Von den Zeitaltern
Das Erste Zeitalter - Der Schöpfungsmythos
Die Legenden der Kirche Therias berichten in der Schöpfungsgeschichte von der Welt Haverim, die von den Erzgöttern bewohnt wurde. Frei von Zwist, Leid und Tod gingen die Götter einem sorglosen Leben nach, bis aus der Sternenleere sich Gond, der Weltenfresser näherte. Sein unstillbarer Hunger hatte bereits Millionen von Welten verschlungen und nun hatte er sein nächstes Opfer gewittert. Promatheron, ein Hoher Ratgeber der Bewohner Haverims erkannte das Unheil, doch seine Warnungen verhallten ungehört. Als der unersättliche Gond schließlich Haverim verschlang, waren Promatheron, seine Familie und Getreuen bereits auf der Flucht in eine neue Heimat. Nach langer Odyssee erreichten sie die Welt Mastair und ließen sich auf ihr nieder.
Doch Gond hatte die Flüchtenden gewittert und folgte ihnen zu ihrer neuen Heimat. Promatheron erkannte die Gefahr abermals und stellte sich Gond mit seinen Getreuen entgegen, während seine Gemahlin die Urgöttin Angaya mit ihren Kindern und Dienern Mastair urbar machte. Noch heute kämpft Promatheron gegen Gond, narrt ihn und versucht ihn von Mastair abzulenken. Die Bewohner Mastairs sehen dies jede Nacht, wenn sie inmitten einer Sternenleere am nördlichen Himmel einen kleinen blauen und einen großen violetten Stern erblicken - Gond und Promatherom im ewigen Kampf.
Angaya hingegen verankerte mit Aufgabe ihres Lebens die Weltgesetze, die Elemente und die Macht der Zauberei im Kern von Mastair. Ihre Kinder, die Fünf Götter Vulthon, Theria, Jenna, Bannon und Rain herrschen seitdem über die Welt und wachten über die Gesetze ihrer Mutter. Jeder von Ihnen schuf ein Volk, welches die Länder besiedeln sollte. Die Dworven erforschten im Namen Vulthons die Berge und die Höhlen unter der Oberfläche. Jenna schuf die Eldan, die vor allem die Seen und Flussauen bewohnten, Bannon die Riesen der Berge und Eiswüsten, Theria die Halblinge der Ebenen und Küsten. Nur Rain schuf kein Volk, sondern zog seinem Vater nach, um ihm im Kampf gegen Gond zu helfen. Als Rain Gond ein Glied abschlug spritze ihm das Blut des Weltenfressers in die Augen. Wahnsinn und der Durst nach Macht erfassten den jüngsten Gott, der schwer verletzt in die Obhut seiner Geschwister zurückkehrte. Als er genesen war säte er Neid, Hass und Zwietracht unter den Völkern und vergiftete die Speisen seiner göttlichen Geschwister. Nur Theria bemerkte Rains Verrat und stach ihrem Bruder nach langem Kampf mit dem Schwert ins Herz. Rain verfluchte seine Geschwister, Mastair und die Bewohner der Welt und floh in die Unterwelt. Theria folgte ihm nicht, sondern versuchte den Schaden unter den Völkern wieder gut zu machen. Doch dafür war es bereits zu spät. Die Elban hatten durch ihre Perfektionierung der Zauberei alle Macht an sich gerissen und unterjochten die anderen Völker und sogar ihre eigenen Leute. Als Theria, geschwächt vom Kampf mit Rain, dies sah, verfluchte sie die Elban, die fortan kaum noch Kinder in die Welt setzen konnten. Doch Therias Maßnahme rettete die anderen Völker nicht. In den Jahrtausenden der Sklaverei unter der Knute der Elban waren die alten Völker vergangen und zu einem neuen Vok geworden, den Menschen. Und als die letzten Elban starben war das Zeitalter der Menschen gekommen.
