Ich fordere inzwischen schon eher dazu auf, einfach mal zu sagen, was der eigene SC denkt und will, auch, wenn das gerade nicht explizit nach außen tritt. Sonst hat man nämlich immer wieder die krampfhaften, langwierigen Versuche, durch tolles Charakterspiel deutlich zu machen, was im SC vorgeht, die dann in 70% der Fälle eh scheitern ... Besser als: "Ich kann in dieser Situation nicht aussprechen, dass ich dem Gärtner nicht traue, und versuche jetzt irgendwie, dass durch Rollenspiel rüberzubringen" ist für mich allemal: "Liebe Mitspieler, mein Charakter traut dem Gärtner nicht, deshalb gibt er ihm den Schlüssel nicht."
Abgesehen davon finde ich innere Konflikte spannenden Geschichtenstoff und möchte als Mitspieler und SL gefälligst daran teilhaben.
+1
Zumal die meisten Leute, die glauben, diesen inneren Zwiespalt komplett nonverbal schauspielern zu können ihr Schauspielkünste zumeist maßlos überschätzen. Feine Nuancen können die wenigstens rüberbringen. Wenn das leicht wäre, müsste niemand Schauspielunterricht nehmen. Ich halte mich tatsächlich für einen brauchbaren Darsteller (nur Rollenspiel, kein Theater und aauch sonst keine atrverwandten Hobbies), aber wenn mir wichtig ist, dass eine Gefühlsregung meines Charakters rüberkommt, dann weise ich explizit darauf hin: "Man merkt mir [oder ihm, manchmal verwende ich dann auch die dritte Person, wenn ich von meinem Charakter spreche] an, dass er sich mit der Situation nicht wohlfühlt."
Find ich auch gar nichts verwerfliches dran. Im Gegenteil.
Und kurz einhaken möchte ich auch noch hier, auch wenn's nicht wirklich zum Thema passt:
Ich stell mal eine böse These in den Raum:
Beschreibendes Charakterspiel legitimiert "Mein Charakter ist halt so!"
Nein, tut's nicht.
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass du Dich hier auf Leute beziehst, die den Spielfluss blockieren, gegen die Gruppe arbeiten, sich bewusst der Story verweigern und auf mannigfaltige andere Art und Weise den Mitspielern und dem SL in die Suppe spucken und diesen den Spaß verderben, und die das dann mit "mein Charakter ist halt so" begründen.
Das Ding ist: Dieses Verhalten wird *nicht* durch Charakterspiel legitimiert. Es mag sein, dass diese Leute das *glauben*, aber das ist etwas völlig andees und damit sind sie schief gewickelt.
Denn diese Art von Spaßverderberei ist schlicht arschig, und es ist immer noch der Spieler, der über die Handlungen und Aktionen des Charakters entscheidet. Wenn also Charakter A sagen wir mal Charakter B niederschießt (immer unter der Prämisse, dass der Spieler von B davon echt angefressen ist, und das nicht als spannenden Konflikt betrachtet), dann hat der Spieler von A das entschieden, und nicht der Charakter. Und wenn damit anderen der Spaß verdorben wurde, dann war es auch der Spieler, nicht der Charakter.
"Mein Charakter ist halt so" ist dann ne lahme Ausrede für dieses Verhalten, aber es wird dadurch nicht legitimiert. Vielleicht in den Augen des betreffenden Spielers, aber das heißt wie gesagt nichts. Tausende andere Spieler betreiben beschreibendes Charakterspiel, ohne asoziale Arschpratzen zu sein.
Leute, die dieses Form von "mein Charakter ist halt so" betreiben und auch nach freundlichen und weniger freundlichen Hinweisen nicht abstellen, würde ich aus meiner Runde entfernen. Oder mich aus deren Runde entfernen, je nachdem. Jedenfalls greift da Regel 0.