Autor Thema: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei  (Gelesen 21738 mal)

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Offline Der Läuterer

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #75 am: 25.05.2017 | 16:17 »
zu 5) Dafür würde ich die SCs auf geistige Stabilität würfeln lassen. Wenn man andere Menschen in den Tod schickt, um seine eigene Haut zu retten, hinterlässt das doch tiefe Narben auf der Seele.

Das mit dem Verlust von gSt kann man machen. Wäre sogar recht sinnvoll.
Ist aber nur ein kleiner Preis für die körperliche Unversehrtheit. Und der Verstand der Chars würde auch weit weniger in Mitleidenschaft gezogen werden, als bei einer direkten Begegnung.

MMn werden die NSCs hier auch nicht in den Tod geschickt. Als Polizisten sind sie dafür ausgebildet worden, Gefahren zu begegnen, darauf zu reagieren und diese abzuwenden.

Ausserdem zwingt die Polizisten niemand in diese Situation hinein. Es ist schlicht ihr Job, sich um dergleichen zu kümmern. Den Chars, wenn sie denn selbst draufgehen würden, würde auch niemand nachweinen und sie würden auch kein Begräbnis auf Staatskosten erhalten.

Zögen sich die Chars still und leise einfach zurück, dann würde es irgendwann Unbeteiligte treffen. Wohlmöglich noch in viel stärkerem Masse.
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Offline Settembrini

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #76 am: 25.05.2017 | 16:58 »
Also wir waren immer bemüht zum Ausräuchern von Kultistenverstecken ausreichende Mengen von Freikorpsleuten und anderen Gewaltfans und Veteranen anzuheuern, die uns dann zur Seite standen, wenn es gegen Tentakulons Schergen ging.

Ist garnicht so schwer diese NSC-Klientel davon zu überzeugen daß es da böse Leute gibt, die eine Verschwörung gegen alles was den Lieb und Heilig ist anzetteln...

Wenn mir ein SL erzählen würde, ich müßte ganz alleine mit meiner Bibliothekarspersonnage und seinem Philologenfreund die Katakomben von Cthaat' Evilmost von finsteren Shcrecken zu säubern, dann würde ich dem nen Vogel zeigen.
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Offline Deep One

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #77 am: 25.05.2017 | 17:06 »
@ Der Läuterer: Ja gut, wenn Gefahr im Verzuge ist UND die SCs unschuldig aussehen UND die Lage so ist, dass ein verständiger Polizeibeamter unverzüglich eingreift UND vermutlich im wesentlichen das tun würde, was die SCs wollen, DANN gibt man den Spielern die Werte von typischen Polizisten laut Regelbuch (die, wenn ich mich recht erinnere, ziemlich mies sind, 30% auf Pistole oder so, aber ich kenne die neue Edition nicht) und läßt sie das als die Polizisten durchspielen. Alles dufte.

Offline Settembrini

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst mal die Polizei
« Antwort #78 am: 25.05.2017 | 17:20 »
[...] und die Spieler müssen sich über die Motivation ihrer Charaktere im klaren sein. [...]

Das finde ich eine ganz komische Haltung, denn die Charaktere sind doch am Ende scheißegal, die Spieler aber nicht. Es geht doch darum als Spieler ausgedachte Abenteuer zu erleben, nicht auf Teufel komm raus irgendwelche ausgedachten Charakterzüge abzufeiern.

Was sollte das denn bringen?
Gruppe erlebt Abenteuer vs. einzelne Leute schreiben zehn Minuten lang Charakterzüge auf und weichen dann von denen 4-8h nicht ab. Ganz komische Idee von Spaß & Verantwortung.

Gerade die kurze Verweildauer von Cthulhu Personnagen sollte einem doch die Freiheiut geben deren Individualität eher dem Spaß/Spielfluß unterzuordnen als bei andern Spielen mit langer Kampagnendauer.
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Offline Isegrim

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst mal die Polizei
« Antwort #79 am: 25.05.2017 | 17:33 »
Es geht doch darum als Spieler ausgedachte Abenteuer zu erleben, nicht auf Teufel komm raus irgendwelche ausgedachten Charakterzüge abzufeiern.