Das Zweite Zeitalter - Der Aufstieg der Menschen
Jahrhunderte vergingen und die ersten Sklavenreiche wurden gegründet, darunter die legendären Nationen von Daumir, Paladan und Goshia, welche alle Aufblühten und wieder vergingen. Die Geschichtsschreibung der gothanischen Republik nennt das Jahr 1919 vor dem Interdictum (v.ID) als Gründungsjahr des Königreichs von Ankhum, welches fast 800 Jahre lang Eramon und Süd-Fagranc beherrschte. Erst das erstarkende Reich Anaxandrien löste Ankhum im Jahr 1078 v.ID. als Weltmacht ab. Doch auch dies war nicht von Dauer, als sich die Zwillings-Prinzregenten Anaximander und Gothian um das Erbe ihres Vater stritten. Das Reich teilte sich in Gothia im Norden und Anaxandrien im Süden. Im Jahr 891 v.ID wurde Anaxandrien schließlich von Gothia vollständig erobert. Die Zwillingskriege endeten.
Es folgte eine Ära der Expansion, der Wissenschaft, der Perfektionierung von Mechanik, Alchemie und Magie. Im Jahr 867 v.ID gelang des den Magiern mit Hilfe des magischen Metalls Severium das erste magische Portal zu erbauen. 769 v.ID wurde die Zitadelle der Reisenden fertig gestellt und der Aufstieg der Gothanischen Republik zur Weltmacht gefestigt. Die Legionen Gothias gelangten in kürzester Zeit in nahezu alle Winkel Mastairs. Im Jahr 221v.ID erreichte Gothia seine größte Ausdehnung, die mit dem Interdictum im Jahre 0 n.ID endete.
Das Dritte Zeitalter - Die Geschichte Madoms
Niemand kennt die genauen Hintergründe des Interdictums, doch am 16. Decimus des Jahres 0 durchströmte ein gewaltiger Stoß das Netzwerk der Portale. Die Zitadelle der Reisenden verging in einem gewaltigen Feuerball und zerstörte die Hauptstadt der Republik fast vollständig. Die zu diesem Zeitpunkt geöffneten Portale spien die Energie über ihre Länder und ließen meist nur Asche und Rauch von den stolzen Provinzen übrig. Die anderen Portale ließen sich zwar öffnen, führten aber nicht mehr in die Zitadelle, sondern in die Nebelwelt, den Geschichten zufolge dem Herrschaftsgebiet des gefallenen Gottes Rain. Die meisten Reisenden und Erkunder gingen im Nebel verloren und verwandelten sich zu seltsamen blutdürstigen und wahnsinnigen Wesenheiten, den Nomen, die ganze Landstriche verwüsteten und viele der überlebenden Provinzen vernichteten. Die dunkle Magie der Nomen entwaffnete ganze Armeen, erhob Heere aus lebenden Toten und erschuf groteske Chimären und Ungeheuer, die die überlebende Bevölkerung peinigten und weiter dezimierten.
Direkt nach dem Interdictum kamen die Statthalter der acht Städte der Provinz Madom in Ossul zusammen, um über das Schicksal des Landes zu beraten. Noch während der Verhandlungen kam es zum Untergang der Städte Eldaron und Mimadir. Eldaron wurde von einem Heer der Nomen vernichtet, während Mimadir in einem gewaltigen Sumpfgebiet versank. Ihre Herrscherfamilien kamen hierbei komplett ums Leben. Nachdem die verbliebenen sechs Statthalter die Nomen in der Schlacht auf dem Knochenpass (1 n.ID) unter hohen Verlusten vertrieben, nutzte das Haus Lothain von Lothunder die Gelegenheit und versuchte mit einem allierten Heer der Daerwydain die überigen Häuser zu stürzen. In der Schlacht von Furia (2 n.ID) wurde die Armee von Ursupator Jander Lothain vernichtend geschlagen.
