Intelligenz 1). Es gibt auch intelligente Trolle (Intelligenz 4) aber (wenigstens ohne Cyber-/Bioware so gut wie) keine Troll-Genies (Intelligenz 6+). Wenn wir davon ausgehen, dass die Intelligenz (wie viele Eigeschaften) Gaussverteilt ist sind (nach menschlichen Maßstäben) durchschnittlich intelligente Trolle schon recht selten. Und Troll-Genies sind vermutlich noch seltener als Einhörner.

Also haben wir eine Rasse die im allgemeinen Schwierigkeiten haben dürfte außerhalb der Sonderschule mitzuhalten, aber schon während der Pubertät über 2 Meter groß ist. Und Du fragst Dich warum sich Trolle anderes verhalten sollten als Menschen, wenn es keine Diskriminierung mehr gäbe? Ernsthaft?

Die Antwort ist: Weil sie anders wären und ihr ganzes Leben lang (auch ohne die Diskriminierung) andere Erfahrungen machen würden.

Eulenspiegel

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #98 am: 7.05.2017 | 14:35 »
Ohne Diskriminierung:
Ein Troll mit Intelligenz 1 würde sich so verhalten wie ein Mensch mit Intelligenz 1.
Und ein Troll mit Intelligenz 4 würde sich so verhalten wie ein Mensch mit Intelligenz 4.

Chiungalla

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #99 am: 7.05.2017 | 14:49 »
Das würde ich sehr stark bezweifeln. Weil sich auch z.B. die Körpergröße auf das Verhalten auswirkt und nicht nur durchs bücken an niedrigen Türen.
Und das setzt voraus, dass es keine gravierenden psychologischen Unterschiede zwischen den Rassen gibt. Was ich für höchst unwahrscheinlich halte nach allem was ich über Psychologie und Evolutionsbiologie weiß.

Aber selbst wenn diese absurde Annahme richtig wäre.
Dann wären der Mensch mit Intelligenz 1 und der Troll mit Intelligenz 4 die absolute Ausnahme.
Und der Mensch mit Intelligenz 4 und der Troll mit Intelligenz 1 sehr häufig.