Der Punkt ist, dass "bespielt werden, ohne selbst etwas tun zu müssen" das ist, was der "Lurker" tun will.
Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein:
- will das Geschehen verfolgen, wie eine Fernsehserie, davon überrascht und unterhalten werden, ohne sich selbst etwas auszudenken
- kommt mit den Regeln nicht klar
- hat vielleicht eine sprachliche Barriere
- ist generell ein scheuer Mensch, vielleicht sogar mit irgendeiner Behinderung oder anderen Einschränkung, der sich auf diese Weise in eine Gruppe integrieren kann
- hat nur Interesse an bestimmten Aspekten des Spiels und wartet ab, bis eine Kampfszene, Interaktion oder sonst etwas, was ihn interessiert, passiert
- will Teil der Gruppe sein oder ist wegen bestimmten Leuten da
- kann sich auch beim Rollenspiel nicht von Whatsapp oder irgendeinem Handyspiel losreißen
- will sich die Regeln und das Spiel ansehen
- ist noch dabei, das Spiel zu lernen
- ist in den Spielleiter verliebt
- will sich Spielleitertricks für seine Präsentationen abgucken
- betreibt Marktforschung oder ist Anthropologe
- weiß der Geier
Der Punkt ist, dass sich das "warum" nicht unbedingt einfach herausfinden lässt oder das das für den Umgang einen Unterschied macht. Aber trotzdem ist der "Lurker" Teil der Gruppe und am Spiel interessiert. Man tut ihm halt nur keinen Gefallen, ihn irgendwie anspielen oder integrieren zu wollen. Er ist als reiner Beobachter und Mitläufer glücklich und das sollte man erkennen und respektieren, nicht als Problem behandeln. Man sollte das auch nicht als Beleidigung, Missachtung der Spielleitung oder Desinteresse auslegen - der Lurker kommt freiwillig zum Spiel und ist Teil der Gruppe. Das Rollenspiel gibt ihm irgendetwas, auch wenn er nicht willens oder nicht im Stande ist, dazu etwas beizutragen.
Da ist wieder so ein wenig der Unterschied zwischen den "Spielertypen" und den "Spielereigenschaften" - beim "Casual Gamer" geht es darum, wer er ist und was er will. Beim "Lurker" ist der Fokus eher darauf, wie man ihn erkennt, was er tut und was er braucht.