Nach den feingetunten Maßstäben der Postmoderne dürfte der Wirt der nur Troll-Rausschmeißer beschäftig wohl rassistisch sein.
Genau wie er sexistisch wäre, wenn er aus guten Gründen nur Männer beschäftigen würde.
... Echt jetzt?
Der Rausschmeißer ist nicht sexistisch/rassistisch, wenn er tatsächlich aus "guten" Gründen einen Mann oder Troll einstellt.
Er ist dann sexistisch/rassistisch, wenn er es nur aus "Gründen" tut.
In der Theorie ist das einfach zu unterscheiden.
In der Praxis, das gebe ich zu, sind oft nur die "schlechten" Gründe offensichtlich.
Bei der Abgrenzung zwischen "vorgeschobenen" Gründen, "irrig guten" Gründen und tatsächlich "guten" Gründen, gestaltet sich die Frage schon schwieriger.
Die Frage ist eher "welche Voraussetzungen brauche ich tatsächlich oder gar zwingend für diesen Job und wo schieße ich mit den gesetzten Voraussetzungen übers Ziel hinaus?"
Beispiel:
-- Die Marines (die Bundeswehr hatte ein ähnliches Problem) hatten als Einstellungsvoraussetzungen einen bestimmten Satz an Klimmzügen**, denn 99% der Frau schon aus physiologischen Gründen nicht erfüllen könnten. Ist das sexistisch? Ja, denn andere Tests hätten die Mindestvoraussetzungen auch oder besser abfragen können.
Bei einem anderen Test wären dann immer noch mehr Männer als Frauen eingestellt worden, aber er wäre eben nicht mehr sexistisch, weil näher dran an "notwendigen" Voraussetzungen statt "willkürlichen" Voraussetzungen
-- Sodann passte man den Test an. Jetzt müssen Männer eine bestimmte Anzahl an Runden laufen, Frauen ebenfalls... und jetzt fange ich selbst als Feminist an zu kotzen, denn die Männer müssen mehr Runden laufen als die Frauen. Auch wieder sexistisch, diesmal gegen die Männer. Denn entweder muss jeder Soldat in der Lage sein X Runden zu laufen oder eben nicht.
SO FUNKTIONIERT DAS NICHT ^
SO FUNKTIONIERT ES v
-- Die Berufsfeuerwehr in Y stand vor einem ähnlichen Problem, weil ihre Einstiegstest Frauen benachteiligten, weil der Test wie oben (Klimmzüge) zu ungenau war. Er hatte nicht genug Relevanz für die Tätigkeit UND benachteiligte Frauen
Man schlug dann zwei Fliegen mit einer Klappe und änderte den Einstiegstest dahingehend, dass ALLE Teilnehmer 20l-Kanister über eine Strecke X tragen mussten. Diese war für Männer und Frauen exakt gleich.
Jetzt passt es wieder, denn dieser Test hat hinreichend* Relevanz (Feuerwehrleute sollen andere Personen aus Gefahrenbereichen schleppen können) und eine Verteilung zu Gunsten von Männern (durchschnittlich kräftiger) konnte und durfte daher in Kauf genommen werden => Kein Sexismus
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Zurück zum Rausschmeißer-Dilemma:
Wenn die Disco relevant häufig auch "große gewaltige Riesen" an der Tür abweisen muss und da körperlicher Zwang für vonnöten ist,
tendiert es bei mir eher dazu "Stell selbst große gewaltige Riesen ein" (=Trolle) und tendiere in diesem Fall zu "Nicht-Rassistisch".
Könnte eine relevante Menge (nicht nur wenige Einzelfälle) an nichttrollischen Bewerbern der "großen gewaltigen Riesen" aber auch Herr werden, wäre wieder "rassistisch" gegeben.
Wäre das Argument "Ich befürchte große gewaltige Riesen an der Tür" nur vorgeschoben, weil tatsächlich
a) Trolle das Etablissement so gut wie nie aufsuchen
b) Körperlicher Zwang bisher nie vonnöten war
c) Körperlicher Zwang bisher vonnöten war, aber auch mit Nichttrollen hinreichend gut gehandlet wurde
wäre es auch rassistisch
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Und ja: Die Frage, ab wann habe ich "hinreichende" Voraussetzungen und bis wann habe ich "willkürliche" Voraussetzungen ist nicht immer leicht zu beantworten.
Und auch bei "willkürlichen" Voraussetzungen bliebe die Frage zu klären, ob diese überhaupt ein Geschlecht/Rasse o.ä. benachteiligen oder alle gleichermaßen.
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Das Frauen im Durchschnitt körperlich schwächer sind als Männer, halte ich für eine anerkannte Tatsache.
Bei Klimmzügen hingegen, sind sie über diesen Unterschied hinaus benachteiligt. Die unterschiedliche Anzahl der Klimmzüge spiegelte den allgemeinen Kraftunterschied nicht wieder.