Man könnte auf die Idee kommen, dass das Spielen eines fiktiven Charakters anhand ausgedachter Eigenschaften und Charakterzüge der Kern des ganzen Projekts "Rollenspiel" ist.

Gerade die kurze Verweildauer von Cthulhu Personnagen sollte einem doch die Freiheiut geben deren Individualität eher dem Spaß/Spielfluß unterzuordnen als bei andern Spielen mit langer Kampagnendauer.

Wer im Rollenspiel das Spielen einer solch ausgedachten Rolle sieht, der ist besser dran, diese Rolle so zu konzipieren, dass sie zu den angedachten Abenteuern passt, als sich erst eine unpassende Rolle zu wählen und diese dann zu ignorieren.
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Pyromancer

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #80 am: 25.05.2017 | 17:41 »
Tipp an die Spielleiter: Spielt doch einfach die NSCs. Wie reagiert der Polizist, wenn da Leute kommen und eine komische (oder nicht so komische) Geschichte erzählen? Was kann er machen? Was will er machen? Usw.

Offline Settembrini

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst mal die Polizei
« Antwort #81 am: 25.05.2017 | 19:13 »
Man könnte auf die Idee kommen, dass das Spielen eines fiktiven Charakters anhand ausgedachter Eigenschaften und Charakterzüge der Kern des ganzen Projekts "Rollenspiel" ist.

Ja, aber dann hat man eine falsche Idee. Und iwe man hier am Beispiele sieht, eine ziemlich egoisitische, die anderen den Spielfluß hemmt.

Ich gebe Dir mal i. A. der PESA die wissenschaftlich erwiesenen (vgl. Peterson 2012) und von vielen intuitiv sowieso erfaßten Rahmenmerkmale (z. B. Settembrini 2007f) des Hobbyrollenspiels (welches von D&D initiiert wurde):

- numerische Modellierung einzelner Spielfiguren
- das verhandelnde Gespräch als Kernemethode
- Logistik/Ressourcenverwaltung
- Erkundung
- Kampf
- Steigerungsmöglichkeit der Personnagen

Cthulhu ist in sofern ein Sonderfall, als daß die Steigerungsmöglichkeiten invertiert sind. Es ist "D&D-verkehrt", weswegen es bei englischsprachigen Spieledesignern so beliebt ist, wenn sie entspannen wollen. Merke jedoch: "D&D-verkehrt" =! "Anti-D&D"

Die ganze CHarakterannahme und Darstellung der psychologischen Dimension ist Ausschmückung, die ihre Vorfahren in so Leuten wie den Brontes und vor allem dem SCi-Fi Diplomacy Crossover Publikum entstammt. Fanfiction sozusagen. Aber immer als Begleitung, Umrandung des eigtl. Spielgeschehens. Nun kann und haben einige Extremisten dieses Beiwerk zur Hauptsache erhoben unter Auslassung alles anderen. Die Resultate sind regelmäßig dieselben.

Cthulhu ist eindeutig aber keins dieser Spiele, sondern eben Adventure Game aber mit schlechter werdenden Personnagen. Und selbst wenn man unbedingt der Ausschmückung des einzelnen Charakters eine sehr große, wichtige Rolle einräumen will: Dann doch logischwerweise bei Cthulhu die Geringste.
Wenn man denn rational handeln würde. Wie aber im alten Cthulhu Forum von Ghoul nachgewiesen wurde, gibt es viele dt. Cthulhu-Freunde, die über Bande extrem irrational handeln, so daß sie selber eine Erwartungshaltung an das Spiel haben, die die anderen Spieler ganricht einlösen wollen. So sind dann dank dieser irrationalen Bandendenke ("Weil ich keinen Einfluß habe und es nichts zu lösen gibt bzw. wir eh verlieren, will ich wenigstens meinen Chrakter voll ausspielen"), welche man im löblichsten Fall als Rebllion gegen schlechte Abenteuer ansehen kann oder im perfidester Deutung als feige innere Emigration geißelt, haufenweise Cthulhurunden schon gescheitert.

Nota Bene:
In den USA und UK spielt man Cthulhu bedeutend anders als hier. Ich kann nur wiederholen, daß die dt. Cthulhu-Elitisten sich sogar zu fein sind um mit Sandy Petersen persönlich auf dem gleichen Con zu sein. Nein, es gibt (gab?) deswegen in D 2 sich gegenseitig ignorierende Offizielle Cthulhu Cons. Einer von Pegasus und einer mit biertrinkenden Engländern UND DEN ORIGINALAUTOREN.