Die Reste der gothanischen Armee zogen nach Lothunder, nahmen und schleiften die Stadt im Handstreich und veruteilten alle Überlebenden Mitglieder des Verräterhauses zum Tode. Über 350 Tage lang wurde täglich ein Adliger des Hauses Lothain an der Roten Eiche in Ossul durch das Richtschwert Severing enthauptet. Ihr Blut wird bis heute in den Kavernen unter Ossul aufbewahrt
Im Jahr 4 n.ID wurde in Ossul der Pakt der Fünf geschlossen und der Erste Protektor Therion I. aus dem Hause Nadir gewählt und die Stadt als Hauptstadt Madoms bestätigt. Die folgenden Jahrzehnte waren geprägt durch den Aufbau der Knochenpassfeste und die 7. Legion, welche seitdem den Pass und damit ganz Madom vor den Nomen schützt. Als Therion der I. verstarb kam sein Sohn, Therion der II. an die Macht. Er führte ein blutiges Regime und verhalf den fanatischsten Priestern der Kirche Therias zu Würden und in hohe weltliche Positionen. 87 n.ID wurde er durch die Allianz der vier Häuser gestürzt und hingerichtet. Die wieder teilentmachtete Kirche Therias erbaute ihm ein Mausoleum im Krongebirge, welches fortan Therions Thron genannt wurde.
Die nächsten Herrscher blieben nicht lange auf dem Thron und starben früh. Protektor Elrim I. aus dem Hause Ulther gelangte mit 5 Jahren auf den Thron, verstand es aber später aufgrund seiner geschickten und weisen Lehrer und Beschützer zu einem weisen, gerechten und fähigen Regenten. Er handelte nicht nur eine Reihe von Waffenstillstandsverträgen mit den Daerwydain aus, sondern förderte auch die Schiffahrt auf dem Ozean der Altvorderen. Die gipfelte 174 n. ID in der Wiederentdeckung Gothias und Anaxandriens sowie in der Erforschung der Küsten Kargariens mit den ersten friedlichen Kontakten zu den Runa. Die freidvolle Expansion und die Wiederentdeckung anderer Provinzen (darunter 206 n. ID das Königreich Ankhum und 215 n.ID Thaumur) leiteten eine Ära des Wohlstandes und Friedens ein.
Elrim I und seine beiden Nachfolger Thain I und Elrim II (Elrims Ur-Enkel) gingen als die Drei Weisen in die Geschichte ein, bis Elrim II. durch einen Attentäter getötet wurde und Saverec I als erster Archifex den Thron bestieg. Er und seine Nachfolger verwandelten Madom in ein Reich der Verfolgung, der Inquisition und des Todes. Die Daerwydain wurden unterjocht, Andersgläubige konvertiert oder getötet. In diesen Jahren wuchs Ossul zur wohl reichsten Stadt des Kontinentes heran. Der Der letzte Theokrat, Khellen II, galt als irrsinnig und größenwahnsinnig. Im Glaube die Mächte der Nomen entfesseln und kontrollieren zu können, ließ er im Jahr 429 n.ID die 7. Legion hinrichten und die Knochenpassfeste nach Iskaladan schleifen. Seine Magier erhoben Therion II. und seine Armee auf dem Therions Thron zum Unleben.
Schon bald waren die Länder Madoms voller blutdürstiger Nomen und hasserfüllter Untoter. Der Marsch des Irrsinns endete 434 n.ID als der Söldnergeneral Baldus Iodan aus Anaxandria ein Heer aus Septimern, Daerwydain, Runa und Anaxandriern um sich scharte, den untoten Therion bannte, die Armeen der Nomen besiegte und den Theokraten in Ossul absetzte. Der General wurde vom neu- gegründeten Rat der Hüter in Ossul zum Protektor bestimmt. Bladus der I. ging jedoch als Soldatenkönig in die Geschichte ein. 440 n.ID verließ er plötzlich und ohne Angabe von Gründen den Ratssaal und segelte mit einem Schiff in seine Heimat, wo sich seine Spur verliert.
