Digga, deinen Mitdiskutanten immer wieder das selbe Schlagwort um die Ohren zu knallen, wird diese über die Maßen zugänglich stimmen. Nicht.
(...) aber das Konzept an sich ist nicht weniger plausibel als Murderhobo Roadmovies.
Witzig. Beschwerst dich über Schlagworte, nutzt selber aber welche, und zwar solche, die im Gegensatz zu meinem nicht Langeweile, sondern "Du spielst doch eh Verbrecher-Psychopathen" implizieren. Wie soll man dich da ernst nehmen?
Aber jut...
Und ja, natürlich kümmern sie sich selbst darum. Es gibt Rollenspiele, die funktionieren nur so. Werwolf: Paria, Vampire zu großen Teilen.
Das erste kenn ich nicht, aber spielen bei Vampire so viele Leute Prinzen oder ähnliches? Das wären doch die "Herrscher" in dem Setting. Und wenn ich mir das angucke, was ich vom Vampire Life mitbekomme, wo tatsächlich Leute die vampirische Oberriege bespielen... naja, s.u. "LARP"...
Babylon 5 hab ich auch nicht wirklich verfolgt. Passt Sheridan wirklich in das "Herrscher-Konzept"? Kann ich, wie gesagt, nicht wirklich drüber urteilen. Picard oder Cisko sind ja auch recht einflußreiche Leute, aber eben eher "Botschafter an der Front". Eine Serie über die Föderations-Regierung gibt es bspw nicht. (Und auch das Spielen solcher Charaktere in einer hierarchischen Organisation an einflussreichen Stellen reizt mich nicht wirklich, und ich denke, das geht vielen so. Wieviele Leute bespielen Star Trek-Offiziere, und wieviele murderhoboen sich als Star Wars-Rebellen lieber durch Massen an Sturmtruppen?)
BTW, mit "Ausschusssitzung" meine ich
keinen Verwatlungskram. Das das kaum jemand interessiert ist klar. Ich meine das Spielen von sozialen Vorgängen, Konflikten, Auseinandersetzungen in Form von geordneten Gesprächen, bei denen es um die Koordination von Aktionen anderer geht, um Ressourcenmanagment und Diplomatie.
Vielleicht bin ich da zu sehr "LARP-geschädigt". Da ist das für eine Reihe von Spielern tatsächlich ein sehr wichtiger Spielinhalt, sei es auf speziellen Cons, am Rande "normaler" Abenteuer-Cons, Briefspiel etc. Und du kannst mir glauben, es läuft auf Gespräche hinaus, sehr viele und sehr lange Gespräche. Die ich (und nicht nur ich) halt ziemlich langweilig finden...
Da ist mir das Spielen von "Abenteurern" (für dich vermutlich "Murderhobos"), die in irgend einer Form am Rande oder außerhalb der Gesellschaft stehen, tatsächlich lieber, ob nun als "Road movie", auf "Sonderauftrags-Reise" oder auch stationär an einen Ort, bspw eine Stadt, gebunden. Betrachte ich die Rollenspiel-Szene, wie sich sie mir darstellt, bin ich damit nicht alleine. Beim Thread-Titel "Wollen Spieler überhaupt Herrscher spielen" kann es da mE nicht schaden, wenn es auch eine Gegenrede zum Standpunkt "Ja, das ist voll toll! Das ist es, was Rollenspieler wollen!" gibt.
In unserer Ars-Magica-Kampagne geht so ca. jedes fünfte oder sechste Mal ein halber Spielabend für eine Ausschuss-Sitzung drauf. Das ist Rollenspiel in Reinform, weil man fast 100% in character spielt.
Ich hab nicht behauptet, dass das kein Rollenspiel ist. Das ist es natürlich! Nur eine Form, die mir (und mE auch vielen anderen) nicht liegt.
EDIT
Das ist eigentlich erstaunlich, da es eigentlich Kern des Feudalsystems ist, dass der Adel der Kriegerstand ist, der sich auch aus seinem Selbstverständnis heraus über Jahrhunderte mit dem Schwert in der Hand um Probleme kümmert.
"Adel" impliziert aber nicht "Herrscher" im Sinne des Thread-Titels und Supersöldners Konkretisierung in #27. Ein Ritter in einem Heer ist kein Herrscher, auch wenn er auf dem Marsch ein paar Mitglieder seiner Lanze herumscheuchen kann. "Herrscher" ist da der König oder der/die Heerführer und vielleicht die zugehörigen Berater. Ein Ritter, der mit seinem Knappen oder ein paar Bewaffneten auszieht, um sein Lehen von der Räuberbande zu befreien oder den Drachen zu erschlagen ist idS kein Herrscher, da er auch keinen größeren Personenkreis befehligt als eine durchschnittliche Abenteurer-Gruppe.
Nicht-historisch könnte man sich die klassischen Helden-Sagen ansehen, bei den alten Griechen waren wir ja schon. Betrachte die Artus-Sage: Da steht Artus im Mittelpunkt, solange er noch mehr oder minder alleine herumzieht (obwohl er teils schon König ist...), danach konzentriert sich das Ganze viel mehr auf die Ritter seiner Tafelrunde, während der König in Camelot sitzt und was macht? Genau. Klassische Helden-Sage: Der jeweilige Held zieht durch die Lande, er regiert nicht.
Zum Ende hin, wenn alles in Scherben fällt, liegt der Fokus wieder mehr auf Artus, aber da ist er Heerführer in einem (Bruder-) Krieg. In dem Szenarion interessiert es mich halt nicht, diese Position zu bespielen.
Es ist deutlich unglaubwürdiger, dass irgendein Popel seine Mistforke nimmt und los zieht. From zero to hero? Neumodischer Quatsch. (...)
Du hast insofern Recht, dass die Protagonisten in antiken und Mittelalterlichen Sagen meist aus der Herrscher-Kaste stammen, aber in sehr vielen Sagen agieren sie nicht als Herrscher und regieren nicht, sondern schlagen sich als blaublütige Landstreicher durchs Leben. Den "to hero"-Teil kann man dann nach meinem Geschmack bestens weg lassen, wenn es impliziert, dass der Landstreicher-/Außenseiter-Teil wegfällt und die Protagonisten sich in ihrer "Herrscher-Position" einrichten. Auch wenn in ihrem Herrschaftsbereich hin und wieder das Chaos ausbricht...