@Pyromancer: Hast Du schön gesagt, ich hätte es abstrakter gesagt und dann wäre wieder Definitionsschmuh bei rausgekommen.
« Letzte Änderung: 25.05.2017 | 19:15 von Settembrini »
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Offline Chruschtschow

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #82 am: 25.05.2017 | 19:28 »
Ja, aber dann hat man eine falsche Idee.

Nu' bin ich selbst eher in der "Cthulhu? Dynamit!"-Spielecke zu finden und habe meinerseits mit eben dem von dir angesprochenen Freicorpsler in Feldgrau irgendwelche Pilzschrecken aus dem All eingesammelt. Als SC. "So pulpig hatte ich mir das nicht gedacht," meinte der SL noch. Ätsch. Aber so viel Nackenbart habe ich dann doch noch nicht, in diese Wrongbadfun-Kerbe zu schlagen. Echt jetzt? Falsch? Meinst'e nich' ernst!

Und dass sich ein Werk - gerade im Rollenspiel - anders entwickelt, als die Autoren ehemals dachten, ist jetzt auch nichts neues.
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Maarzan

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #83 am: 25.05.2017 | 19:33 »
Diese Rahmenmerkmale hat so auch ein immersiv-rollenbetontes Spiel. Nur der Umgang damit ist dann eben anders als bei Dungeon-D&D.

Das Problemsehe ich hier darin, dass "Horror" in dem Fall keinem der beiden Enden "Spiel/Herausforderung" bzw."Rolle/Charakterspiel" gerecht wird bzw. inkompatible Sachen voraussetzt - dafür aber dann auch gleich noch einmal auf einem entsprechenden traditionellen Regelwerk und unpassenden Archetypen aufsetzt.

Also bleibt wohl nur die bewußte Wahl eines anderen Spiels zur Umsetzung wie es sich Deltagreen anhört (oder der Umbau des bestehenden in eins, welches entsprechende kompetente undd zielgerichtete Charaktere liefert (niemand erwartet die britische Inquisition ...)) oder auch ein Erzählspiel, wo auf der Metaebene nach Genreclichees agiert wird.
« Letzte Änderung: 25.05.2017 | 19:56 von Maarzan »
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

alexandro

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #84 am: 25.05.2017 | 19:44 »
OffT: Es ist ein Zeichen von Pseudowissenschaften, wenn man sich selbst zitiert, die zitierten Behauptungen als nicht angreifbare Fakten präsentiert und sich zudem in schwammigen Formulierungen ergeht, welche man "irgendwo, nur nicht hier" möglicherweise mal konkretisiert hat (und um das Bild abzurunden: Steigerungsmöglichkeiten gelten schon lange als die Globuli des Rollenspiels - sie bewirken erwiesenermaßen nichts, außer dem illusorischen Gefühl des Machtzuwachses).

@Topic:
Normalerweise läuft so etwas indirekter. Die Polizei hat Probleme im Haus. Das bekommen Passanten und Nachbarn mit. Vermutlich erscheint ein Artikel darüber in einem lokalen Blatt. Daraufhin bieten die Chars ihre Hilfe an und können auf etwaige Erfolge verweisen.

Das setzt voraus, dass die Polizei diese Sache öffentlich macht - die sind (gerade in den 1920ern) sehr gut darin, so etwas unter den Teppich zu kehren. Sie wollen ja nicht, dass gute Beamte ihren Job verlieren, weil sie von über komisches Zeug labern, was offensichtlich nicht real sein kann. Die gleichen Gründe welche die SC davon abhalten zur Polizei zu gehen, halten die Polizei davon ab ihre Verluste öffentlich zu machen.

Und etwaige Erfolge der SC? Wenn es etwas in den Abenteuern gibt, was man irgendwie rational erklären kann, dann ist diese Cover Story wohl nur in den seltensten Fällen geeignet, um die Polizei zu überzeugen, dass man hier kompetent ist weiterzuhelfen.