Der Rat der Hüter ernannte Grimman den I. aus dem Hause Althon zum Protektor. Grimman hatte vor allem in den Jahren 450 bis 461 mit der Roten Sieche zu kämpfen, die sowohl unter den Septimern als auch unter den Daerwydain und den Runa im Norden der Provinz hohe Verluste forderte. Nach Grimmans Tod an der Seuche im Jahr 461 n.ID. wurde Hadric I Protektor. In seiner Amtszeit begann die Wanderung der Runa aus Kargarien. Diese wurde durch die Druiden, Priester und Propheten der Runa ausgelöst, die sowohl im Hexer von Astarim als auch in einer uralten Macht im Norden eine große Gefahr für das Volk der Runa sahen. Allein in den ersten Jahren Hadrics Herrschaft erreichten wohl über zehntausend Runa Madom und gründeten eine Vielzahl an Siedlungen an der Nordküste sowie 489 n.ID die Hafenstadt Karshelm. Im Wälderkrieg zwischen Daerwydain und Runa werden zwischen 490 und 515 n.ID tausende getötet. Der Krieg endet mit dem Rückzug der Daerwydain, angeblich auf Geheiß der Gesichtslosen Frau. Den Geschichten der Daerwydain zufolge tauchte die Frau in einem der magischen Portale auf und verkündete ihre Warnung. Mit ihr kamen zwei Säuglinge, die sie in die Obhut der fliehenden Daerwydain gab. Während dieser kriegerischen Zeit wurde es im Süden der Provinz ruhig um die Septimer, die die Situation beobachteten, jedoch keine Partei ergriffen.
In den nächsten Jahren zeigten sich die Idole der Daerwydain immer wieder in ihren Wäldern und den Tälern ihrer Gebirge. 509 n.ID. wurde die Stadt Lothunder erneut besiedelt und an ihrem Rand Lothainsgarten neu gegründet. Fast zeitgleich entsandte Askhaven und wurde zu einem Bollwerk der Runa im Kernland. Mit Ausrufen der neuen Stadt starb Protektor Elrim der III durch einen Herzanfall.
Sein brutaler Nachfolger Thain II sah in den Runa eine große Gefahr für Ossul und die anderen Städte. in zwei Feldzügen zerstörte er eine Reihe von Siedlungen und versklavte die Bevölkerung. Daraufhin wurden die Prim-See und der Ozean der Spiegel zu einem Schlachtfeld der Armeen und Flotten der Runa und der Septimer, in die auch einzelne Clans der Daerwydain hineingezogen wurden. Der Krieg der drei Völker wurde erst durch den Tod Thains und das Verhandlungsgeschick Hadric II. beendet. Dieser verstand sich eher auf Erkundung und Erforschung der alten Provinzen im Süden und Westen Madoms sowie der Küsten der drei Meere. Waffenstillstände, der Kampf gegen die wieder auftretene Rote Sieche sowie Handel, Diplomatie und Erkundung befriedeten die Provinz Madom. Im Jahr 534 kam es zu Zwischenfall im Ratssaal von Ossul als das Idol der Gesichtlosen Frau inmitten einer Sitzung erschien und die Prophezeiung der Talismane von Madom verkündete. Gerüchten zufolge soll dies auch im Ting der Runa und bei der Stammensversammlung der Daerwydain geschehen sein.
Große anaxandrische Söldnerverbände erreichen 551 n.ID den Hafen von Stirlis - vermutlich ohne das Wissen des greisen Protektors. Scharmützel und kleine Fehden zwischen den Völkern aber auch zwischen ihren Clans, Häusern und Stämmen sind allgegenwärtig geworden. Die Idole der Daerwydain tauchen immer häufiger auf und immer wieder werden in den Ruinen der alte Zeit Nomen, Untote und andere Scheusale gesichtet.
Alle sind sich einig, dass etwas großes bevorsteht. Heute schreiben wir das Jahr 552 n.ID., das Jahr in dem die Prophezeiung ihren Anfang nehmen soll.