Ich würde es daher wie Sett halten und etwas weniger rationale Leute (Freikorpsspackos, betrunkene Burschenschaftler etc.) oder welche, die keine großen Fragen stellen (Privatdetektive, gedungene Schläger), auf die Sache ansetzen und die Polizei da raus halten. Die Mühe die Polizei in den Fall zu involvieren steht in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen.

Offline Settembrini

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #85 am: 25.05.2017 | 19:45 »
Nu' bin ich selbst eher in der "Cthulhu? Dynamit!"-Spielecke zu finden und habe meinerseits mit eben dem von dir angesprochenen Freicorpsler in Feldgrau irgendwelche Pilzschrecken aus dem All eingesammelt. Als SC. "So pulpig hatte ich mir das nicht gedacht," meinte der SL noch. Ätsch. Aber so viel Nackenbart habe ich dann doch noch nicht, in diese Wrongbadfun-Kerbe zu schlagen. Echt jetzt? Falsch? Meinst'e nich' ernst!

Und dass sich ein Werk - gerade im Rollenspiel - anders entwickelt, als die Autoren ehemals dachten, ist jetzt auch nichts neues.

Falsch im Sinne von faktisch Falsch. Wenn einer einen Nebenaspekt zum Eigentlichen macht und alle glücklich sind, ist dagegen nicchts zu sagen. Aber so zu tun als seien Rollenspiele dafür erfunden worden, um ausgedachte Figuren in ihrer Gefühlswelt darzustellen, daß ist schlichtwegs falsch. Mein Argument war hier rein historisch, nicht moralisch. Wie Du erkennen kannst, gehe ich ja genau darauf ein, was denn wäre, wenn man sich das Figurenpsychespiel als das Wichtigste vornimmt. Das passiert aber mE nach bei Cthulhu gerade nicht aus aktivem Wollen sondern aus anderweitiger Entmachtung. Es ist also irrational Cthulhu zu spielen um sich dann auf die Figurendarstellung zu konzentriern und dann unglücklich zu sein wenn es dazu führt, daß keiner Abenteuer erleben will oder die Spieler sich gegenseitig behindern.
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Pyromancer

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #86 am: 25.05.2017 | 19:45 »
Diese Rahmenmerkmale hat so auch ein immersiv-rollenbetontes Spiel. Nur der Umgang damit ist dann eben anders als bei Dungeon-D&D.

Das Problemsehe ich hier darin, dass "Horror" in dem Fall keinem der beiden Enden "Spiel/Herausforderung" bzw."Rolle/Charakterspiel" gerecht wird bzw. inkompatible Sachen voraussetzt - dafür aber dann auch gleich noch einmal auf einem entsprechenden traditionellen Regelwerk und unpassenden Archetypen aufsetzt.

Also bleibt wohl nur die bewußte Wahl eines anderen Spiels zur Umsetzung wie es sich Deltagreen anhört (oder der Umbau des bestehenden in eins, welches entsprechende kompetente undd zielgerichtete Charaktere liefert (niemand erwartet die britische Inquisition ...)) oder auch ein Erzählspiel, wo auf der Metaebene nach Genreclichees agiert wird.

Guter Punkt:
Spiele ich, weil ich das "Abenteuer lösen" will, dann ist das Einschalten der Polizei ein legitimes Werkzeug der Problemlösung.
Spiele ich, weil ich "meinen Charakter ausspielen" will, dann ist der Gang zur Polizei ebenso legitim, weil ein "realistischer Charakter" nunmal durchaus auf die Idee kommen kann, die Polizei zu rufen, wenn da irgendwo Mördertentakelkultisten unterwegs sind.
D.h. Spielweisen, bei denen der Gang zur Polizei "nicht erlaubt" ist, befinden sich irgendwo auf einer Meta-Story-Ebene, bei der man schlechte(!) Horror-Filme nachäfft, in denen der Plot nur funktioniert, weil die Hauptpersonen dumm und unrealistisch handeln. Das kann ich mir einmal als Witz-Veranstaltung durchaus vorstellen, aber (an die gerichtet, die so spielen) macht das auf Dauer Spaß?

Offline Settembrini

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #87 am: 25.05.2017 | 19:49 »
OffT: Es ist ein Zeichen von Pseudowissenschaften, wenn man sich selbst zitiert, die zitierten Behauptungen als nicht angreifbare Fakten präsentiert und sich zudem in schwammigen Formulierungen ergeht, welche man "irgendwo, nur nicht hier" möglicherweise mal konkretisiert hat (und um das Bild abzurunden: Steigerungsmöglichkeiten gelten schon lange als die Globuli des Rollenspiels - sie bewirken erwiesenermaßen nichts, außer dem illusorischen Gefühl des Machtzuwachses).


Das ist schlicht falsch. In der wohl fundiertesten Studie überhaupt, eben Peterson 2012, also Playing at the World Werden erdrückend viele Belege angeführt, daß insbesondere zur Veröffentlichungszeit von D&D das* ein bahnbrechendes Merkmal war.

*Also die Steigerung.

Warum Du meinst der Machtzuwachs im Rollenspiel sei illusorisch ist mir schleierhaft, jeder soll selber wissen ob das für in stimmt. Für mich auf jeden Fall ist das ebenfalls kontrafaktisch. Sowohl in meinem Spielerleben als auch wenn ich Spielleiter bin. Wenn Deine Spielleiter und Spiele Dir Deinen Machtzuwachs nur vorgaukeln, dann tut es mir Leid für Dich, aber da kannst Du nicht auf alle anderen schließen.
« Letzte Änderung: 25.05.2017 | 19:55 von Settembrini »
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Pyromancer

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #88 am: 25.05.2017 | 19:50 »
Meiner Erfahrung nach gehört zu Cthulhu immer eine gehörige Prise "Rollenspiel zweiter Ordnung", d.h. man tut als Spieler so, als würde man sich gruseln.

Offline Settembrini

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #89 am: 25.05.2017 | 19:53 »
Guter Punkt:
Spiele ich, weil ich das "Abenteuer lösen" will, dann ist das Einschalten der Polizei ein legitimes Werkzeug der Problemlösung.
Spiele ich, weil ich "meinen Charakter ausspielen" will, dann ist der Gang zur Polizei ebenso legitim, weil ein "realistischer Charakter" nunmal durchaus auf die Idee kommen kann, die Polizei zu rufen, wenn da irgendwo Mördertentakelkultisten unterwegs sind.
D.h. Spielweisen, bei denen der Gang zur Polizei "nicht erlaubt" ist, befinden sich irgendwo auf einer Meta-Story-Ebene, bei der man schlechte(!) Horror-Filme nachäfft, in denen der Plot nur funktioniert, weil die Hauptpersonen dumm und unrealistisch handeln. Das kann ich mir einmal als Witz-Veranstaltung durchaus vorstellen, aber (an die gerichtet, die so spielen) macht das auf Dauer Spaß?

Genau! Das ist echte Irrationalität und der Begriff "disfunktional" tatsächlich angebracht.
im Übrigen macht es natürlich insgesamt am meisten Spaß, wenn die Herausforderungselement sowie das Figurenspiel in große Deckung gebracht werden. Das sind ja nicht zwei Enden eines Kontinuums sondern parallel ablaufende Dinge.  Nur wenn einer da dogmatisch auf seinem "Charakter" rumreitet (oder ner komischen Optimierungsregel!), dann knirscht es doch.
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alexandro

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #90 am: 25.05.2017 | 19:54 »
Warum Du meinst Globuli seien illusorisch ist mir schleierhaft, jeder soll selber wissen ob das für ihn stimmt. Für mich auf jeden Fall ist das ebenfalls kontrafaktisch. Die haben bei mir geholfen und bei meinem Hund auch (bildet sich der Hund das auch ein?). Wenn Deine Globuli Dir nur vorgaukeln geheilt zu werden, dann tut es mir Leid für Dich, aber da kannst Du nicht auf alle anderen schließen.

Q.E.D.
« Letzte Änderung: 25.05.2017 | 20:00 von alexandro »

Offline Deep One

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #91 am: 25.05.2017 | 19:57 »
Meiner Erfahrung nach gehört zu Cthulhu immer eine gehörige Prise "Rollenspiel zweiter Ordnung", d.h. man tut als Spieler so, als würde man sich gruseln.
OT: Das ist mir mal bei nem CoC-LARP aufgefallen, wo die Spieler extrem abgegangen sind in dem Bereich, deren Schauspielerei hat da eine ordentliche Grusel-Stimmung erzeugt.

Offline Settembrini

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #92 am: 25.05.2017 | 19:59 »
@alexandro
Das ist blankester Obskurantismus. Ich hoffe Du bist Stolz auf Dich.
Der Machtzuwachs ist ja sehr einfach meßbar in allen normalen Rollenspielen. Tatsächlich iust das sogar sofort ohne Statistik nachweisbar, da alle numerischen Modell des Rollenspiels dazu da sind genau diesen Machtzuwachs zu verwalten.

Und an Globuli ist NICHTS meßbar.

Nur also eine nichtnumerische Spielleiterwillkür könnte den wieder zunichte machen den Machtzuwachs. Das heißt ein arschiger oder sehr schlechter Spielleiter. Da können wir aber auch messen, wer das macht und wer nicht.

Denn wenn du sagst Machtzuwachs ist Illusion, dann sagst Du etwas über Spielleiter und nicht über den Machtzuwachs.
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alexandro

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #93 am: 25.05.2017 | 20:00 »
Steigerung gab und gibt es auch außerhalb des Rollenspiels (legt Peterson auch sehr deutlich dar). Und alle steigerungsfreien Formen des Rollenspiels (darunter so immens wichtige und für die Verbreitung des Hobbies essentiellen Elemente, wie One-Shots/Con-Runden, aber auch Braunstein) als weniger erstrebenswert abzutun, zeigt wie kolossal diese These an der Realität vorbei geht.
« Letzte Änderung: 25.05.2017 | 20:06 von alexandro »

Offline Maarzan

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #94 am: 25.05.2017 | 20:09 »
Genau! Das ist echte Irrationalität und der Begriff "disfunktional" tatsächlich angebracht.
im Übrigen macht es natürlich insgesamt am meisten Spaß, wenn die Herausforderungselement sowie das Figurenspiel in große Deckung gebracht werden. Das sind ja nicht zwei Enden eines Kontinuums sondern parallel ablaufende Dinge.  Nur wenn einer da dogmatisch auf seinem "Charakter" rumreitet (oder ner komischen Optimierungsregel!), dann knirscht es doch.

Das Problem dabei sehe ich darin, dass insbesondere Horrorrollenspiele (aber nicht nur) einen gerne mit Charakteren ausstatten, die weder von den Fähigkeiten noch der Psyche her irgendwie dazu qualifiziert wären die gestellte Aufgabe irgendwie glaubhaft zu lösen. Wohl auch um den Horror in der scheinbaren Normalität zu betonen.
Praktisch bleibt dann quasi nur einen überdrehtenLemming zu spielenin der Hoffnung, das "die Story" das dann irgendwie beendet, denn für eigene sinnvolle Entscheidungen fehlen eigentlich die rationalen Optionen.
Wenn die Gruppe nun hingegen tatsächlich aus dem Department von was auch immer für paranormale Vorkommnisse kommt, ist das für viele wohl nicht mehr Horror genug und wird eher als "powergaming" angesehen. (Hallo,sei gegrüßt geweihte  20mm-Fahrzeugkanone...  8))
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #95 am: 25.05.2017 | 20:10 »
Ich sehe wenig Sinn in der Aufzählung warum die Polizei nie und nimmer nix tun wird, selbst wenn Sie könnte.

Wasa kommt als nächstes, der SC darf nicht seine Untergebenen, Verbündete etc. rufen weil Kiesow und die Ritter von Solamnia geht ja alles nix an  und dort ein Rosenritter Alarm, Alarm, Alarm ruft interessiert auch niemand.

SC ruft 1931 bei der SchuPo an und sagt denen
Hier ist´Hauptmann Friedrich Schulenburg vom Inf Reg Nr 9
In der Luisenstr Nr 17 haben schwer bewaffnete Gestalten(Maschinenpistolen)  gerade mehrere übelst zugerichtete Personen reingeschleppt, darunter 2 Frauen.
Kommen sie schleunigst hierher.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #96 am: 25.05.2017 | 20:20 »
Steigerung gab und gibt es auch außerhalb des Rollenspiels (legt Peterson auch sehr deutlich dar). Und alle steigerungsfreien Formen des Rollenspiels (darunter so immens wichtige und für die Verbreitung des Hobbies essentiellen Elemente, wie One-Shots/Con-Runden, aber auch Braunstein) als weniger erstrebenswert abzutun, zeigt wie kolossal diese These an der Realität vorbei geht.

Nun, Peterson geht ja nur von drei Kernelementen aus, Charaktersteigerung gehört da nicht dazu.
Braunsteins sind Teil einer Kriegsspielkampagne, die Enbindung war da immer dar, also Machtzuwachs durch Kotinuität der Erfolge. Aber Braunstein ist ja auch nur eine Protoform, noch nicht das eigtl.

Dennoch ist Machtzuwachs ein realer Bestandteil (wie Du jetzt ja selber argumentierst), der D&D Populär gemacht hat. Mechanischer Machtzuwachs bei D&D, unmodellierter bzw. rein monetär bei Traveller oder eben "verkehrt" wie bei Cthulhu sind da Vraiationen. Die Populärste ist aber die mit mechanischem Machtzuwachs.

Aus meiner Sicht war immer Kontinuität im allgmeinen an sich die KillerApp, und ist es auch immer noch. Aber das steht so nicht (zumindest nicht betont) bei Peterson, weil er nicht genug wargamer ist um das voll zu kapieren, was dahinter für eine Sogkraft steckt.

Deswegen sind Conrunden auch meist nur Probieren und Methadon.

Ich persönlich leite ja nie ein Abenteuer zweimal um das für mich privat zu umgehen. Alles was ich leite wird in die jeweilige Gesamtkontinuität des jeweiligen Universums eingebunden. Aber da bin ich zugegebnermaßen Kontinuitätsextremist, aber das merkt ja keiner, stört keinen im Spielfluß. Full discosuree Es gibt genau ein Abenteuer was ich zweimal gleitet habe.
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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #97 am: 25.05.2017 | 20:23 »
Wenn die Gruppe nun hingegen tatsächlich aus dem Department von was auch immer für paranormale Vorkommnisse kommt, ist das für viele wohl nicht mehr Horror genug und wird eher als "powergaming" angesehen. (Hallo,sei gegrüßt geweihte  20mm-Fahrzeugkanone...  8))

Da habe ich jetzt kein Problem mit. Ich mag Dark Conspiracy und Beyond the Supernatural sehr gerne.

Übrigens gitb es bei BtS eine schöne Variante mit "Opferfiguren" und ein Modul wo man Teenager spielt. Aber eben One Shot, und da kann man das Opfersein ja mal abfeiern.
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Offline KhornedBeef

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #98 am: 25.05.2017 | 21:34 »
Da ist man einen Tag weg und dann kommen hier Globuli auf den Plan?? Ich geh schlafen
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Offline Bluecaspar

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Re: Jupp, jetzt rufen wir erst einmal die Polizei
« Antwort #99 am: 25.05.2017 | 22:44 »

Ich gebe Dir mal i. A. der PESA die wissenschaftlich erwiesenen (vgl. Peterson 2012) und von vielen intuitiv sowieso erfaßten Rahmenmerkmale (z. B. Settembrini 2007f) des Hobbyrollenspiels (welches von D&D initiiert wurde):

- numerische Modellierung einzelner Spielfiguren
- das verhandelnde Gespräch als Kernemethode
- Logistik/Ressourcenverwaltung
- Erkundung
- Kampf
- Steigerungsmöglichkeit der Personnagen

Also D&D ist jetzt nicht das Maß aller Dinge. Mir geht es jedenfalls beim Rollenspiel schon sehr stark darum einen Charakter und seine damit verbundene Motivation auszuspielen. Das ist aber nur ein Punkt unter vielen. Einfach einen Plot zu lösen wäre noch ein anderer interessanter Punkt. Und auch, wenn das viele andere interessiert, ich brauche jedenfalls nicht ständig meine Steigerung der Spielwerte und jede Menge Equipment. Wenn das andere interessiert ist das aber vollkommen in Ordnung und es ist nichts falsch daran. Was ich aber damit sagen will ist, wer könnte es glauben, es gibt sehr viele unterschiedliche Dinge am Rollenspiel, die unterschiedlichen Person auch mehr oder weniger Spaß machen.